Junger Pudel nach Unfall gelähmt, Einschläfern??????

  • Hallo,


    ich habe leider einen traurigen Fall zu berichten, denn ich stehe mit meinem kleinen Krümel vor der schwersten Entscheidung: vor nunmehr sechs Tagen wurde Krümel von einem Auto angefahren und ist seither an den Hinterbeinen gelähmt, kann weder Harn noch Stuhl halten und hat kein Tiefenschmerzempfinden. Der erstbehandelnde Arzt hat innere Blutungen oder Brüche ausgeschlossen; Röntgen wurde von oben & der Seite gemacht, aber weder CT noch MRT. Dieser Arzt gab ihm am ersten Tag eine Heilungschance von 80%, was ich damals merkwürdig hoch, heute schon fast betrügerisch finde. Er sah auch keine OP-Veranlassung, drängte mich aber baldig zum Chiropraktiker. Vor zwei Tagen war ich mit dem Hund dann auf der Wiener Vetmed-Uni, wo die schockartige Meldung kam: kein Tiefenschmerz, keine Änderung nach dieser Zeit, 0% Chancen, am besten weil schonendsten sofort einschläfern lassen. Und das noch von zwei Ärzten, einem Orthopäden und dem Neurologen, der auch extern als die höchste Instanz in Wien gilt. Ich habe das nicht übers Herz gebracht, konnte seitdem aber auch keinen klaren Gedanken fassen.


    Ein Freund der Familie ist Tierarzt im Ausland, er meint aufgrund der Symptome und der Röntgenbilder, dass Krümel noch eine minimale, aber realistische Chance auf Besserung hat und er noch 3 Wochen zuwarten würde. Vorher ist der weitere Verlauf nicht genau absehbar. Ich habe Angst, dass der Hund zu sehr leidet, aber dieser Tierarzt meinte auch, dass Krümel keine Schmerzen verspürt.


    Ich bin komplett ratlos, kann den Hund nicht leiden sehen, will noch hoffen, aber kann nicht glauben, dass mir jeder Tierarzt was anderes rät. Der Erstbehandelnde hat mittlerweile angerufen, warum wir den Chiropraktiker nicht beauftragt haben, von dem uns der andere abgeraten hat: erstmal nicht zu sehr bewegen. Dann habe ich noch eine Tierärztin in der Nähe gefragt: ja nicht einschläfern lassen, es mit alternativen Heilmethoden probieren.


    Das ist heftig, derweil ist der Kleine bei mir, schaut mich an, hat abends wieder Appetit und Durst und jagt auch mal einer Fliege hinterher. Die Blase drückt ihm aufs Glied, welches auch seit Tagen geschwollen ist. Tagsüber hechelt er stark und leided deutlich wg seinen Ausscheidungen, obwohl er mehrmals gewaschen und gut gepflegt wird. Mir bricht das Herz.


    Weiss jemand von euch von ähnlichen Fällen zu berichten? Erfahrungen? Kann mir wer zu etwas Sinnvollem raten?


    Vielen Dank.

  • Ach du Schiet! Das tut mir echt total leid zu lesen.


    Im Bekanntenkreis hatten wir vor 2 Jahren einen ähnlichen Fall. Die Besitzer haben es durchgezogen. Mittlerweile läuft der Hund wieder irgendwie aber eben nur irgendwie. schmerzen soll er keine haben aber Kot und Urin kann er nicht kontrollieren. ich habe ihn gesund erlebt und vor einem halben Jahr und ich war entsetzt, ihn so zu sehen. Klar hängen seine Besitzer an ihm aber der kleine fällt alle paar Meter um, kann nicht spielen, wird von anderen Hunden gemobbt und schafft es nicht mal wenn er unter sich gemacht hat alleine aufzustehen und den Platz zu wechseln. Nachts trägt er Windeln und kommt morgens unter die Dusche um alles wieder abzuwaschen. So hart wie es klingt für mich persönlich ist das kein schönes Hundeleben.


    Raten kann dir niemand etwas. Es ist eine verdammt schwere Entscheidung, die wohl niemand gerne fällen möchte!


    alles alles Gute!!

  • Es tut mir sehr Leid, was deinem Hund passiert ist :verzweifelt:


    Es gibt in Wien und Wien-Umgebung einige gute Spezialisten für solche Fälle.
    Vielleicht ist ja einer in eurer Nähe und ist bereit sich die Bilder und Unterlagen von deinem Hund mal anzusehen?


