Vetmedin - schlimme Nebenwirkungen bei meinem Hund

  • Hallo zusammen! :smile:


    Ich hoffe, dass ich von euch ein paar Tipps und Meinungen bekomme wie ich mit der Diagnose meiner Tierärztin und der angedachten Therapie umgehen soll, ich habe starke Zweifel und keine Erfahrungen mit einem "herzkranken" Hund.


    Ich muss etwas ausholen, sorry. Meine Jack-Russell-Mix-Hündin ist jetzt ca. 7 Jahre alt, aus dem Tierschutz und bisher eigentlich immer topfit gewesen. (Bis auf eine Gebärmuttervereiterung, danach folgte die Kastration, seitdem ist alles gut.) Ab und an ein paar Zipperlein (in der Pfote war mal ein Stachel), Herbstgrasmilbenallergie, Zwingerhusten als ich sie aus dem Tierheim geholt habe, aber sonst nichts wirklich schlimmes. Sie reagiert allerdings sehr empfindlich auf Medikamente, Spot-on-Präparate, Wurmkur, Impfungen verträgt sie nicht gut, danach ist sie ein paar Tage nicht gut drauf. Schmerzmittel und Antibiotika waren bisher kein Problem.


    Bis Anfang der Woche war mein Hund also richtig gut drauf, verspielt, quirlig, sehr guter Appetit, hatte Spaß an ausgedehnten Spaziergängen, wurde nicht müde zwischendurch. Konnte stundenlang mit ihrer Frisbee über unsere kleine Wiese flitzen, kein Problem, allerdings ist mir schon länger aufgefallen, dass die Zunge hinten im Übergang zum Rachen minimal blau anläuft in der Mitte, aber nur ein kleines Stück, hab das beobachtet, aber da es ihr gut ging erstmal nichts unternommen. Andere Hunde mögen wir jetzt nicht sooo gerne, speziell groß und dunkel. :D Morgens hat sie die liebenswerte Eigenschaft mich wach zu lecken. :smile: Mein Hund hat, seitdem sie aus dem Heim zu mir kam, ab und an etwas Husten (Hört sich an wie menschlicher Husten, so zwei, drei Mal mit abschließendem Würgen ohne Auswurf.). Das kommt einmal im Quartal vor, dauert nur ein paar Sekunden und hört sich nicht gequält an, damals wurde ja Zwingerhusten diagnostiziert, sie bekam Antibiotika und seitdem ist es besser, aber kommt ab und an weiterhin vor. Dann bekam ich den Tipp von einem Bekannten sie auf Lungenwürmer testen zu lassen wegen dem Husten und dann ging das Theater los...


    Die Tierärztin hat die Kotproben eingeschickt, Lungenwürmer sind es lt. Laborbefund nicht. Es wurde geröntgt, dabei hat sie festgestellt, dass das Herz 1,5cm vergrößert ist, außerdem waren die Bronchien auffällig und hat noch ein EKG und ein Herzultraschall (Farbdoppler) gemacht. Diagnose: Herzinsuffiziens, linker Vorhof vergrößert, Mitralklappe schließt nicht richtig, Rückfluss in linke Herzkammer, EKG war ohne Befund, keine Rhythmusstörungen. Sie empfahl Vetmedin zur Vorbeugung um den Verlauf zu verlangsamen und hat mir aber auch gesagt, dass das Medikament noch nicht zugelassen ist für das 1. Stadium, also bei Hunden ohne jegliche Symptome. Sie hätte aber gute Erfahrungen gemacht und die Lebenserwartung würde stark steigen wenn ich es ihr ab jetzt schon gebe ohne dass es ihr schlecht ginge. Und sie rechnet damit, dass die Werte in einem Jahr wieder im Normbereich liegen, momentan liegen wir leicht drüber, wobei ich die Werte nicht einordnen kann mangels Fachwissen.


    Ich hab mich natürlich schlau gemacht und war etwas skeptisch. Überwiegend sind die Berichte über Vetmedin ja positiv, das hat mich etwas beruhigt, viele Nebenwirkungen sind nicht bekannt, das schlechte Bauchgefühl blieb aber weil es halt noch nicht zugelassen ist für Stadium 1 und es überwiegend nur Erfahrungsberichte von schwer kranken Hunden gibt. Aber ich habe ich es trotzdem gegeben (Der Gedanke an eine höhere Lebenserwartung hat mich überzeugt.), 4 Stück am Tag, 2 morgens, 2 abends, die 1. Dosis am Freitag Morgen und Freitag Nachmittag ging es dann auch schon los: Sie hat vor dem Spazieren stark gehechelt, beim Spazieren auch die ganze Zeit, was total unnormal ist, sie hechelt nur bei warmen Temperaturen und gestern war es angenehm frisch. Und vor dem Spazieren hechelt sie auch nie, sie wedelt höchstens mit dem Schwanz und rennt hin und her vor Vorfreude. Sie war hektisch, ihr Kopf ging immer hin und her, Augen weit aufgerissen, zog wie verrückt an der Leine. Sie zieht sonst auch schon mal, aber das war anders. Die Tierärztin meinte noch, dass ich eine Veränderung feststellen werde, aber im positiven Sinne, dass sie lebhafter und noch quirliger sein wird, weil sie sich einfach besser fühlt, aber das sah nicht nach Lebensfreude aus, sondern eher nach einem krassen Drogentrip. Und sie reagierte sehr aggressiv auf andere Hunde, so stark war es noch nie. Die Zunge hing irgendwann tief dunkelblau verfärbt aus dem Maul und sie hechelte auch nach dem Spazieren noch eine ganze Weile.


