Überfordert mit Hund - Fehlentscheidung?!

  • Hallo,
    das ist das erste mal in meinem Leben, dass ich selber ein Forum nutze. Naja einmal ist immer das erste mal.


    Habe am Samstag Abend meine kleine Maja aus Ungarn bekommen. Sie ist ca. 11 Monate alt und hat in ihrem Leben nichts kennen gelernt. Sie wurde mit ihren Geschwistern total abgemagert in einem Loch gefunden. Ich dachte wirklich ich könnte mit einer ängstlichen Hündin umgehen. Nun bin ich total überfordert und habe dadurch schon gesundheitliche Probleme, von den psychischen ganz abgesehen. Ich weiß, viele werden jetzt sagen, was sie ist doch erst ein paar Tage da. Ja, aber das reicht schon. Bin einfach am Ende. Sie macht was sie will. Geht tausend mal aufs Bett, auf den Sessel, auf meinen Schreibtisch samt MacBook, klettert an mir hoch... Aber das würde ja alles noch gehen, greife immer konsequent ein und versuche zu verhindern, dass sie die Sachen überhaupt schafft. Das zerrt allerdings ganz schön an den Nerven. Meine beiden Mitbewohnerinnen werden beide angeknurrt und angebellt. Draußen wird es dann richtig anstrengend. Sie kennt ja noch nichts, auch keine Leine. Sie zieht fürchterlich und die Tricks mit Richtungswechsel oder Stehen bleiben, fruchten überhaupt nicht. Sofern ich wieder einen Schritt mache geht sie total in die Vollen. Sie röchelt schon immer und muss sich fast übergeben. Dann hat sie noch vor allem und jedem Angst. Versuche immer einfach weiter zu gehen und das nicht zu beachten, aber das klappt auch irgendwie nicht. Leider will auch so überhaupt keine Bindung zwischen uns entstehen. Weiß nicht mehr weiter. Einen Hund kann man ja nicht einfach zurück geben. Donnerstag habe ich meinen ersten Termin zur Einzelstunde in der Hundeschule, aber das ist so teuer, dass ich mir das diesen Monat nicht allzu oft leisten kann. Hatte diesen Monat schon so viele Kosten. Shcutzgebühr, Tierarzt, Hundezubehör, Steuern, Versicherung.....
    Ich bin echt am verzweifeln und könnte alle paar Sekunden heulen. Denke ich habe mir da zu viel vorgenommen und nun Leiden der Hund und ich unter der Situation. Was soll ich nur tun?
    Würde mich über Antworten freuen!
    _neele

  • Schwer zu sagen, was zu tun ist.


    Erstmal vorweg: Panik bekommt fast jeder ;) War das wirklich richtig? Schaff ich das? Wars ein Fehler?


    Hatte ich beim ersten weniger, aber beimm zweiten dann (und zwar richtig).


    Und: Arbeit sind sie immer. Auch ein Welpe aus gutem Hause kann die ersten Tage, Wochen...Monate richtig viel Arbeit machen, wo man denkt "Wie schaffen das andere nur".



    Ich würde die Einzelstunde mal abwarten und euch ein wenig Zeit geben.


    Für deine Maus ist gerade so viel neues was auf sie einprasselt - Erfolge sieht man da nicht innerhalb der wenigen Tage.



    Wenn du dir aber sicher bist, dass du das nicht schaffst oder scahffen willst (weiß ja nicht, inwieweit dich die "Probleme" angreifen, lso gesundheitlich), dann suche frühzeitig nach einem guten neuen zu Hause, bevor du dich und die kleine "fertig" machst (sie merkt ja auch, dass du voll gestresst bist).



    Alles gute für dich!

  • Hallo,
    Der Hund ist erst seit ein paar Tagen bei dir und muss erst einmal ankommen! Lass sie sich beruhigen, ihr neues Zuhause und Umfeld kennen lernen und verlange/erwarte nicht zu viel von ihr auf einmal! Warte ab, was der Hundetrainer dir sagt, bitte um Rat und bewahre einfach die Nerven ;)
    Zum Ziehen an der Leine: Besorg dir ein Geschirr, dann röchelt sie wenigstens nicht so :)


    Und das mit der Bindung geht auch nicht von heute auf Morgen. Du brauchst ein wenig mehr Geduld. Gerade bei einem Tier mit unbekannter Vergangenheit.