    Dr. Lorinson (evtl. Dr. Tomek - Neurologe) in Vösendorf
    Dr. Schwarz in Hollabrunn
    Dr. Kopf in Wien 14


    Und zum Mutmachen...
    Kennst du die Geschichte von Lilly?
    Sie ist ein Auslandshund und hatte als Welpe einen Autounfall - ebenfalls hinten komplett gelähmt.


    Das ist ihre Facebook Seite - ihre Halterin hilft dir bestimmt gerne weiter!
    https://www.facebook.com/PrinzessinLillyfeeCarina?fref=ts


    Wenn du kein Facebook hast, erreichst du sie auch hier: www.http://behinderter-hund.at/



    Ich wünsche euch alles alles Gute!!

  • Oh je. Ich hatte im Bekanntenkreis einen Fall mit einem Pudelmix. Der ist beim Begrüßungs-Anspringen, als das Frauchen zurück wich, so blöd gefallen, dass er sofort auf allen 4 Beinen gelähmt war. Urin und Kot konnte er natürlich nicht halten.
    Der Tierarzt stellte fest, dass eine Bandscheibe in der Halswirbelsäule geplatzt war. Er wurde sofort operiert und erholt sich langsam mit viel Physiotherapie, Zeit und Liebe wieder.


    Wie das allerdings in diesem Fall, ohne OP (wie lautet eigentlich die Diagnose? Und wie wurde behandelt?) die Prognose ist kann man aus der Ferne nicht einschätzen.


    Letztendlich musst du das allein und zum wohle deines Hundes entscheiden. Da kann dir niemand helfen.


    Wenn wirklich nichts kaputt gegangen ist und die Lähmung "nur" durch eine starke Prellungen und damit einhergehender Quetschung der Nerven verursacht wird, könnte man vielleicht noch einen Versuch mit einem Cortison-Stoß machen.


    Aber ich bin kein Tierarzt und weiß nicht wie sinnvoll das bei einem Hund ist. (Ich kenne es beim Menschen als Versuch einen Bandscheibenvorfall der auf die Nerven drückt konservativ zu behandeln, damit die Reizung zurück geht, die Schwellung abnimmt und der Druck auf den Nerv verschwindet)


    Du kennst deinen Hund am besten. Du musst entscheiden was du ihm zumuten kannst und willst.


    Ich wünsche euch jedenfalls alle Kraft der Welt für diese Entscheidung.


    LG Jessi

  • Das tut mir sehr leid :(
    Ich würde ohne komplette Diagnostik keine Entscheidung in irgendeine Richtung fällen und würde zusehen, dass ich so schnell wie möglich ein MRT gemacht bekomme, damit wirklich klar ist wie nun der Zustand aussieht und dann rational zusammentragen wie welches Szenario aussehen kann.
    Denn wenn der Hund therapiert werden kann, müssen dafür Zeit, Geld und auch ein Netzwerk her, damit das funktioniert.

  • Hallo,


    Zur Frage der Diagnostik - an der Vetmed-Uniklinik haben sie nichtmal sein Röntgenbild angeschaut, es war ihnen so schon eindeutig. MRT haben sie eindeutig als unnötig verneint.


    vielen Dank für eure Antworten; ich muss mich mit dem Gedanken abfinden, den Hund wie er mal war nie wieder zu sehen und zu haben. Die letzten Stunden habe ich lange darüber nachgedacht, wie es für ihn wäre, nicht mehr rumtollen zu können, mit der Inkontinenz die ihn jetzt schon fertigmacht. er verkriecht sich, scheint sich zu schämen. auch ohne schmerzen kann er seinen Zustand nicht ertragen.

  • Ich würde auf jeden Fall ein MRT machen lassen.


    Alternative Heilmethoden schön und gut ... Aber die bringen auch nur was, wenn die Nerven nicht kaputt sind.
    Bsp. Zur Unterstützung der Regeneration nach Quetschungen. Sofern diese Quetschungen nicht zur Zerstörung von Nerven geführt haben.


    Wie geschrieben, ich würde diagnostisch abchecken lassen, was die Ursache ist. Allein schon deinetwegen.


