Meine Ersthundehalter Junghund-Baustellen

  • Hallo und guten Morgen zusammen,


    irgendwie sind mir heute morgen so ein paar Gedanken durch den Kopf gegangen, wo ich mal eure Erfahrung brauche.
    Und zwar, wir haben so ein paar "Baustellen" mit unserem Junghund (Labradoodle, Rüde, knapp 8 Monate alt).
    Baustellen in dem Sinn, wo es nicht so gut läuft, wo ich nicht weiß, ob es einfach das Alter ist oder die Rasse oder ein Erziehungsfehler und wie ich es besser machen kann, bzw. trainieren kann.


    Und JA, wir gehen in die Hundeschule und wenn es wirklich Erziehungsfehler sind, die ich noch ausmerzen kann, dann werde ich das natürlich mit der Trainerin besprechen.


    So, nun mal zu den Baustellen:


    - anspringen --> er springt an jedem hoch, ich versuche immer, es zu unterbinden, aber leider bekomme ich da auch nicht wirklich Unterstützung von der Familie. Sprich, da darf er. :verzweifelt: Da wir aber so viele Kinder in der Nachbarschaft haben, ist das echt stressig, weil er schon höher springt, als die teilweise groß sind....wie kann ich ihm das abgewöhnen?


    - "beißen" --> gerade beim Hochspringen fängt er oft an, direkt in die Hände/Arme zu "beißen". Es ist nicht arg, aber manchmal überkommt ihn der Übermut und dann tut es auch schon mal weh. (hat er auch sonst oft, manchmal nimmt er quasi nur meine Hand ins Maul und benutzt sie als Art "Schnuller", dann wieder hab ich echt Zahnabdrücke auf dem Arm...Versuche, ihm ein Spielzeug ins Maul zu geben sind gescheitert, er ist eher noch mehr auf die Arme gegangen.)
    Und wenn er spielen will, dann fängt er an, in die Schenkel zu zwicken. Ignorieren bringt nichts, da wird er nur noch wilder, springt hoch. Gehen bringt auch nichts. Ihn mal kurz in die Küche bringen und Türe zu, bringt nur bedingt was und bin ich nicht sicher, ob es gut ist.


    - alles zerbeissen --> generell ist es so, dass er Spielzeug (außer Holz und Gummi) zerbeisst. Oder besser gesagt "zerrupft." Er nagt so lange dran rum, bis es kaputt ist. Hab ihm einen Kuschelbär gekauft (natürlich ein offizielles Hundespielzeug), nach 20min. war der Bär ohrenlos...*seufz*
    Auch nimmt er kein Körbchen/Decke an. Alles wird sofort zerfleddert.


    - Dadurch, dass er kein Körbchen annimmt, hat er keinen "festen Platz". Er hat eine große Box im WoZi stehen, in der er auch schläft, aber er geht da nur zum Schlafen rein, sonst sieht er es nicht als Rückzugsort. Versuche, ihm die Box schmackhaft zu machen, waren nicht erfolgreich. Er geht rein, wenn er drin was zu fressen kriegt und dann ist er schneller wieder draußen, wie wir schauen können.
    Er wandert immer in dem Raum umher, wo wir auch sind. Da legt er sich an verschiedenen Stellen ab. Sprich, ein "geh auf deinen Platz" kennt er nicht. Allerdings wollten wir auch nicht, dass er seine Box als "Strafe" empfindet.


    - Nachschnappen: gerade beim Spielen mit Tau oder Handtuch muss man echt aufpassen, dass man nicht die Finger zwischen kriegt. Ich versuche gerade, ihm gerade beizubringen, dass er auf Kommando das Spielie fallen lässt, aber er schnappt einfach oft nach.


    - Wir arbeiten jetzt noch sehr viel mit Leckerlis. Irgendwann soll er die Dinge ja auch mal so machen können. Ab wann werden die Leckerlis reduziert? Generell kann man bei ihm mit Futter fast alles machen. Ist ein absoluter Staubsauger, leider auch draußen. Inkl. Scheiße, Fallobst, Mäuse,.... :ugly:
    Spielen ist nicht so seins und vorallem ist er da eben auch immer so grob, sodass das eher keine "Belohnung" ist.


    So, ich glaube, das war es erstmal.
    Danke für Eure Unterstützung.


