Hund aus dem Tierschutz ist äußerst anstrengend - komme so langsam an meine Grenzen

  • Das möchte ich gerne noch zu dem Teil hier ergänzen:

    Ich bin mit Whiskey irgendwann 3x am Tag dieselbe 10 Minuten STRECKE(!! nicht Runde, also hin und zurück) gegangen. Habe jedes ruhige Verhalten gelobt (gemarkert) und habe mich nicht von seiner Hektik anstecken lassen.

    Zur Zeit gehen wir morgens eine 15 Minuten Runde, Mittags dieselbe Runde nochmal.
    Erst Abends gehen wir länger, so 30-90 Minuten (je nachdem, wie der Hund drauf ist!). Wir gehen die lange Runde dann, wenn schon kaum jemand mehr unterwegs ist (zwischen 22 und 2Uhr, je nachdem, was am nächsten Tag ansteht). Wenn das Wild (bis auf Igel und bisweilen Kaninchen) schläft, kaum noch Autos unterwegs sind und es einfach weniger Reize gibt, auf die er reagieren kann. Auch diese letzte Runde gehen wir immer nur auf bekannten Wegen. Pro Monat kommt mittlerweile vielleicht 1 neuer Weg von 100-200m hinzu, den wir auch zuerst als Strecke gehen (also hin und denselben Weg wieder zurück).
    Ich habe ihn jetzt seit über 3 Jahren.


    Was ich damit sagen will:
    Solche besonderen Hunde brauchen vor allem ganz ganz viel Zeit und noch tausend Mal mehr Geduld. Sie sind eine Lebensaufgabe und man muss sich sehr, sehr gut überlegen, ob man das wirklich möchte. Alles andere wäre dem Hund gegenüber nur eines: unfair.

  • Ich war vor einem Jahr in der gleichen Lage, mein Hund hatte ähnliche Baustellen, nur hatte ich den Vorteil, dass ich auf dem Land lebe und von zuhause aus arbeite. Bei der ersten Hundetrainerin bei der ich war, wurde mir gesagt ich solle den Hund so schnell wie möglich zurück geben, er sei ein bösartiger Hund und ich sei seelisch viel zu Schwach um so durchzugreifen, dass er Respekt vor mir hätte. Ich würde mir mein Leben ruinieren würde ich den Hund behalten, ein Jahr später kann ich sagen das war der größte Bullshit, es war die beste Entscheidung ihn zu behalten.


    Ich würde dir raten weiter die Einzelstunden zu nehmen, falls es dir zu teuer ist, lass doch das Gruppentraining weg, ich finde da ist Einzelltrainig hilfreicher und vielleicht kann die Trainerin ja ihren Hund mitbringen, dass dein Hund trotzdem bisschen Hundekontakt hat. Es ist wirklich viel Arbeit, aber ich finde es lohnt sich und so wie es sich für mich anhört möchtest du sie wirklich nicht weg geben, dann hör auf dein Gefühl. Ich finde es hört sich mehr an als wäre deine Situation im allgemeinen sehr anstrengend, aber ich sehe jetzt keinen Hund der hoffnungslos ist. Ist aber auch immer schwer zu sagen, ohne ihn live zu sehen. Ist doch schon super das die Trainerin bei euch zu Hause war und das es schon gut klappt mit auf dem Platz wenn Leute kommen. Probier erstmal nicht so viel von dem Hund zu erwarten, jeder kleinste Fortschritt ist doch schon super.


    Vielleicht könntest du mit ihr ja anfangen mit dem Futterdummy zu arbeiten, natürlich sehr langsam und ruhig, aber bei uns hat das gut geklappt. Wir haben so ein Alternativverhalten aufgebaut.

