Außenhaltung: wann, wie, welche Rassen?

  • Hallo,


    es kommen ja häufiger mal Threads auf, in denen User sich über die reine Außenhaltung von Nachbarshunsden (...) wundern und fragen, ab wann man den Besitzer ansprechen oder sogar weitere Schritte einleiten sollte.


    Unabhängig vom Gesetzestext zur Zwingerhaltung, der reichlich bekannt sein dürfte, würden mich Eure Meinungen und auch Eure Erfahrungen mit der Außenhaltung von Hunden interessieren.


    Welche Hunderassen eignen sich für eine reine Außenhaltung? Welche Hunderassen sind dafür gänzlich ungeeignet?


    Wie sollte die Außenhaltung eines Hundes gestaltet sein?
    Welche Unterschlupfmöglichkeiten sollten dem Hund mindestens geboten werden? Muss bei bestimmten Temperaturen / Wetterlagen besonders reagiert werden?


    Worauf sollte man bei der Außenhaltung achten?


    Worauf sollten wir bekennenden Wohnungshalter achten, wenn wir einen "armen Hofhund" bemitleiden? Gibt es vielleicht Dinge, die das besser informierte Auge schnell abcheckt, um die Situation einzuschätzen?


    Hier lebt beispielsweise ein Schäferhund, der tagsüber und nachts in einem sehr schönen Garten lebt (habe nachgefragt) aber leider keinerlei Unterschlupfmöglichkeiten hat - abgesehen von der überdachten Terrasse, wo er sich immer ganz eng ans Fenster kuschelt.


    Unabhängig von diesem konkreten Beispiel, würde mich Eure Meinung interessieren!

  • Huhu Verena,


    interessante Frage.


    Unsere Hofhündin war auch ein reiner Draußenhund.
    Sie war ein Schäferhund-Rotti-Mix und sah aus wie ein Langhaarschäfer.


    Sie lebte vom ersten Tag an draußen im Zwinger.
    Dieser Zwinger war größer als die üblichen, selbstgebaut von meinem Vater.
    Die Hundehütte ebenfalls selbstgebaut. Sie war gut isoliert etc.
    Dina war diese Haltung schon von klein auf gewöhnt, denn auch ihre Eltern lebten im Zwinger und bewachten den Hof.
    Bei uns war es so, dass Dina auf dem gesamten Bauernhof Freilauf hatte. Sie lag nicht an einer Kette, zum Glück unserem vorherigen Hund ging es da leider schlechter :/
    Sie war nur nachts oder bei Abwesenheit im Zwinger, allerdings war Abwesenheit sehr selten, da verschiedene Generationen auf dem Hof leben.
    Soweit ich das beurteilen kann, ging es ihr mit der Haltung gut.
    Nur als sie krank wurde, da hätte ich sie dort am liebsten weg geholt, aber das ist ein anderes Thema.


    Hier im Nachbarort ist eine Hündin, die ebenfalls nur draußen lebt.
    Ein Berner-DSH-Mix. Die Hündin lebt wie ihre Vorgänger auf einem riesigen Grundstück einer Baumschule.
    Ebenfalls von Welpe an draußen.
    Sie ist mein Gassihund und ich muss ehrlich sagen, so ein Hundeleben würde ich so manchem Wohnungshund wünschen ;)


    Grüzzle
    Bibi

  • Hmm, was mir so einfiele wären Kangal, Akbash und Co.


    Eben weil sie nicht so menschenbezogen sind wie die westeuropäischen Hunde.


    Nur hier braucht`s dann auch ein relativ großes Gelände.....



    Birgit, die jetzt noch mal ein Ründchen nachdenkt....

  • Ich persönlich finde nichts schlimmes an Außenhaltung an sich (auch, wenn ich persönlich keinen Hund draußen halten würde - dann hab ich ja nichts von ihm :D ) wenn denn einige Grundkriterien erfüllt sind:


    - Großes Gelände, auf dem sich der Hund frei bewegen kann, also keine Zwingerhaltung
    - Isloierter, schattiger und zugdichter Unterschlupf (also Hütte, offener Zwinger oder Zugang zum Stall etc.)
    - Es ist für Wasser und Futter ausreichend gesorgt
    - Der Hund hat sonst jeden Tag Kontakt zu Menschen und möglichst auch zu Artgenossen
    - Der Hund wird körperlich und geistig ausgelastet
    - idealerweise draußen keine Einzelhaltung


    Ich denke, dass so mancher Hund sich auch im Winter draußen sehr wohl fühlen kann, wenn eben die oben genannten Punkt erfüllt sind.
    Vor allem sicherlich HSH mit dichtem Pelz (z.B. Pyrenäenberghunde, Neufis, Berner Sennenhunde), die auch der Aufgabe des nächtlichen Bewachens gerne nach kommen, aber sicherlich auch viele nordische Hunde und Hütehunde.
    Eher Ungeeignet finde ich alle Hunde mit kurzem Fell ohne Unterwolle, vor allem in der kalten Jahreszeit.