    VG

  • Hmmm, diese Verhaltensweisen könnten Stressabbau sein. Ich denke mal, dadurch, dass Kinder mit im Haus sind und der Hund immer umherwandert hat er insgesamt zu wenig Ruhe.

  • Hi, danke für die schnelle Rückmeldung.


    Hab mich wohl missverständlich ausgedrückt.
    Wir haben keine Kinder. Die Kinder sind in der Nachbarschaft und trifft er meist nur, wenn wir Gassi gehen oder eben nach Hause kommen.


    Aber das mit dem Stressabbau wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert.
    Habe letzte Woche mit einer Tierheilpraktikerin telefoniert, wegen der Kotabsatz- und -konsistenz-Geschichte und ggf. Allergie/Unverträglichkeit.
    Die hat mich das auch gefragt. Morgen haben wir einen Termin dort vor Ort.


    Da möchte man nur das Beste und hat das Gefühl, man macht alles falsch. :ka:

  • Das Anspringen würde ich persönlich rigoros unterbinden. Wir haben hier auch so einen Jumper (Golden Retriever) und ich empfinde das als äußerst distanzlos. Auch wir hatten eine Weile das Problem, dass mein Mann das nicht nur toleriert hat, sondern toll fand. Das hat sich mit zunehmender Größe geändert.


    Das gängige Rezept ist hier: Wenn der Hund das Springen anfängt (meist kündigt sich das durch das Anknabbern unserer Füße an), ist er abgemeldet und wird ignoriert (umdrehen, stehenbleiben). Erst in dem Moment, wo er sich ruhig hinsetzt (und dieser Moment ist manachmal nur kurz, das darf man nicht verpassen), wird er gelobt und gestreichelt. Allmählich dringt die Botschaft zum Hundekind durch... Aber das dauert, zumal, wenn man es länger hat laufen lassen.


    Wenn er das Springen nicht aufhört, wird Nemo weggeschubst und bekommt eine klare Ansage.


    Auch Nemo zerfleddert gern, daher bekommt er nur noch Spielsachen, bei denen das geht. Hundestofftiere mit Füllung gibt es überhaupt nicht mehr, nachdem er bei einem Quietschtier nicht nur die Füllung, sondern auch das Quietschteil rausgeholt hat. :ugly: Dafür jede Menge Taue, Kauwurzeln und anderes Zeugs, was er dann auch zerkauen und zerfleddern darf.


    Aus selbigem Grund ist bei uns der tolle Hundekorb auch in den Keller gewandert, Nemos Platz ist eine Decke - die darf er auch durchlöchern und rumtragen.


    Dass der Hund rumwandert, finde ich ganz normal - gerade jetzt im Sommer. Er sucht sich vielleicht ein kühleres Plätzchen - macht Nemo auch.


    Alles in allem kommt mir das sehr bekannt vor, was du erzählst xD

  • anspringen --> er springt an jedem hoch, ich versuche immer, es zu unterbinden, aber leider bekomme ich da auch nicht wirklich Unterstützung von der Familie. Sprich, da darf er. Da wir aber so viele Kinder in der Nachbarschaft haben, ist das echt stressig, weil er schon höher springt, als die teilweise groß sind....wie kann ich ihm das abgewöhnen?

    Ganz ehrlich, ob und wer das Anspringen erlaubt, wäre mir egal. Ist ja denen ihr Bier. Hunde können da durchaus unterscheiden. Aber in meiner Anwesenheit würde ich das nicht tolerieren. Da würde er das ein einziges Mal machen und hätte für alle Zeiten genug...

    "beißen" --> gerade beim Hochspringen fängt er oft an, direkt in die Hände/Arme zu "beißen". Es ist nicht arg, aber manchmal überkommt ihn der Übermut und dann tut es auch schon mal weh. (hat er auch sonst oft, manchmal nimmt er quasi nur meine Hand ins Maul und benutzt sie als Art "Schnuller", dann wieder hab ich echt Zahnabdrücke auf dem Arm...Versuche, ihm ein Spielzeug ins Maul zu geben sind gescheitert, er ist eher noch mehr auf die Arme gegangen.)
    Und wenn er spielen will, dann fängt er an, in die Schenkel zu zwicken. Ignorieren bringt nichts, da wird er nur noch wilder, springt hoch. Gehen bringt auch nichts. Ihn mal kurz in die Küche bringen und Türe zu, bringt nur bedingt was und bin ich nicht sicher, ob es gut ist.