  • Eine Idee für den größten Druck, den finanziellen: Besorg Dir eine große (!) stabile Gitterbox, stell sie in Deinem Zimmer auf. Wenn ein Mitbewohner Besuch erwartet, schick sie in die Box und mach die Türe zu. Dann braucht der Mitbewohner keine Angst zu haben, und sie kann evtl. einfacher entspannen und runterkommen, denn die Box sichert auch den Hund (!) gegen Einflüsse und Begrapschen von außen. Das zeigt ihr auch, daß sie sich um Besuch nicht zu kümmern braucht, Du erledigst das, wenn jemand kommt. Gibt ihr Sicherheit. So findest Du auch eher einen Mitbewohner, und die finanzielle Situation entspannt sich bestimmt ein ganzes Stück!
    Generell würde dieser Hund bei mir bedeuten: daheim hält er sich in meinem Zimmer auf, bei geschlossener Türe, sonst nirgendwo. Küche, Bad und Wohnzimmer als Gemeinschaftsräume in ner WG wären mir für den Hund tabu. Die hat er auch nicht zu verteidigen. Auch das gibt einem evtl. Mitbewohner Sicherheit.


    Ansonsten: ruhige kurze Spaziergänge, immer dieselbe Runde. Das gibt Sicherheit, der Hund weiß, was ihn jetzt draußen erwartet. Grundsätzlich KEIN Fremdhundkontakt, KEIN Personenkontakt, block die Leute ab - alle! Der Hund muß lernen, daß Du ihn beschützt. Er soll Dir vertrauen können. Das bringt Ruhe rein, ansonsten ist er immer unterwegs mit Argusaugen, wo wer kommen könnte, den man wegbellen muß, immer auf 180. Und dummerweise gehen Passanten und deren Hunde ja irgendwann zwangsweise weiter (spätestens wenn ihnen kalt wird *gg), also hatte sie (gefühlt!) auch noch Erfolg mit dem Gebell! Wird es daher immer wieder tun. Daher: hatl alles fern von ihr, Du kümmerst Dich, sie kann entspannen. Und zwar net für drei Wochen, sondern erstmal grundsätzlich. Das kann Monate dauern, bis sie gelernt hat, Dir zu vertrauen - erst dann kann man anfangen, Begegnungen auf größere Entfernung zu trainieren. Aber solange Hund bei Hundesichtung auf 180 ist, ist das zwecklos, da ist der Hund nicht aufnahme- geschweige denn lernfähig.


    Wenn Du sagst, Hund braucht Bewegung - versuchs mal mit dem Fahrrad. Gemäßigter Trab, in ruhiger Gegend. Keine Leute, damit der Hund entspannt, sich sozusagen "in trance laufen" kann *gg Die Bewegung pusht nicht so wie das Gerenne mit Hunden, weils kontrolliertes Tempo ist, und trotzdem hilf die Bewegung, Streß abzubauen. (es sei denn, Euch kommen tausend Hunde entgegen, und Hund zieht Dich fast vom Rad beim Pöbeln - also aufpassen, wo man das testet... :-)


    Hundebegegnungen nur mit souveränen ruhigen Hunden üben, die einfach nur ihren Weg entlangdackeln, bestenfalls mal kurz (!Streßlevel beachten!) schnuppern lassen, dann weitergehen.


    Und wenn unterwegs irgendein Streß ist - Leute, Hunde, Erschrecken, was auch immer. Dann an dem Tag keine besonderen Sachen mehr üben, kein Streß mehr, Spaziergang dann evtl. abbrechen, damit Hund sich nicht noch weiter hochschraubt. Heimgehen in die Sicherheit, Ruhe gönnen, damit Hund das verarbeiten kann.


    Überleg Dir, wie Du künftig welche Situationen handhaben kannst. Daheim oder unterwegs, mit Leuten oder Hunden. Wenn Du vorbereitet bist, kannst Du gelassen und souverän bleiben, das zeigt dem Hund, daß Du mit jeder Situation umgehen kannst und sie immer beschützen kannst. Du kannst zB einfach mit Kommando "Weiter" in einem großen Bogen weitergehen. Oder ausweichen, kurz absitzen lassen, wenns zu eng werden würde beim Weitergehen. Dich vor sie stellen, wenn jemand näherkommt. Hunde blocken, die herkommen wollen. Hundehalter ansprechen, daß deren Hunde nicht herkommen sollen. Aber alles immer in ruhigem, bestimmtem Tonfall, der Hund merkt mit Sicherheit sofort, wenn Du hektisch wirst oder unsicher.


