Erste Hilfe bei Krötengift

  • Hallo,


    vorgestern waren wir mit der Hundeschule am See und anschließend im Biergarten. Auf dem Weg zum Auto lief eine Kröte über den Weg und Zampa sprang hin, ließ sich zum Glück aber zurückrufen. Eine andere Hündin sah, dass Zampa das Teil nicht wollte und sprang hin. Leider schnappte sie nach der Kröte, nahm sie kurz hoch und ließ sie sofort wieder fallen. Die Kröte sprang unverletzt davon.


    Die Hündin jedoch begann sofort aus dem Maul zu schäumen. Wie eine Bordeauxdogge, wenn sie sabbert. Total schlimm. Es hörte und hörte einfach nicht auf. Keiner von uns wusste, wie giftig Kröten für Hunde sein können und daher riefen wir in der Tierklinik an. Die Ärztin sagte uns, dass wir das Maul ausspülen sollen und wenn es binnen 30 Minuten nicht besser wird, sollen wir vorbeikommen, dann bekommt die Hündin eine Spritze.


    Wir sind also zum Auto, haben Wasser rausgenommen, die Hündin auf die Seite legen und ihr das Wasser ins Maul laufen lassen. War NICHT gut, da der Kopf nicht tief genug war und wir befürchteten, dass das Wasser durch die Speiseröhre läuft ... samt dem Krötengiftschleim.


    Also sind wir zu mir in die Firma gefahren, weil die in der Nähe ist. Dort haben wir mit Einmalhandtüchern das Maul ausgewischt, woraufhin die Hündin etwas getrunken hat. Also diese Prozedur mehrfach wiederholt.


    Dann kam das Frauchen auf die geniale Idee, Leckerlis in den Wassernapf zu werfen. Die Labrador-Hündin tauchte wirklich mit der Schnauze ins Wasser und fischte das Leckerli heraus und spülte so gleichzeitig das Krötengift heraus. Also haben wir den ganzen Futterbeutel auf diese Weise verfüttert und nach ein paar Leckerlis immer das Wasser getauscht.


    Nach ca. 30 Minuten war dann endlich auf dem Wassernapf keine Schleimschicht mehr und auch das aus dem Maul schleimen hörte auf.


    Ehrlich, diese Aktion mitten in der Nacht war mir eine Lehre. Ich werde künftig höllisch aufpassen, dass keiner meiner Hunde mit der Schnauze eine Kröte berührt. Denn diese total heftige Reaktion hätte ich nicht erwartet.


    Und da ich sowas vorher eben nicht kannte, dachte ich mir, das poste ich hier mal, um andere Hundehalter zu warnen.


    Viele Grüße


    Doris

  • Danke für den Bericht - so ähnlich habe ich mir das vorgestellt. Wir haben hier seit etwa 2 Wochen eine dicke Kröte, die offenbar im Garten residiert oder zumindest da regelmässig unterwegs ist. Hätte ich Rhian nicht beim letzten nächtlichen Gassi wegen der Quartierkatzen an der Flexi, hätte sie sicher auch schon eine Schnauze voll abbekommen! :shocked: Sie findet es gar nicht toll, dass ich sie daran hindere, ist total fasziniert von dem vermeintlich mundgerechten Happen.....


    Hatte schon ihn ähnliche Richtung gedacht bezüglich allfälliger Therapie. :/

  • Ich bedanke mich auch für deinen Tipp mit dem Ausspülen.
    In meinem Garten befindet sich ein recht großer Naturteich, in dem im Frühjahr die Kröten und Frösche laichen. Folglich hüpfen hier auch ziemlich viele davon durch die Gegend bis zum späten Herbst.


    Meine bisherigen Hunde, alt und erfahren, haben diese Amphibien überhaupt nicht interessiert, sie haben sie immer total ignoriert und nicht mal wahrgenommen. Mein Welpe hingegen ist deutlich interessiert und ich muss wirklich immer aupassen (nachts nur mit Leine und Taschenlampe in den Garten). Deshalb ist es gut zu wissen, wie man im Notfall handeln muss.
    Wobei mich interessieren würde, wie toxisch das Krötengift bei Verschlucken ist. Dass es ätzend auf die Schleimhäute wirkt und im schlimmsten Fall zum Ersticken führen kann, war mir bekannt. Aber mehr konnte ich auch durch G..gle nicht herausfinden. Vielleicht weiß jemand mehr?

  • Arrgh - ich hätte das Post vorhin nicht schreiben sollen! :datz: War eben noch draussen, und beim hereinkommen hat mein Hund die Schnautze doch drangehabt - an einer neuen, wesentlich kleineren Kröte! GsD ist Rhian der vorsichtige Typ und hat nur touchiert, nicht zugefasst. Sie hat bisher nur wenig geschäumt, habe das Maul mehrfach ausgewischt. Der Leckerlitrick funktioniert bei ihr nicht, vielleicht ist der Geschmack im Maul auch noch zu eklig. Hoffentlich hat sie wenigstens die Lektion gelernt..... :/

  • Vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis, ich habe das auch nicht gewußt.

  • Bei Wiki..... einfach mal "Erdkröte" eingeben, dort finden sich auch Infos zu den Giften.


    Übrigens hatte das Frauchen der Hündin eine kleine Wunde am Fingernagel. Als sie ihrer Hündin das Maul auswischte, kam sie mit dem Zeugs in Berührung und sagte, dass es nun ziemlich brennt. Kröten also besser mit Handschuhen anfassen.


    Doris

  • Das liest sich aber wieder gleich so dramatisch ;) .
    Nur Hunde sind doch deutlich größer und schwerer als die Fressfeinde, die tatsächlich lange an einer Kröte probieren.
    Hunde nehmen die ins Maul und spucken sie sofort wieder aus. Danach setzt sofort das Speicheln ein und das Gift wird ausgespült.
    Von daher ist es für Hunde keine große Sache, es tut einfach richtig weh und so soll es ja auch sein aus Sicht der Kröte. Die möchte ja keinen umbringen, die möchte nur nicht gefressen werden :D .


    LG
    das Schnauzermädel

  • Zitat

    Nur Hunde sind doch deutlich größer und schwerer als die Fressfeinde...


    Nun ja, bei uns in der Gruppe war eine Yorkie-Hündin mit knapp 3 kg Gewicht und ich habe mich schon gefragt, wie solch ein kleiner Hund das verkraftet hätte. Oder auch ein vielleicht gesundheitlich geschwächter Hund.


    Ob das da auch so glimpflich abgeht? Was meinst Du?


    Doris

  • Ja, meine ich.
    Im Gegensatz zu einem der üblichen Fressfeinde, die entweder einfach Hunger haben und es deshalb weiter versuchen oder schlecht mit der begonnen Handlung aufhören können (Schlangen), spucken Hunde direkt aus und schwemmen das Gift dann durch Speichelbildung aus.
    Sicherlich wird ein Teil abgeschluckt und auch etwas durch die Schleimhäute resorbiert, aber eine Kröte ist kein Pfeilgiftfrosch ;) .


    Unken sind etwas giftiger, aber da sind durch Dämpfe nur vorübergehende Augenreizungen zu erwarten.


    Aga-Kröten wären ein echtes Problem, aber die leben bei uns zum Glück nicht.


    LG
    das Schnauzermädel

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