    Was hast du dir den vorgestellt wie es wird?

  • Hallo Neele,


    herzlich Willkommen hier im Forum, auch wenn es kein schöner Anlass ist.


    Ich weiß nicht, was du dir erhofft hast, warum du dich für einen jungen Auslandshund entschieden hast, was du an psychischen Problemen hast oder sonstiges. Daher versuche ich einfach mal die Sicht des Hundes nahe zu legen.


    Dein Hund ist im Rudel "aufgewachsen", hat weder Menschen noch Grenzen kennen gelernt oder weiß, wie man sich in einem Haus benimmt. Dein Hund war sich selbst überlassen.


    Nun wird er eingefangen, von seiner Familie getrennt, in ein fremdes Land gebracht, lebt in einer Wohnung seit 3 Tagen und soll an der Leine gehen.


    Grob gesagt: dein Hund ist vermutlich überforderter als du.


    Nach 3 Tagen kann noch keine Bindung entstehen. Dein Hund hat vermutlich noch nicht mal begriffen, dass das sein neues Zuhause ist.


    Was du für so einen Hund brauchst neben Konsequenz ist Geduld und Liebe.


    Ich würde ein Geschirr für draußen empfehlen und eine lange Leine, so dass er nicht nru direkt bei dir laufen muss, denn das kennt er vermutlich nicht.
    Ein Geschirr ist angenehmer, da er noch zieht und er kann nicht so schnell da raus abhauen, wenn er möchte.


    Du musst dem Hund beibringen, was er darf und was eben verboten ist. Das muss er alles erst lernen.


    Füttern würde ich übrigens aus der Hand beim Üben, so dass er merkt, dass es sich lohnt, bei dir zu bleiben und auf dich zu hören, denn dein Hund weiß eventuell nicht mal, warum er sich an einen Menschen binden soll.


    Ein Auslandshund ist immer eine große Sache und man sollte ihm wirklich Zeit lassen.


    Und wenn du wirklich meinst, dauerhaft überfordert zu sein, sei bitte so ehrlich und gebe den Hund weg, so dass er eine Chance bekommt, viel zu lernen :/

  • Was hast du denn erwartet?


    Der Hund kennt nichts und weiß nicht was richtig und was falsch ist. Du wusstest doch dass du dir einen Angsthund holst, hättest du dich vorher belesen, wäre dir vll ein bisschen bewusster gewesen, was auf dich zukommt.


    Deine Mitbewohnerinnen werden denke ich aus Unsicherheit angebellt und angeknurrt. Ignoriere den Hund und deine Mitbewohnerinnen sollten den Hund ebenfalls ignorieren und erstrecht nicht anfassen. Leinen ziehen, das ist normal. Kauf ein Geschirr und versuche sie mit Leckerlies (und evt. einem aufgebauten Kommando wie "Schau") auf dich aufmerksam zu machen. Von Richtungswechseln und Stehenbleiben halte ich persönlich nicht viel, weil es in meinen Augen bei Hunden noch mehr Spannung aufbaut.


    Das sie überall hochklettert, tsja sie weiß nicht, dass es falsch ist. Hat sie ihren eigenen geschützen Platz auf dem sie sich zurückziehen kann?


    Ich finde da irgendwie nichts Dramatisches. Normale Standartprobleme, dass sie vor allem Angst hat wusstest du auch vorher und hättest dich in meinen Augen früher drum kümmern müssen. Jetzt muss du ihr Sicherheit geben und dich hier im Forum(anderswo wenigstens im nachhinein ein bisschen zu Angsthunde belesen.


    Für die Hundeschule solltest du schonmal sparen, wenn du mit solchen Probleme überfordert bist, Pupertät ist meistens auch eine schöne Zeit.


    Angst vor allem und jedem. Dann konfrontiere sie doch jetzt noch nicht mit allem. Laufe erstmal in reizarmen Gegenden. Es hört sich so an als ob dieser Hund unter Dauerstrom steht. Versetz dich mal in den Hund, was meinst du wieviel neue Eindrücke das für sie sind. Wenn sie Angst vor Fremden hat schütze sie, laufe große Bögen (allerdings ohne jegliche Beruhigung deinerseits) und lasse nicht zu, dass sich ihr jemand nähert oder erstrecht nicht anfasst.

