Stachelwürger im Hundesport

  • "Sippenhaft"... - jetzt greifst Du aber langsam in die niveaulose Kiste, darauf lasse ich mich nicht ein.


    Wieso kreiselst Du die Runde? Ich sagte bereits - ja, einige wenige benutzen den Stachler im Hundesport.(Hundesport allgemein)
    Noch weniger vermutlich korrekt.


    Das Gesamtniveau ist von Bedeutung, da ja viele der so ambitionierten Hundesportler gerne ein Pokal o.Ä. haben wollen - und sich eben nicht mit einfach nur Just4Fun zufrieden geben.
    Da ist dann schon ein gewisser Ehrgeiz dahinter.
    Angenomen der Stachler würde verboten - die paar, die ihn 'richtig' anwenden können und es tun, da sie denken, dass es bis jetzt der beste Weg fürs 'Feintuning' war - könnten es dann nicht mehr.
    Ergo - sie würden ja offenbar in der Bewertung sinken, wenn sie über dieses Instrument nicht mehr verfügen.
    Zunächst.
    Bis sie dann evtl. einen anderen Weg finden.


    Die, die ihn eh nicht anwenden können, wird die Möglichkeit dazu ebenfalls genommen - und der Hund erleidet bei denen keine Schmerzen/kein Unwohlsein mehr durch den Stachler.


    Wenn einfach niemand mehr einen Stachler nehmen kann - man also diese Möglichkeit nimmt, würde man ja, als derjenige, der es anwendet(richtig), offenbar oft nicht mehr so gute Bewertungen im Stand etc. bekommen, jedenfalls die.
    Wenn die Regularien dann gelockert würden, was den Stand z.B. angeht - wäre es gar nicht nötig, den Hund so hochzufahren, dass er nur noch auf das Stachlersignal reagiert, da er eben evtl. nicht auf den mm genau stehen muss - sie wären aber gleichbleibend 'gut', da es eben nicht mehr darauf ankommt, den Hund noch etwas mehr hochzuschalten.


    Dass würde das heutige Niveau in gewissen Bereichen vielleicht 'senken'("Der steht nicht mehr so wie sie früher stehen mussten, heute reicht das schon." etc.).


    Vielleicht auch nicht, da dann die, die bisher an den Stachler dachten - und dass der bei ihrem Hund am besten funktioniert - dann evtl. diese Problematik anders lösen würden - und es würden gute Leistungen erbracht werden, oblgeich das vorher niemand dachte.


    Es wäre aber fair den Hunden im Allgemeinen gegenüber und so könnte sich auch niemand wirklich benachteiligt fühlen.


    Der Stachler kommt nun einmal aus einer Zeit, in der er nicht fürs Feintuning benutzt wurde, sozusagen ein etwas antiquiertes Gerät, das in seiner ursprünglichen Bedeutung umfunktioniert wurde und nun als schmerzloses(im Besten Fall) Werkzeug dienen soll.
    Das aber bei den wenigen(?), die es benutzen auch noch seltener wirklich schmerzlos ist.(Handling)
    Bis auf dass die Spitzen nicht total scharf sind, ist es wohl auch in seiner ursprünglichen Form nicht wirklich abgeändert worden.


    Und dann wird es auch noch zum Teil versteckt unter schönen neutralen Halsbändern... und man mag keine Videos einstellen, da ja dann darüber hergezogen würde.
    Aber wenn man nichts zu verstecken hat und offen mit Dingen umgeht - verstehe ich die Sorge nicht ganz.
    Es könnte einen das Gefühl beschleichen, dass man sich Gedanken darum macht, dass es eben doch nicht ganz so harmlos wirkt, aber für einen selbst so 'normal' ist.


    Zeigt mir ein Video mit Stachler, jemand zeigt es am Hundehals, zeigt den Druck, der ausgeübt wird, bei einer Übung... - man muss ja nicht mal den Kopf vom Führer o.Ä. sehen - ansonsten trägt die Fantasie natürlich trotz allem Wollen für Verständnis gewisse Formen und beflügelt sich.
    Da es offenbar so wenig Material gibt - wird man irgendwie in die Richtung gedrängt, anzunehmen, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.
    Oder hat man Angst vor schlechten Nachamern(?).


    Ich bin wirklich neugierig, wie denn so ein Feinschliff wirklich gut aussieht - aber es ist wohl wirklich etwas sagenumwogen.


    Der Herr Fuchs in seinem kurzen Video hat wie gesagt für mich auch nicht das Bild wirklich gebessert.


