Meins, deins, erst ich, dann Hund?

  • Zitat

    Wie meinst du das? Meinst du dass sich die Menschen die Probleme selbst machen weil sie meinen sie müssen an ihrem Hund herum"cesarmillanen" und "martinrüttern"? Und was meinst du mit dem konkurrieren? Bin gerade etwas ver :rollsmile:


    Hallo,


    habe erst jetzt deinen post entdeckt!
    Ich finde es seltsam, dass sich die Vorstellung Mensch + Hund = Rudel so lange hält. Ich frage mich dann meist im Stillen:"Von welchem Rudel spricht denn der jetzt - Wolfsrudel, Hunderudel?" Ein Rudel wo ein Mensch drin vorkommt gibt es nicht (beim Fussball benutzt man allerdings schon mal den Begriff "Rudelbildung" :D )!
    Eigentlich könnte man ja denken:" Was soll´s? Ob ich das jetzt Rudel od. sonstwie nenne!" Ja, aber warum nennt man es dann nicht SONSTWIE?
    Womöglich weil man glaubt, dass man sich unter diesem Begriff etwas "passendes" vorstellen - sich ein Bild machen - kann? Aber wieviele Menschen können sich tatsächlich ein exaktes Bild vom Leben innerhalb eines - sagen wir mal - Wolfrudels machen (ich gehe mal davon aus, dass man gemeinhin das vor Augen hat wenn man diesen Begriff auf einen Hund anwendet)? Das was man meistens so hört, sind doch in aller Regel Phantasien, Mutmaßungen, Übermittlungen, Roman- od. Filmideen....
    In diesen Vorstellungen geht es in der Tat zentral um Dominanz, um den vordersten Platz im Rudel ...der Anführer sein, den anderen unter sich zu halten - um jeden Preis, wenn es sein muss mit Gewalt - eben um Konkurrenz! Und zwar um Konkurrenz, die in dem Hund womöglich gar nicht vorhanden ist. Stelle ich mir aber bei jedem Verhalten meines Hundes die Frage ob womöglich meine Stellung in irgendeinem ominösen Rudel in Gefahr ist, weil ja der Hund ständig darauf lauert die Herrschaft an sich zu reissen, dann deute ich eben auch möglicherweise dieses Verhalten und dessen Ursache falsch.
    Wieviele Hunde wurden schon auf Grund dieser (falschen) Vorstellung übelst behandelt? Wieviele Klamotten musste ich mir anhören als mein Hund noch jung war. "Wenn der aufmüpfig wird ...und das wird 100%ig kommen ...dann musst du ihn im Nacken fassen, kurz schütteln und ihn auf den Rücken legen!"
    Meist frage ich dann wo genau sie DAS beobachtet haben? Wo kann man sehen, wie ein Wolf sein Kind durch die Luft wirft ihn im Nacken schüttelt und auf den Rücken dreht, um es dort festzuhalten - bitte WO?
    "Er darf nicht vorgehen, damit er weiß wo seine Position im Rudel ist - nämlich hinter dem Anführer!" WO genau kann man das in welchem freilebendem Rudel beobachten - durch Verhaltensforschung verifiziert? ...und welche Position in welchem Rudel? Da bin nur ICH mit meinem HUND. Wir sprechen nicht annähernd die gleiche Sprache - unsere kommunikativen Fähigkeiten liegen Welten auseinander.
    Beispiele gäbe es zuhauf - meist entstammen sie der Rat-, Hilfs- od. Ahnungslosigkeit (oft in Kombination) überforderter Hundebesitzer, die viele Probleme womöglich gar nicht bekommen hätten, wenn sie sich über die Fähigkeiten ihres Tieres, über seine Wahrnehmung und die Ansprüche die sie an das Tier stellen im Vorfeld Gedanken gemacht hätten.


    Tschüss und viele Grüße
    Ralf

  • Hallo Ralf! So wie du das schreibst sehe ich es auch. Es ist ein Zusammenleben zweier ( bei uns sogar dreier- durch noch zwei Kater im Haus) Spezien die sich in der freien Wildbahn sicherlich niemals zu einem "Rudel" zusammengeschlossen hätten. Genauso wenig wie ich von meinen Kindern erwarte non Stop hinter mir herzulaufen und mich immer zuerst essen zu lassen erwarte ich dies nicht von Bo und auch nicht von den Katzen. Ich wünsche mit lediglich ein gutes gemeinsames Zusammenleben, in dem jedes Individuum diesen Haushaltes sich an die "Regeln" hält und sich dennoch frei entfalten kann ohne dabei eingeschränkt zu werden. Nackengriff, schnauzgriff und all jene krude Methoden einen Hund zu "unterwerfen" halte ich für völligen Mist. Wir gucken der Tochter wegen sehr sehr viele Tierfilme, unter anderem liebt sie Wölfe- als mir die alte hundeschule sagte ich solle das und das machen weil es ja bei Wölfen auch so sei habe ich direkt gekontert. Es hat sich aber wie du schon schreibst bei den Menschen wohl so eingebürgert den Hund immer unter sich stehen zu haben. Ich hab da lieber einen gut erzogenen Hund der auch mal das sein kann was er ist und kein "drittes Kind". ;)

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