Hallo,
was mir auffällt bei der Fütterung Deines Hundes bisher: dass Du noch keine wirkliche Ausschluss-Diät angefangen hast, sondern (durchaus verständlich, aber eben nicht immer hilfreich) Du momentan zu sehr bemüht bist, den Hund möglichst sofort mit allem zu versorgen, was er futtertechnisch so braucht.
Nur - so wird das eher nichts.
Die Allergietests aus dem Labor können leider nur eine grobe Hilfestellung sein - die unterschiedlichen Reaktionsklassen gehen nicht unbedingt konform mit der tatsächlich auftretenden allergischen Reaktion, weder in Sachen auf was, noch in Sachen wie stark die allergische Reaktion ausfällt.
Meine TÄ hat es mir so erklärt: Die Allergietests aus dem Labor für den Hund sagen nur aus, dass der Hund eine gewisse AllergieBEREITSCHAFT für das getestete Futtermittel mitbringt.
Hilfreich sind diese Tests dahingehend, dass man grad am Anfang einer Allergiker-Karriere alles meiden sollte, was irgendwie auffällig getestet wurde.
Bei Laboklin z. B. gibt es einen erweiterten Futtermitteltest, in dem Exoten mit drin sind (Hirsch, Pferd, Strauss, Hirse, etc. )
Wenn Du JETZT zuverlässig weisst, dass Dein Hund Fisch z. B. verträgt, spricht überhaupt nichts dagegen, zunächst einfach mal mit dieser einen Fleischquelle anzufangen. Das soll ja nicht das einzige Futter für alle Ewigkeit bleiben, sondern der geplagte Organismus muss erst einmal zur Ruhe kommen.
Also - nur 1 Fleischsorte.
Dazu gibt man bei der Ausschlussdiät eine Kohlenhydratquelle, die der Hund noch nie hatte. Bei Hunden mit unbekannter Vorgeschichte ist das schwierig. Da nutzt man dann "exotischere" Quellen, eben z. B. die Hirse - Bio-Hirseflocken von Lunderland (normale Hirsekörner kommen im Ganzen hinten wieder raus...) oder Bio-Hirse, die man daheim durch die Getreidemühle scheucht und dann kocht.
Und dann erst mal gar nichts anderes. Kein Leckerchen (da dann halt Fisch nutzen), keine Zusätze, kein Öl, kein Gemüse.
Das hat ein wenig Zeit. Der Hund wird nicht sofort in ein Versorgungsdefizit verfallen...
Dazu gibt es ein Futter-Tagebuch - in dem steht, wann man was, wieviel gefüttert hat, der aktuelle Ist-Status des Hundes (Juckreiz, Kotbeschaffenheit, Bauchgluckern, Augentränen, Hautzustand) und vielleicht noch andere Besonderheiten (bei multi-Allergikern z. B. Wetter, Pollenflug, Art und Ort der Spaziergänge, etc.)
Und dann wartet man erst mal so lange ab, bis der Hund den "Sollzustand" eines möglichst beschwerdefreien Hundes erreicht hat, sprich, die Hautveränderungen weg sind, der Juckreiz weg ist, was auch immer der Hund an Symptomen zeigt.
Ganz "klassisch" würde man dann zunächst noch einen Provokationstest machen, indem man für kurze Zeit das alte Futter gibt und darauf wartet, dass die Symptome sich wieder zeigen, aber meist braucht man das nicht, wenn der Verdacht auf allergisches Geschehen sehr dringlich ist. Dann muss man das weder dem Hund, noch sich selbst antun.
Und DANN ERST fängt man an, ganz allmählich jeweils EINE EINZIGE Futterkomponente hinzuzugeben.
Also nix mit Gemüse-Flocken-Mix, der zig Zutaten enthalten kann!
Eine einzige Zutat, möglichst in Bio-Qualität. Und die über einen Zeitraum von 1 Woche in durchaus größeren Mengen als normal mitfüttern, das Futtertagebuch aktuell halten und auf jegliche Veränderung beim Hund achten.
Viele Hunde reagieren sehr schnell - da genügt ca. 1 Woche zum Testen, andere reagieren erst verzögert, da brauchts länger. Das muss man ausprobieren.
Reagiert der Hund, kommt diese Komponente auf die Negativ-Liste, sie wird gestrichen, wieder zurück auf die bisher vertragene Futterzusammensetzung und die so lange ohne weitere Versuche geben, bis der Hund wieder symptomfrei ist.
Und so geht das immer weiter - man sammelt allmählich diesem Hund verträgliche Futtermittel zusammen.
Bloss nicht irgendwelche "Mixe" nutzen - ausser es sind nach einiger Zeit Testen Mixe, die tatsächlich nur aus vertragenen Zutaten bestehen.
Bei Hunden, wo man für die einzelnen Testungen längere Zeit benötigt, weil sie erst verzögert reagieren und dann meist auch länger brauchen, bis sie wieder beim symptomfreien Zustand sind, bietet es sich an, recht bald eine Vitamin-Mineral-Mischung zu testen, die auf Füllstoffe wie Maisstärke und was auch immer verzichtet. So etwas wäre z. B. das Vitamin-Optimix Senisitive vom Futtermedicus.
Nur in diesen sehr kleinen Schritten kommt man mit einem hochgradigen Allergiker wirklich zum Erfolg.
LG, Chris