Hund hat nach mir geschnappt

  • Ach ja... keiner meiner Hunde "müsste" Futter klauen, aber Cattles sind verfressener als jeder berüchtigte Labbi.


    Wenn sie Gelegenheit bekämen würden sie. IMMER


    Einfach, weil´s schmeckt und die Gelegenheit da ist... ;)

  • Hat er geschnappt, deinen Arm festgehalten oder gebissen? Abschnappen erschreckt den Menschen zwar meist sehr, aber das ist ein - für mich - völlig probates und akzeptables Mittel des Hundes zu sagen, dass er das leckre frisch geklaute Teil nicht abgeben will. Ich kann zwar auch allen meinen Hunden alles abnehmen, aber wenn ich das ohne die gebotene Aufmerksamkeit mache, knurrt oder schnappt da auch der eine oder andere.



    Es war wohl eher ein 3-4 faches Schnappen. Aber eben heftig, da so unerwartet und in meinen Augen völlig abgedreht. Er ist wie gesagt bisher nur in diesen 3 Situation auffällig geworden, ansonsten ein super gehöriger Hund. Aber gerade deshalb bin ich ja auch so fertig, da er sonst hört und die Kinder mit einer Stulle an ihm vorbeiziehen können, ohne dass er auch nur ansatzweise ans "Klauen" denken würde. Spielzeug abnehmen hat bisher auch nie ein Problem dargestellt.

  • Du hast kein Rudelführerproblem. Unter freilebenden Hunden (oder Wölfen) "dürfen" nämlich auch die Rangniederen ihr Futter gegen Ranghöhere verteidigen.


    Dein Hund hat gehemmt zugefaßt, nachdem du ihn durch runterbeugen körpersprachlich bedroht hast und ihm seinen Besitz wegnehmen wolltest. Zuvor hat er durch Bellen und Knurren gewarnt. Hätte er dich ernsthaft beißen wollen, hätte dir dein Ärmel nichts genützt.


    Es ist verständlich, daß dieser Vorfall dich sehr erschreckt hat, aber von "komplett Schalter umgelegt und aggro" im Sinne von verhaltensgestört kann - zum Glück- keine Rede sein. Verteidigung von Besitz gehört zum normalen Verhalten von Hunden.
    Ein Sennenhund als geborener Wachhund ist da sicherlich schon von Haus aus anders drauf als ein Retriever.


    Dein Hund verteidigt Ressourcen, hier vor allem begehrtes Futter. Das ist nicht schön, aber man kann daran arbeiten.


    Gerade im Hinblick auf deine Kinder muß das unbedingt so geschehen, daß der Hund nicht gezwungen wird oder Angst haben muß, man wolle ihm Futter mit Gewalt entreißen. Denn das führt zu Eskalation und kann deine Kinder gefährden.


    Das Prinzip heißt also: Ich nehme dem Hund nichts weg, sondern gebe ihm im Gegenteil etwas dazu. Üben kann man das so: Eine Handvoll ödes Trockenfutter in den Napf, den Hund fressen lassen und im Vorbeigehen immer wieder leckere Dinge wie Pansenstückchen oder Fleisch in den Napf werfen. Erst mal aus weiterem Abstand, wenn der Hund schon die Erfahrung gemacht hat, daß seine Menschen ihm Futter wegnehmen wollen. Öfters üben, allmählich kann man dann die spendende Hand näher an den Napf bringen und Leckereien direkt reinlegen, während der Hund frißt. Dasselbe Prinzip klappt natürlich auch am Liegeplatz des Hundes. Günstig ist immer, wenn der Hund mit weniger begehrtem Futter oder Kauzeug beschäftigt ist und aus der Hand etwas Besseres dazu kommt.
    Wenn das bei den Erwachsenen gut klappt und der Hund entspannt und freudig reagiert, wenn man sich nähert, anstatt sich verteidigungsbereit anzuspannen, dann kann und soll man auch die Kinder einbeziehen.


    Das Ziel ist, daß der Hund felsenfest darauf vertraut, daß Menschen ihm nichts wegnehmen, sondern etwas Gutes geben. Dann kann auch ein körperlich weit unterlegenes Kind in den Futternapf greifen, ohne daß der Hund agressiv reagiert.


    Kastration ändert in Bezug auf Ressourcenverteidigung gar nichts.



    Dagmar & Cara

  • Dies ist bereits das 3 Mal im letzten halben Jahr, dass er sich unaufgefordert etwas klaut und wenn man (auch meinem Mann ist es schon passiert) es ihm dann wieder wegnehmen will, da er es ja weder als Futter noch als Leckerli verdient hat/ von uns bekommen hat, dreht er völlig ab.



    Das ist völlig egal. Er hat es gefunden, es war herrenlos/unverteidigt also hat er es in Besitz genommen. Also ist es jetzt seins.

  • Er hat eben 3 mal die Regel gebrochen und sich doch heimlich aus der Küche oder dem HWR etwas geholt- quasi Selbstbedienung, worüber ich natürlich enttäuscht war, da er ja nicht nur die Regel gebrochen hat


    Ehrlich gesagt, eine Regel installieren, die auch sicher eingehalten wird wenn man nicht dabei ist, das ist schon höhere Dressur.


