Junghund knurrt Partner und Kinder an, was tun?

  • Tut mir leid, dass ich diese Frage zweimal poste, aber ich brauche unbedingt Rat!


    Wir haben unsere Nelly (5 1/2 Monate alte Papillon-Hündin) am Sonntag zu uns geholt. Die ersten zwei Tage war sie recht ruhig und hat sich eng an mich geklammert. Jetzt wird sie etwas freier und bellt und knurrt fast ständig.


    Dass sie kurz bellt, wenn sie draußen etwas hört, finde ich noch ok. Aber sie belässt es nicht nur beim Bellen sondern knurrt auch und das finde ich nicht ok, vor allem nicht, wenn sie meinen Mann, unser Au Pair oder die Kinder anknurrt!!!


    Ich muss dazu sagen, dass ich es nicht als aggressiv empfinde sondern nur als Unsicherheit.
    Steht plötzlich jemand im Zimmer, den sie nicht mehr "auf dem Schirm" hatte, wird erstmal geknurrt. Geht die Person dann zu ihr hin und hält ihr die Hand hin, schnuppert sie und wedelt schnell mit dem Schwanz.
    Kommt mein Mann abends von der Arbeit oder geht zum Rauchen kurz raus und ist plötzlich wieder drinnen, wird er angeknurrt.
    Kommen meine Kinder morgens "plötzlich" aus dem Kinderzimmer, nachdem Nelly sie die ganze Nacht nicht gesehen oder gehört hat, wird geknurrt und gebellt. Ich muss sagen, dass meine Kinder (4 und fast 6) dass ganz toll machen und dann ruhig mit ihr sprechen und mit ausgestreckter offener Hand auf sie zugehen. Meine kleine Tochter ist dann manchmal unsicher und ich gehe zu ihr hin und führe sie an der Hand an Nelly vorbei oder hocke mich neben sie und wir locken Nelly gemeinsam an. Kommen die Kinder nachmittags aus dem Kindergarten, geht es wieder von Vorne los.
    Ich denke nicht, dass eine Gefährdung gegeben ist, Nellys Knurren scheint eine Art Kommentieren zu sein, aber ok finde ich es natürlich nicht!
    Hat sie erstmal wieder kapiert, dass die Kinder da sind, können die durch die Wohnung laufen und rein und raus aus dem Wohnzimmer rennen und alles ist ok. Waren sie eine Weile ruhig im Kinderzimmer - da darf Nelly nicht rein - und erscheinen plötzlich auf der Bildfläche, wird geknurrt.


    Wie sieht jetzt die beste Strategie aus?
    Wir sagen natürlich in strenger Stimme "Nelly, nein!" Aber das Kommando hat natürlich noch keine wirkliche Bedeutung für sie.
    Wie reagiere ich bei ihrem Bellen und Knurren am besten, um es möglichst schnell abzustellen bzw. in vernünftige Bahnen zu lenken?
    Sie dürfte sich ja melden, wenn es klingelt, tut sie aber nicht. Wenn jemand die Tür aufschließt, findet sie das viel "schlimmer" und es wird geknurrt und gebellt.


    Ich bin für jeden Tipp dankbar!


    Natürlich ist sie immernoch sehr neu hier und ich weiß nicht, ob ich so ein Verhalten direkt "ahnden" soll oder einfach ignorieren. Aber wenn der Hund meine Kinder und meinen Mann anknurrt, so klein und harmlos er auch ist und aussieht, stellen sich mir die Nackenhaare auf!

  • Erst mal ist knurren nichts anderes wie die Aussage vom Hund: "das gefällt mir gerade nicht/ das behagt mir nicht/ das finde ich unheimlich"
    Ich finde ihr erwartet zu viel von dem Hund. Der ist doch erst wenige Tage bei euch und schon soll er wissen wer feste zum "Rudel" gehört, was ok und was nicht ok ist. Lass deine Kinder NICHT mehr zu ihr laufen wenn sie knurrt. Wahrscheinlich läuft ihr noch frontal auf sie zu und beugt euch über sie das ist für einen Hund, vor allem einer der euch nicht kennt, sehr bedrohlich. Schwanz wedeln ist auch nicht nur ein Zeichen von Freude sondern auch Unsicherheit.
    Wenn sie knurrt ignoriert sie erst mal. Geht dem nach was ihr tun wolltet als ihr den Raum betreten habt (Ausnahme wenn ihr den Hund durchknuddeln wolltet). Zeigt ihr das ihr das was sie bemerkt hat auch bemerkt aber das es weder schlimm ist noch eine Reaktion bedarf. Menschen verlassen nun mal räume und kommen wieder. Das ist normal. Zeigt ihr das.
    Dazu verbiete ihr das knurren nicht, was soll sie den sonst machen um euch u sagen das was nicht passt? Sie könnte noch beißen und schnappen währe das besser?

