Stress bei fremden Hunden und Hunden hinterm Zaun

  • Hai!


    Meine dt. Jagdterrierin Luni ist nun seit 10mon. bei mir, und sie hat sich in dieser Zeit zu einem wirklich angenehmen und fast traumhaften Begleiter entwickelt. Sie ist 4 J. alt, lebte davor auf der Straße, wurde wahrsch. misshandelt, und war bevor sie zu mir kam, sehr hibbelig, ungestüm, grob und sehr unerzogen.
    Gemeinsam haben wir mit viel Geduld, Spaß und Spiel und einigen Kompromissen z.B. erreicht dass sie normal an der Leine gehen kann, einige mir wichtige Kommandos beherrscht (Nein u. Aus, Sitz, Platz, Bleib, warten, weiter, Steh, lass ihn,..)


    Einzig auf fremde Hunde, und auf solche, die sie zwar schon lange, aber nur vom sehen durch deren Zaun kennt, reagiert sie gestresst und will sie mit Bellen und Knurren verjagen. Ich versuche da mit viel Abstand vorbeizugehen, und es klappt auch meist, wenn ich sie schneller vorbeilaufen lasse. Ist sie vorbei, atmet sie gleich wieder normal und beruhigt sich sofort.
    Jaa... seit einigen Wochen ist ganz stark der Hund drin!
    Sie wurde in der Nacht von einer als aggressiv bekannten großen Hündin angegriffen, und weil der Angriff so schnell, auch noch hinter einem Lieferwagen im Dunkeln kam, ich wegen einer Halsentzündung NULL Stimme hatte, dauerte es sicher 10 sek bis ich meine zu mir und weg ziehen konnte. Der Besitzer der anderen war alkoholisiert, und ziemlich langsam mit seinen Aus-Rufen und Einschreiten. Als ich die Hündin abgeblockt hatte, gingen wir rasch weiter und unsere Runde fertig. Zuhause dann untersuchte ich Luni, aber fand keine Verletzungen. Sie schlief dann sofort auch ein, wahrscheinlich hat sie sich auch mordsmäßig erschrocken.


    Nun, seitdem reagiert sie auf Hunde, die sie nicht sehr gut kennt, und auf alle fremden Hunde sehr eigenartig. Sobald sie den Duft eines solchen Hundes merkt, oder von der Weite gehen/kommen sieht, zieht und zerrt sie wie verrückt hin. Halte ich sie aber fest an der Leine, und möchte sie z.B. ins Sitz, zurück oder weiter befördern, dreht sie komplett auf, bellt und jammert laut und schrill, versucht sich aus dem Geschirr und Halsband zu winden, und reagiert auf mich oder andere Umweltreize überhaupt gar nicht mehr.
    Auch wenn ich mich runterhocke, um sie zu sichern, ihr den Blick zu versperren, oder versuche sie zu beruhigen oder irgendwie zu ihr durchzudringen, schreit sie weiter, so lange, bis der Hund weit vorbei und außer Sichtweite ist. Sie springt hoch, will um jeden Preis hin, und wirkt dabei so arg auf Angriff und Kampf, dass ich froh bin, dass noch nichts passiert ist!


    Ist sie offline, auch wenn grad stark abgelenkt, wie z.b. im Spiel, sprintet sie wie Wildsau Richtung anderen Hund, ich kann sagen was ich will und hinterherrennen, rennt den Hund fast nieder, bleibt aber dann ganz knapp seitlich stehen und guckt.
    Dann wird entweder normal beschnüffelt und ich kann sie wieder mitnehmen, wenn es kleinere Hunde sind, wird bissl gespielt..
    Wenn der Hund unverträglich ist, oder auf ihr Gebelle reagiert, hat sein Halter Mühe, ihn zurückzuhalten, bis ich meine wieder unter Kontrolle hab.


    Auch wenn wir bei einem Zaun vorbeikommen, hinter dem ein nur vom sehen bekannter Hund ist, rast sie hin und beginnt wie wild zu bellen und knurren. Natürlich machen einige dann genau dasselbe und ich hab Mühe, sie von dort wieder weg zu kriegen. Geht eigentlich nur ziemlich brutal, weil sie sich dagegen stemmt, und ich sie nur am Halsband oder per Leine am Geschirr ruckartig wegziehen kann.


