Selbsthilfegruppe "Gestresste Stadthunde"

  • Da die Alleinbleib-Selbsthilfegruppe hier im Forum so gut läuft und mir (auch psychisch :ugly: ) schon sehr weitergeholfen hat, würde es mich freuen, wenn sich auch eine Gruppe von Haltern gestresster Stadthunde zusammenfinden könnte. =)


    Mein eigener Hund ist nun nicht gerade dauergestresst, aber manchmal bereiten mir so Themen wie gehäuftes Markierverhalten schon ein bisschen Kopfzerbrechen und ein lockerer Austausch über dies und das unter Betroffenen fehlt mir dann ein bisschen. Die Hunde, die wir hier in der Stadt so kennen, sind zu einem großen Teil einfach entspannt und die wenigen Halter gestresster Hunde nehmen das nicht als Problem wahr und antworten mir nur mit "da muss er durch" oder einfach einem Fragezeichen im Gesicht.


    Die großen Ausnahmen, die ich kennenlernen durfte, welche sich wirklich um ihre Hunde sorgen und ihnen gezielt helfen, treffe ich leider nicht täglich, weil die Stadt zu groß und die Entfernungen zu weit sind.


    Ich mache mal den Anfang, mit der Frage, die mich heute mal wieder wurmt: Wie oft darf meine Hündin markieren, ohne dass es entweder ein Anzeichen oder aber selbst ein Auslöser für Stress ist?
    Es ist doch so, dass Stadthunde da objektiv zu viel Input haben, oder? Weil zu viele Hunde auf zu engem Raum zu viele Markierungen hinterlassen. Und wenn das so ist, wie sollte Hund damit im Idealfall umgehen?

  • Wir leben eher am Stadtrand, aber ich bin fast täglich mit Hazel in der Innenstadt unterwegs. Mir ist noch nie aufgefallen, dass sie da irgendwie gestresst reagiert. Auch die anderen Hunde, die ich sehe, sind in den meisten Fällen relaxt. Die meisten Stadthunde sind aber wahrscheinlich, wie Hazel auch, damit groß geworden und können deswegen mit den Reizen gut umgehen.
    Von daher kann ich dein Problem nicht so wirklich nachvollziehen. Hazel markiert auch nicht. Die pinkelt, wenn sie muss. Ausnahme war vor der Läufigkeit, aber das ist ja nur natürlich. Und mein Hund darf auch dann nicht überall hinpinkeln. Das ist einfach Erziehungssache. Hätte ich einen Rüden, dürfte der auch nicht jede Straßenlaterne anpinkeln, nur weil da ein anderer Rüde vor ihm war. Find ich einfach eklig, wenn ich sowas seh.

  • Vicky darf selbst entscheiden, ob´s morgens in den Wald geht oder in die Stadt. Entweder, sie steigt ins Auto oder sie biegt in die Einkaufstraße ein. Nun ist es aber morgens um Sieben auch nicht besonders voll und sie findet es vermutlich einfach spannend, so zweimal die Woche die Stadt nach "Nachrichten" abzuschnüffeln. Aber sie markiert dann außerordentlich viel, viel mehr als im Wald. Da wird jeder eingezäunte Baum angepieselt und an Häuserecken - wo sie nicht markieren darf - wird minutenlang gelesen, was der schicke Chi von nebenan heute mal wieder so getextet hat.


    Wenn wir uns nach der Arbeit noch ins Café setzen (oder sie das tagüber gemeinsam mit meiner Muter macht), dann ist sie aufmerksam und guckt sehr interessiert und legt sich irgendwann ab. Gestresst ist sie nur an Samstagen, wenn es wirklich voll ist, dann bleib´ ich auch nicht lange. Zeigt sie Anzeichen von Stress, wenn ich mit ihr z.B. bei gefüllter Innenstadt durch die Fußgängerzoe laufe, dann halte ich das so kurz wie möglich, stopfe ohne Ende leckerlies in sie rein und mach, dass ich asap nach Hause komme.


    Jetzt im Sommer setzen wir uns schonmal auf eine Bank am Marktplatz und da kriegt sie dann ein Eis. Ich lasse sie zwischen meinen Beinen absitzen, damit sie sich geschützt fühlt, sie lässt sich ja nicht so gerne von Fremden streicheln.


    Will heißen: Sie hat einerseits Spaß an der Stadt, aber wenn´s zuviel wird, zeigt sie das und ich kann und werde darauf reagieren.

  • Zitat

    Auch die anderen Hunde, die ich sehe, sind in den meisten Fällen relaxt. Die meisten Stadthunde sind aber wahrscheinlich, wie Hazel auch, damit groß geworden und können deswegen mit den Reizen gut umgehen.
    Von daher kann ich dein Problem nicht so wirklich nachvollziehen.


