Welpe und seine Ruhephasen

  • Hallo liebe Hundefreunde,


    Seit einer Woche lebt bei mir und meiner Freundin ein Labradorwelpe. Ich muss zugeben, dass ich ein bisschen am verzweifeln bin. Ein Welpe braucht ja um die 20h Schlaf am Tag. Naja unser kleiner kommt teilweise nur auf die Hälfte. Vielleicht erkennt ihr Fehler in unserem Umgang mit ihm oder habt Tipps für mich. Also wir gehen jeden Abend so um 22 Uhr raus, dann meldet er sich nochmal um halb 1, dann um halb 4 und dann wiederum 6 dass er muss. Ich übe so 3 mal mit ihm am Tag sitzen und den Blickkontakt. Da ist er auch ruhig,läuft neben mir und macht Sitz, schaut mich an und kriegt Belohnung. So weit so gut. Ansonsten nagt er wie erwartet allllles an.


    Nun wird er häufig sehr aufgedreht, nagt alles an und wenn er zu wenig Schlaf hatte beißte er beim Spielen sehr heftig, obwohl er wenn er sich mal erholt hat schon ganz sanft an meinen Arm geht, weil ich sonst aua sage und ihn ignoriere kurz. Wir haben die hundebox, die wir nutzen wollen damit er genug Ruhe findet erst ein paar Tage nach dem Einzug geholt und leider hat er sich als Schlafplatz in der Nacht den Boden unterm Bett und tagsüber den Flur rausgesucht, durch den man zur Küche und ins Bad gelangt. Wir müssen quasi jedes Mal über ihn drüber steigen um aufs Klo zu kommen. Er wacht sehr sehr häufig auf und findet alles aufregend, fängt an zu nagen und häufig geht er dann in seine "ich mache gleich"-Position. Wir bringen ihn echt jede Stunde oder teilweise auch alle 20min runter, wo er dann manchmal nur paar Tropfen macht und dann gehts wieder nach oben. Dort ist er wieder neugierig. Öfter geht auch noch was daneben. Ich merke einfach, dass er mehr Schlaf bräuchte, aber er wacht ständig auf und wird unruhig. Außerdem habe ich das Gefühl dass er uns ganz schön beherrscht.


    Mögliche Ursachen:
    - wir leben in einer Stadtwohnung und im Hof kommen immer wieder Leute vorbei wenn er sich löst und es stehen viele Fahrräder rum
    - Umzug von Dorf auf Stadt
    - wir hatten 2 Nächte (gestern und vorgestern) Besuch hier. Sie kennt sich aber mit Hunden halbwegs aus und hat ihn nie angestachelt oder sonstiges
    - die hundebox habe ich am Anfang mit einer Decke ausgestattet und dort leckerlis versteckt und ihm Spielzeug rein . Ich habe das Gefühl dass er sie mit spielen verbindet und daher nicht dort schlafen will


    da er einfach nicht runter kam habe ich ihn gerade mit einem Pansen in die Box gelockt und ihn kauen lassen und die Türe mal geschlossen. Jetzt jault er aber (seitdem er mit dem Pansen fertig ist) schrecklich und ist so gar nicht zufrieden. Ich habe die Tür dann als er kurz ruhig war wieder geöffnet. Habt ihr mir Tipps ? Sollte ich das jaulen aushalten und ihn drin lassen bis er schläft? Ich möchte einfach, dass er seine Ruhe kriegt und alles richtig machen, aber ich weis grad einfach nicht mehr weiter. Bitte helft mir :).

  • Sinnvoll ist es immer sich an dem zu orientieren was der Züchter schon etabliert hat. Altbekannte Muster geben Sicherheit.


    Zum Gassigehen habe ich eine Frage: Geht ihr Spazieren?


    Sitz und so was übe ich gar nicht. Ich nutze die drei Krümel Hirnschmalz in dem Alter ja lieber für wichtigere Dinge wie Leinenführigkeit unter Realbedingungen, dass der Zwerg sich im Freilauf an mir orientiert, Verbotswort und so ...


    Hat Euer Welpe Kontakt zu anderen Hunden? Also, so richtig. Nicht mal an der Straße vorbeigehen sehen.