    Ich bin mir sicher, je mehr Ruhe Du da reinbringst, je mehr Du dem Hund in allen Situationen zeigst, daß Du ruhig bleibst und damit umgehen kannst, desto weniger gestreßt ist der Hund auch daheim, desto weniger wird er Geräusche verbellen. Weil: Fraule kümmert sich doch um alles, die macht das schon.


    Das geht alles net von heute auf morgen, da muß man dranbleiben. Aber das kann Euch bestimmt ein gutes Stück weit helfen, da bin ich sicher. Und irgendwann st auch das stressigste Studium vorbei, und die Zeiten werden wieder bissel ruhiger....


    Nur Mut - Ihr schafft das schon! :-) Alles Gute!


    PS Achja - wenn Du meinst, Hund braucht Auslastung: mach ne hundebegegnung auf 50 Meter Entfernung, bleib stehen beobachte den Hund. Dann geh wieder heim und laß den Hund das verarbeiten. Das reicht dann für den Tag! Als Spiele fürs Auslasten, wenn Du unbedingt magst (hund braucht das net, der hat genug damti zu tun, den Streß zu verarbeiten!), kannst Du daheim ruhige (!) Suchspiele machen. Leckerlies verstecken und suchen lassen. Oder Geruchsunterscheidungsspiele, bei denen sie sich zu konzentrieren lernt. Könnte auch hilfreich sein. Aber immer nur kurze Sequenzen, besonders am Anfang. Die kennt es bestimmt noch gar nicht, sich längere Zeit zu konzentrieren. Und ist leicht ablenkbar.
    PPS: fängt sie an zu toben, Leine zu ziehen etc., nimm das als Zeichen, daß es gerade zu viel war, und mach beim nächsten Mal weniger. Und brich in dem Moment dann auch ab. Fängt sie mit Renn"spielchen" an, wars zu viel - ruf sie zu Dir, geh ruhig heim, fertig.

  • Eine Idee für den größten Druck, den finanziellen: Besorg Dir eine große (!) stabile Gitterbox, stell sie in Deinem Zimmer auf. Wenn ein Mitbewohner Besuch erwartet, schick sie in die Box und mach die Türe zu. Dann braucht der Mitbewohner keine Angst zu haben, und sie kann evtl. einfacher entspannen und runterkommen, denn die Box sichert auch den Hund (!) gegen Einflüsse und Begrapschen von außen. Das zeigt ihr auch, daß sie sich um Besuch nicht zu kümmern braucht, Du erledigst das, wenn jemand kommt. Gibt ihr Sicherheit. So findest Du auch eher einen Mitbewohner, und die finanzielle Situation entspannt sich bestimmt ein ganzes Stück!
    Generell würde dieser Hund bei mir bedeuten: daheim hält er sich in meinem Zimmer auf, bei geschlossener Türe, sonst nirgendwo. Küche, Bad und Wohnzimmer als Gemeinschaftsräume in ner WG wären mir für den Hund tabu. Die hat er auch nicht zu verteidigen. Auch das gibt einem evtl. Mitbewohner Sicherheit.

    Ehe einer meiner Hunde so leben müsste (geschlossene Box/ nur in einem Zimmer) über lange Zeit oder immerwährend, würde ich eher eine Abgabe überdenken, denn das kann und darf kein Dauerzustand für keinen Hund sein!


    LG Sabine

  • Geschlossene Box galt für Besuchsfälle! Und nur in ihrem Zimmer - dem Hund ist glaub ich egal, wieviel qm er zur Verfügung hat, daheim wird ja eh net getobt. Und bevor sie zur Zeit keinen Mitbewohner bekommt, weil die Angst haben müssen um ihren Besuch, würde ICH lieber für die restliche Zeit bis zur Fertigstellung des Studiums (ich geh davon aus, daß danach ne eigene Wohnung ohne fremde Mitbewohner realistisch ist), also vorübergehend, den Hund auf ein Zimmer beschränken! Würde auch dazu beitragen, daß der Hund mehr entspannt.


