Hunde für einen bestimmten Zweck suchen

  • Da steht "die Hunde"
    Das betrifft dann also auch Kalle. Dass der so schwer krank ist wäre mir neu.
    Den Rest hat MajaDo schon gut zusammengefasst. Um einschläfern aufgrund unheilbaren Krankheiten ging es in dem Thread zu keinem Zeitpunkt

  • @Aoleon


    Der Mensch hat die Moral nicht "erfunden", genauso wie er die Schwerkraft nicht "erfunden" hat. Es ist einfach eine Bezeichnung für eine Denkweise, die etwas mehr als reiner Egoismus ist.


    Ein Tier kann sich nicht reflektieren, kann keine Güter abwägen und sich auch nicht vorstellen, wie es einem anderen Wesen wohl geht.
    Bei einem Menschen hoffe ich das sehr wohl.


    Ich hoffe doch, dass das Argument "Wenn ich bei meinem Hobby enttäuscht bin zieht mich das so runter, dass mein Hund nicht mehr bei mir leben möchte." nicht ernst gemeint ist.


    Wie angenehm wird die Stimmung beim neuen Hund sein, wenn der das erste unerwartete Formtief hat?

  • @Aoleon Zur Beantwortung der Fragen: Ich versteh' ganz ehrlich nicht, was die mit dem Thema hier zu tun haben. :ka:


    Mein Partner/meine Partnerin/gute Freunde sind alles erwachsene Menschen, die völlig selbstständig ihre Freizeit gestalten können, und auf die ich umkehrt für die Ausübung meiner Hobbies auch nicht angewiesen bin. Ich interessiere mich gerne dafür, was die so machen, und die sich umkehrt auch für mein Krams – aber die Ausgangslage ist doch eine völlig andere als in der Mensch-Hund-Beziehung. Der Hund ist nun mal 100% von seinem Halter abhängig, der kann nicht einfach losziehen und sagen "Hey, meine Besitzerin hat kein Interesse an DiscDogging, ich aber schon; dann mache ich das halt alleine."


    Oder anders gesagt: eine Diskussion innerhalb einer zwischenmenschlichen Partnerschaft darüber, wie gemeinsame Finanzen/gemeinsame Hobbies/allgemein die Freizeit gestaltet werden soll, hat für mich absolut nix mit der Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Hundesport oder der passenden Beschäftigung für einen individuellen Hund zu tun.


    Ersteres ist ein Dialog auf Augenhöhe zwischen zwei Partnern, die letztendlich beide die gleichen Möglichkeiten zur Verwirklichung ihrer Ziele haben; zweiteres ist ein sehr einseitiges "Machtverhältnis" zwischen demjenigen, der die Entscheidungen treffen kann, und einem schutzbefohlenen Wesen, wo der Mensch sich aus egoistischen Gründen (wir reden hier ja nicht über Leute, die ihren Hund zum Überleben brauchen) für die Hundehaltung entscheiden hat, und der Hund, platt gesagt, vorher nicht gefragt wurde.


    Für mich ist das ein wahnsinnig großer Unterschied bei der Frage "Gebe ich etwas auf, was mir wichtig ist? Und warum und für wen?"

  • Ich selbst habe einen Hund der leider oder Gott sei Dank, wie auch immer, so ausgesucht wurde. Wir hatten ein Ziel, einen "Zweck". Es stellte sich sehr schnell heraus, no way. Somit arbeitete ich an vielen Baustellen mit dem Hund, der wirklich eine grosse Herausforderung war/ist an allen Ecken und Kanten. Nächstes Ziel, er arbeitet sauber und für sein Leben gern, passte wieder. Gut, auch ich machte den ein oder anderen Fehler. Ich hatte bis dato immer viel Spaß und Freude am Hundesport etc. Der Traum war geplatzt, es stellte sich letztendlich heraus, daß Hund auch krank war/ist u.a. Ich musste somit darauf verzichten auf den Platz zu gehen, irgendwelche Ziele zu verfolgen. Es war anfangs ziemlich zermürbend, das ist klar. Mir fehlt der Hundesport sehr, doch könnte und würde ich meinen Hund deswegen niemals abgeben. Vor allem weil er eh zuviele unerwünschte Eigenschaften hat, wo er nur zum Wanderpokal werden würde bzw auch heute evtl nicht mehr da sein würde.
    Was Murmelchen meinte, ist denke ich nicht mal böse bzw negativ gemeint, jedoch gibt es viele bzw so einige, die bei solchen Problematiken was den gesundheitlichen Bereich anbelangt, einschläfern lassen würden. Hatte hier auch bereits solche Aussagen, natürlich außerhalb des DF. Verstehen würde ich persönlich das zwar nicht, aber wenn man genauer hinsieht muss man sich auch eingestehen, was man von einen solchen Hund auch abverlangt was das ganze letztendlich betrifft.
    Ein sozialer Hund, der für einen "Zweck" angeschafft wurde, das eben nicht so klappt, man das erkennt, warum keine Weitergabe an einen Platz wo Hund ein erfülltes Leben führen kann? Wobei ich da mehr an evtl angeschaffte Diensthunde denke als an Hobbysporthunde.
    Klar frustet einen das wenn es nicht so klappt, aber man kann trotzdem so einiges machen mit den Lausern, auch wenn sie krank unverträglich etc sind.
    Meiner würde nervig werden ohne Ende, würde ich ihm nicht hi und da eine Aufgabe geben. Aber eben das geniesse ich und er dann gemeinsam, total. Ein glücklicher ausgelasteter kranker Hund, ist ebenso ein glücklicher Hund, trotz dem ganzen sch.....