  • Deine Erwartungen waren sichtlich zu hoch gesteckt, somit ist die Enttäuschung nur umso größer.


    Wenn du dir erstmal keine Einzelstunden in der Hundeschule (noch besser wäre natürlich ein hundetrainer, der zu euch nach Hause kommt) nicht leisten kannst/willst, dann sehe ich für euch zwei nur wenig Hoffnung.


    Das klingt alles nach ganz viel Arbeit, Zeit und Geduld und nur du kannst entscheiden ob du diese aufbringen kannst/willst. Der Hund hätte natürlich eine Chance verdient. Aber wenn du dir schon im Vorhinein klar bist, dass du es nicht einmal versuchen willst, dann such ein geeignetes Zuhause für ihn - das bist du ihm zumindest schuldig.

  • Vorstellungen hatte ich eigentlich keine genauen. Dachte nur nicht, dass sie mir so auf der Nase herum tanzt. Mal ist sie total ängstlich, im nächsten Moment macht sie nur Unsinn.


    Ein Geschirr habe ich, bringt aber nichts. Sie röchelt trotzdem.



    Ein neues zu Hause suchen ist nicht so einfach. Habe einen Schutzvertrag unterschrieben, kann sie nicht ohne weiteres in neue Hände geben, was ich auch völlig richtig finde. Habe meiner Anprechpartnerin schon geschrieben, aber da kam noch nichts zurück. Habe ihr einfach mal meine Probleme geschildert und das mein Körper den Stress nicht verträgt.


    Leckerlies nimmt sie draußen gar nicht von mir an.


    Mir war klar, dass ein Angsthund arbeit macht. Habe auch mehrere Bücher im Vorfeld gelesen, aber wie es dann wirklich ist, merkt man erst, wenn der Hund da ist. Da kann ich mich so viel Informieren wie ich will. Finde es von der Tierschutzorganisation nicht richtig, dass sie nicht wirklich nachgehakt haben und gesagt haben, dass man vielleicht doch besser Hundeerfahrung haben sollte.

  • Huhu Du,
    ich hab genau das Gleiche hinter mir: ängstlicher Hund aus Rumänien, komplette Panik, ich = Nervenzusammenbruch.


    Was mir geholfen hat: Baldrian, Schokolade und durchhalten :-)


    Meist reicht schon eine Trainerstunde um die grobe Richtung festzustecken und es hilft mal zu wissen was man wie machen muss.
    Lass deine Hündin ankommen, d.h. mach nichts außer kurze Runden zum Lösen mit ihr - immer die gleiche Strecke. Lieber öfter als zu lang und weniger.
    Nimm unbedingt Geschirr UND Halsband draußen, eine Richtung Wendung und sie haut dir ab. Ich hab Enki einmal fast schon überfahren gesehen, weil er mir aus beidem fast raus ist in Panik - nur mit Halsband oder Geschirr wär er nicht mehr bei mir.


    In der Wohnung: Lass sie sich zurückziehen, versuch es so zu managen mit deinen Mitbewohnerinnen das es zu keiner Konfrontation kommt. Zur Not Kindergitter in die Türen ziehen, Rückzugsorte schaffen und eine Hausleine an den Hund, damit man sie führen kann ohne sich zu sehr zu nähern.
    Und 1000 Leckerchen, damit die Welt Stück für Stück schöner wird ;-)
    Und was ich heute noch besser machen würde: Den Hund in RUHE lassen!!! Ich hab zuviel gemacht, zuviel verlangt etc.. Alles quatsch, einfach das Leben leben und den Hund sich das mal angucken lassen.


    Mir alles am Anfang wahnsinnig schwer gefallen, weil ich Angst um meine Umwelt hatte (ich konnte den Hund nicht einschätzen), war total enttäuscht (weil ich hatte soooo vieles tolles vor) und verunsichert (weil ich eben gemerkt hab, dass das irgendwie alles anders ist als gedacht), aaaber das gibt sich. Langsam, aber nach 2 Wochen Geheule sah die Welt schon ganz anders aus :D


    Keine Panik!!

  • @TS: schreib doch mal glühlicht mit Piri an, die hat sich mit ihrer Angsthündin auch ganz schön durchbeißen müssen und war am Anfang gar nicht glücklich!

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