    Das würde ich jetzt nicht als Dauerzustand bezeichnen.... ;-) (ok, vielleicht hätt ich mich deutlicher ausdrücken müssen). Eher als erste Hilfe, um überhaupt mal irgendwo Entspannung reinzubringen, und der TS den finanziellen Druck mal zu nehmen. Denn wenn die TS entspannter ist, ist auch wieder dem Hund geholfen :-)

  • Ich habe nach 2 Monaten eine neue Wohnung in München gefunden, in der die Hundehaltung erlaubt ist, muss allerdings ein Zimmer aus finanziellen Gründen untervermieten. Momentan unterstützt meine Mutter mich mit der Miete, da ich noch bis Ende des Jahres studiere.


    (ich geh davon aus, daß danach ne eigene Wohnung ohne fremde Mitbewohner realistisch ist),

    Siehe oben, es ist ihre Wohnung.


    Mag ja jeder seine Meinung haben aber für mich wäre das kein Zustand.


    LG Sabine

  • Ich habe seit 5 Monaten eine 9 Monate alte Hündin aus dem Tierschutz. Genauer gesagt, ich habe sie als Kettenhund in der Tiefgarage meines Vermieters in Jordanien gefunden, wo ich damals ein paar Monate Praktikum gemacht habe.

    Deine Hündin wurde bereits als Welpe (!) auf dem Weg zum Junghund an der Kette gehalten. Das sollte einem erst einmal bewusst sein. Das so etwas nicht spurlos an einem Hund vorbei geht, auch.

    Sie bellt bei jedem Geräusch in der Wohnung, sie reagiert aggressiv auf fremde Menschen, die in die Wohnung kommen möchten. Sie hat einen starken Jagdtrieb, so dass jedes Eichhörnchen zum Leinenkampf wird. Sie reagiert an der Leine aggressiv auf andere Hunde. Schon weit entfernt beginnt sie, in die Leine zu springen, zu bellen und zu knurren, so dass andere Leute Angst bekommen

    Deine Hündin ist erst 9 Monate alt, hat bis dahin sehr viele Stationen hinter sich gebracht. Ein normal aufgewachsener Hund kann schon bei Wohnortwechseln Schwierigkeiten haben, d.h. deine Hündin hat mehrere Wochen in Unsicherheit verbracht: Sie hat keinen verlässlichen Rythmus entwickeln dürfen, nach einer Aufregung kam die nächste. Sie durfte nie ankommen.


    Das von dir beschriebene Verhalten finde ich übrigens überhaupt nicht ungewöhnlich, Wach- und Jagdtrieb kommen in den besten Familien vor, Leinenpöbler ebenfalls. Manche Verhaltensweisen bekommt man mit dem richtigen Training in entspanntere Bahnen gelenkt, manche eben nicht. Darauf muss man sich dann einstellen, oder man trainiert weiter.



    Allerdings immer nur mit großem Sicherheitsabstand (sie lässt sich dann immer jagen).

    DAS würde ich absolut vermeiden. Die Hunde spielen nicht, sondern deine Hündin versucht einfach, der Situation zu entfliehen. Auch das führt zu aggressivem Verhalten anderen Hunden gegenüber: Deine HÜndin will einfach ihre Ruhe. Oder überhaupt mal Ruhe. Akzeptier das. Wenn sie die Gegenwart anderer Hunde nicht schätzt, dann ist das eben so. Vermeide den Kontakt und mach einen großzügigen Bogen. Geh einfach zunächst Wege, wo ihr eure Ruhe habt.



    Sie knurrt mich oft aggressiv und sehr laut an, wenn ich sie schimpfe,

    Ihr müsst eine Bindung aufbauen, die sehe ich bei euch nicht. Schimpfen hilft nicht weiter (wie du siehst), zeig ihr, wie sie sich richtig verhalten soll. Mit 9 Monaten testen Junghunde gern ihre Grenzen, es ist wichtig, dass DU souverän bist, damit deine HÜndin dir vertrauen kann und sich sicher fühlt. Sie musste sich die ersten Monate auf sich selbst verlassen, und scheinbar ist sie immer noch der Meinung, dass das der bessere Weg für sie ist.


