ANTI-JAGD-TRAINING oder Dr. Jekyll und Mr. Hyde

  • Sie ist immer mal ein paar Meter gerannt und ich hab sie dann auch animiert- schön blöd. So hat sie sich hochgerutscht.

    Du weißt ja jetzt, dass Du so etwas nicht machen solltest . Die Reaktion Deiner Hündin ist in meinen Augen vollkommen normal. Wird ein Hund motiviert zu rennen, tut er das, gleich, ob es Dir passt oder ob es zu einem Jagdverhalten kommt. Dumm gelaufen, aber kein Weltuntergang

  • Ich kann flying paws nur zustimmen - ein Hund braucht, um auch mental gesund zu bleiben meiner Meinung nach - Spaziergänge ohne in Kommandos zu stehen oder bespaßt zu werden mit "lustigen Kommandos" oder Ablenkung und ohne High Level Stress.

  • Ich geh mit Tarek immer mal mit Flexi raus, das bedeutet für uns beide Pause. Er kann tun und lassen was er will, jetzt kuck ich einfach das er nicht ins hohe Gras geht, aber das macht er eh oft von selbst.


    Das tut uns beiden sehr gut.

  • Ich finde es auch wichtig, dass Hunde mal Gassi gehen können ohne zu arbeiten dabei. Mein Nian hat sich ja auch sehr schwer getan damit, als er seinen Instinkt entdeckte. Ich habe daher auch oft mit dem Führen an kurzer Leine gearbeitet - er ist mal ganze zwei Wochen ausschließlich an der zweit Meter-Leine Gassi gegangen, weil ihm sonst sofort wieder die Sicherungen durchbrannten.


    Hast Du das denn jenseits der jagdlichen Situation aufgebaut als Ritual zur Erregungskontrolle? Ich muss bei meinem so was gut auftrainieren, sonst sähe es auch so aus, dass die kreischend im Kreis um mich rennen würden.

    locker und entspannt gassi gehen gibt es bei uns viel.
    Wir haben ein paar strecken, da könnte ich ihn von seinem Verhalten herblocker ableinen. Leider alles Naturschutzgebiet, also gehen wir da an der Schlepp, auch eine ganze Zeit ganz ohne Kommando oder irgendetwas.


    Rehgebiet ist für uns massiv-Ablenkungstraining, nicht wirklich "Spaziergang".


    Jaein, wir haben an den Enten sehr viel geübt, dass er mich anschaut und sich neben mich setzt und wir warten, bis er wieder entspannter ist.
    Aber Reh ist halt noch mal eine ganz andere Hausnummer.


    Wir haben ja gestern sehr viel "Click für Blick" geübt.
    Heute waren wir (eher zufällig, weil nach dem trailen) in einem Waldgebiet mit wild zum lösen unterwegs.
    Smartie roch etwas, war sehr aufgeregt.
    Bis ich es merkte war er 7-8 Meter weg (an der Schlepp) ich pfiff und er kam sofort angerannt.
    Danach stand er noch ein paar mal am Wegrand vor (hat immer dieselbe Richtung angezeigt, da musste wirklich was leckeres gewesen sein) auf mein "super weiter" kam er immer sofort zu mir und ging ein paar Schritte Fuß (natürlich gabs einen Keks und die Freigabe dafür) - war toll.
    Ich verbuche es als Wahnsinns Fortschritt und Ergebnis von gestern.

  • Ich denke ich habe es mittlerweile irgendwie an Rosie erkannt (und das wohl eher unterbewusst, denn ich kann es nicht wirklich an etwas festmachen), wann ich sie ableinen kann und wann nicht.


    Hungrige Rosie bleibt zu 100% an der Leine. Da ist das Risiko das sie sagt: So, ich such mir dann mal mein Frühstück selbst, danke für gar nichts! und sich tatsächlich was sucht. Lebendig bevorzugt, Mülltonnen tun es zur Not aber auch. :roll:


    Heute Abend war sie satt, ich entspannt und so durfte sie die letzte Runde frei laufen und es hat trotz Enten auf dem Weg super geklappt. Sie hat zwar auch in die Büsche gestarrt (Rehe bei uns), ist aber auch ohne ein Wort von mir auf dem Weg geblieben und ging weiter, ohne das ich sie auffordern musste. Und das auch seit langem schon ohne das ich Leckerlies dabei habe.


    Aktuelle Stand ist also sehr zufriedenstellend, obwohl es schon ein Unterschied ist, ob Rosie frei läuft oder Poco. Bei Poco muss ich höchstens auf andere Hunde achten, bei Rosie habe ich ständig das gesamte Terrain im Blick. Das ist schon weniger entspannend als wenn ich sie angeleint lasse. Aber sie muss ja auch mal rennen und sprinten dürfen.

  • Ich kann flying paws nur zustimmen - ein Hund braucht, um auch mental gesund zu bleiben meiner Meinung nach - Spaziergänge ohne in Kommandos zu stehen oder bespaßt zu werden mit "lustigen Kommandos" oder Ablenkung und ohne High Level Stress.

    ich finde es auch wichtig, sich realistische Ziele zu setzen und nicht von jedem Hund zu erwarten, xy zu können, nur weil irgendjemand sagt, ein Hund könne alles lernen.
    Ich habe zb bei Chilly nicht das Ziel, daß er auf Sicht nicht jagt, deswegen trainiere ich das auch nicht. In entsprechenden Gebieten wird er gesichert und gut ist. Ich möchte 'nur' erreichen, daß ihm nicht schon allein bei Witterung die Sicherung durchbrennt.
    Wichtig ist mir darüber hinaus, daß mein Hund täglich wenigstens einmal frei laufen kann und da mach ich auch mal einfach gar nichts.
    Und mir ist auch wichtig, ihn nicht mit stundenlangen Spaziergängen zu überfordern, weil er nicht in der Lage ist, den ganzen Input der Umwelt dann noch ausreichend zu verarbeiten. 1 Stunde ist in etwa sein Maximum, zu mehr ist er derzeit nicht wirklich fähig.

