Offline/Online - Beschäftigung mit und ohne Leine

  • Also jetzt noch mal im Ruhe. :D


    Nasenarbeit ist für mich ein Oberbegriff für vieles. Ich schreibe mal ein paar Beispiele auf.


    Ich schicke die Hunde ins Platz und entferne mich etwas weiter (geht nur an der Schleppleine) und tue an mehreren Stellen so als würde ich etwas verstecken, das kann ein Leckerchen oder ein Spielzeug sein. Das muss so passieren das die Hunde nicht sehen können an welcher Stelle das Objekt der Begierde nun letztendlich liegt. Jeweils einer darf dann los und suchen. Der andere muss sich in Geduld üben (Frustrationstoleranz).


    Manchmal werfe ich aber auch einfach nur eine Hand voll Leckerchen im die Luft und sobald ich sie freigegeben habe dürfen sie gemeinsam suchen.


    Eine andere Variante beinhaltet Fleischwurst. Ich habe größere Stücke/Würfel dabei und reibe diese an verschiedenen Stellen am Boden oder auch mal an einem Baum. Nachdem die Hunde wieder warten mussten darf wieder einer los und suchen. Danach mache ich das natürlich auch für den anderen.


    All das mache ich auch ohne Leine. Aber an machen Tagen geht das nicht und dann wird eben an der Leine beschäftigt. Ich kann auch gar nicht verstehen wieso viele so ein Aufhebens um die Leine machen. Sie ist kein Feind, sie ist sehr nützlich.


    Wenn ich nicht am Handy wäre würde ich auch ausführlicher schreiben aber ich hoffe man sieht es mir nach.. =)

  • Ich mache an der Leine auch "nur" ganz normale UO.
    Meine Hunde lernen eigentlich von Beginn an, an der Leine - Action mit Frauchen.
    Brauche zum Ran rufen eigentlich nur mit dem Karabiner klacken, dann kommen sie sofort.

  • Ich kann es auch nicht erklären. Wenn wir aus der Tür gehen, "weiß" ich irgendwie schon, ob sie eher "jagisch" unterwegs sein wird oder nicht. Aber woran genau ich es fest mache? Keine Ahnung. :D

    Naja - bei mir gibts da schon ein paar Entscheidungskriterien:


    - wie ausgelastet ist der Hund
    - wie irre ist er schon beim Aufwachen herumgehüpft ("je unausgelasteter, desto spring")
    - wie oft muß ich nen einfach Rückruf rufen, bevor er befolgt wird
    - wie weit ist sein Radius gerade - geht er zu weit weg, ist er außerhalb meines Einflußbereichs, ist er sehr aufgeregt, reduziere ich den Radius daher, weil im dann die Aufmerksamkeit für mich abhanden kommen könnte.
    - Tageszeit: in der Dämmerung eher Leine
    - Ort: Waldrand oder offenes Feld - wie seit kann ich sehen
    - Witterung: feuchtes Wetter = viele aufregende Gerüche
    - wo unterwegs: viele Leute und Hunde = eher an der Leine
    - wie verhält er sich grade im Moment: rennt er einfach fröhlich, oder ist die Nase allzu konzentriert am Arbeiten, oder scannt er dauernd den Waldrand/das Gebüsch...


    Die werden im Hinterkopf kombiniert zu einer Art Gesamt-Risikoabschätzung *gg Aber meist weiß man ja, wie ausgelastet der Hund ist, paßt dann bei Bedarf besser auf, ich seh ihm früh ja, wenn ich aufstehe, an der Nasenspitze an (wie man so schön sagt - bedeutet etwa "auf den ersten Blick"), wie er drauf ist, man sieht beim Rausgehen, stürzt er zur Haustüre raus oder geht er gesittet, rennt er erstmal 500 Meter oder bleibt er in der Nähe - und so kann ich schon relativ schnell entscheiden, ob Leine angesagt ist, und wie lange (meist reicht´s kurz, wenn Hund dann bissel "zu sich kommt" und das Hirn dann wieder einschaltet)...Ich glaub, das geht nach ner Weile so in Fleisch und Blut über, daß man dann gar nicht mehr sagen kann, weshalb genau man den Hund gerade jetzt an die Leine nimmt - man weiß einfach, daß der Hund z.B. heut eher jagdlich interessiert ist.


    Als Strafe sehe ich die Leine übrigens nicht - mich nervt sie nur, weil die Leinenführigkeit bei meinen Hunden manchmal eher mittelprächtig ist (und daher für anständige Ausführung mehr Aufmerksamkeit verlangt als der Freilauf): Bossi kanns, aber wenn plötzlich was gut riecht am Wegrand, oder ein Hund ums Eck gebogen kommt, springt er mir unvermittelt rein wie doof und reißt mir den Arm aus. Bei Biene ist´s net besser: die zieht sehr gerne, muß dann öfter mal dran erinnert werden, was Sache ist. Bin ich sehr aufmerksam, laufen beide auch anständig an der Leine, kein Thema - können tun sie´s..... *gg Aber: ich hab sie beide auch von Anfang an weitestgehend frei laufenlassen, weil ich der Meinung war, der Hund muß rennen können, braucht Bewegung. Will heißen, ich hab auch im Training mehr Wert auf den Rückruf gelegt als auf die Leinenführigkeit, daher muß ich mich nicht wundern, wenn die mich jetzt bissel nervt ob ihrer Mangelhaftigkeit *gg. Lebe halt doch aufm Kaff, und da geht das super mit dem großen Freilaufanteil *freu.....