    Ob du zu viel mit ihr machst, glaube ich nicht mal, du machst wahscheinlich nicht das mit ihr, was sie braucht. Rennen, toben ist alles gut und schön, viel wichtiger ist aber, dass ein junger Hund, gerade mit der Vergangenheit und den Ortswechseln, Ruhe bekommt, um das Erlebte verarbeiten zu können. Wenn sie Jagdtrieb zeigt, mach Fährtenarbeit mit ihr.



    Ich bin kurz vor der Abgabe meiner Abschlussarbeit und so langsam echt ziemlich am Ende mit den Nerven. Ich habe lange nicht mehr gut geschlafen

    Genauso geht es deiner Hündin vermutlich auch. Sie ist am Ende mit ihren Nerven und reizüberflutet, weil alles zu viel und zu schnell war. Das zeigt sich bei ihr in vermeintlicher Aggression, ich nenne es lieber Hilflosigkeit. Die Rettung des Hundes ehrt dich, auch die Bemühungen die du dafür auf dich genommen hast. Du erwartest jedoch unterschwellig von deiner Hündin eine Art Kooperation aus Dankbarkeit, die sie gar nicht in der Lage ist zu leisten.


    Auch, wenn du meinst viel Hundeerfahrung zu haben, so ist doch jeder Hund anders. Die Kunst ist es zu erkennen, welche Anlagen ein Hund hat und diese zu fördern um sie kontrollierbarer machen zu können und den Hund auch geistig auszulasten. Natürlich muss man einem Junghund auch Grenzen setzen, aber so, dass er sie versteht. Klare Kommunikation, klare Aktionen ohne dabei laut oder hektisch zu werden. Das versteht ein Hund nicht, er erkennt dich höchstens als unsicher und versucht umso mehr, die Situation zu kontrollieren.


    Wenn du versuchst, deine Hündin zu lesen und ihr Verhalten zu verstehen, werdet ihr einen Weg finden. Wenn das nicht möglich ist, würde ich sie in wirklich erfahrene Hände abgeben, damit sie eine Chance hat.

  • Du mußt dir schon darüber im Klaren sein, daß du nächsten zehn Jahre oder länger, sehr eingeschränkt sein wirst, durch diesen Hund.

    Das halte ich für Panikmache.
    Nach meiner Erfahrung und Gesprächen mit anderen Depri-Hundehaltern hat man nach 2 Jahren einen einigermaßen alltagstauglichen Hund.
    ... Wenn man nicht eigene Interessen versucht durchzusetzen.
    Voraussetzung ist Respekt. Ein Hund hat ein Recht auf seine Ängste. Die schlechten Erfahrungen muss man langsam überlagern. Nichts zwingen, weil das zurückwirft. Angst nicht bestrafen, Reize vermeiden, Möglichkeiten schaffen, positiv zu bestärken ...


    Was dann als "Restrisiko" bleibt, ist überschaubar und durch Gewöhnung wird das Alltag.

