Aufregung vor dem Spazierengehen

  • Hm also wir machen es so, dass wir jegliche Bewegung Richtung "Rausgehen" abbrechen, wenn Balou nervt.
    Also ich gehe in den Flur und Lou läuft freudig mit. Er fängt an zu hecheln und will um mich herumscharwenzeln, wenn ich meine Schuhe schnappe - ich friere in der Bewegung ein und beachte ihn nicht. Balou wird's zu doof und er legt sich hin. Ich lobe ruhig und ziehe meine Schuhe an, die Jacke, nehme den Schlüssel. Usw.


    Am Anfang hat das Anziehen durch die Methode manchmal 15-20 Minuten gedauert (da war Balou noch klein, vielleicht ein halbes Jahr alt). Nach vielleicht einem Monat brauchte er nur noch ab und zu eine Erinnerung. Mit nun fast drei Jahren friere ich maximal einmal für ein paar Sekunden in meiner Bewegung ein - er legt sich automatisch hin und wartet, oft muss ich sogar seinen Kopf zum Halsband anziehen anheben xD


    Wenn dein Hund nur durch Ruhe weiter kommt, wird er die Hibbelei weniger zeigen. Gibt es denn sonst noch Situationen, wo er trotz Hibbelei kriegt, was er möchte?

  • Bei meiner Schäferhündin bin ich über ein "Default" Verhalten weitergekommen. Parallel dazu Entspannung bestätigt, an der Leine, wenn nichts passiert.


    Unser "Default" Verhalten ist ein sitz.
    Ich hab mich (draußen, weil drinnen beim Losgehen zu viel Aufregung war) mit kurzer Leine hingestellt und einfach bestätigt (mit Futter), wenn sie von selbst auf die Idee kam sich hinzusetzen.


    Inzwischen hat sie das auch in der Wohnung drauf, wenn es losgeht. Und dann stehen wir eben vor der Tür, bis sie sich setzt (wichtig ist, das wirklich alles ohne Kommandos durchzuführen. Ronda kann nämlich hervorragend ausführen, was ich verlange und trotzdem schreien, senkt ihre Aufregung nicht). Dafür gibt es anfangs immer Futter. Dann geht die Tür auf, steht sie von allein auf, geht die Tür wieder zu. Sitzt sie wieder, Tür wieder auf. Dann gehen wir auf Aufforderung zusammen raus. Vor der Wohnungstür warte ich wieder auf ein sitz. Futter rein. Ebenso bei jedem Treppenabsatz und bei der Haustür.


    Für sie ist es eine Megastütze, zu wissen, dass sie ein gutes Verhalten zeigen kann. Inzwischen schreit sie fast gar nicht mehr beim Rausgehen (und die Regeln an jedem Treppenabsatz sind aufgeweicht, ich warte nur noch, wenn sie laut wird, ist sie leise, geht es ohne Pause am Absatz weiter), aber es war bei uns ganz wichtig, dass ich mich nur auf das Sitzen konzentriere und schreien ausblende. Denn wurde ich genervt wegen des Schreiens, hat sie sich noch mehr reingesteigert. Nicht aus der Tür schießen hatten wir schon vor dem Default geübt, aber ich hab sie teils angefahren, obwohl sie diesen Teil gut machte. Weil sie eben schrie. Und das hat uns immer wieder zurück geworfen.


    Draußen haben wir das jetzt als Entspannungstraining ausgebaut - stehe ich blöd rum, kommt sie zu mir, setzt sich erst und wenn es länger dauert, legt sie sich hin.



    Einige Tage ohne Programm konnte die Dame (Leistungszucht DSH) immer schon, war mir auch wichtig, das Türverhalten war davon ziemlich unabhängig. Ich denke also nciht, dass es ein Auslastungsproblem ist. Eher übertriebene Erwartungshaltung gepaart mit losem DSH Mundwerk :)

  • Ich hab auch so ein Hochdrehhündchen xD
    Mein Pudel springt sogar freudig hoch, wenn ich abends vor dem Schlafen gehen nur frage, ob wir Pipi machen gehen. Heißt, ich lein die Hunde an, geh 25m vor zur Wiese, die Hunde pinkeln und wir gehen wieder rein - langweiliger geht nicht.
    Früher hat er sogar da angefangen zu kläffen, herumzuspringen, mich anzuspringen, zu fiepen, völlig abzudrehen, wie bei jedem anderen Spaziergang auch oder wenn ich die Hunde kurz zum Pinkeln in den Garten gelassen habe :ugly:
    Der absolute Horror!