    Genau das Gleiche. Beißen geht überhaupt nicht! Der Hund ist kein Welpe mehr! Ich glaube dem jungen Mann gehören mal ganz klar seine Grenzen aufgezeigt.

    alles zerbeissen --> generell ist es so, dass er Spielzeug (außer Holz und Gummi) zerbeisst. Oder besser gesagt "zerrupft." Er nagt so lange dran rum, bis es kaputt ist. Hab ihm einen Kuschelbär gekauft (natürlich ein offizielles Hundespielzeug), nach 20min. war der Bär ohrenlos...*seufz*
    Auch nimmt er kein Körbchen/Decke an. Alles wird sofort zerfleddert.

    Das finde ich für das Alter allerdings nicht unnormal. Ich würde ihm nur noch Dinge kaufen, die etwas langlebiger sind. Zum Beispiel ein Hirschgeweihstück oder einen Kong. Außerdem würde ich ihm diese Dinge wegnehmen, wenn du merkst, dass er nicht mehr ruhig kaut, sondern sich reinsteigert...

    Dadurch, dass er kein Körbchen annimmt, hat er keinen "festen Platz". Er hat eine große Box im WoZi stehen, in der er auch schläft, aber er geht da nur zum Schlafen rein, sonst sieht er es nicht als Rückzugsort. Versuche, ihm die Box schmackhaft zu machen, waren nicht erfolgreich. Er geht rein, wenn er drin was zu fressen kriegt und dann ist er schneller wieder draußen, wie wir schauen können.
    Er wandert immer in dem Raum umher, wo wir auch sind. Da legt er sich an verschiedenen Stellen ab. Sprich, ein "geh auf deinen Platz" kennt er nicht. Allerdings wollten wir auch nicht, dass er seine Box als "Strafe" empfindet.

    Dass er keinen festen Platz hat, halte ich nicht für das Problem. Hat mein Hund auch nicht. ABER: Er sollte sich wegschicken lassen. Einen Platz finden auf dem er sich ablegt, wird er dann schon.

    Nachschnappen: gerade beim Spielen mit Tau oder Handtuch muss man echt aufpassen, dass man nicht die Finger zwischen kriegt. Ich versuche gerade, ihm gerade beizubringen, dass er auf Kommando das Spielie fallen lässt, aber er schnappt einfach oft nach.

    Wieder das Gleiche wie oben. Geht überhaupt nicht. Und das würde ich ganz deutlich machen!


    Mal eine generelle Frage: Wie ist denn der Umgang sonst mit ihm? Bei mir entsteht der Eindruck, dass der Hund viele Freiheiten hat, aber kaum Grenzen aufgezeigt bekommt. Gibt es was, das er nicht darf und das er vor allem akzeptiert hat, dass er das nicht darf? Ich habe das Gefühl, der junge Mann hat bei euch absolute Narrenfreiheit...

    Wir arbeiten jetzt noch sehr viel mit Leckerlis. Irgendwann soll er die Dinge ja auch mal so machen können. Ab wann werden die Leckerlis reduziert? Generell kann man bei ihm mit Futter fast alles machen. Ist ein absoluter Staubsauger, leider auch draußen. Inkl. Scheiße, Fallobst, Mäuse,....
    Spielen ist nicht so seins und vorallem ist er da eben auch immer so grob, sodass das eher keine "Belohnung" ist.

    Warum sollte er Dinge "so" machen? Für Dressur gibt es bei mir Leckerli. Auch im Erwachsenenalter. Die Hausregeln bzw. die Alltagstauglichkeit sollte natürlich auch ohne Leckerli gegeben sein, da hast du Recht. Für was bekommt er denn derzeit (noch) Leckerli?


    Spielen als Belohnung finde ich allerdings eine gute Möglichkeit. Er kann auch lernen nicht grob zu sein beim Spielen. Hab ich ja oben quasi schon geschrieben. Grob gibt es nicht und fertig. Jeder Hund kann und sollte das lernen.

