Hunde für einen bestimmten Zweck suchen

  • Die gleiche Frage lässt sich aber stellen, wenn der Hund als guter familienhund und alltagsbegleiter angeschafft wurde und diese Rolle nicht mehr oder gleich gar nicht, erfüllt.
    Ich denke viel mehr Hunde werden aus diesen Gründen abgegeben, als hundesportler untaugliche sporthunde abgeben oder
    Zücher untaugliche zuchthunde.
    Die meisten Hunde, die abgegeben werden sind doch solche, die eben die Vorstellung des easy nebenheralltagshundes nicht erfüllen (können). Oft weil sich von Anfang an schon eine nicht passende, aber hübsche Rasse von irgendwoher geholt wurde.


    Ich finde es deutlich fairer eine sorgsam passende Rasse zu den eigenen Ansprüchen und Anforderungen auszusuchen. Fairer einem selbst und dem Hund gegenüber.


    Lg

  • Ich denke auch, dass diese Frage für alle Hu6ndehalter gilt. Muss man sich doch nur im DF umschauen, wie oft die Menschen schon an ihren reinen Begleithunden scheitern. Und diese Hunde sind jetzt im Vergleich zu Spezialisten nun wirklich nicht mit einem Übermaß an Besonderheiten rassetechnisch ausgestattet.
    Dann gibt es noch die mit dem romantischen Traum vom geretteten Hund, die sich plötzlich statt willenloser Dankbarkeit einem Individuum mit echten Herausforderungen gegenüber sehen und daran schier verzweifeln.
    Oder seien es nur die Menschen mit einem durchschnittlich triebigen Hund, der aber für sie schon ohne Leine nicht kontrollierbar ist, weil er jagt.


    Ich denke, dass die Sportler sich da in der Masse nicht durch "mehr" hervortun...


    Ich hab noch nicht wirklich einen Plan B, nur in Teilen. Aber ich weiß, dass meine Hündin auch meine beste Freundin ist und egal was es wird, wird sie ein schönes Leben bekommen.

  • Wer ernsthaft und erfolgsorientiert Sport betreiben möchte, wird immer einen Hund wählen, den er im Alltag führen kann. Denn es gibt bei den meisten dann schlicht das Ziel Überregional (oder auch national, international) und wenn ich den Hund dann nicht im Griff habe, ist das das Aus für die Sportkarriere.
    Der Überflieger nutzt mir nämlich nix, wenn ich nicht bis zu Richtermeldung komme, weil mir der Hund vorher zwei Offizielle flickt, den Parkplatzwächter beißt oder im Hotel so einen Stress bekommt, dass er fünf Tage durchkotzt.

    Eben, würd ich gern noch ergänzen. Wenn bei uns in Kleinkleckersdorf einer zur THS-Anmeldung kommt und um einen passenden Startplatz im Geländelauf für seinen problematischen Rüden bittet, dann denk ich mir meinen Teil, gucke aber, was ich machen kann. Auf Landes- oder Bundesebene braucht er das dann nicht mehr machen. Da sind ganz einfach schon zu viele Teilnehmer für solche Extra-Würste.


    Und bei Sportveranstaltungen im DVG ist es heutzutage so, dass sich über die gesamte Veranstaltung der Hund keine Aussetzer im Sozialverhalten leisten kann (der Mensch auch nicht, jedenfalls nicht seinem Hund gegenüber). Wenn das der Falsche sieht, ist er raus. Und im THS hat man immer noch Ganztages-Turniere mit durchaus viel Volk und Hund auf dem Platz. So ein Dis wegen mangelndem Sozialverhalten kann auch dazu führen, dass der Hund erstmal eine neue BH ablegen muß und es sieht echt Sch... in der LU aus. Es gibt auch Richter, die sich sowas vorher sagen lassen und dann nochmal ein Gespräch mit dem Starter führen. Alles nichts, was der Sportler sich wünscht.

  • Wenn man mit einem Hund - aus welchem Grund auch immer - nicht (mehr) glücklich ist, sollte man imA ab einem gewissen Punkt über eine Abgabe nachdenken. Das ist manchmal verantwortungsvoller und stressfreier als alles andere.

  • Die gleiche Frage lässt sich aber stellen, wenn der Hund als guter familienhund und alltagsbegleiter angeschafft wurde und diese Rolle nicht mehr oder gleich gar nicht, erfüllt.

    Ja, natürlich gibt's das auch.


    Aber ich würde da noch mal unterscheiden zwischen a) Problem, das wirklich im Verhalten des Hundes begründet liegt und b) Problem, das allein in der Erwartung des Besitzers besteht.