  • Ruhe reinbringen. Einen festen Tagesrhythmus zu etablieren hilft ungemein für die Stubenreinheitserziehung. D.h. Futter immer zu denselben Zeiten (auch am WE). Direkt vor dem Futter zum Lösen. Dann wieder eine halbe Stunde danach. Zwischen dem Füttern ist grundsätzlich Ruhe angesagt. Box braucht ihr noch nicht. Wenn dann ins Auto damit und ihn über kurze Autofahrten dran gewöhnen. Explizites Training, à la Sitz -Platz - Bleib, kann noch warten. Wichtiger sind Ruhe halten, Stubenreinheit, Beißhemmung, Hausregeln. Gassigänge würde ich auch nicht machen. Die Ausflüge zum Lösen dürften für den Knirps schon spannend genug sein.


    Locker bleiben. Knirps nebenher laufen lassen. Alltag läuft normal weiter. Der Welpe ist nichts Besonderes, wird aber in den Alltag wie selbstverständlich miteingebunden.


    Ganz wichtige Lektüre: Norma Zvolsky - Die Kosmos Retriever Schule.

  • Ich gehe alle 2 Tage mal für 10 Minuten mit ihm raus aus dem Hof auf die Straße. Meistens abends weil da immer ziemlich viele Menschen sind tagsüber. Dort kriegt er leckerli wenn er brav neben mir läuft, ich gebe einem ziehen an der Leine nicht nach. Übrigens muss ich ihm öfter in seinen Mund fassen, da er steinchen oder zB auch schon mal ne nacktschnecke im Mund hatte, was ja bei schlucken sehr gefährlich werden kann. Mir geht es einfach darum dass er lernt sich zu beruhigen.


    In die Welpenschule gehen wir in genau einer Woche.

  • Ich gehe alle 2 Tage mal für 10 Minuten mit ihm raus aus dem Hof auf die Straße. Meistens abends weil da immer ziemlich viele Menschen sind tagsüber. Dort kriegt er leckerli wenn er brav neben mir läuft, ich gebe einem ziehen an der Leine nicht nach. Übrigens muss ich ihm öfter in seinen Mund fassen, da er steinchen oder zB auch schon mal ne nacktschnecke im Mund hatte, was ja bei schlucken sehr gefährlich werden kann. Mir geht es einfach darum dass er lernt sich zu beruhigen.


    In die Welpenschule gehen wir in genau einer Woche.

    Bitte Nacktschnecken direkt kategorisch verbieten! Die Würmer, die die mit sich rumschleppen können, sind nicht ohne. Notfalls würde ich da auch massiv werden.


    Ansonsten wie gesagt: Ruhe reinbringen. Je ruhiger ihr selbst seid, desto besser. Es passieren für den Welpen nur positive Dinge, wenn er sich ruhig verhält. Anfangs nicht zu viel verlangen, aber die Ruhemomente dann ausdehnen. Es gibt erst Futter, wenn er sich absolut ruhig verhält. Die Tür geht erst auf, wenn er sich absolut ruhig verhält. Das Leckerli gibt es erst, wenn er sich absolut ruhig verhält.


    Habt ihr einen Garten? Gibt es in der Nähe ein Gelände wo sich der Welpe gefahrlos frei bewegen kann (ohne Leine)?

  • Einmal die Woche Kontakt zu Artgenossen ist viel zu wenig. Dein Welpe hat die letzten Wochen damit verbracht täglich mehrmals mit seinen Geschwistern, vielleicht auch noch mit anderen erwachsenen Hunden zu spielen. Er braucht mehrmals die Woche Sozialkontakte zu Artgenossen. Dabei darf und soll auch ruhig mal ordentlich gespielt werden, denn das braucht ein so junger Hund.


    Ich würde täglich spazierengehen (zwei mal etwa zehn Minuten) und dabei an etwa drei Tagen die Woche gezielt neue Orte aufsuchen.


    Mein Welpe schläft keine 20 Stunden. Er findet Ruhe, aber er spielt auch zwischendurch mal eine Stunde. Das ist völlig normal.