    Am nächsten Morgen lag sie apathisch im Bett, rührte sich erstmal nicht, kein freudiges Wachschlecken, ich mußte sie überreden aufzustehen. Der Tag verlief soweit normal, dann wollten wir nachmittags nochmal mit ihr eine Runde drehen, wieder starkes Hecheln vorher, die Zunge tiefblau verfärbt. Wir sind keine 50m weit gekommen, sie blieb stehen, der Brustkorb vibrierte regelrecht, sie konnte keinen Meter mehr gehen, war sehr stark am Pumpen und am hecheln. Ich hab sofort die Tierärztin angerufen und sie meinte, dass ich das Vetmedin sofort absetzen soll, was ich sowieso getan hätte, wollte mich nur absichern. Wieder zuhause ging es ihr schnell besser, der Rest des Tages verlief normal.


    Heute hat sie kein Vetmedin bekommen, sie hat vor dem Spazieren NICHT gehechelt, auch beim Spazieren NICHT, die Zunge war NICHT blau verfärbt, nach dem Spazieren auch kein Hecheln, sie ist wieder der fröhliche, ausgeglichene Hund, hat mich heute früh wieder abgeschleckt, sie ist wieder mein Mädchen. Eben haben wir ein wenig Frisbee gespielt, keine blaue Zunge, alles gut.


    Die Tierärztin will den Vorfall dem Hersteller von Vetmedin melden, auch nachfragen ob es ähnliche Vorfälle schon mal gegeben hat. Sie will jetzt Blut abnehmen um festzustellen, ob es am Herzmuskel liegt, es geht wohl um ein Enzym, genau verstanden hab ich es nicht, aber in dem Falle wäre Vetmedin kontraindiziert gewesen, was den Vorfall erklären würde. Und sie will dann andere Herzmedikamente verordnen. Ehrlich gesagt, ich hab jetzt nur noch wenig Vertrauen und würde ihr am liebsten keine weiteren Medikamente geben. Ich bin mit einem fitten Hund zum Tierarzt gegangen und gestern wäre mein Hund fast an Herzversagen gestorben, das kann es ja nicht sein, mein Hund soll ja nicht tottherapiert werden. Soll ich auf mein Bauchgefühl hören und ihr nichts geben? Eine zweite Meinung könnte man auch einholen, vielleicht handelt es sich ja um eine Fehldiagnose? Ich nehme die "Herzerkrankung" schon ernst, es gibt aber auch Hunde, die das ohne Therapie bis ins hohe Alter kompensieren, der Hund einer Freundin ist 10 Jahre alt und lebt sehr gut damit. Ich möchte mir keine Vorwürfe machen wenn ich jetzt nichts mehr unternehme und nachher hat sie Wassereinlagerungen und es geht ihr wirklich mal schlecht irgendwann. Vielleicht hat sie doch Lungenwürmer, die zwischen den Mitralklappen sitzen und für den Rückfluss und die Überbelastung sorgen? Nochmal Kotproben einschicken?


    Ich muss noch dazu sagen, dass wir so einen Vorfall schon mal hatten, da hatte die Vertretung meiner Tierärztin eine Inkontinenz diagnostiziert und ihr Caniphedrin verordnet, nach der 1. Tablette ging es meinem Hund so schlecht, dass ich Angst hatte sie würde die Nacht nicht überleben, ich habe die Tabletten natürlich sofort wieder abgesetzt. Nachher hat meine Tierärztin dann gesagt, dass es lediglich Ausfluss ist und das auch trotz Kastration auftreten kann. Ich hab meine Tierärztin eigentlich immer als sehr realistisch eingeschätzt und hab auch nicht das Gefühl, dass wir "abgezockt" werden. (Wobei die Tierklinik neu ist und irgendwie finanziert werden muss...) Aber sie würde ja sicherlich keine Herzmedikamente verordnen wenn es nicht nötig wäre, oder doch?


    Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Sorry nochmal, dass es so lang geworden ist. :ops:

  • Ich würde mich fragen, ob es eine Nebenwirkung des Medikamentes ist, oder eine falsche Anwendung des Produktes. Wenn deine Ärztin schon sagt, dass es nicht für dieses Stadium zugelassen ist, dann wird es wohl einen Grund geben, warum es nicht zugelassen ist.