  • ICH würde das knurren akzeptieren. Lasst sie einfach in Ruhe und geht nicht auch noch auf sie zu, wenn sie droht. Das wird sich einspielen, wenn sie erst mal Vertrauen zu euch hat. Ahnden würde ich das auf gar keinen Fall, dann kann sie ja gar kein Vertrauen aufbauen.

  • Hallo,


    es kann sein, dass Nelly gerade in einer Unsicherheitsphase ist. Junghunde haben das manchmal. Meiner ist auch gerade in so einer Phase. In der Hundeschule habe ich gelernt, dass man, wenn der Hund Angst vor etwas zeigt, ihn zu diesem Objekt führen soll und ihn es dann erkunden lässt. Und nicht anders herum. D.h. wenn Nelly zum Beispiel deinen Mann anknurrt, sollte er stehen bleiben und sie ignorieren und du führst Nelly langsam zu ihm hin. Eventuell wäre es gut, wenn ihr ihr dafür eine Hausleine dran macht.
    Kannst es ja mal ausprobieren.


    Lg,
    Rafaela

  • Wie sieht es mit ihrer Wahrnehmung aus? Hört und sieht sie gut?
    Vielleicht ist sie überrascht wenn jemand, für sie plötzlich, herein kommt und muss das erst mal einordnen.

  • Mein 7 Monate alter Junghund hat das Bellen auch zuvorderst auf der Zunge. Wenn etwas plötzlich auftaucht und er noch unsicher ist, wird gewufft.


    Bei dir kommt aber noch etwas anderes dazu!


    Dein kleiner Junghund ist gerade mal kurze Zeit bei euch. Hunde brauchen einige Zeit, je nach Hund einige Wochen, bis er angekommen ist. Stell dir mal vor:


    Der Hund wurde aus seiner bekannten Umgebung gerissen, genau in dem Alter, in dem sowieo die grösse Unsicherheitsphase besteht. Das macht jeder Hund durch, aber deiner nun evtl verstärkt durch den Umzug. Er kennt euch noch nicht, er kennt den Tagesablauf noch nicht, die Umgebung nicht, die Gerüche, er kann euch nich nicht einschätzen etc etc Das dauert!


    1. braucht ihr nun etwas Geduld. Der Hund wird sich mit jedem Tag sicherer fühlen.
    2. kein "schimpfen"! Sondern Management. In der Wohnung könnt ihr euch bemerkbar machen bevor ihr um die Ecke kommt. Sprecht den Hund mit Name an, ganz frendlich. Dann erschrickt sie weniger.
    3. draussen ist natürlich alles unbekannt und sie ist unsicher. Nicht schimpfen, kein nein, sondern Ruhe und Sicherheit vermitteln. Das spürt sie sofort! Auch schönfüttern klappt je nach Hund sehr gut. Gruselige Objekte sind momentan meine besten Freunde :) ichx sag ihnen Hallo, ich rede mit ihnen, setze mich nebem Hydranten und Co. Willkommen in der Welt der Junghunde!
    4. euer Hund wird jeden Tag sicherer. Sie muss noch soo viel kennenlernen. Gebt ihr gaanz viel Zeit.
    5. das nein kannst du dir sparen. Sie lernt IN der Situation nicht was es bedeutet. Das muss man über Monate separat aufbauen.
    Lob sie lieber wenn sie ruhig ist und zeig ihr die Dinge. Ich wechsle dann auch gerne in eine hohe "Spielstimme" und zeige dem Hund dass das ja überhaupt nicht schlimm ist.

  • Danke für eure Tipps und Meinungen!
    Also gut hören tut sie auf jeden Fall, wenn draußen ein klapperndes Fahrrad übers Kopfsteinpflaster rumpelt, wird das inzwischen auch kommentiert. Und andere Hunde sieht sie beim Spazieren schon von weitem.


    Es ist nicht so, dass die Kinder auf den knurrenden Hund zurennen!
    Oft liegt sie bei mir auf dem Schoß oder auf dem Sofa und ist mit den Kindern dadurch quasi auf Augenhöhe. Meine Kinder dürfen auch nicht zu ihr hin, wenn sie sich irgendwo versteckt, das akzeptieren wir und warten, bis sie wieder rauskommt.
    Mein Großer redet sanft mit ihr, geht ruhig auf sie zu und lässt sie schnuppern. Manchmal setze ich sie auch runter und gehe mit ihr zusammen zum Grund ihrer Unsicherheit. Das kann auch mal eine Geräusche machender Laptop sein. Wir gehen hin, sie schnuppert und beruhigt sich eigentlich augenblicklich.
    Wenn es sich um meine Tochter handelt, die dann erstmal versteinert, gehe ich zu ihr hin und da Nelly mir folgt, habe ich dann meine Tochter auf dem Schoß oder den Arm um sie gelegt und Nelly steht erst hinter mir und beobachtet die Situation und kommt dann langsam um mich herum und schnuppert.
    Das Knurren ist eigentlich nur im ersten Moment, bis sie schnuppern konnte und die Person wieder eingeordnet hat.