  • Ich bin ganz ehrlich und kann mich damit überhaupt nicht anfreunden. :/ Einfach aus dem Grund, dass ich meinen Hund gern in meiner Nähe habe.


    Akzeptieren kann ich eine "Mischhaltung". Wenn ein Hund teilweise am Tag im Zwinger ist, aber ansonsten genug Kontakt zu "seinen" Menschen hat und nachts im Haus ist. Für mich wäre aber auch das nichts.


    Was du schreibst Verena, dass der Schäfi immer draussen ist und das ohne Schutzhütte, finde ich ganz furchtbar und schon tierschutzrelevant. :/


    Mir auch egal, ob das früher so war. Ich mag es nicht!

  • Brazzi: Weder unsere Hunde damals noch die Gassihündin wird zusätzlich geistig ausgelastet.


    Weder Blacky noch Dina hatten groß Kontakt zu anderen Hunden, außer einige DoKö, die sich auf den Hof getraut haben ;)
    Beide Hunde waren extrem Menschen bezogen, sie hatten kaum Erziehung, haben aber gehört und auch die Rinder rein getrieben :D
    Sicherlich war nicht alles perfekt, aber ein Hofhund, der den Hof und die Rinder bewachen soll, der gehört nicht ins Haus.
    Ohne Dina wäre damals der Hof abgebrannt, da jemand ein Feuer in unserem Strohschuppen gelegt hat.
    Die Haltung an sich war wirklich für einen Hund wie Dina toll!!
    Dafür waren andere Dinge dagegen schlecht, aber das ist ein anderes Thema, woran ich nicht mehr gerne zurück denke.


    Grüzzle
    Bibi

  • Meine Hunde würden sich eiskalt für die lebenslange Außenhaltung entscheiden, wenn das auf einer Schäferei wäre :D


    Ich kann an einer Außenhaltung nix "Schlimmes" finden und sehe das als die ursprüngliche Haltungsform von Arbeitshunden.


    So manchem Hund würde etwas mehr Distanz zu seinen Besitzern vielleicht sogar gut tun :pfeif:


    Meine Wauzens leben aber auch mit mir im Haus. Allerdings haben die gelernt Ruhe zu halten. Das heißt, ich beschäftige mich gar nicht mit denen, die sich auch nicht mit mir.


    Von den Hunderassen her eignet sich jeder Hund für eine solche Haltung. Natürlich muss ein Arbeitshund entsprechend gearbeitet werden, aber das muss er auch bei der Haltung im Haus.


    Ein klassischer Hofhund ist da natürlich einfach auszulasten, denn der "arbeitet" ja den ganzen Tag.


    Regelmäßig Ansprache braucht natürlich jeder Hund.


    Der Hund muss einen trockenen, warmen und geschützen Liegeplatz haben.




    Viele Grüße
    Corinna

  • Zitat

    Brazzi: Weder unsere Hunde damals noch die Gassihündin wird zusätzlich geistig ausgelastet.



    Naja, unter "Auslastung" verstehe ich in diesem Zusammenhang nicht unbedingt Gassigänge oder Intelligenzspielchen, sondern eher, dass der Hund etwas zu tun hat, und nicht nur den lieben langen Tag irgendwo rum liegt, oder in einem vergleichsweise kleinen Garten vor Langeweile eingeht.
    Bewacht ein Hund aktiv den Hof läuft er z.B. mehrfach am Tag sein Revier ab und beschäftigt sich gedanklich mit jedem, der vorbei geht. Also hat er geistige und körperliche Auslastung.
    Treibt er zusätzlich zwei mal am Tag Kühe arbeitet er sogar regelrecht, also noch mehr Auslastung.
    Ein Hütehund, der mehrmals die Woche zum Einsatz kommt ist auch mehr als gut ausgelastet.
    Und bei solchen "echten" Arbeitshunden, die wirklich eine Aufgabe erfüllen, sonst aber rechte viele Freiheiten genießen, gebe ich dir recht: Die haben es sicher besser als so macher Wohnungshund.


    Aber ein "Familienhund", der ohne jedwede erfüllende Aufgabe in einem Garten gehalten wird, sollte meines erachtens schon aktiv von seinen Besitzen ausgelastet werden, und zwar körperlich und geistig.

  • Für mich persönlich (also eher meinem Hund :D ) wäre Außenhaltung/Zwingerhaltung auch nicht, aber meine Schwester und ihr Mann haben ja einen Kangal und der lebt draußen.


    Bei denen sieht es so aus, das der Hund einen abgegrenzten Bereich im Garten zur Verfügung hat und eine große isolierte Hütte, die noch einmal abgeschirmt ist von drei Seiten, es zieht also dort nicht.