    Problem bei solchen Fällen ist idR, dass zwar jeder dieses und jenes Beispiel kennt wie das bei dem Hund so war oder so .... Aber da gleicht nun mal kein Fall dem anderen. Deshalb würde ich mich nur auf eine Vernünftige Diagnose verlassen. Suche Dir einen Fachtierarzt für Neurologie, notfalls frag bei der Tierärztekammer oder wie das in Österreich heisst nach wo Du einen solchen TA in deiner Nähe findest.


    Zum Thema Uni Kliniken sage ich jetzt mal lieber nichts. Manchmal macht man gute Erfahrungen, manchmal sehr schlechte. Selbst mit den FachTAs. Mir hat auch mal eine FachTÄ weismachen wollen, dass ich Yanta am besten sofort einschläfern soll, da sie einen Hirntumor hat und die Lähmungen daher kommen. Diagnostisch konnte sie mir aber den Hirntumor nicht nachweisen. Wir waren ursprünglich wegen Verdacht auf Hirnhautentzündung in der Klinik. MRT könnten sie nicht machen, da wir zeitlich zu spät dran wären, und ihrer Meinung nach sei das auf jeden Fall ein multifokaler Hirntumor ...
    Ihre Meinung in Ehren, aber es war definitiv eine Hirnhautentzündung. Als wir ihr 3 Wochen später netterweise eine Rückmeldung über das Befinden von Yanta gegeben haben, von wegen, auf dem Weg der Besserung ... Kam nur ein "das kann nicht sein, das deckt sich nicht mit meiner Diagnose" .... Welche Diagnose kann ich da nur fragen?
    Ausser Liquor-Untersuchungen hatten sie nichts gemacht und da hatten sich keinerlei Anzeichen eines tumorösen Geschehens gezeigt.



    Deshalb, such Dir schnellstmöglich einen fachTA, der deinen Hund auch wirklich durchcheckt. Idealerweise vielleicht sogar einen, der mit Physiotherapeuten und/oder Chiropraktikern zusammenarbeitet.


    Allerdings als Anmerkung meinerseits ... Wir haben über die Jahre einige Erfahrungen mit Lahmheiten gemacht, die auf Wirbelblockaden zurückzuführen waren. Und diese hat man in Röntgenbildern seltenst gesehen. Aber eine so massive Lähmung, da würde man mE auch auf Röntgenbildern was sehen, wenn das etwas wäre, was ein Physiotherapeut oder Chiropraktiker durch "einrenken" oder so wieder hinbekommen könnte.

  • Und such dir nen THP oder Physio der Blutegel anwendet.
    Gerade in der ersten Zeit kann man damit zusätzlich sehr viel bewirken.
    Dazu natürlich anständige Diagnosen, wie meine Vorschreiber schon anführten.

  • Klar wäre eine genaue Diagnostik enorm wichtig um zu entscheiden ob und wenn ja welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
    Allerdings muss die TS das auch wollen und vor allem psychisch und nicht zu vergessen finanziell leisten können.
    Man kann ihr keinen Vorwurf machen, wenn sie sich für das Einschläfern entscheidet, ohne weiter zu forschen nur um nach den letzten Strohhalmen zu greifen. Schließlich sagt sie ja jetzt schon, ihr Hund leidet. Und ich kann verstehen, wenn sie ihm das nicht zumuten möchte.


    Man muss auch sehen:selbst wenn Linderung oder gar Heilung möglich wären, würde es vermutlich ein langer, zeitintensiver und kostspieliger Weg.
    Nicht jeder kann das leisten.

  • Krümel ist nicht mehr. Es sind zehn Tage seit dem Unfall vergangen, wir haben ihn seitdem nur leiden gesehen. Keinerlei Anzeichen einer Besserung. Trotz Waschen und Cremen war die Haut entzündet, teils eitrig, er hat sich wegen der Inkontinenz selbst nicht ausstehen können. Minutenlang im Kreis gedreht auf den Vorderpfoten weil er sich nicht setzen konnte. Geheult. Selbst die kleine Chance zur Besserung hätte einen monatelangen Leidensweg bedeutet. Auch mit Salben, Medizin, Katheter usw. hätte ich ihm diesen Zustand nicht länger zugemutet. Ich respektiere alle abweichenden Meinungen, aber für einen Hund der weder gestern noch morgen kennt ist das eine ewige Pein.
    Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten, es hat mir sehr geholfen, ich werde dieses und andere Hundeforen die nächsten paar Jahre nicht mehr brauchen.

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