    Da kenne ich hier aber auch andere Hunde. Das sind allerdings eher "Besucher". Die reinen Stadthunde, meistens sind das die kleineren Rassen, sind recht relaxed, aber die gestressten, die im Café dann auch mal gerne hecheln, oder alles anpöbeln, was nicht bei Drei auf den (Stadt)Bäumen ist, gibt es auch. Ich habe auch mal eine Dame angesprochen, die mit ihrem kniehohen Mischling neben mir im Extrablatt saß und so eine wandelnde Bewässerungsanalge dabei hatte. Sie meinte, der Hund könne noch nicht alleine bleiben und so müste sie ihn mitnehmen.
    Habe ich Vertsändnis für. Das wäre wohl so ein Fall von "Da muss der Hund durch". Nach einer halben Stunde ständigen Schönfütterns gibg´s dann auch und wenn ich die Zwei heute sehe, dann klappt das schon recht gut.

  • Vielleicht sind die Erlanger Stadthunde einfach entspannter. :D
    Aber ist schon klar, wenn ein Hund damit nicht aufgewachsen ist, dann fallen ihm diese Situationen bestimmt schwerer. Aber auch das ist bis zu einem gewissen Punkt dann Übungssache. Mit meinem Welpen musste ich "Stadt" ja auch üben. Ich seh da aber jetzt kein gesteigertes Problem. Ist halt ne Sache, die geübt werden muss wie viele andere Sachen auch. Dass ich meinen Hund nicht auf den vollen Jahrmarkt mitschleppe, versteht sich natürlich von selbst. Alles hat seine Grenzen. :)

  • Zitat

    Ist halt ne Sache, die geübt werden muss wie viele andere Sachen auch. Dass ich meinen Hund nicht auf den vollen Jahrmarkt mitschleppe, versteht sich natürlich von selbst. Alles hat seine Grenzen. :)


    Ja geübt werden muss es auf jeden Fall, aber das passiert bei mir bisher "einfach nebenbei", weil Hunde, die bei mir leben mich viel begleiten. Und um an schöne Ecken zu kommen oder Familie, Freunde zu besuchen geht es eigentlich täglich "mitten durch die Stadt". Meistens mit U-Bahn ab und zu auch Bus und S-Bahn. Allerdings waren meine Hunde bisher vom Welpenalter an bei mir/sind in Berlin großgeworden und außerdem hatte ich das Glück keine allzu stressanfälligen Charaktere dabei gehabt zu haben. Die Hündin meiner Schwester wäre zwar so ein Kandidat der - wenn auf dem Land aufgewachsen - nicht mit der Stadt klar käme. Aber da sie es nur hier kennt, ist das Alltag und sie chillt überall, wo man hingeht.


    Ab und zu kommt es aber vor, dass meine Hunde (Maja mehr als der Kleine) in Menschenmengen, um auf den vollen Jahrmarkt zurückzukommen, unterwegs sind. Das ist für sie anstrengend - für mich im übrigen auch - aber sie macht es mit ohne Stress zu bekommen. Hätte sie das, müsste sie nicht mit, aber sie ist da zum Glück wirklich sau unkompliziert. Manchmal geht es nicht anders, wie in vollgestopften Feierabend-Bahnen zum Beispiel. Für den Border einer Freundin ist das alles sehr viel nerviger und er braucht eine führende Hand ganz dringend in solchen Situationen, sonst ist er schnell überfordert. Bietet man ihm diese, macht er es aber toll, nur ist es was ganz anderes, weil man ihn nicht easy "mit"nimmt, sondern ihm volle Aufmerksamkeit schenken muss. Maja läuft einfach nebenher. Öffis fahren, Essen gehen, Kaffee trinken…egal. Sobald man sich hinsetzt schläft sie, bis man wieder losgeht.


    Ich weiß es sehr zu schätzen, dass sie so ist, obwohl sie in ihrem ersten Lebensjahr gar nichts kennengelernt hat außer "ihren Block".

  • Zitat

    Tolle Idee, eine weitere Selbsthilfegruppe in der ich bestens aufgehoben bin! :D


    Ich kanns nicht mehr editieren, aber die Idee dieser Gruppe finde ich auch super, auch wenn ich mit einem in der Stadt gestressten Hunde ernsthafte Probleme bekommen würde :roll:

  • Zitat


    Öffis fahren, Essen gehen, Kaffee trinken…egal. Sobald man sich hinsetzt schläft sie, bis man wieder losgeht.


    Da hast Du wirklich Glück und auch scheinbar viel geübt mit Deinen beiden.
    Mit Vicky wären Menschenmengen auf engstem Raum (Bus, Bahn) absolut unmöglich, sie hat da doch noch zuviel Angst, gerade vor Männern.


    Manchmal beneide ich die Kleinlings-Hund-Halter, die ihren Hund tatsächlich in der Tasche schützen können. Das fände ich schon ungemein praktisch, wenn´s mal zu einer stressigen Situation kommt. aber Vicky in ´ner Tasche... das wär´ irgendwie problematisch für den Rücken, wenn auch sicher nett anzusehen :D

  • Das Glück hätte ich auch gerne... Gerade das hinlegen und schlafen, wenn nichts ist, läuft bei uns nicht einfachso und müssen wir gerade viel üben

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