    Also z.B.: ein Hund, der im Erwachsenenalter nicht (mehr) mit Kindern klarkommt, erfüllt seine Rolle als Familienhund ganz objektiv nicht gut. Je nach Einzelfall war das absehbar, weil falsche Rassewahl oder auch nicht, man kann daran trainieren oder auch nicht, usw. aber völlig unabhängig davon, wie es dazu kommen konnte, steht fest - da ist ein handfestes Problem, sowohl für die Familie als auch für den dauergestressten Hund.


    Anders sieht das m.M.n. aus, wenn das Problem, ganz platt gesagt, nur den Ehrgeiz des Besitzers betrifft. Der Kelpie aus meinem Beispiel ist ein wirklich wunderbarer Hund - zeigt rassetypisches Verhalten, ist motiviert bis zum Umfallen, für jeden Mist zu begeistern, im Alltag eines Rasseliebhabers ein absoluter Traum. Und das "Problem", das seine Besitzerin mit ihm hat, besteht allein darin, dass sie diese eine Sportart mit ihm nicht ausüben kann und sie das als so einschränkend empfindet, dass es ihr Frust bereitet.


    Ist schwierig in Worte zu fassen, aber die Probleme der Kelpiebesitzerin sind reine Einstellungssache, die Probleme eines nach-Kindern-schnappenden Familienhundes nicht.


    Und das ist genau der Knackpunkt, den ich bei der Sache mit dem "den Hund für den Sport anschaffen" immer im Hinterkopf habe: ist der Besitzer in der Lage, seine Erwartungen und Ziele notfalls an den Hund anzupassen? Wurde über solche Eventualitäten vorher nachgedacht? Wenn ja – und ich glaube, das trifft auf die meisten Hundesportler zu! – prima; wenn nein, finde ich das wirklich schade und den Frust auf allen Seiten vermeidbar.


  • Zu den Blutlinien habe ich meine ganz persönliche Meinung und wir sind da glaub ich ganz dicht bei einander. Ich mag schon den Begriff "Ami" Collie nicht.
    Mein VDH Collie ist langläufig "Ami" weil vor 3 Generationen ein Hund aus Amerika mit drin steckt und nochmal ein paar Verwande weiter hinten. Ansonsten stinknormale "alte" deutsche Linien. Mit mit mehr BRITISCH drin als Ami.


    Aber es gibt nun mal die Collies in unterschiedlichem Outfit und mit unterschiedlichen Zuchtvorstellungen.
    GUT!, SEHR gut, dass die Varianten im VDH überhaupt beide vertreten sind. Wobei die Plüschs oft mehr Schönheitspreise abstauben.


    Ausgang der ganzen (leidigen) Diskussion war die Empfehlung eines Collies diesen Schlages zum vorhandenen BC, wenn hobbymässig Obedience gemacht werden soll.


    Für die Variante, welcher Hund für die Rettungshundearbeit, empfahl ich eine geeignetere Rasse.


    Und jetzt kommt. Auch ein Collie wird Rettungshund sein können. Aber es gibt geeignetere Rassen.
    Auch ein Collie kann IPO SPORT! machen.


    Ich habe nicht gewusst, dass IPO eine dermassen ernste Angelegenheit ist, die nur Hund mit wirklich guter "was weiss ich Abstammung" machen dürfen.


    In jeder Hundesportart, ich nehm mal Agi als beispiel, gibts Leute, die das ernst nehmen wie sau. Und für die es nur noch diesen Sport gibt. Und die täglich trainieren ect. Und es gibt das UNENDLICH grosse Feld der Freizeitsportler, die SAUBER trainineren, keine Weltmeisterschaften anvisieren und einfach Spass haben. (Ausdrücklich: mit ERNSTHAFTEM guten Training!)


    Und um jetzt die Schleife zu schlagen, die ich nicht verstehe.
    Was ist so schlimm daran im "heiligen" IPO Sport mit Collies zu arbeiten?


    Es gibt ja diese Leute, die haben Spass und ob der Collie nun einen Griff hat wie "Arko vom Kupferhügel" oder nicht, ist das wirklich relevant?


    Jeder sucht sich doch das aus, was er will.
    Ob nun den Leistungborder für Agi oder den Mali für IPO. Oder man siehts releaxt und hat Spass mit einer anderen Rasse.


    Wenn jetzt hier (was ja niemals passiert) jemand die Frage stellt:
    Leute, ich habe jetzt 1 Jahr im Verein xy IPOlern beim Training zugeschaut und ich bin hin und weg, ich will das auch.
    Und erzält dann welche Hunderassen, ihm oder ihr richtig gut gefallen. Und lasst es den Mali sein...


    Und fragt nun mit schon gutem Vorwissen Leute, die sich auskennen.


