Ich würde wirklich ganz gezielt daran arbeiten, ihm Sachen wegnehmen zu können. Und zwar nicht mit so einem wie von dir beschriebenem "Spiel", sondern mit wirklichem Training. Das wurde hier schon Ansatzweise beschrieben.
Ich habe mit meinem Hund angefangen das zu trainieren, nachdem er mich in einer doofen Situation blutig gebissen hat. Wir waren Gassi, er hat etwas gefunden und angefangen zu fressen. Ich war total panisch (hätte ja ein Giftköder o.ä. sein können) und wollte ihm das, was er da fraß wegnehmen. Das schaffte ich auch, aber in Folge dessen langte er zu.
Das was ich jetzt beschreibe ist der Weg, wie wir es geschafft haben. Das muss man nicht so machen, kann man aber
Für den ersten Schritt muss man sich überlegen, was für den Hund toller ist als das, was er gerade frisst.
Frisst er normales Trockenfutter ist wahrscheinlich alles vom Hundekeks bis zum Hühnerherz toller. Bei Nassfutter wird es schon schwieriger und meistens wird es bei Kausachen nochmal wesentlich schwerer. Deshalb gilt auch hier wie immer: Die Schwierigkeit langsam steigern. Also mit dem Training nicht beim Rinderohr, sondern beim Trockenfutter beginnen (oder
beim alten zerfledderten Zergeltau und nicht beim nagelneuen Quietschekuscheltier).
Als besonderes Leckerlie nenne ich nun immer Käse, weil dies Whiskey's "No. 1 Guddie" war, als wir dieses Training durchgeführt haben
Was für den Hund besonders ist, hängt aber ausschließlich von ihm ab. Ich kenne z.B. Hunde, die für Möhren oder Erbsen alles tun würden...
Der Hund frisst also, wir stehen mit Käse bewaffnet in der Entfernung zu ihm, in der er sich noch nicht von uns bedroht fühlt, also noch nicht knurrt, unter Druck "schlingt" oder was auch immer.
Dann sagen wir das Wort, was wir in Zukunft immer sagen wollen, wenn der Hund uns eine Ressource überlassen soll (Aus, Pfui, Off, Schluß,... Wir nutzen "Schluß") und werfen gleichzeitig ein großes Stück Käse in Richtung des Hundes, möglichst nah neben den Napf. Wenn er vom Futter ablässt um den Käse zu fressen, wird er mittels Clicker oder
Markerwort bestätigt und es fliegt sofort noch ein Stück Käse. Dann warten wir, bis der Hund wieder frisst und wiederholen das Ganze.
Allerdings nicht zu oft. Wir haben diese Übung immer nur 1-2x pro Mahlzeit wiederholt. Schließlich soll der Hund ja eigentlich in Ruhe fressen. Wichtig ist, diese Übung nicht immer zu Beginn des Fressens zu machen, sondern die "Zeiten" zu variieren um das Verhalten zu
generalisieren. Also auch ruhig, wenn der Hund mit dem Fressen schon fast fertig ist.
Die meisten Hunde kapieren sehr schnell, dass Schluß (oder eben ein anderes entsprechendes Wort) bedeutet, dass es etwas leckeres zu fressen gibt.
Sobald der Hund bei den Übungen auf "Schluß" bereits aufschaut, kann man sich stückchenweise näher an ihn und seine Ressource heranwagen.
Steht man neben dem Hund ist der nächste Schritt, den Käse in den Napf zu legen. Lässt der Hund auch das zu, wird der Napf etwas angehoben und dann der Käse hineingetan. Das "Endziel" dieser Übung ist, dass der Hund frisst, man zu ihm hingeht, "Schluß" sagt, den Napf aufnimmt und der Hund geduldig wartet, bis er den Napf mit Käse darin wiederbekommt.
Irgendwann kann man dazu übergehen, dem Hund die Ressource mal nur kurz wegzunehmen und schnell wieder zu geben oder sie ihm ganz wegzunehmen (bitte nicht bei den
Hauptmahlzeiten!). Natürlich soll der Hund nicht leer ausgehen aber es ist auch okay, wenn der Hund nicht immer nur eine super tolle Gegenleistung bekommt. Irgendwann(! nicht nach 1-2 Wochen üben, sondern dann, wenn sich die Übungen wirklich gefestigt haben) ist es auch okay, wenn er für das Rinderohr mal nur eine Handvoll Trockenfutter bekommt.
Wichtig ist, dass man bei diesen Übungen nicht zu schnell vorgeht. Wenn der Hund nach irgendeiner Veränderung der Übung wieder knurrt ist es besser, einen Schritt zurückzugehen, als auf Teufel komm raus mit der neuen Distanz weiterarbeiten zu wollen.
Das ist schon alles. Eine sehr einfache Übung also, die keine Gewalt oder auch nur körperliche
Kraft, sondern lediglich etwas Geduld erfordert.
Wie gesagt: Das war unser Weg. Damit sind wir inzwischen so weit, dass wir ihm alles, auch unterwegs gefundene Sachen, wieder wegnehmen können.
Bei uns hat es funktioniert. Vielleicht klappts ja bei euch auch