    Gerade, wenn ich bedenke, dass selbst meine untrainierte und meist unwillige kleine Sofakartoffel teils anhand meiner Mundwinkel und meines Augenausdruckes sich ins Sitz oder Platz befördert... - selbst, wenn ich das manchmal gar nicht möchte - fällt es mir schwer nachvollziehen, weshalb der Hund so am Stachler herumgeführt wird und man das offenbar da benötigt, wo das doch sogar 'Profihunde' sind.


    Ja, für manche Hunde funktioniert es evtl. gut - aber für viele eben auch nicht.


    Es gibt ja noch viele Alternativen, die man dann ausprobieren kann. :-)
    ---
    Aber ich muss übrigens sagen - ich find's erfreulich, dass offenbar zumindest aus diesem Thread fast niemand einen Stachler benutzt und es zumindest in deren näheren Kreisen wohl auch niemanden gibt, der damit nicht wirklich umgehen kann.


    Das freut den Hundehals. ...

  • Ich bin als Kind mit einer Foxterrierhündin aufgewachsen. Sie war damals unser erster Hund und hat mit ca. 1 Jahr angefangen bei interessanten Ablenkungen (andere Hunde, Katzen) immer extrem an der Leine zu zerren.


    Wir hatten damals noch keine praktische Erfahrung in der Hundeerziehung. Sowohl in Büchern, als auch im Hundeverein, wurde uns damals ein Stachelhalsband als Wundermittel empfohlen. Wir habe es ein oder zwei Spaziergänge probiert, aber es hat nicht wirklich geholfen u. tat dem Hund sichtlich weh. Daraufhin landete das Stachelhalsband im Müll. Für mich absolute Tierquälerei, der Hund versucht einfach doch immer mal wieder an der Leine zu ziehen und würgt sich dabei schmerzhaft.
    Zum Glück haben wir dieses Problem mit viel Geduld u. üben ohne Schmerzen für das Tier gelöst.


    Ich dachte auch das diese Stachelwürger mittlerweile verboten sind. Offenbar ist dem leider nicht so.

  • Nachdem ich hier quergelesen habe gibts also 2 Seiten.
    Die einen, die je nach dem wer grad postet entweder überheblich sind, oder arrogant, oder aber ihren Hunden weh tun, etc etc. Die IPO Sportler halt.


    Die andere Seite ist natürlich die gute Seite, weil Stachel ist böse, schmerzhaft, Quälerei, unwürdig, etc.


    Und ich krieg nen Schleudertrauma vom Kopfschütteln.
    Die eine Seite argumentiert eigentlich nur gefühlsmäßig und ne, das ist keine Basis. Schon garnicht so wie es hier mal wieder ausgeartet ist.
    Und oh, die immer wiederkehrende Frage nach dem "Warum überhaupt das böse IPO" ist ja oft genug beantwortet worden, aber ich machs einfach auch mal: Weil es wichtig ist. Weil es unglaublich wichtig ist Gebrauchshunde zu haben die das tun, wozu sie gedacht sind. Und die dabei klar im Kopf sind.
    Durchgeknallte Viecher in der Zucht hat man genug bei den Upslern und Hinterhofvermehrern.
    Fragt ja auch keiner ob es sinnvoll ist den Labrador Dummys suchen zu lassen, dafür isser eben da. Das ist sein Ding. Ist auch scheiße für den Hund wenns falsch gemacht wird, aber das sieht halt nicht so "spektakulär böse" aus wie IPO. Denn Gott bewahre, der Hund fällt auseinander wenns laut wird und mal Druck hinter kommt...



    Ich bin Wattebauschler. Ich arbeite mit allem was sich in Zusammenarbeit mit dem jeweiligen Hund anbietet, bei den aktuellen ist es bei einem halt null Erwartung und stets beide Augen zudrücken, beim anderen ist es verbales und körperliches Einschränken.
    Oh, Lob und Futter, für beide. Wenn sie halt grad Bock haben.
    Der Vorgängerin wurde stets der rote Teppich ausgerollt, sozusagen. Da stand sie voll drauf.
    Klingt jetzt nicht wie ein Tierquäler, denk ich mal.


    Aber ich habe Hunde mit Stachel geführt.
    Meine erste Hündin. Die konnte quasi Gedankenlesen und hatte nicht einen Makel, lebte um mir zu gefallen. Dennoch lief sie zeitweise am Stachler.
    Damals, vor über 20 Jahren. Und für genau das, was hier die IPOler zigmal versucht haben zu erklären. Zum "Feintuning". Kannte damals kein Schwein, da hieß es noch schlicht Dressur/Ausbildung/Erziehung, je nachdem mit wem man sprach.
    War ne ganz einfache Sache damals, ich wollte etwas noch besser machen und brauchte etwas das sie nicht "gedankenlesen" konnte. Der kleine Finger der die Leine im richtigen Moment anhob, so fein das der Stachler sich bemerkbar machte lange bevor ein normales Halsband reagierte.
    Und zwar bemerkbar machen, ich wiederhole mich. Ist eigentlich wie mit Akkupunktur und Spritzen, das eine tut nicht weh, das andere tut durchaus weh. Sind beides Nadeln, dennoch nicht das gleiche.