    Jetzt hat ein total lieber Hund schon Angst vor der kleinen Wildsau, und traut sich bei dem Geschrei gar nicht mehr den Weg weiter an uns vorbei..mir total unangenehm und irgendwie zu arg weil nichts, aber auch gar nichts fruchtet. :verzweifelt:


    Ich hoffe jetzt auf die Zeit und auf vermehrte Kontakte mit ihren Freundhunden, sowie auf mein Durchsetzungsvermögen, damit das so schnell vorbei geht, wie es gekommen ist.


    Ansonsten benimmt sie sich wirklich vorbildlich! Gehorcht außer in diesem speziellen Fall einwandfrei, ist super lieb, rücksichtsvoll und ein verrücktes, fröhliches Terriermädl. :ugly:
    Wenn ihr irgendwelche Tipps oder Hilfe habt, bitte gern und vielen vielen Dank!
    :hilfe:

  • Jagdterrierin,


    liest für mich so, als wenn deine kleine sehr unsicher ist und lieber in die Offensive geht. ;)


    Emmy-Kleinteil macht das übrigens auch, seit dem sie mal eine sehr schlechte Erfahrung gemacht hat.
    Kannst du sie umlenken?
    Bei Emmy hilft ein Spielzeug um von anderen Hunden abzulenken.
    Sie musste auch lernen, das sie nicht überall hin darf. Also heisst es, an der Leine weiter.


    Viele positive Spaziergänge mit anderen Hunden sind auch sehr hilfreich. ;)

  • Ja sie ist recht unsicher, darauf nehm ich so gut es geht Rücksicht.
    Mit unserer Kommunikation klappt es immer besser.


    Zwar hilft da kein Spieli oder Superleckerli oder bestimmende Kommandos, aber ich achte immer auf ihr Wohlbefinden.
    ich versuch, so wie ich an ihr kleinste Anzeichen von Stress und beginnendes Aufregen (schneller Atmen, Röcheln, von mir wegziehen) bemerke, rechtzeitig mit normal fröhlicher Stimme ihre Aufmerksamkeit auf mich und unseren gemeinsamen Weg zu ziehen. Z.Bsp. animiere ich sie schon ein ganzes Haus vor dem Zaun-Hund mit mir etwas schneller und mehr Abstand zur nächsten tollen Schnüffelstelle weiterzulaufen, oder wenn sie stark hinzerrt, korrigiere ich sie mit dem ihr gut bekannten ah-ah, das sie bereits positiv verinnerlicht und abgespeichert hat.
    Was ich auch mache wenn ihre spontane Taubheit einsetzt, sie partout hochdrehen und auszucken möchte, ich nehm sie energisch und geh mit ihr ohne Worte einige Schritte heimwärts zurück, und erkläre ihr dass ich so sicher nicht mit ihr weitergehen will.


    Diese verärgerte Stimmung kennt sie schon von ihrer Leinenzerrerei und rücksichtslosen Art mir gegenüber. Ein paar Mal hab ich das Spazierengehen gleich abgebrochen und alles weitere was Spaß macht für beendet erklärt.
    Wenn sie daheim dann wieder normal und ruhig war, gings wieder raus.
    So mach ichs bei jedem arg respektlosen Verhalten mir gegenüber, denn wenn sie viele Freiheiten genießen möchte, gehört gegenseitige Rücksichtsnahme eben dazu. Sonst vergeht es einem ja.


    Das dürfte sie rasch kapiert haben, weil ich jetzt nur mehr innehalten und trocken sagen muss, Nein SO nicht, und schon hält sie sich wieder an alle unseren Verhaltensregeln. Dafür wird sie sofort mit super Action und ihren heißgeliebten Freiheiten belohnt.


    Ich muss mich also etwas öfter und verstärkt als Bestimmer und auch großer Spielverderber aufspielen, und hoffe sie reagiert weiter so gut darauf.


    Die beginnende Einsicht dass sich gutes Benehmen wirklich immer für sie lohnt, hat unser Miteinander wieder harmonischer werden lassen.


    Meine Geduld und mein gnadenloser Optimismus lassen mich hoffen. Und ich trau mich fast sagen: Es wird!

  • Das liest sich doch sehr gut, wie du es machst. :gut:


    hab ich bei Emmy zum Anfang auch gemacht.
    Wer sich nicht zu benehmen weiss, kommt an die Leine und jeglicher Spass wird beendet.
    Runden hab ich dann auch ganz gerne beendet, wenn die Tomaten die Ohren verstopften. ;)

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!