    Arbeiten tun wir an der Leine nix - außer eben dann mal kurz Leinenführigkeit *gg (ganz selten auch Fußgehen, oder mal Ruhigbleiben angesichts von Hunden o.ä.) Weil wenn sie frei laufen können, warum sollte ich sie zum Arbeiten anleinen... OK - beim Fährten, klar.... Das hätt ich fast vergessen. Aber das ist ja normal. Und wenn Bossi so "jagisch" drauf ist, daß er an die Leine muß (da muß dann schon Einiges zusammenkommen) - dann hat er genug damit zu tun, sich runterzufahren, zu beherrschen, anständig neben mir zu laufen, das ist mehr Arbeit als genug für ihn..... *gg


    Bei Frieda ist´s was Andres: durch ihre ehemalige Aggressivität lief sie immer an der Leine - Leinenführigkeit hat sie einfach mitgebracht (*genieß...), und wegen ihrer Blindheit läuft sie mir grundsätzlich net ohne Leine, die kann mich schlecht orten, wenn ich rufe (Ohren wahrsch. auch nimmer das, was sie mal waren), und wenn sie mit Wohlgerüchen beschäftigt ist, läuft sie auch mal genen nen Laternenpfahl *gg, daher führe ich sie über die Leine, und das geht inzwischen echt ganz "nebenbei". Hier also eher ein Beispiel für Leine = wichtige Führung für den Hund.

  • Kommt auf die Leine drauf an.
    Beim Gassigehen, egal ob mit oder ohne Leine, wird nicht beschäftigt, da wird einfach nur in Ruhe spazierengegangen und die Seele baumeln gelassen.


    Im Sport ist die Leine je nach Sparte obligatorisch, also auch nicht negativ behaftet. Beim Fährten ist sie zB mein bester Freund, wie soll ich sonst wissen wie lang 10 m sind xD

  • Ich bin schon alleine wegen der dreieinhalb Monate Brut- und Setzzeit (= flächendeckender Leinenzwang überall außerhalb geschlossener Ortschaften) hier in Niedersachen darauf angewiesen, dass meine Hunde die Leine nicht als 'Strafe' empfinden - und dementsprechend geb' ich mir Mühe, Spaziergänge an der langen Leine von Anfang an mit jedem Hund so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten. Kurze Löserunden oder zügiges Ich-muss-mal-flott-wohin-und-hab'-den-Hund dabei mal ausgenommen; für solche Gelegenheiten kennen meine Hunde es natürlich auch, dass sie einfach ohne "Bespaßung" an der kurzen Leine mitlaufen. ;)


    Was die Beschäftigung bei Leinenspaziergängen angeht: Schnüffelspiele und Tricks mögen beide Hunde gern, aber so viel Beschäftigung läuft bei unseren Spaziergängen allgemein nicht. Dafür gibt's feste Trainingszeiten auf dem Platz und unregelmäßige Übungseinheiten im Garten.


    Was ich aber in solchen Fällen gerne mache, ist den Spaziergang dorthin zu verlegen, wo eh Leinenpflicht für alle Hunde ist - am Wildgatter entlang oder durch's Naturschutzgebiet oder auf schmalen Pfaden an den Kletterfelsen vorbei. Nach ausgiebigem Rehe-Gucken oder Konzentration auf das Vorantasten auf einem schwierigen Weg sind die Hunde ziemlich zufrieden und müde.


    Einige Sachen gehen natürlich an der Leine nicht: mein jüngerer Rüde rennt und schwimmt unheimlich gerne, das kann ich ihm wegen der Verletzungsgefahr an der Leine nicht bieten; Dummysuche mit dem älteren Hund ist an der Leine auch schwierig bis unmöglich, weil ich da nie auf die Distanzen komme, die man bräuchte; und Kontakt zu anderen Hunden will ich an der Leine auch nicht oder nur eingeschränkt (mit bekannten Hunden zusammen spazieren gehen ist prima, aber toben usw. ist dann tabu; Kontakt zu fremden Hunden gibt's an der Leine gar nicht).


    Insofern: ich finde Leinenspaziergänge nicht furchtbar und nutze die manchmal auch gerne, wenn ich schon merke, dass Hund oder ich unkonzentriert/gesundheitlich angeschlagen/o.ä. sind, und wir können uns auch eine Weile am Stück damit arrangieren – aber wenn ich die völlig freie Wahl habe, finde ich Spaziergänge mit viel Freilauf noch ein Tickchen netter für alle.

  • Futtersuchspiele draußen wären bei mir kontrapoduktiv - gerade Madame sammelt gerne Zeug auf und hier liegen immer mal Giftköder. Draußen was vom Boden aufnehmen ist daher auch dann verboten, wenn mir was aus der Hand fällt. Fressen gibt es daher vor der Tür nur von mir und nur aus der Hand. Auf Flexi verzichte ich auch (gab hier gerade einen überfahrenen Hund an der Flexi), gibt nur noch die kurze Leine.


    Was ich jetzt mal wieder als "Beschäftigung" für den Kopf eingebaut habe ist die Koppelleine.
    Außerdem verstärkt Übungen und Tricks, Sprints an der Leine beziehungsweise angesagte Tempo-Wechsel und kleine Hindernisläufe.


    Ganz toll für Bindung und Auslastung finde ich gerade "Mutproben". Mein Rüde hat z.B. ne Abneigung gegen Brücken und Böden mit Rillen (also keine schmerzhaften Metallgitter, sondern beispielsweise Holzplanken mit zwei - drei Millimetern Abstand dazwischen). Meine Hündin hat Angst vor unbekannten Objekten, die sich draußen bewegen (flatternde Plastiktüte, Windräder usw.). Mit Leine geht die schrittweise Annäherung echt gut. Nach der bestandenen Mutprobe sind sie stolz wie Bolle und entspannt müde.

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