    Dieser Hund hatte übrigens als erste ein Geschirr, im gesamten Landkreis. (Und das saß besser als 95% der heutigen Geschirre, die ja alle so modern und sanft sind, dabei aber viel zu oft gruselig sitzen und alles andere als gesund für den Hund sind. Sehen aber so schick aus und sind ja sooooo sanft, ne?)


    Dazu liefen einige der Gassihunde am Stachler. So what?
    Bei einigen wars schlichte Absicherung, die fanden andere Hunde schlicht megascheiße und joah, wenn man ordentlich an nem Stachler ruckt kommt das durchaus eher im durchgeknallten Rüdenhirn an als alles andere. Defintiv besser als ne Keilerei zwischen den Hunden.
    Wunden gab es nie. Wie auch, stinknormale Stachler sind nicht spitz und sitzen locker sobald Druck weg ist.
    Andere trugens weils Hunde damals eben trugen. Waren irgendwie alles keine armen gequälten Viecher, sondern einfach nur Hunde.

  • @Mejin


    Wie ist denn dein Plan, wieso ein Stachelverbot auf dem Hundeplatz besser funktionieren sollte als ein EGerät Verbot?


    Letzteres hat eher Schaden als Nutzen gebracht für die Nutzung auf dem Hundeplatz, genutzt wird es nach wie vor.



    Und welche Tipps hättest du, wenn du für etwas, was du tust, gestalkt, bedroht, beschimpft, beleidigt, öffentlich diskreditiert würdest. So wie das die Stachelgegner mit Menschen manchen, die das im Hundesport nutzen. Wäre das für dich ein Zustand, den du leben wolltest? Oder wäre das etwas, was du meiden würdest? (Wir reden nicht von einer überschaubaren Menge an Menschen, mit denen man reden kann. Wir reden von hunderten, Unbekannten - so n schicker Shitstorm im Internet halt)


    Manchmal muss man einfach schauen, ob der eigene naive Gedanken überhaupt realitätskompatibel ist.

  • Die eine Seite argumentiert eigentlich nur gefühlsmäßig

    Spannend, das habe ich ganz anders gelesen.
    Insbesondere die ausführlichen Antworten von @Selkie (Stichwort Tast- und Schmerzrezeptoren) und von @Chris2406 (Stichwort Gate-control) fand ich fundiert, sachlich und überzeugend und beide lassen stark mich daran zweifeln, ob die subjektiven Erfahrungen, dass Stachler für einen Hund nicht unangenehm oder schmerzhaft sind, vor diesen biologischen Hintergründen überhaupt stimmen können.
    Sofern Selkie und Chris2406 Fehler in ihren Überlegungen gemacht habe, hätten mich die Argumente gegen ihre Ausführungen sehr interessiert, aber inhaltlich hat darauf aus meiner Sicht niemand gegenhalten und überzeugen können.

  • Nun ich empfehle einen Selbsttest. Ich zB bin kein Wissenschaftler und habe auch keine Lust, mich da zum Fachmann selbst auszubilden.


    Aber ich kann (und habe) mir zum Spaß und aus Neugier schon einen Stachel um den Hals und um den Oberschenkel gelegt - auf die Haut. Und ich kann nur sagen, es fühlt sich anders an als ein normales Halsband. Wenn es eng anliegt im "Ruhezustand" ist es null unangenehm und wenn dann eine maßvolle Einwirkung kommt, habe ich die nicht als unangenehm, sondern nur als... tja wie beschreibt man ein subjektives Gefühl... "besonderer" oder "eindrücklicher" empfunden. Und die Richtungs-Erkennung ist tatsächlich genauer. Sitzt der Stachel "schlabbrig" ist die Einwirkung für mich schmerzhaft gewesen.


    Ich hab auch schon ein E Gerät am eigenen Körper ausprobiert - ich bin eben schon neugierig und mag den Dingen auf den Grund gehen. Ich bin ein "aus dem Bauch" Mensch bei Hundeerziehung (mit einem gewissen theoretischen Unterbau) und so bin ich das auch in der Ausbildung. Daher kann ich nur sagen: Ausprobieren, auch wenn ich keine wissenschaftlichen Begrifflichkeiten dafür hab, imA ist das wirklich so.