  • Das sind doch alles ganz normale Erziehungsprobleme, die in jeden Welpen- und Junghundekurs gehören. Oder bist Du für was anderes in der Hundeschule?

  • Hallo @all,


    also eure Antworten helfen mir jetzt auf jeden Fall schon mal in der Hinsicht, dass ich sehe, dass ich nicht alleine bin und es wohl offensichtlich tatsächlich auch noch das Alter ist. Beruhigt mich irgendwie schon mal.


    Und nee, klar sind wir im Junghundekurs, wo wir viele Dinge üben, aber meist eben nicht speziell diese Sachen.


    @RafiLe: Irgendwie fühle ich mich als totaler Versager, wenn ich lese, was bei dir alles klappt, bzw. du mit EINER Ansage an den Hund bringst.
    Davon bin ich noch weit, weit weg. :muede:
    Und ja, es ist gut möglich, dass unser Hund totale Narrenfreiheit hat. Wobei ich das zu keiner Zeit BEWUSST so eingeführt habe. Aber wenn ich versuche, deine Frage zu beantworten, dann muss ich gestehen, dass es wenig bis gar nichts ist. :verzweifelt:
    Sag ja, irgendwie hab ich das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben. :(


    Leckerlis haben wir quasi immer dabei. Wir versuchen damit, Dinge, die er gut macht zu bestärken ("Prima" und dann ein Leckerli).


    Aber z.B. ist es so, dass wir ihn einmal täglich bürsten, da er sonst schnell verfilzt. Das geht nur zu zweit, wenn einer mit Leckerli oder besser noch einem Schleckerchen da steht. Sonst ist es nahezu unmöglich, ihn zu bürsten. Er beisst in die Bürste, windet sich in alle Richtungen,....
    Abtrocknen ist noch schlimmer. Handtuch = Spielzeug. Und JA, ich hab ihm schon Ansagen gemacht, nur hab ich das Gefühl, es bringt nichts.


    Ich bin ja gewillt, ihm da Grenzen aufzuzeigen, nur WIE?


    Und gerade sowas wie bürsten/abtrocknen lassen, sollte ja auch irgendwann OHNE Schleckerchen möglich sein.

  • @Jacey: Das kannst du auch! Du kennst deinen Hund am besten. Deine Reaktion auf sein Fehlverhalten muss ihn in deiner Vehemenz überraschen. Und dann lässt er es auch!


    Du hast einen ganz normalen Junghund, der eben bisher Narrenfreiheit hatte. Das muss sich ändern.


    Nur Mut. Du bekommst das sicher hin mit der richtigen Einstellung!


    Gewisse Dinge gibt es einfach nicht. Und das musst du ausstrahlen! Ruhe und Konsequenz. Dafür muss man nicht unbedingt körperlich werden.

  • Ah, okay, ich glaube ich hab ne Ahnung, was du meist.


    Er ist ja "Teilzeit-Bürohund" und seit neuestem nagt er an den Kabeln unterm Tisch rum.
    Hatte da erst Montag die Situation, dass er partout nicht aufhören wollte und ich irgendwann ein Stückweit auch die Nerven verloren habe.
    Da hab ich ihn, vermutlich für ihn überraschend, "angepflaumt". Kurz, aber heftig.
    Ein "Hundeblick", ein Seufzer und dann hat er sich ohne zu nagen abgelegt.


    Ich schätze, dass ich da vielleicht
    a) zu früh und auch zuviel von mir selber verlange (perfekt erzogen, am besten gleich)
    b) auch zu viel von ihm verlange (ist ja noch ein Kind)


    Und oft auch in der Situation zu weich reagiere, um kein Aufsehen zu erregen....ich weiß nicht, wie ich es anders beschreiben soll.
    Als kleiner Welpe habe ich mal in einem Park eine Situation mit Enten gehabt. Er an langer Leine (Leinenpflicht) und wollte den Enten hinterher und ich hab einen dermapßenen Schrei losgelassen, dass er verdutzt da geblieben ist.
    Das haben einige Leute mitbekommen und ich hab nachher gehört, wie sie sich darüber ausgelassen haben, dass ich das "arme kleine Hundebaby" so angeschnautzt habe.


    Ach mensch, ist trotzdem schwer. Und KEIN Ratgeber kann einen darauf vorbereiten.

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