    Einige lernen das nie, damit muss man sich abfinden und dann unerwünschte Dinge verhindern indem kein Zugang besteht. ZB Schlafzimmer zu wenn Hund nicht aufs Bett darf. Und eben Essen nicth unbeaufsichtigt rumstehen lassen.


    Ein Grosser Schweizer ist ja nun ein Hof-Wachhund. Diese Rassen sind dazu gezüchtet, dass sie selbstständig sind und selbstständig arbeiten, diese Typen lassen sich nicth zu Gehorsamsmaschinen machen wie der deutsche Schäferhund oder Border Collie. Ausserdem sind diese Rassen dazu gezüchtet, Ressourcen (ihr Gelände) zu verteidigen.

  • Bzgl Rudelführerg'schmarri und Ressourcenverteidigung haben die anderen schon genug geschrieben.


    Mir stellt sich eine andere Frage zum Verständnis: Heißt eure Regelung, dass sich der Hund nie mit euch zusammen in den entsprechenden Räumen aufhalten darf? Beispielsweise: Ihr sitzt im Wohnzimmer und er muss im Flur verweilen und darf euch nur durch die geöffnete Tür, deren Schwelle er nicht übertreten darf, beobachten?

  • Er hat eben 3 mal die Regel gebrochen und sich doch heimlich aus der Küche oder dem HWR etwas geholt- quasi Selbstbedienung, worüber ich natürlich enttäuscht war, da er ja nicht nur die Regel gebrochen hat und deshalb wollte ich es ihm logischerweise wieder wegnehmen

    Hunde halten Regeln wie deine meist gut ein, solange der Mensch dabei ist und ein Auge drauf hat. Wenn der Mensch weggeht oder wegschaut, hat er aus Hundesicht den sonst verbotenen Bereich oder Gegenstand freigegeben und erhebt momentan keinen Anspruch darauf. Es ist also das Normalste von der Welt und aus Hundesicht völlig legitim, wenn der Hund dann die Gelegenheit nutzt und zB den Küchentisch plündert oder auf dem Bett schläft.
    Über diese "Heimlichkeit" darf man also nicht enttäuscht sein - das ist ganz normales Hundeverhalten.
    Räum Hundefutter oder Menschennahrung so weg, daß kein Hund dran kann und nimm es mit Humor, wenn ein Hund mal heimlich was klaut - das tun so gut wie alle Hunde und es hat auch nichts mit guter oder schlechter Erziehung zu tun. ;)


    Dagmar & Cara

  • Dank euch so sehr!!! Gibt mir wieder Vertrauen in meinen Großen zurück.
    Ich hatte von meiner Hundetrainerin, die leider letztes Jahr sehr jung (40)verstorben ist, eine super Übung bekommen, die immer perfekt klappt. 1 Leckeri hinschmeißen und "Tscht" sagen, das darf er nicht nehmen. Das nächste mit "o.k." hinwerfen und er darf fressen. Das ganze mit bis zu 10 Wiederholungen. Das klappte immer super auch bei den Kindern (natürlich unter meiner Aufsicht) Am Ende haben wir die "Tscht" Leckeris ohne Probleme aufgesammelt und wieder eingetütet. Es muss wohl wirklich auch mit diesem Übergang in das Erwachsenen Alter zusammenhängen und ja, ich werde vorerst die Türen zum HWR und zur Küche schließen, um eine Wiederholung zu vermeiden und die Kinder, auch noch mal genauestens über die Thematik informieren.

  • Also eure hundehaltung finde ich auch etwas seltsam und könnte vielleicht auch Frust schüren. Hunde brauchen Gesellschaft. Der eine mehr der andere weniger. Meiner mag auch nicht allein draußen sein z.b. es macht ihm ohne seine Menschen keinen Spaß. Bei deinen Hunden lese ich ähnliches heraus da du schreibst sie sind lieber bei dir drin. Das die Hunde ausschließlich im Flur leben dürfen könnte auch ein Auslöser für Frustattacken sein.

  • Bzgl Rudelführerg'schmarri und Ressourcenverteidigung haben die anderen schon genug geschrieben.


    Mir stellt sich eine andere Frage zum Verständnis: Heißt eure Regelung, dass sich der Hund nie mit euch zusammen in den entsprechenden Räumen aufhalten darf? Beispielsweise: Ihr sitzt im Wohnzimmer und er muss im Flur verweilen und darf euch nur durch die geöffnete Tür, deren Schwelle er nicht übertreten darf, beobachten?

    Ich bin überzeugt, dass sich die Geister hier scheiden und nicht jeder das toll findet. Nein, sie schauen uns nicht durch einen Türspalt zu, sondern sehen uns durch offene Balken. Sie sind in Sicht, Hör und auch Riechweite. Die Tür dazwischen, die offen ist, sieht hammer dämlich aus, aber wenn sie nicht wäre, würden sie halt immer ins Ess und Wohnzimmer gehen, sobald ich das Haus verlasse oder oben bin. Sowohl die Kinder als auch ich sind öfter am Tag bei ihnen zum Schmusen, Kuscheln und Streicheln. Gespielt wird draußen und eine große Runde am Tag (1h) unabhängig vom Auslauf auf dem eigenen Grundstück, den sie quasi jederzeit haben, gibt es täglich, bei Wind und Wetter.

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