    Ich würde es nicht mehr geben und mir eine zweite Meinung einholen.

  • Kannst du dir vielleicht eine zweite Meinung von einem auf Herz spezialisiertem TA holen? Wäre bestimmt sinnvoll. Bei dem Medikament könnte ich mir auch eine allergische Reaktion auf einen Inhaltsstoff vorstellen.

  • Pummelbiene,


    weisst du die Dosierung noch?


    Lass unbedingt eine genaue Abklärung bei einem Kardiologen machen, denn bei einer hypertrophen Kardiomyopathie ( der Herzmuskel ist direkt betroffen, nicht zu vergleichen mit einer Herzinsuffizienz)
    darf es nicht angewendet werden.


    Es kann auch sein, das deine Hündin mit einer massiven Tachykardie reagiert hat, was eine Nebenwirkung ist und das Med. dann unbedingt abgesetzt werden muss. ;)

  • Ich bin auch immer skeptisch, wenn ein Hund mit einer leichten Herzklappenschwäche schon Medikamente bekommen soll. Ich würde nochmal kritisch nachfragen beim Tierarzt.


    Man kann sehr gut mir homöopathischen Mitteln das Herz stärken.


    Ich würde mal eine Tierheilpraktikerin nach einem Mittel fragen, auch aus diesem Grund:


    Zitat

    Sie reagiert allerdings sehr empfindlich auf Medikamente, Spot-on-Präparate, Wurmkur, Impfungen verträgt sie nicht gut, danach ist sie ein paar Tage nicht gut drauf.


    Bei Deinem Hund ist offenbar das Faß kurz vor dem Überlaufen.
    Die ganzen Fremd/Giftstoffe sollten mal ausgeleitet werden.

  • Danke für eure Antworten. :)


    Die Dosierung war 4x1,25mg auf 14,6kg Körpergewicht, das ist ja unter der empfohlenen Dosierung von 0,5mg/kg. Eigentlich hätte sie 2,3mg mehr bekommen müssen. Und dann soll es ja auch noch so sein, dass das Medikament nicht zu 100% aufgenommen wird und die Bioverfügbarkeit nimmt noch weiter ab, wenn es mit den Mahlzeiten verabreicht wird, was bei uns der Fall war, sie nimmt die Tabletten partout nicht ohne Nahrungsmittel zu sich. Das heißt, sie hat sowieso eine sehr niedrige Dosis bekommen und trotzdem so stark reagiert.


    Jetzt könnte ich mir auch vorstellen, wie schon geschrieben, dass es ein Herzmuskelproblem ist und daher die Reaktion kam. Das wird ja jetzt auch überprüft mit einer speziellen Blutuntersuchung.


    Meine einfache (naive) Logik sagt mir, dass mein Hund bzw. das Hundeherz das Medikament vielleicht gar nicht braucht, wenn sie sich dadurch wesentlich schlechter fühlt als vorher und kurz vor dem Herzversagen war. Und dass es vielleicht keinen Sinn macht auf ein anderes Präparat auszuweichen, die Wirkung ist ja offensichtlich ähnlich, die Medikamente sollen die Gefäße erweitern und die Pumpleistung erhöhen. Was nützt es mir jetzt 2 Medikamente zu geben, wenn sie auf das Kombipräparat schon in niedrigster Dosierung so heftig reagiert?


    Homöopathie ist auch eine Option, danach werde ich fragen. Finanziell gesehen ist es kein Problem, wir sind gut krankenversichert und daran soll es nicht scheitern.


    Mein Hund bekommt nicht oft Medikamente, sie hat vor 6 Jahren einmal Antibiotika bekommen wegen dem Zwingerhusten, dann hat sie wegen der Gebärmuttervereiterung Antibiotika und nach der Kastration Schmerzmittel bekommen und eine Tablette Caniphedrin und 8 Tabletten Vetmedin. Wurmkuren bekommt sie schon länger nicht mehr, Spot-on-Präparate sind jetzt pflanzlich und sie verträgt sie gut, Chemiekeulen hat sie schon lange nicht mehr bekommen. Und mit Impfungen bin ich auch zurückhaltender geworden.

  • Was ich auch noch überlegt habe, sie kommt ja aus dem Tierheim, Fundtier, wurde als Junghund an einer Autobahn ausgesetzt. Ich weiß ja nichts über ihre Vorgeschichte und es wäre ja möglich, dass sie den Befund schon seit der Geburt hat und sie ausgesetzt wurde, weil die ehemaligen Besitzer die Kosten gescheut haben. Möglicherweise hat sie das schon seit ihrer Geburt.

  • Auch wenn das mit den Medikamenten, Impfungen, Spot-Ons schon länger her ist......


    Viele Stoffe kann der Körper von alleine nicht ausscheiden.

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