Hunde für einen bestimmten Zweck suchen

  • Ich sehe das alles ziemlich kritisch. Einfach, weil ein Hund normalerweise 1-3mal pro Woche für vielleicht 20-30min auf dem Platz "gearbeitet" wird.
    Und der Rest der Zeit? Erstmal muss man mit dem Hund an sich klar kommen und mit ihm seinen Alltag gestalten können!


    Ich kenne nur wenige Leute, die wirklich für den Hundesport leben. Der Rest geht ab und an zum Training, aber nur wenn es nicht regnet und nicht matschig ist. Aber es soll unbedingt der absolute Sporthund sein, ohne Border machts im Agi ja nichts her. Oder der neue Trend: Mali im Agi. Wo nach der dritten Hürde die Birne rausknallt und es nur noch darum geht, ihn irgendwie durch den Parkour zu führen und er am Ende doch ins "Spieli" beißen darf zur Belohnung.
    Alle anderen sind ja nicht mehr gut genug, die bringen es nicht :ka: Da hat man dann einen spitzen Hund und kann selbst die Grundlagen kaum. Mir zB muss wirklich kein IPO Hund unterkommen. Grad passt der sowieso nicht in mein Leben und zweitens muss ich als Einsteiger ganz viel lernen. Währenddessen einen Spezialisten an meiner Seite zu haben, den ich evtl falsch aufbaue, bringt doch beiden nichts. Und wer schon lange in dem Sport ist, der geht ganz sicher nicht ins DF und fragt, welche Rasse am besten zu ihm passt. Der kann die üblichen Verdächtigen seiner Sparte einschätzen und selbst entscheiden.


    Es gibt auch für die meisten Sportarten auch nicht die gezüchtete Rasse. Das sind alles Arbeitsrassen, die eingesetzt werden wollen. Ich sehe dabei kritisch, inwiefern bestimmte Hunde für einen Zweck benutzt werden, die aber ganz andere Aufgaben haben. Treibball ist kein Ersatz für einen Cattle Dog. Agility übernimmt keine einzige Aufgabe eines BCs beim Hüten. Außer beim IPO Breitensport mit den Gebrauchshunden fällt mir nicht ein, welcher Hund tatsächlich seiner Aufgabe im Sport nachgeht.


    Und für mich die wichtigste Frage: Was, wenn es nicht klappt?
    Da holt man sich einen Hund aus was weiß ich nicht für einer Championverpaarung und hoch geführten Eltern fürs Ausstellen - und dann hat er eine Knickrute.
    Grad im Sport kann es so viele Gründe geben, wieso der Hund nicht abliefert, wie er soll, egal ob es am Hund oder am Aufbau liegt. Und gerade in den Funsportarten tönt es dann "hach ja, der passt nicht ins Rudel, der hat sooo eine viel tiefere Verbindung zu xyz, dass ich ihn schweren Herzens abgebe". Im Gebrauchshundesport oder bei der Jagd ist man da noch ein bisschen ehrlicher und verkauft die Hunde mit der Begründung, die haben nicht genug Potential, zu wenig Trieb usw.
    Der tolle vielversprechende Showhund hat doch die falsche Ohrenstellung oder hässliche Füße. Der Jagdhund besteht nicht die Prüfung wegen mangelnder Schussfestigkeit. Der Hund mag nicht so trainiert werden, wie es im Verein gemacht wird. Der Hund ist im Training super, aber im Alltag dreht er am Rad. Und dann ist man noch sauer, der Hund aus dieser oder jener Verpaarung bringts nicht, der Züchter hat einem den falschen Hund gegeben usw.


    Ich kenn Leute, die haben einen Verschleiß an Hunden, wo ich nur mit dem Kopf schütteln kann. Jedes Jahr kommt und geht ein Sheltie. Oder mit 7, 8 Jahren werden die Hunde verkauft.
    Was da für Gründe und fadenscheinige Ausreden genannt werden, da dreht sich mir der Magen um.


    Ich kann also nur äußerst bedingt verstehen, wenn sich Menschen einen Hund für einen bestimmten Gebrauch holen. Dazu sehe ich zu viel, dass die Hunde schnell weiterverkauft werden, aus welchen Gründen auch immer.
    Einem absoluten Neuling würde ich nie raten, kauf dir direkt eine Deutsche Bracke für die Jagd, du willst doch einen Jagdschein machen.


    Für mich hört es da auf, wo der Mensch einen gebrauchsfähigen Hund braucht, weil er sonst seinem Hobby Sport nicht mehr nachgehen kann. Das ist für mich keine Beziehung zwischen Mensch und Hund. Ich habe doch einen Hund, um mit ihm zusammen zu leben, mich mit ihm zusammen zu verbessern oder ranzutasten. Und wenn der Hund gar keinen Bock auf UO hat, vielleicht hat er Spaß an Tricks? Der Hund soll doch Spaß haben, die Auslastung passiert doch ihm zuliebe.