    Ich hab dieses Spiel mit dem "wenn der Hund hochdreht, breche ich ab und setze mich nochmal hin bzw. friere in der Bewegung ein und mache gar nichts mehr" auch ein Weilchen gespielt, aber für sowas hab ich im Alltag ehrlich gesagt keine Zeit und auch keine Nerven. Frodo hat dabei auch rein gar nichts gelernt. Wenn ich das über Monate machen muss, damit der Hund irgendwann mal ruhiger ist, ist das für mich persönlich sinnbefreit. Bis dahin steht er ja unter enormen Stress und muss praktisch alleine die richtige Lösung finden.


    Stattdessen habe ich sein Gebell bei den ersten beiden Versuchen rigoros unterbunden - das hat er nämlich erst relativ spät ausgepackt (er ist sehr sensibel, da hat ein verbaler Anschiss gereicht und nachdem er verstummt war ein dickes Lob) und er hat eine bestimmte Position als Entspannungshilfe kennengelernt (ablegen inklusive Kopf ablegen), die ich regelmäßig auflade und das dann konsequent eingefordert.
    Das machen wir jetzt seit hmh einem dreiviertel Jahr oder so? :???:
    Und er hat schon wenige Wochen nach dem ich angefangen habe es einzufordern, von selbst angefangen sich in dieser Situation abzulegen, um sich selbst zu beruhigen.
    Geblieben ist ihm nur, dass freudige Anspringen von mir (einmal), wenn ich sage, dass wir rausgehen und genervtes Gebrummel, wenn es länger dauert, weil ich zig Sachen vergessen habe, aber das ist ebenfalls okay für mich.
    Er pusht sich nicht mehr total hoch, sondern ist halt einfach nur noch freudig erwartungsvoll. Das finde ich bei einem Hund wie ihm völlig normal und okay. Er ist halt nicht die personifizierte Entspannung :ka:


    Wenn er merkt, dass er mit in die Stadt darf, tickt er sogar noch mehr aus und springt mich ganz oft hintereinander an und guckt mich dabei immer ganz gezielt an "Ich darf mit? Ich darf wirklich mit?? OMG!! DANKE DANKE DANKE!!" und dann tanzt er den ganzen Weg zum Bus glücklich neben mir her.
    Diese Aufregung gehört halt irgendwie zu ihm dazu. Dass er mit dem Entspannungssignal selbst ein Mittel hat, um seine Aufregung zu kontrollieren, hat ihm da viel geholfen die richtige Mitte zu finden.

  • Hallo zusammen!

    ch habe dann angefangen daran generell zu arbeiten und nicht nur in entsprechenden Situationen (z.B. beim Rausgehen). Klar, habe ich weiter unerwünschtes Verhalten abgebrochen und erwünschtes gelobt. Ich habe aber auch abseits der schwierigen Situationen ganz viele kleine Übungen etabliert wo mein Hund einfach warten musste. Warten, entspannen und dann bekam er eine Belohnung oder durfte das machen was er wollte. Das waren so Sachen wie warten am Futternapf auf Freigabe, warten im Körbchen (auch wenn ich heim komme), Futter/Spieli werfen und warten, auf den Dummy warten, Bleib-Übungen, Stopp-Übungen aus dem Laufen, auf Freigabe warten bis er zum Hund hin durfte, Unterbrechung beim Spiel etc. Eigentlich total banale Dinge, aber es gibt super viele Hunde die erstens nie gelernt haben sich zurückzunehmen und zweitens das von sich aus auch gar nicht können. Die hibbeln dann nämlich in solchen Situationen auch rum. Und vor allem weil hier geschrieben wird, dass der Hund gern das Ruder übernimmt, passt eben auch dazu.

    Ich versuche alles mögliche zu steuern, das absitzen bei der Haustür ist ein Beispiel gewesen, bei mir ist es auch z.B. mal ein Absitzen, wenn wir die Straße überqueren. Da warte ich bis er mich anschaut und es gibt nur ein Handzeichen, dass er weiter darf. Wenn er nicht guckt, sieht er das Handzeichen nicht und dann geht's nicht weiter und er muß warten...
    Absitzen vor dem Futternapf, haben wir auch von Anfang an gemacht. Oder er darf ein Spielzeug erst aufnehmen, wenn ich es freigebe...
    Es gibt zig solcher Dinge die ich immer wieder übe.