  • Moral ist die willkürliche Einteilung in Gut und Böse und daraus resultierendend richtig und falsch. Geprägt von der Kultur in der man lebt, denEltern und kombiniert mit Lebenserfahrung und Charakter- daher unterscheiden sich Moralvorstellungen auch so.


    Empathie ist das Einfühlungsvermögen.

  • Ich finde das ein sehr interessantes und spannendes Thema....Danke dafür!


    Ich habe im weitläufigen Sinne Arbeitshunde, von denen zwei aktiv bzw. in Ausbildung sind und eine Teilzeit-Rentnerin ist. Die Hunde wurden für einen bestimmten Zweck ausgesucht und angeschafft.
    Die anderen drei haben den "Job" fröhlich vor sich hin zu leben und ich habe keine besonderen Anforderungen an sie, ausser, dass sich an die wenigen Regeln gehalten wird.


    Ich habe nicht nur Freude an Nutztierhaltung, sondern "nutze" und "verwerte" sie auch, ist aber ganz streng genommen nur Hobby, was mir durchaus Vorteile in der Haltung verschafft, denn ich muss nicht rein wirtschaftlich denken.


    Braucht man dafür zwingend einen Hund oder gar mehrere? Wahrscheinlich nicht, ich kenne auch genügend, die Schafe halten (teils weniger, teils mehr als ich), die keinen brauchbaren Hund haben und wo es irgendwie funktioniert, mal gut und mal schlecht....ist natürlich auch immer subjektiv.
    Ein Hund vereinfacht die teils tägliche Arbeit ungemein, macht es für die Schafe stressfreier, was immer oberstes Ziel ist. Den Alltag für die Schafe bzw. die teils unangenehmen Handlungen (impfen/entwurmen und co.) stressfrei und kurz zu halten.
    Schafe sind keine Idioten, auch wenn sie gerne dafür gehalten werden und sie sind auch keinesfalls grundsätzlich mit nem Eimer Futter zu bewegen. Wer das meint, kann gerne mal mit Futter vorbei kommen und mit meinen Schafen unangenehme Dinge erledigen oder über eine öffentliche Strasse laufen, ohne dass die Nachbarschaft verwüstet wird...nur mit nem Eimer. :hust:


    Natürlich muss ich nicht täglich umkoppeln, es wird auch nicht täglich irgendwas behandelt, es ist aber schon wichtig, dass die Schafe den Umgang mit Hund kennen und gewohnt sind, sonst verursacht natürlich auch das Stress, der vermeidbar ist und nicht sein muss.


    Ich lege wert auf eine anständige Ausbildung, vor allem beim Mensch (mir) und natürlich auch beim Hund. Nur weil er gut veranlagt ist, bildet er sich nicht alleine aus.
    Ich investiere viel Zeit, Mühe und Geld. Natürlich macht es mir Spaß und ist keine lästige Arbeit für mich und mein Ziel ist in erster Linie zusammen mit meinem Hund einen guten Job zu machen.


    Den Schafen und Hunden ist es völlig egal, ob es Hobby oder Beruf ist, für die Hunde ist es allerdings letztlich durchaus Berufung.


    Ich habe nun das Glück und den Luxus (und bin dafür sehr, sehr dankbar!) die Möglichkeit zu haben mehrere Hunde zu halten, auch die "nutzlosen" zu behalten, obwohl sich in den letzten gut fünf Jahren (da habe ich damit angefangen) meine Interessen und mein Blickwinkel auf viele Dinge völlig geändert haben. Ich habe früher nie für möglich gehalten, wie toll es ist, mit seinem Hund solch ein Team zu sein. Das ist mit sportlichen Aktivitäten, Alltag u.ä. absolut nicht zu vergleichen. Der Hund macht das, wofür er geboren ist, mit mir zusammen als Team, sonst funktioniert das nicht bzw. nicht sonderlich gut.