    Deswegen würde ich grade Einsteigern immer den Hund empfehlen, der viel besser zum restlichen Leben außerhalb des Hundeplatzes zu ihnen passt.

  • Möchte ich vor allem einen alltagsbegleiter und möchte in den ein oder anderen Sport hineinschnuppern, dann muss man keine Rasse nehmen, die mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit top in der ein oder anderen Sparte zu führen wäre. Denn dann liegt ganz klar der haupaugenmerk auf angenehmer alltagsbegleiter.


    Wenn jetzt jemand sagt, ich mache ambitioniert Obi mit dem ersthund und wünsche mir einen zweithund der etwas mehr biss hat, aber auch ambitioniert evtl mit prüfungsambition mitarbeitet und mich zudem natürlich im Alltag begleiten soll, dann kommen schlicht und ergreifend andere rassen in frage, denn dann ist ein Hund für den Sport gesucht und da muss man anders rangehen bei der rassesuche, als wenn ein alltagsbegleiter gesucht wird, der evtl irgendeinen Sport machen darf, wenn es gefällt.


    Ansonst sind die Menschen einfach enttäuscht. Habe ich jetzt schon zu oft erlebt und zumeist geben Sie den Sport dann auf.


    ein bisschen Sport kann man mit jedem Hund ein bisschen machen, aber wenn man selber ambitioniert ist in einem Sport, dann sollte man auch nach einer Rasse schauen, die höchstwahrscheinlich ebenfalls ambitioniert in diesem Bereich ist (trieb hat sagt man auch).


    Mir hat mal jemand aus dem hütebereich folgendes gesagt "Ein Hund brauch drei T's zur lohnenswerten und guten Arbeit/Sport"
    Trieb, Talent und Trainierbarkeit. Fällt ein davon weg, wird es mühsam und ist am Ende nicht wirklich lohnenswert. Der Frust auf beiden Seiten überwiegt dann. Ist viel wahres dran.


    Lg

  • Ueber IPO findet zum Teil eine Zuchtselektion statt und aus dieser Zucht gehen DH hervor.
    Ich hab auch einen Exoten im IPO. Der ist auch echt gut. Leider haben wir frueher massive Fehler gemacht, weswegen er nke ne Pruefung laufen wird.. Dennoch empfehle ich keinem einen Weimaraner-Mix aus dem TS, wenn er nen Hund fuers IPO sucht ;)

  • Ansonst sind die Menschen einfach enttäuscht. Habe ich jetzt schon zu oft erlebt und zumeist geben Sie den Sport dann auf.

    Ja oder sie geben den Hund auf und holen sich den nächsten.

    Mir hat mal jemand aus dem hütebereich folgendes gesagt "Ein Hund brauch drei T's zur lohnenswerten und guten Arbeit/Sport"
    Trieb, Talent und Trainierbarkeit. Fällt ein davon weg, wird es mühsam und ist am Ende nicht wirklich lohnenswert.

    Trainierbarkeit setzt aber auch voraus, dass der HF richtig Ahnung hat. Zu viel wird sich darauf ausgeruht, dass der Hund ja dieses oder jenes nicht drauf hat. Zu wenig Trieb, falsche Eltern, irgendwelche Störungen. Vielleicht liegt es aber auch gar nicht am Hund..?


    Ich verstehe diesen Frust nicht. Was heißt, dann ist es nicht mehr lohnenswert? Die Leistung wird nicht gebracht, der Hund lohnt die investierte "Arbeit" nicht?
    Übersteigt da der eigene Ehrgeiz nicht den Spaß mit dem Hund?
    Wenn ich nur frustriert bin, sollte ich mir vielleicht tatsächlich überlegen, ob man nicht aufhört mit dem einen heiß geliebten (Freizeit!)Sport. Denn der Frust geht auf Kosten des Hundes. Und ich kann ihm ja nicht vorwerfen, dass er sich nicht genug Mühe gibt und er sich einfach nicht lohnt.

  • Ich bin ja mit meiner jetzigen Hündin sehr aktiv in der Rettungshundearbeit unterwegs. Ich betrachte dies aber nicht als Sport, da wir ja auch in reellen Einsätzen vom BRK aus, arbeiten.
    Leo macht das unheimlich viel Spaß. Suchen und finden. Ich weiß aber nicht, ob ich mit ihr jemals die Prüfung bestehe und in RealEinsatz gehen kann. Denn sie ist, ich denke durch schlechte Erfahrungen ist ja aus dem Tierschutz , oft nicht so zuverlässig amOpfer. Ausserdem ist sie schon ca 7 - 8 Jahre.
    Deshalb habe ich mir ganz bewusst meinen neuen Hund für diese Art Arbeit ausgesucht. Und so zieht in 5 Wochen mein Toller ein.
    Bin mir aber auch total bewusst, dass dies keine Garantie für Erfolg ist.
    Dies wäre aber kein Grund den Hund wieder weg zu geben.