    Mein Welpe kennt es seit Geburt, dass Menschen, Geräusche und Ablenkung um einen sind, auch, wenn man schläft. Kennt das Deiner?

  • Auch der Platz im flur ist nicht ideal.
    Sobald er dort hingeht, würde ich ihn auf einen anderen Platz schicken.
    Ohne Leckerchen oder andere puschender Belohnung.


    Sobald er Anstalten macht sich hinzulegen würde ich hingehen, ihn daran hindern (Körpersprache nutzen, 1. verbotswort vielleicht, mit einladender Körpersprache weg lotsen)
    ihn zum anderen Platz lotsen - ihm bedeuten sich dort hinzulegen - mich vielleicht daneben setzen - ihm zeigen dass es hier schöner ist als im Flur -w eil er in ruhe bei dir ist.


    Einfach n bisschen rausfidnen wie ihr gemeinsam kommuniziert.
    Ein Hudn, auch ein welpe, dneke ich, versteht schon recht viel - das muss nicht immer mit Leckelrie udn belohnugn und Methode X sein.


    Versteh mich nicht falsch, ich nutze fürs "Training" sehr viele Leckerlies und methoden "Schritt für schritt zum Ziel".
    Aber ich denke mittlerweile, das ist für das "normale" Zusammenleben im Alltag manchmal eher hindelrich.


    Zumahl "Training" jetzt auch nichts ist, was den Hund ruhiger macht. Denn beim "Training" - muss der Hund ganz bewusst nachdenken, lernen, verknüpfen usw. er muss sich anstrengen um die Belohnung zu bekommen.


    Sry, ich weiß nicht wie ich es verständlicher rüber bringen kann.


    Gibts da nicht sonen schönen Spruch:
    "Wie das Herrchern so das Tierchen"? ;)
    willst du Ruhe reinbringen, sei selber ruhiger/Strukturierter.


    Und in der Box lassen wenn der Welpe jault, wäre bei mir ein NoGo.
    Der welpe muss lernen dass dus eine Bedürfnisse ernst nimmst, dass du souverän seine Probleme löst.
    Wenn du ihn in eine stressige Situiation bringst, er zeigt dir eindeutig dass er enormen Stress hat, du nichts machst - lernt er eins - er kann sich nicht auf dich verlassen ...


    Außerdem wirst du die Box niemals positiv aufbauen können wenn er nur negativerfahrungen macht.
    Box richtig angewandt kann für welpe udn halter eine Hilfe udn n tolles ding sein.
    Aber mit Einsperren udn jaulen lassen erreichst du das nicht ...

  • er könnte hinten im Garten (ca 4x5m) ruhig laufen aber dort lauern kleine steinchen, Efeu und manchmal nacktschnecken. Hier im Hof sind viele Fahrräder und Moos zwischen den Steinen aber da ist es viel besser, da läuft er auch frei rum. Geräusche kennt er gut, auf der Straße ist es sehr laut und hier laufen Kinder im Treppenhaus die kreischen. Das scheint ihn nicht zu stören. Ich glaube viel mehr dass er immer denkt dass er hier was verpasst. Ich habe es natürlich auch mit ignorieren versucht, aber das geht halt nicht wenn er in pipistellung geht oder zB die Erhöhung des holzfußbodens abnagt. Er pinkelt dann auch gerne mal hin obwohl wir vor 10 min mit ihm waren. Die Frau der hundeschule hat mich vor Spaziergängen noch gewarnt , da zB ein schlecht erzogener großer Hund ihm einen nachhaltigen schrecken einjagen könnte.

  • vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich würde ihn ja gerne weglotsen, aber überall anderswo fängt er an zu spielen. Und ich habe ihn auch gleich aus der Box gelassen , aber halt als er kurz still war. Aber egal was ich tue, ob ich mic mit ihm auf den Boden lege und mich schlafend stelle und seine Bisse mit aua abtue, ihn kraule oder streichle, er kommt nicht runter und kneift mich die ganze Zeit. Ich habe einfach häufig über die prägungsphase gelesen und möchte ungern dass er später Probleme im Zusammenleben hat.

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