  • Ich bin noch nicht auf Seite 71, bin nur bis Seite 55 gekommen.


    Was auffällt sind immer wieder Leute, die mit Hunden einen Sport machen, der eben eine nette Freizeitbeschäftigung ist.


    Leute, es gibt aber Bereiche des HundeSPORTES und der Arbeit mit Hunden, wo die Tiere eben andere sind. (nennt es Trieb, Motivation, Genetik...)


    Jetzt kann ich natürlich (ich nehme mal jetzt den Malinois), mir als Freizeitsportler oder jemand, der gerne Rally Obi macht (mache ich gerne) einen Malinois aus Leistungszucht kaufen, und dann mit dem 1 mal am Tag Gassie gehen und vielleicht 1 bis 2 mal in der Woche eine Hundeschule besuchen.


    Und dann nicht unterscheiden zwischen Bedürfnissen des Hundes und den eigenen und den Hund erziehen und mich mit dem Hund abends auf das Sofa legen.


    Ich schätze ja gerne und liege auch manchmal richtig daneben.
    Ich schätze jetzt mal, dass mindestens50 % der so sorglos angeschaften "ARBEITS-Hunde" einen Koller bekommen und entweden das Sofa oder den Besitzer anknabbern.


    Was will ich damit sagen?
    Es gibt einfach Hunde, das ist Fakt, die ticken anders. Die benötigen eine andere Art der Ausbildung, die ERZIEHUNG ist etwas anderes, und ich sage auch nicht zu einem Handwerker, deine Ausbildung ist Erziehung, da würde mein Dachdecker aber staunen.


    Oder zu meinem Rechtsanwalt: tolle Erziehung, wieviel Semester sind sie zum Rechtsanwalt erzogen worden?


    Und ja: Hunde unterscheiden zwischen Freizeit und Arbeit, WENN! sie denn ihre Bedürfnisse befriedigen können und WENN sie denn sauber ausgebildet werden und WENN sie genetisch bedingt abschalten können.


    Das kann man nicht wegdiskutieren, nur weil man selbst keinen solchen Hund hat/respektive haben möchte.
    Es gibt sie und ich schätze wieder: viele hier, die grosse Reden schwingen, würden ganz kleine Brötchen backen, wenn sie solch einen Hund hätten.


    Und der ein oder andere würde mit wehenden Fahnen zu einem Herrn Fuchs rennen, so schnell ihn seine Füsse bringen.

  • Nun ich empfehle einen Selbsttest.

    Ich bin kein Hund, Hummel, und ich eine Echtsituation realistisch nachzustellen stelle ich mir ausgesprochen schwierig vor.
    Um mir eine Meinung zu bilden, kann ich nur auf die vorgenannten Argumente zurückgreifen und auf meine Erfahrungen. Die sind natürlich nicht mit der konkreten Situation vergleichbar, aber ich habe im Hinterkopf, dass meine Hunde einerseits schon auf Zug bei einem normalen Halsband mit Würgen reagieren (wenn sie es tragen und beim Laufen selbst auf Zug bringen) und dass sie andererseits sehr gut darin sind, Schmerzen zu verbergen. Meine Hündin hat chronische Schmerzen, sieht auch in akuten Phasen fröhlich aus und lässt sich trotzdem gut und schnell motivieren. Wie weh ihr einzelne Körperteile tatsächlich tun, merke ich nur, wenn ich sie gezielt abtaste und sehr genau hinsehe.


    Vor diesem Hintergrund und in Summe finde ich die contra- Argumente deshalb überzeugender.

  • Das hat jetzt nichts speziell mit dem Stachel zu tun, aber mit der Frage "warum braucht man IPO-Sport?"


    Wenn alle Schäferhunde und deren Mischlinge rassegerecht mit Gebrauchshundesport (was IPO nunmal ist) ausgelastet werden würden, dann säßen garantiert nicht so viele in den Tierheimen weil es "Probleme" mit ihnen gab oder sie sogar schon gebissen haben.


    Ich hatte es in meinem Thread schon geschrieben:
    Eine frühere Bekannte brauchte ja unbedingt einen DSH aus dem Tierheim, ein Rüde. Ausgelastet wurde er mit 2x täglich Gassi gehen und sonst nichts. Vor kurzem hat er zu Schnappen begonnen. Der Hund ist jetzt weg - wahrscheinlich eingeschläfert, zumindest hat es mir seine Besitzerin gesagt, dass sie ihn einschläfern lässt.
    Vorher hatte sie einen anderen DSH-Rüden, auch aus dem Tierheim, der war aber nur 3 Tage dort, dann gab sie ihn zurück weil er bösartig war.

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