    Aber gut, dann werde ich das mal nicht überbewerten und der ganzen Sache Zeit geben. Natürlich fällt es als Mutter schwer, gelassen zu bleiben, wenn die eigenen kleinen Kinder angeknurrt werden.
    Ich muss sagen, dass es mit meiner Tochter auch schon besser geworden ist, da diese seit Anfang der Woche wegen Fieber zu Hause ist und dadurch für Nelly präsenter ist als der Rest des Rudels, der erst gegen Nachmittag eintrudelt.

  • Natürlich kann ich dich verstehen. Das ist zuerst einmal unangenehm.


    Aber sieh es so: Hunde kommunizieren genau so vielfältig wie wir, einfach nicht mit Worten. Sie fiepen, winseln, knurren, bellen, jaulen, japsen, schnappen, beissen und dazu kommt noch die Körpersprache. Alles hündische Ausdrucksweisen.
    Wenn der Hund knurrt, zeigt er deutlich dass ihm etwas suspekt ist. Bis dahin hat der Hund bereits einige Zeichen gegeben dass ihm unwohl ist, aber die wurden evtl übersehen. Als nächstes würde er entweder zurückweichen oder wenn das nicht geht in die Luft schnappen als Warnung. (Nicht zu verwechseln mit beissen!)


    Das Knurren ist also eine sehr erwünschte Ausdrucksweise. Denn Hunde, die NICHT knurren sondern gleich um sich schnappen sind sehr schwierig einzuschätzen.


    Euer Hund spricht einfach auf seine Art mit euch.
    Natürlich knurrt ein Hund auch mal direkt ohne vorhergehende Signale, wenn er zB erschrickt. Das ist wie wenn wir uns erschrecken.


    Das kommt schon, keine Sorge :)


    Was bei meinem Jungspund momentan aktuell ist: er kennt ja alles und bei ihm ist es nun eine Mischung aus Unsicherheit und "ich probier mal was drin liegt". Ist schliesslich langsam in der Pubertät.


    Du wirst sehen, wenn deine Kinder älter werden wirdt du einiges vom Hund her kennen :D


  • :gut: :gut:
    Ich würde den Hund in der Situation vollkommen ignorieren. Keine Ansprache, nicht anschauen. Meine Hündin hat sich ähnlich Verhalten als Welpe, wenn die Situation sie überfordert hat oder sie völlig erschöpft war. Das legt sich dann, wenn der Hund Vertrauen zu euch aufgebaut hat. Und Vertrauen kommt leider nicht in wenigen Tagen. Wir haben in der Zeit sehr viel gemanagt. zB hat sich mein Freund häufiger zum Mittagsschlaf mit dem Hund verzogen, oder wir haben den Hund da abgelegt, wo niemand vorbeikann und allen Menschen an Ansprechverbot erteilt. So ließen sich die blöden Situationen gut vermeiden.


    Wie ist denn die Situation genau, wenn sie knurrt? Starren deine Kinder den Hund an? Mein Hund hatte laaaaange Probleme damit, wenn er angestarrt wird ... was aber jeder Mensch macht. Besorg dir mal das Buch oder am Besten die DVD von Turid Rugas. Da werden die Beschwistigungssignale oder auch allgemein Körpersprache der Hunde sehr schön gezeigt. Deine Kinder können da auch schon toll mitmachen und es wird das Zusammenleben ein wenig erleichtern.

  • Habt ihr die so vom Züchter bekommen oder wie sah das vorherige Leben des Hundes aus? Wenn sie beim Züchter war, was hat der mit ihr alles schon gemacht? Hat sie etwas anderes kennen gelernt als den Züchterhaushalt.


    Der Hund ist ja nun schon länger kein Welpe mehr, sondern eher schon von der Entwicklung her Richtung Pubertät. Für eine Abgabe ein nicht so tolles Alter.


    Spekulativ hört es sich für mich erst mal so an, als wurden wichtige Entwicklungsphasen von Welpe an nicht ausreichend genutzt, so dass der Hund jetzt Unsicherheiten zeigt.


    Wenn Du zur Vorgeschichte etwas mehr schreiben könntest, wäre es hilfreich, um Tipps geben zu können.

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