    Das mache ich eben nur wenn ich Situationen nehme in denen das Problem so krass besteht. Ich würde zum Beispiel dem Rausgehen nicht soviel Bedeutung beimessen. Dieses angezogen in den Flur setzen finde ich total Quatsch.

    Da gehen die Meinungen ziemlich auseinander. Bei der Trainerin, bei der ich bin, ist es gewünscht und begrüßt und auch bei der Rückkehr, geht zuert der Hund rein, dann ich!


    für mich wäre unabhängig von den anderen Fragen in diesem Zusammenhang wichtig, ob der Hund wirklich insgesamt genügend ausgelastet ist. Vielleicht baut er einfach eine riesige Erwartungshaltung auf. Wenn mal bei unserem 2 Tage wetterbedingt nicht soviel passiert, zieht er an der Leine wie Hulle. Ist er ausgepowert ist er wieder viel ruhiger.

    Das kann ich leider bei mir nicht sagen. Ich mache schon einiges, wenn wir z.b. mal kürzere Spaziergänge machen, mache ich z.B. abends mal 10 Minuten Trickdogging, einmal im Monat mache ich Mantrailen, und ab und zu wenn es sich anbietet mache ich Fährtenarbeit.
    Ansonsten versuche ich eben die Spaziergänge so zu gestalten, dass er körperlich und geistig ausgelastet ist.
    Manchmal gehe ich nur morgens die erste Pipirunde und die restlichen Spaziergänge übernimmt mein Mann. Bei ihm darf der Hund viel Jagen und rennen und bekommt wenig Kopfarbeit.
    ABer man merkt keinen Unterschied... oder nur minimal wenn ich mit Lyko rausgehe.



    Mein Tip wäre demnach auch das Verhalten nicht kleinschrittig auseinander zu dividieren sondern ganzheitlich und sehr deutlich abzulehnen. Ein bitte gäbs da für mich nicht.

    Tja, morgens bei meinem ersten Spaziergang habe ich da leider nicht die Zeit. Ich gehe zwischen 5:30 und 5:45. Um 6:30 Uhr muß ich am Bahnhof sein, da fährt mein Zug Richtung Arbeit.
    Ab nächste Woche habe ich Urlaub, da wäre der ideale Zeitpunkt um so Anzieh- Aussitz-verhalten zu üben, daher dachte ich der Zeitpunkt wäre ideal, das Problem zu üben.


    Gruß Silke.

  • Dein Hund merkt, wenn du nur 15 Minuten Zeit hast. Dann geh doch eine Zeit lang zehn Minuten früher, damit du das aus der Welt schaffen kannst.
    Mein Hund würde nicht bekommen, was er will (=rausgehen), wenn er mich anbellt, anspringt oder wild rumhüpft :ka: Normalerweise versteht sowas sogar ein Welpe. Man muss sich halt die Zeit nehmen, wenn es einem wichtig ist.

  • ich friere in der Bewegung ein und beachte ihn nicht.

    REaktion dabei wird sein, dass er so lange durchbellt und mich anspringt.... Morgens vor der ersten Runde kann ich sowas nicht bringen. Habe ein sehr gutes Verhältnis zu meinen Nachbarn, aber das würde alles Verständnis aufbrauchen

    Dein Hund merkt, wenn du nur 15 Minuten Zeit hast. Dann geh doch eine Zeit lang zehn Minuten früher, damit du das aus der Welt schaffen kannst.
    Mein Hund würde nicht bekommen, was er will (=raus

    Morgens vor dem ersten Gassi noch früher raus, :verzweifelt: :shocked: , nee
    Aber ich werde jetzt die nächsten Wochen mal üben.


    Gruß Silke

  • Also kleinschrittig.Und Stehen lassen, dann mit Geschirr an?
    JA, das ist egal :)

    Hätte da noch einen Vorschlag:
    Hund auf seinem Platz parken (mit der Leine am Geschirr oder Halsband), dann Schuhe anziehen und Co.
    Wenn du fertig angezogen bist, nimm die Leine und geh einfach mal durchs Haus, Schlafzimmer, Bad usw. immer wieder zur Haustür, Tür auf und zu usw.
    Wenn er dann ruhig ist und ihm das alles zu blöd wird, Haustür ansteuern und raus ;)


    Einen Versuch ist es wert :)

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