  • Erst einmal Hut ab das du den Hund gerettet hast :bindafür: und was du alles getan hast für ihn, bevor du nach München gezogen bist :respekt:
    Hast du dich über die etwaige Rasse die u.a. In ihm steckt auch etwas schlau gemacht ? Ist ja auch keine so easy Rasse die da in ihm steckt.
    Es wurde hier schon viel hilfreiches geschrieben, und auch ich muss dir sagen, es kann eine Lebensaufgabe bleiben, dessen solltest du dir bewusst sein. Wäre ich in deiner Situation, könnte ich nicht 100% garantieren , dem Hund wirklich gerecht zu werden, leider.
    Wieso Hundeschule ? Was ihr braucht, was wichtig ist, ist Vertrauen, Sicherheit, Struktur. Ein solcher Hund braucht erst mal keinen weiteren Stress. Er braucht Liebe, Geduld, Vertrauen und Sicherheit. Das ist der Grundstein der alles weitere bestimmt. Klar auch Regeln ..aber auch sein Mensch muss stabil sein, ansonsten fruchtet es nicht wirklich.
    Ich habe hier einen Hund sitzen, der niemals überall mit hin kann, es schränkt klar ein. Auch gibt es fast keine Möglichkeit ihn vorübergehend unterzubringen, ohne das er Hochstress hat, was seiner Gesundheit nicht zugute kommt.
    Ihr beide solltet einfach mal sein, ohne Druck ...Was aber wohl kaum machbar ist wenn ich das richtig gelesen habe. Zum Thema Besuch, auch ich hatte eine geräumige Box damals , da passte ich und Herr Hund hinein ...Die wurde genutzt, aber er durfte alles mit beobachten. War er und die Situation entspannt, durfte er raus mit Hausleine.
    Aber das alles ist eben individuell, dazu möchte ich mich nicht zu weit aus den Fenster lehnen, denn wir hier alle können das ja schlecht beurteilen, weil wir euch nicht real kennen.
    Zur Abgabe kann ich nur sagen, ja, ein guter ruhiger Platz bei evtl älteren Leuten, ich zähle mich dazu mit knapp 50 wäre für solche Hunde gut. Ländlicher, keine kinderplanung etc mehr. Ich hoffe du verstehst mich jetzt nicht falsch....aber ich will damit sagen, ein Platz ohne großartigen Veränderungen in der Zukunft etc ....Ich drücke auf alle Fälle die Daumen für euch , so oder so :gut:

  • Ok, erstmal danke für Eure ganzen Ratschläge und Hinweise. Ich versuche mal, auf ein paar Fragen einzugehen.

    Hat sie denn jetzt eine Box? Eine offene Box wäre meine erste Maßnahme.

    Eine Box funktioniert leider nicht, das habe ich schon getestet. Diese wird von Mira nicht angenommen. Nachdem sie mit der letzten Box schlechte Erfahrungen gemacht hat durch den Flug (der Stress des Fluges), mag sie Boxen nicht mehr.

    Lass dich in der Wohnung nicht auf Kämpfe ein. Mach ihr eine Hausleine dran und bind sie kommentarlos wo fest wenn sie sich dir gegenüber schlecht benimmt. Belohne sie außerdem viel, wenn sie was richtig macht, wenn sie ruhig bleibt wenn sie was hört zum Beispiel.
    Hast du mal versucht ihr melden zu kommentieren, z.B. mit "hast du wen gehört?" und dann zur Tür zu gehen?

    Ja so mache ich es ohnehin schon. Wenn ich sie allerdings festbinde, dann bellt sie sehr laut. Und nach all den Kommentaren frage ich mich da jetzt schon, wieso ich dann nicht schimpfen soll. Das mit dem "Kommentieren" mache ich auch und es hilf auch, wenn es ein kurzes Geräusch war. Nur oft kriegt sie sich halt gar nicht mehr ein, weil zum Beispiel Nachbarn sich im Treppenhaus unterhalten.. das sind dann die Situationen, in denen ich durchdrehen könnte. Nicht mal so sehr, weil sie sich aufführt, sondern eher, weil ich mir gefühlt mit jedem Bellen mehr den Unmut meiner Nachbarn zuziehe. Das stresst mich schon sehr.

    wirklich ändern wird sich nur was durch eine ländliche und ruhige Umgebung. Außerdem mach weniger mit deinem Hund. Strammen Schrittes gehen ist nicht gut. Lieber ne halbe Stunde für 500m brauchen, in Ruhe schnüffeln lassen.