    Da wird niemand hier sagen: Nimm einen Collie


    Wenn aber jemand einen Collie hat und dieser sich eignet und derjenige hat Bock drauf: WHY NOT?????
    Es gibt auch aus besagten "Wundercollielinien" Hunde, die absolut nicht zum IPO taugen. Weil sies nicht wollen.
    Und einen Collie dann dazu zu bekommen, das ist dann ein Leidensweg für alle Beteiligten.
    Solche Collies sah ich auch schon. Das ist nicht schön.


    Ich habe nahezu JEDEN Sport und jede Arbeit mit Hunden gemacht.
    Was ich unterschreiben kann: Einen nicht geeigneten Hund zu kaufen um etwas unbedingt 7 mal die Woche zu leben, ist immer schlecht.

  • Aber, um auf das Thema des Threads zurückzukommen, frage ich mich bei einigen, wenigen Leuten, die ihren Hund hauptsächlich für einen bestimmten, sportlichen Zweck kaufen, ob die einen Plan B haben, falls der Sport plötzlich wegfällt. Und ob sie immer noch bereit sind, im Alltag Zugeständnisse für einen Hund zu machen, wenn dessen 'primärer Anschaffungsgrund' plötzlich nicht mehr gegeben ist.

    Aus dem Grund muss mAn das Gesamtpaket passen. Ich kann keinen Mali fuers IPO kaufen, wenn ich im Alltag einen Hund mit sehr hoher Reizschwelle und wenig Aggressionsverhalten will/brauche. Also klar...ich kann den Mali dann trotzdem kaufen. Aber ob ich damit gluecklich werde ist ein anderes Thema.
    Ich erlebe es ja gerade selber. Kalle ist eingeschraenkt im SD zu arbeiten, Fou kann, ausser ab und an eine Babyfaehrte, gar nix machen. Zusaetzlich gibt es bei uns im Verein dieses Jahr im Grunde kein Training.
    Und auch wenn sie von klein an gelernt haben, dass nicht jeden Tag Action ist: Man merkt es! Sie werden langsam aber sicher eklig.
    Fou klaut wie ein Rabe (und bringt 90% davon an um zu tauschen...die restlichen 10% werden gefressen, was ab und an weniger witzig ist), sie nervt Pan und wird da langsam immer rabiater, sie fordert mich staendig zum spielen auf, ....
    Kalle ist ein anderer Typ Hund und daher ist seine Reaktion anders. Er hat wieder mehr Interesse an Wild und (und das ist fuer andere Leute richtig aetzend!), er sucht den Konflikt. Er nimmt sich irgendwas (Schuh, Halsband, irgendwas), stellt sich vor die Leute und will es ausdiskutieren. Solange er das nicht mit der Leine (an der er angeleint ist) macht, kann man ihn auflaufen lassen (bei der Leine muss man reagieren). Aber nervig isses dennoch. Gerade auch, weil man genau weiss, wie er reagiert, wenn man ihn korrigieren muss.. Mich stoert es kaum, weil ich weiss wie ich mit dem Arschkopf umgehen muss um nicht in den Kampf mit ihm zu kommen. Aber es zeigt eben auch, dass es neg. Folgen haben kann, wenn durch Unfall/Krankheit kein/kaum eine Auslastung stattfinden kann (Kalle reichen Faehrte, UO, am Rad laufen, Gassi, .. dauerhaft nicht).

  • Ich habe nicht gewusst, dass IPO eine dermassen ernste Angelegenheit ist, die nur Hund mit wirklich guter "was weiss ich Abstammung" machen dürfen.


    In jeder Hundesportart, ich nehm mal Agi als beispiel, gibts Leute, die das ernst nehmen wie sau. Und für die es nur noch diesen Sport gibt. Und die täglich trainieren ect. Und es gibt das UNENDLICH grosse Feld der Freizeitsportler, die SAUBER trainineren, keine Weltmeisterschaften anvisieren und einfach Spass haben. (Ausdrücklich: mit ERNSTHAFTEM guten Training!)


    Und um jetzt die Schleife zu schlagen, die ich nicht verstehe.
    Was ist so schlimm daran im "heiligen" IPO Sport mit Collies zu arbeiten?

    Mal ganz ernsthaft und in Ruhe:


    Wer hat hier geschrieben, dass der Hund eine bestimmte Abstammung braucht?


    Wer hat hier geschrieben, dass IPO eine ernste Angelegenheit ist?


    Und bitte wer hat gesagt, dass es schlimm ist mit einem Collie IPO zu machen, wenn er dran Spaß hat und man die Möglichkeit dazu hat?
    Wo wurde IPO heilig gesprochen?


    Bitte zitier das mal. Ich habe den Eindruck, dass du dir von irgendwas auf die Füße getreten fühlst und deswegen polemisierst und übertreibst.