    Im Winter darf er in den Keller, will er aber nicht, eigentlich würde meine Schwester ihn am liebsten im Winter in der Wohnung haben, das will er aber schon gar nicht :lol:


    Er bekommt mehrere Spaziergänge am Tag, wo er auch mit anderen Hunden spielt und Zuhause hat er dann einen großen Garten.


    Ich glaube, er ist nicht unglücklicher als Paco oder JayJay in der Wohnung :ka:

  • Ich habe neulich beim einkaufen eine ältere Dame getroffen, die mir direkt ihr Lebensgeschichte aufgebunden hat, nur weil ich ins Hundefutterregal gegriffen habe.


    Nicht, dass ich daran nicht interessiert gewesen wäre, allerdings hatte ich es ausnahmsweise wirklich sehr eilig.


    3 Mal musste ich mich von ihr verabschieden, habe ihr 3 Mal frohe Weihnachten gewünscht. Zwei Mal lief sie mir hinterher und hatte noch etwas dringendes zu berichten :roll:


    Genug drum herum geredet, hier etwas davon, was mir erzählt hat.




    Welche Hunderassen eignen sich für eine reine Außenhaltung? Welche Hunderassen sind dafür gänzlich ungeeignet?
    Die gute Dame hält 2 Schäferhunde im Zwinger und eingezäuntem Garten.



    Wie sollte die Außenhaltung eines Hundes gestaltet sein?
    Die Hunde leben in einem 30m2 Zwinger, der extra hat für die Hunde gebaut wurde. Es gibt keine Gitter, ich meine sie hätte gesagt, dass durch diverse Plexiglasscheiben licht in den Zwinger herein kommt.
    Tagsüber ist der Zwinger nach außen hin geöffnet, nachts schließt sie die Türen. Am Tag werden die Hunde beschäftigt und ausgiebig betreut.



    Welche Unterschlupfmöglichkeiten sollten dem Hund mindestens geboten werden?
    Der Zwinger ist in 2 Räume unterteilt, in jedem steht eine Hundehütte, die natürlich gut gepolstert ist.



    Muss bei bestimmten Temperaturen / Wetterlagen besonders reagiert werden?
    Der Zwinger ist komplett isoliert und unter der Decke hängen Heizstäbe.



    Worauf sollten wir bekennenden Wohnungshalter achten, wenn wir einen "armen Hofhund" bemitleiden? Gibt es vielleicht Dinge, die das besser informierte Auge schnell abcheckt, um die Situation einzuschätzen?
    Anderer Hof, wieder ein Schäferhund im Zwinger. Der Hund ist im Schutzdienst, viel Gassi gehen, tagsüber im Garten - quasi nur zum nächtigen im Zwinger. Einen Luxus wie die "Supermarktschäfis" hat er allerdings nicht ;)


    Die Besitzer haben mir erzählt, dass der Hund an einer Futtermittelunverträglichkeit leidet.
    Jetzt kommt nachts häufig jemand auf den Hof, um den Hund zu füttern.
    Wenn mal wieder jemand da war, schafft es der Hund häufig nicht einmal zu halten, bis er zum Gassi gehen raus kommt.


    Finde ich unverantwortlich von dem "Unbekannten". Zwingerhaltung bedeutet nicht zwingend, dass es einem Hund schlecht gehen muss!



    Meine Meinung:
    Im 1. Fall finde ich, dass die Dame die Hunde auch gleich ins Haus lassen könnte, bei dem HeckMeck, das sie da um ihre Hunde veranstaltet hat! :roll: Aber da sie immer zu zweit sind, finde ich diese Haltung nicht so schlimm.


    Im Fall 2... der Hund wird genügend ausgelastet. Ob der Hund jetzt drinnen einen Raum hat zum alleine schlafen oder draußen - wenn er robust genug ist, finde ich das auch okay. Dem Hund scheint es wirklich sehr gut zu gehen, von daher möchte ich da auch nichts gegen sagen, außer, dass unverantwortliche Dritte sich einmischen!



    Was gar nicht geht:
    Eine ehemalige Klassenkameradin hält einen Bernhardiner. Ich konnte sie echt noch nie leiden...
    Irgendwann sagte sie, er lebe im Zwinger - das fand ich schon nicht gut, da ich finde, dass Bernhardiner keine Zwingerhunde sind und familiären Anschluss brauchen. Sie erzählte mir dann folgendes:
    Der ist ja immer so süß, wenn er ankommt und gestreichelt werden will. Nur manchmal legt er sich im Zwinger in seine eigenen Kot oder Urin und da hätte sie schon ein paar mal in das verdreckte Fell gepackt, weil sie das vorher nicht gesehen hat.


    Oh man, ich hoffe ich sehe diese frau NIE NIE NIE wieder! Das macht mich einfach nur wütend und traurig!!

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