  • Frust entsteht mAn wenn die Arbeit keine Erfolge zeigt. Damit meine ich erstmal keine Pruefungen/Turniere, sondern wenn man immer und immer wieder an einer Baustelle arbeiten muss, sie nicht wegbekommt und andere Hunde (mit anderen Anlagen) das eben nicht haben.
    Ich arbeite bei Pan ja ueber das Motto 'was geht, das geht. Und was nicht geht, darauf verschwenden wir keine Energie'. Nie werde ich bei dem so an der perfekten Position arbeiten, das er drangvoller verbellt oder im THS besser laeuft. Das ginge schon, aber wozu? Er laeuft keine Pruefung im IPO und im THS nur mal zum Spass ein Turnier, also wieso da ordentlich Arbeit reinstecken? Die Kosten-Nutzen-Rechnung geht da nicht auf. Bei mir wuerde da kein Frust entstehen (ich hab meinen/meine Pruefunghund/e), aber bei ihm. Und ehrlich? Das ist mir zu doof :p

  • Ein Beispiel von meinen eigenen Hunden aus dem hütebereich
    Mit June habe ich zwei Jahre mehr oder weniger erfolgreich geübt, dem Vieh nicht so viel Druck zu machen, auch einfach mal weg zu bleiben. Total mühsam, ich muss sie immer noch, immer wieder daran erinnern.


    Ree konnte dies bereits mit 9 Monaten von sich aus schon. Die ist nie kerzengerade vollspeed in die Schafe gebrettert.
    Wer glaubst du hat mehr Spaß gemacht zu trainieren bzw. zu arbeiten?
    Alles was ich June schritt für schritt mühsam antrainieren musste, braucht bei ree nur ein bisschen feinschliff.


    Im Alltag ist June angenehmer, aber auch ree macht das ganz gut.


    Lohnenswert im Sinne von, "boah macht das Spaß, der Hund macht das so toll, da bleib ich bei" im Gegensatz zu "würde Spaß machen, wenn der Hund mitmachen würde".


    Und Hunde werden von so vielen Menschen abgegeben, meistens weil der Alltag nicht klappt, mit dem Sport hat das doch oft wenig zu tun, viele viele abgabehunde machen oder haben noch nie irgendeinen Sport gemacht.


    Ich sehe das einfach zu oft bei uns im hundesportverein. Da werden Hunde vor allem von überforderten ersthundehaltern abgegeben und nicht von den durchaus erfolgreichen sporthundehaltern.
    (Die suchen sich zumeist nämlich Hunde aus, die zu ihren Vorhaben passen)


    Lg

  • der Punkt ist doch aber: macht einem der Sport dann auch mit einem weniger veranlagten Hund Spaß? Oder hört man vlt irgendwann doch auf, weil der Hund einfach nicht das mitbringt, was notwendig wäre, auch wenn einem der Sport an sich liegen würde?


    Versteht man, was ich meine?


    Ja, aber ist es schlimm, wenn ich vielleicht nicht den Spaß am Sport habe weil der Hund nicht der beste ist?
    Also, sorry. Ich bin ja auch jemand, der seine Hunde gerne sportlich führt, der sich Hunde mit Arbeitswillen nimmt und sie mit dem auslasten will was ihnen und mir Spaß bringt. Aber was ich dabei immer gesagt habe: ich würde das und das gerne machen, WENN der Hund sich dafür auch wirklich eignet und er auch Freude dran hat.
    Hätte auch sein können, dass mein Sheltie für Agility absolut nichts ist. Ich hätte gerne die Schulhundausbildung mit ihm gemacht, dafür eignet er sich leider weniger. Bin ich jetzt enttäuscht oder hab keinen Spaß mehr an dem Hund? Nein, ich hab immer noch einen wundervollen Begleiter. Und ich finde das steht (außer bei Leuten die den Hund für die Arbeit brauchen) immer an erster Stelle.