  • Um uns beim Üben zu helfen und Chilly bei seinen Selbstbeherrschungsübungen zu unterstützen, haben sich die Eichhörnchen zusammengetan, um an allen möglichen und unmöglichen Stellen unsere Wege zu kreuzen :headbash: Was ist los, haben sie sich schlagartig verhundertfacht? Turnen Eichhornbebis besonders ungeschickt oder aber neugierig in Hundesichtweite auf den Bäumen rum?


    Aber: Das 'Bleib da' hat heute auch da funktioniert, ich hab ihn dann aber trotzdem mit der Leine gesichert und am Ende des Weges, als er nochmal freilaufend war und meinte, er müßte sich vergewissern, daß da tatsächlich Eichhörndl sind und er im Galopp umdrehte :ugly: kam er auf den Superpfiff postwendend!
    Ah puh, aber ich muß mir im Moment einen anderen park aussuchen, weil so ist das jetzt ein bisschen viel, anstrengend für uns beide.

  • Mag' irgendwer einem Anfänger beim Anti-Jagd-Training helfen?


    Nastro ist jetzt 16 Monate, momentan bin ich mit ihm in extrem wildreichen Gebieten. Er ist *sehr* interessiert. Katzen, die wegrennen, suizidale Hühner, die plötzlich vor der Haustür auf uns warten... so lange ich nah genug bin, kann er sich beherrschen und sprintet nicht hinter her. Soweit so zufriedenstellend.


    Auf der Abendrunde haben wir heute sechs Rehe gesehen, zwei davon waren wirklich nah (25 Meter etwa).


    Er schaut, er beobachtet, er macht keine Anstalten hinterher zu gehen (aber er reißt sowieso nie an der Leine). Aber er ist wirklich irre angespannt.
    Ich möchte in absehbarer Zeit unangeleint mit ihm auch in der Dämmerung laufen können. Dafür muss er in diesen Situationen kontrollierbar(er) werden. Ich habe gemeinsam mit ihm beobachtet, als er halbwegs ansprechbar schien, "Sitz" eingefordert und ihn dafür belohnt. Das letzte Reh (ich hatte es zuerst gar nicht gesehen, war für mich schon zu dunkel) hat er angeschaut und dann von selbst "Sitz" gemacht.


    Ist das sinnvoll?


    Ich frage mich vor allem, ob ich ihn beobachten/anstarren lassen soll. Meinungen?

  • ich denke mal, das kommt auf den typ hund an. also wie er jagd, auf geruch oder sicht oder beides. dann wie stark der jagdtrieb ist und was für ne art jäger er ist, ob er normalerweise stöbern würde, vorstehhund ist oder oder.


    bei meiner läuft unser anti-jagdtraining so ab: sie ist eigentlich immer an der schlepp oder kurzen leine, sie soll vorstehen, dann, sobald es geht entspannt weiter gehen.


    ich hemme also, kann man das so sagen?, durch die leine und ansonsten mach ich nicht viel außer ruhig loben für's anzeigen, dann unser "halt"-kommando, schauen, dass ich den richtigen moment für ein "weiter" oder "raus da" z.b. abpasse. joah.
    ich fahre bei meiner generell gut, wenn ich selbst ruhig und konzentriert bin, sie auch nach einem langen beobachten von tieren -wenn sie noch zu aufgeregt ist, sich früher abzuwenden und nur anzuzeigen z.b.- nicht einer ersatzbeute hinterherwetzen lasse. das nimmt sie nicht so gut an und hat sie zu beginn nur hochgepusht, sodass es ihr daraufhin dann schwieriger fiel, sich zu kontrollieren und nicht hinterherzuhetzen.


    zum anstarren lassen: ich lasse meine, wie gesagt starren und lobe sie dafür. irgendwann ist sie dann wieder ansprechbar und es geht weiter. sollte ich allerdings merken, da tut sich nix mehr, dann nehm ich sie am geschirr, schaffe abstand und verlange, dass wir weitergehen.


    aber die andern hier kennen sich da besser aus, denke ich, also würd ich mal warten, was die andern schreiben ;)

  • Was ist los, haben sie sich schlagartig verhundertfacht? Turnen Eichhornbebis besonders ungeschickt oder aber neugierig in Hundesichtweite auf den Bäumen rum?


    Hier in jedem Fall! Gestern ist ein grenzdebiles Babyhörnchen auf das Schnutentier zugesprungen. :ugly: Wir standen am Rand und wie beim süßen Brei, sind gefühlt immer mehr Babyeichhörnchen aus einem Loch im Baum rausgequillt. Eins war am Boden, wir haben es beobachtet, da ist es plötzlich in unsere Richtung gesprungen. :headbash:


    Ich musste das Schnutentier dann schnell wegziehen, die blieb zwar tapfer stehen, aber das Wildtiere auch auf einen zulaufen und man dann den Rückzug antritt haben wir natürlich nicht trainiert. :hust: Das wäre glatt weg in ihr Maul spaziert.


    ***


    Ansonsten, wenn Nastro trotz Anspannung Statik in Form von Stehen oder Sitzen anbietet, würde ich persönlich das auch fördern und da auch gleich die Distanzkontrolle aufbauen (Hörzeichen auch auf Distanz befolgen). Kenne mich mit Junghunden aber nicht aus. Aber wenn er es anbietet würde ich es schon auch nutzen, gerade wenn eine Umorientierung für ihn noch nicht möglich ist.

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