    Falls du auf die Fragen ernsthaft eine Antwort willst, die gab es zwar schon mal aber gern nochmal: Jeder Hund, der die Anforderungen der IPO erfüllt, kann den Sport mit einer Prüfung betreiben ungeachtet seiner Rasse oder seines Mixes.
    Will man aber was erreichen in dem Sport oder eine größtmögliche Sicherheit, dass dem Hund dieser Sport auch Spaß macht, sollte man Hunde nehmen, die genau dafür gezüchtet werden.


    Ich verstehe deine Schärfe in diesem Kontext irgendwie überhaupt nicht.

  • @Murmelchen Das wäre für mich jetzt z.B. ein Fall, wo alles passt. Du kennst deine Hunde, schätzt die rassetypischen Eingenschaften und weißt, wie sie reagieren, wenn irgendwas krankheitsbedingt nicht optimal läuft, stellst dich darauf ein und machst im Rahmen der Möglichkeiten für jeden Hund individuell das beste draus. :smile:


    Ich weiß nicht, ob das jeder so hinbekommen würde, selbst mit langjähriger Erfahrung. Die Agility- und Treibballtrainerin bei uns im Verein hatte beispielsweise immer zwei Mixe – mittelgroße, 'abgeklärte' Hunde mit hoher Reizschwelle und Ein-Aus-Schalter. Der eine ist gestorben, sie hat jetzt 'nen Border Collie dazu. Und sie sagt ganz offen, dass sie den nicht hätte, wenn er im Sport nicht so toll wäre – die Hektik, die Reizempfindlichkeit, die krasse Sensibilität, das ist eigentlich alles nicht so 100%ig ihr's, aber sie nimmt das in Kauf wegen des Sports. Da frag ich mich dann, was passiert, wenn der Sport nicht mehr ausgeübt werden kann – ob dann die Bereitschaft, auf die speziellen Bedürfnisses eines Hundes einzugehen dann noch genauso gegeben ist, wenn der Hauptanschaffungsgrund wegfällt. Oder ob sich da dann nicht irgendwann Frust und Zweifel einstellen.


    Insofern: ja, das Gesamtpaket muss stimmen, seh' ich auch so.

  • Mal ganz vorsichtig gesagt: Wo ist der Unterschied, ob man mit dem Hund nicht mehr glücklich ist, weil er als Familienhund nicht mehr taugt oder, weil er nicht mehr als Sporthund eingesetzt werden kann?
    Macht es wirklich Sinn mit einem Hund 10 Jahre lange einen Sport zu betreiben, den ich ätzend finde, zu dem ich zwingen muss, weil alles andere nicht geht? Oder ist es nicht auch dann fairer jemanden zu suchen, der dem Hund bieten kann was er braucht und selbst Spaß daran hat?


    Das heißt ja nicht, dass man es im Sport nicht zumindest mal versuchen kann oder dass man jeden Hund sofort abschieben soll. Aber wenn ich mich zu jedern Aktivität mit meinem Hund zwingen muss, na ja, das ist für mich dann auch kein Zustand.


    Mit Rusty hatte ich ja lange das Problem, dass ich das Gefühl hatte, dass Obe einfach nix für ihn ist. Und ja, vielleicht wäre der im Agi echt besser aufgehoben. Aber Agi ist irgendwie nicht meins, außerdem kann ich nicht noch einen Hundesport betreiben - und Agi nur just for fun widerstrebt mir einfach.
    Wir haben zum Glück nun unseren Weg gefunden, sind wieder im Obe und in der Dummy-Arbeit unterwegs, steigen demnächst sogar (mit beiden) in die jagdliche Arbeit ein.


    Aber wenn mein Hund gesundheitlich das nicht mehr leisten kann und ich merke, dass ich einfach unglücklich bin - Puh, dann wäre es für mich evtl. schon ein Grund zur Abgabe. Auch wenn es nur um den Sport geht.


    So sehr ich Balou zB geliebt habe, er hätte es wo anders wohl eigentlich besser gehabt. Bei jemandem, der wirklich nur einen Hund möchte, der an der Flexi neben ihm durch den Wald zockelt. Der mit ihm drinnen oder im Garten mal ein wenig trickst oder ein bisschen Fun-Agi macht. Jemand, der kein Problem mit all den großen und kleinen Einschränkungen hat, die er mit sich gebracht hat.
    Ich hätte es aber nie übers Herz gebracht ihn abzugeben, obwohl er nie der Hund war, den ich mir gewünscht habe. Wir haben uns durchgekämpft, aber das teilweise auch immer wieder zu Lasten von Balou, indem ich ihn immer wieder in eine Rolle drängen wollte, die er nicht spielen konnte.

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