    Ich sage ja, es kommt darauf an wer wie fragt. Ob jemand sagt er hat schon Erfahrung in dem Sport und möchte gerne ein bisschen was erreichen. Oder ob es jemand ist der sagt: Ich könnte mir zur Auslastung Obi oder IPO vorstellen. Ersterem würde ich sagen, schau doch mal bei den Gebrauchshunden. Mali, DSH oder ähnliches. Beim zweiten wäre ich da zurückhaltender. Vielleicht sind die Ambitionen nachher doch nicht so groß, vielleicht macht er am Ende doch was ganz anderes mit dem Hund als vorher geplant weil es ihm keinen Spaß gemacht hat. Für den wäre dann der Malinois vielleicht eine Nummer zu groß gewesen. Dann doch lieber "klein" anfangen und wenn man merkt, die Ambition ist gegeben, dann hat man immer noch die Möglichkeit beim nächsten Hund eine andere Wahl zu treffen.
    Für mich stand fest, dass ich Agility machen will, gerne auch mit Turnieren und bitte ordentlich und gut aufgebaut. Da ich aber selbst noch gar keine Erfahrung in dem Sport hatte, habe ich mir keinen Border geholt. Es wurde ein Sheltie. Der sich durchaus auch gut eignet, aber auch mit weniger auskommt, falls alles nicht hinhaut.
    Ich habe gerne schöne Klamotten. Aber bin ich unglücklich weil ich mir Designer-Sachen nicht leisten kann? Ich fahre gerne Auto, höre ich jetzt auf damit weil ich nur einen VW habe und es mit dem Porsche mehr Spaß machen würde? (Blöde Vergleiche, ein Hund ist nämlich ein Lebenwesen. Ich hoffe man versteht trotzdem was ich meine.)



    Die Zurückhaltung bei den Vorschlägen gilt jetzt nicht für Leute, bei denen man merkt, dass da mehr dahinter ist, wie es im "Welche Rasse"-Thread der Fall ist. Da denke ich, ist genug wissen da um sich selbst die Vorschläge genau anzusehen und zu sagen, ja, einem Mali werde ich gerecht, dass ist das was ich im Sport will. Vielleicht sagt derjenige aber auch, es würde ihn interessieren zu schauen, wie weit er einen Collie mit seiner Ausbildung bekommt.

  • Glaube da wurde schlichtweg was falsch verstanden, es ging die ganze Zeit nicht um speziell dadrum das Collies für IPO sind oder empfohlen werden sollen, sondern es ging einfach dadrum das es hieß Collies sind nicht allg. nicht für Sport geeignet! Nur weil ich nach 3h auf was antworte (wurde markiert) und es 3 Seiten voller neuer Beiträge und es wurde ja gefragt gibt es mehr Hunde wie der auf den Videos und es gibt sie! Habe nur drei Hunde aufgezählt die auch IPO Sport machen.
    Wenn ich nun den Rest aufgezählt hätte mit Ausbildungskennzeichen wäre es eine super lange Liste geworden, denn der Großteil aus Collies dieser Verpaarungen ist erfolgreich in anderen Sportarten. Hunde aus diesen Verpaarungen haben nichts mit den explodierten Sofakissen zu tun, die in den meisten Zuchten zu finden sind. Im Enteffekt war dieser Beitrag dann überflüssig in meinen Augen!

  • Es ist aber immer so, dass es, auch im Arbeitsleben lange Pausen gibt, in den Schonzeiten etwa.... oder wenn ich einen Hund für die Arbeit an der Ente habe, deren Jagdzeiten sind beschränkt und er muss lernen, im Alltag ein ruhiges Dasein zu leben. Ich hab es bei Malik immer gemerkt, je länger die Ruhezeit (Schonzeit) dauerte, desto unruhiger wurde er, weil er los wollte..... trotzdem ließ er sich abrufen und war kontollierbar und das gehörte dann zu den täglichen Arbeiten, Gehorsam - immer wieder bei allen arbeitenden Hunden notwendig und Alltag.


    Das ist auch bei Sporthunden so, die Ausbildung braucht durchaus mehr Zeit, als die "Arbeits"-zeit dann hinterher.... kein Hund arbeitet auf Dauer und niemand wird einen absoluten Junkie haben wollen, der immer auf 100 ist - von null auf 100 ja, aber drüber? Auch die gibt es überall, Überpassioniert - in der Jagd unbrauchbar und eindeutig auf "falsche" Zuchtauswahl zurück zuführen, selten auf Fehler in der Ausbildung.


    Ruhe lernen ist grade bei den hochkarätigen Arbeitshunden immer ein wesentlicher Punkt und, nicht den zweiten Schritt vor dem ersten tun - bei uns heißt das, erst mit Apportl sicher und zuverlässig arbeiten können und dann an Wild und auch hier erst an kaltem Wild üben und apportieren und wenn das sitzt geht es mit raus ins Revier. Wer es anders handhabt zieht sich ein Problem hoch.....


    Im Sport ist das nicht anders..... Ruhe halten bis man dran ist, ist ein gewünschtes Kriterium.


    Sundri

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!