    Ich habe vorher 2 Monate mit Mira bei meinem Freund in einer ländlichen Umgebung gewohnt. Dort war das Gassi gehen um einiges schlimmer als in der Stadt. Vermutlich durch ihren Jagdtrieb war Mira damals beim Spazierengehen offensichtlich immer auf halb acht Stellung, extrem hibbelig, konnte sich gar nicht spazieren, weil dort so viele "wilde" Gerüche waren. Das Geräusch des Windes in den Feldern/Wiesen hat sie total eingeschüchtert und sichtlich in einen enormen Erregungszustand versetzt, wo sie nur noch weg wollte. Das ist hier in der Stadt deutlich besser und sie ist, solange kein anderer Hund vorbei kommt, entspannter.
    Ich gehe schnellen Schrittes, weil Mira extrem viel markiert (was ja auch eine Form des Revierverhaltens ist). Seit dem ich sie nicht mehr alle 2 Meter markieren lasse, ist sie meiner Meinung nach auch entspannter und kann sich mehr auf das Laufen konzentrieren. Dabei gehe ich auch jeden Tag die selbe Strecke, die ich in Teilen durch andere bekannte Strecken variiere. Natürlich sind dort diverse grüne Stationen, an denen ich sie schnüffeln und verweilen lasse.

    Ich würde bei euch einfach mehr Ruhe in den Alltag bringen. Macht lieber ruhige Suchspiele, sucht euch ruhige Spaziergehgegenden, schütze sie vor fremden Menschen und arbeite gezielt und strukturiert an Problemverhalten. Das braucht alles Zeit und Ruhe, Ruhe, Ruhe.

    Ja darauf konzentriere ich mich jetzt verstärkt. Obwohl ich ohnehin schon jeden Tag den gleichen Ablauf habe, lasse ich das Toben an der Schleppleine nun erstmal wieder weg, damit Mira weniger Aufregung hat.


    Angstaggression an der Leine ist schon eine andere Hausnummer aber auch das kann man schaffen, wenn man dem Hund Sicherheit vermittelt, Bögen läuft, Straße wechselt oder den Rückzug antritt und versucht die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken

    Das versuche ich auch schon. Gehe ohnehin jeder vermeintlich "gefährlichen" Situation in großem Bogen aus dem Weg.

    Mache eine Liste. Auf die eine Seite schreibst Du Sachen, die gut klappen, auf die andere Seite die Sachen, an denen ihr noch arbeiten müsst. Jeden Monat erneuerst Du diese Liste (und behälst die alten natürlich) und siehst so auch in schwierigen Zeiten, welche Fortschritte ihr schon gemacht habt.

    Ein Trainingstagebuch.
    Schreib ALLES auf! Wetter, Futter, Hundebegegnungen, Kotabsatz, besondere Vorfälle, Besuch, Geräusche etc. pp. und wie der Hund drauf reagiert hat. So erkennt man oft Zusammenhänge, die einem sonst verborgen bleiben.

    Das ist wirklich eine super Idee. Das fange ich heute gleich an. Danke für den Tipp!

    Er wird noch lange brauchen, bis er angekommen ist. Whiskey hat dafür 3-4 Monate gebraucht

    Sie war am Anfang total lieb und brav und hat alles sehr schnell gelernt. Die ganzen "Probleme" habe sich erst vor circa 2 Monaten eingestellt. Die Hundetrainerin meinte, das sei das Zeichen dafür, dass sie nun angekommen ist und sich bei mir sicher fühlt und nun ihre Grenzen austestet.

    ruhige kurze Spaziergänge, immer dieselbe Runde. Das gibt Sicherheit, der Hund weiß, was ihn jetzt draußen erwartet. Grundsätzlich KEIN Fremdhundkontakt, KEIN Personenkontakt, block die Leute ab - alle! Der Hund muß lernen, daß Du ihn beschützt. Er soll Dir vertrauen können. Das bringt Ruhe rein, ansonsten ist er immer unterwegs mit Argusaugen, wo wer kommen könnte, den man wegbellen muß, immer auf 180.

    Das versuche ich bereits. Momentan bin ich mit Argusaugen unterwegs und belle alle weg oder wechsel eben schnell die Richtung, wenn es noch möglich ist. Nur oft klappt das halt nicht, weil Hunde plötzlich ums Eck kommen oder aus beiden Seiten..

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