    Das klingt scheiße, verstehe ich auch, aber man kann das einfach nicht beurteilen, wenn man sowas nicht selbst erlebt hat. Ich habe viele Menschenkennen gelernt, die aus dem -erfolgreichen- Sportbereich mit ihrem Hund kommen und sehr viele waren überrascht, was das für ein Unterschied ist, wenn der HUnd das macht, wofür er "gebaut" wurde, man ganz anders, als im Sportbereich zusammen arbeiten muss, selbst bei Hunden, die nur mäßig verlanlagt sind....weil der Hund i.d.R. nämlich besser weiß, was er tun muss, als der Anfängermensch und auch das irritiert erstaunlich viele Leute....auch mich zu Beginn.
    Ach, natürlich weiß heute noch mein Hund i.d.R. besser, was zu tun ist, als ich und so mies bin ich auch nicht. xD Sich darauf einzulassen -subektive Empfindung, klar- ist nicht soooo leicht, weil man doch der landläufigen Meinung entsprechend den Hund führen muss und nicht vom Hund geführt wird.....auch da Alltag/Sport vs. Arbeit, obwohl zumindest unsere Arbeit auch kein "brauche ich zum (über)leben" ist.


    Ich werde mir in Zukunft keine "nutzlosen" Hunde mehr kaufen. Verletzung/Krankheit, die zu Unbrauchbarkeit führen, würde ich behalten und nicht abgeben, auch nicht, wenn sich ein gut ausgewählter Hund doch als unpassend heraus stellen würde....zum aktuellen Zeitpunkt, einfach, weil es eben manchbar ist.
    Wäre es das nicht, sehe ich eine Abgabe als gute Chance, die ich mir zunutze machen würde. Klar, mir...ich möchte das, was ich habe, nach Möglichkeit erhalten....immer und grundsätzlich unter der Vorraussetzung, dass es für den jeweiligen Hund ordentlich zu realisieren ist, dann ist es letztlich ein Gewinn für alle.


    Meine -mittlerweile- Teilzeit-Rentnerin ist ein Abgabehund vom Züchter und Ausbilder mit acht Jahren -sie ist nun zwölf- das war genau die richtige Entscheidung für alle Beteiligten. Und wenn es so ideal läuft, was ist daran verwerflich?

  • Was viele wahrscheinlich eher skeptisch macht, dass die Hunde-Tauscherei zum Wohl des Hundes sein soll ist folgender:


    Viele Eigenschaften, die einen exzellenten Sport/Arbeitshund ausmachen, machen den Hund wie oft gesagt wird "speziell".
    Also zu einem Tier mit dem nur wenige Menschen klar kommen.
    Hohe Sensibilität, Reaktivität, Bereitschaft nach vorn zu gehen, körperliche Aktivität, Fixierung auf eine spezielle Tätigkeit.


    Da wird völlig zurecht in vielen Threads gewarnt.


    Aber wenn der Hund verletzt oder schlecht veranlagt ist, macht ihn das plötzlich zu einem "einfachen" Freizeithund?


    Oder es gibt Hundespezialisten oder Kenner der Rasse, die - anstatt sich einen vielversprechenden Junghund zu holen - nur darauf warten, dass ein schlechtveranlagter oder verletzter ausgemustert wird?


    Sorry, beides klingt nach einem enorm praktischen Ammenmärchen.

  • Unser DSH-Rüde hatte HD, daher konnte ich im IPO-Sport nicht so weitermachen wie ich wollte - habe ich akzeptiert. Nach seinem Tod mit 8 Jahren wegen Milztumor zog eine HD-freie Hündin hier ein. Mit ihr habe ich wieder IPO gemacht, bis mit 5 Jahren festgestellt wurde, dass sie ED und CES hat.
    Da es mir anscheinend nicht mehr vergönnt war, einen gesunden Hund zu haben mit dem ich diesen Sport zu meiner Zufriedenheit ausführen kann, eine Abgabe aber niemals in Frage kommt, habe ich mich schweren Herzens dazu entschlossen, den Sport an den Nagel zu hängen, denn ein richtig fanatischer Hundesportler war ich eh nie.

  • Wie kann man Verständnis für jemanden haben, der zwei Hunde abgibt weil sie sich verletzt haben oder erkrankt sind?
    Oder gar einschläfern weil sie keinen Schutzdienst mehr machen können.


    Da mach ich dann auch meine moralische Schublade auf und da verschwindet so ein Mensch drin. Und zwar ganz weit unten.

    Da steht ein 'oder'. Und ja...auch der koennte u.U. einschlaefert werden. Naemlich dann wenn ihn keiner nimmt und seine Macken wg. dem fehlenden SD massive Probleme im Alltag bereiten (was hier nicht der Fall ist). Es geht nicht um 'kann keinen SD mehr machen'. Das ist schade, am Ende aber egal. Mir jedenfalls. Es geht darum, dass es Hunde gibt, die deswegen Verhaltensweisen an den Tag legen, die u.U. (bei anderen HH und deren Alltag) zu einem richtigen Problem werden. Und damit meine ich jetzt nicht, dass der Hund etwas nerviger ist als sonst..

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