Alle wollen den Welpen streicheln!

  • Es klingt vielleicht nett, wenn sich jeder darüber freut unseren kleinen Jackson zu sehen und ich bin auch froh, dass er keine Angst vor anderen Menschen hat. Heute gab es aber eine Situation, in der ich gut Hilfe brauchen könnte.
    Jackson (Dalmatiner, 9 Wochen) freut sich wie blöd immer wenn er Menschen sieht. Weitergehen keine Chance, selbst wenn sie unbeteiligt vorbeigehen sieht er ihnen nach, auch wenn sie schon lange außer Sichtweite sind. Und alle Leute freuen sich über den entzückenden Hund, der sich ja so freut sie zu sehen. Das Problem dabei ist aber nicht nur, das wir keinen Schritt weiter kommen (ist mir beim Welpen auch meistens noch egal), das Problem ist, wenn es zu viel wird, regt er sich nicht mehr ab, bekommt Durchfall und hat zuhause vor lauter Aufregung ziemlich viele Unfälle. Schlafen will er auch nicht mehr und alles wird zerbissen. Sonst verhält er sich nicht so, daher schieb ich das auf den Stress!
    Heute war ein besonders schlimmer Fall. Wir hatten Erstuntersuchung beim Tierarzt. Eigentlich genug Aufregung, daher habe ich den restlichen Tag ruhig angehen lassen. Denkste! Ich wollte gerade zu einer kleinen Mittagsrunde aufbrechen, als uns schon vor der Wohnung die erste Nachbarin mit "Jaaacksooon!!! Baaaabyyyyy!" entgegenstürmt. Mein "Bitte nicht herkommen, er ist schon aufgeregt genug" wurde ignoriert und sie ging auch auf wiederholte Bitten nicht weg, sondern holte (laut kreischend) auch noch den Mann dazu. Draußen vorm Haus noch mal dasselbe. Sie, ihr Mann, und noch zwei Nachbarn, alle rennen auf den Hund zu. Ich stell mich davor, sag das sie ihn nicht streicheln sollen, aber sie ignorieren mich, drängen sich dabei und mein Hund der Verräter liegt am Rücken und lässt sich schwanzwedelnd den Bauch kraulen.
    Die Höhe war dann unser Hausmeister (zum Glück nur Urlaubsvertretung). Jackson wollte sich grade einem anderen Hund nähern (war mit dem Besitzer abgeklärt), da geht er auf Jackson zu, hebt ihn hoch und lässt sich das Gesicht abschlecken. Während ich noch die Leine in der Hand halte. :shocked: Ich bin ausgeflippt!!! Innerlich. Damit Jackson mich nicht schreien hört. Ich hab nur gesagt "Lassen Sie sofort meinen Hund los und fassen Sie ihn nie wieder an.", aber in einem Tonfall, der ihn nur geschockt dreinschauen ließ. Ich bin noch immer so wütend! :dagegen:


    Jetzt zu meiner eigentlichen Frage. Habt ihr Tipps, wie ich dafür sorge, dass Leute auch wirklich fern bleiben? Er hat Durchfall/kotzt/beißt... bringt nichts. Und er mit seiner Schwanzwedelei und dem hinziehen ist ja auch keine Unterstüzung.
    Und könnt ihr mir Tipps geben, wie ich dafür sorge, dass er vielleicht sogar andere ignoriert? :hilfe:


    Ach ja, Hundeschule startet leider erst am Montag, da die Trainerin auf Urlaub ist. Aber da spreche ich das auch noch mal an.
    Danke für die Hilfe...

  • im Fall der Fälle brauchst du nicht nur innerlich wütend werden! Schrei es den Leuten ins Gesicht wenn sie dich so ignorieren!


    Aber man kann auch etwas Prävention betreiben.


    -Solange man nicht angesprochen wurde oder nur der Hund angequietscht wird aber der Mensch nur etwas weiter weg ist, keinen Augenkontakt zu den Leuten aufnehmen. Ignoriere die komplett als wären sie Luft
    - Nimm den Kleinen an die Futterhand und führ ihn raschen Schrittes und bestimmt von den Problemen weg. Wenn er gelernt hat dem Futter zu folgen (nimm was richtig Tolles!) kannst du so auch an schrecklichen Leuten vorbei.
    - "Nein, nicht streicheln" reicht als Ansage zum Verarbeiten für solche Leute total aus. Alle Erklärungen sind zu freundlich und werden nur in Diskussionen enden.
    - Netten Leuten kannst du ja erklären dass sie es sicher in 3 Monten schon nicht mehr witzig finden von dem Kleinen angesprungen zu werden, da ist er dann größer und wie haben Matschwetter...


    Aber all diese kleinen Tipps funktionieren nur wenn die Leute merken dass du eine olle Zicke bist, die absolut keinen Kontakt wünscht. Das ist echt ein Einstellungsding von dir.


  • Aber all diese kleinen Tipps funktionieren nur wenn die Leute merken dass du eine olle Zicke bist, die absolut keinen Kontakt wünscht. Das ist echt ein Einstellungsding von dir.

    Danke, das mit dem Futter probieren wir auch schon, aber manchmal reicht es nicht. Mehr üben heißt es da vermutlich.


    Bisher wollte ich quasi nicht die B**ch raushägen lassen die ich schon mal sein kann und normalerweise kann ich mich auch immer überall durchsetzen, vmtl wollte ich nur vermeiden, dass die Nachbarn irgendwann Terror machen gegen die böse Frau, die den ersten Hund ins Haus gebracht hat. Aber gestern war schlicht zu viel. Wenn der kleine mit knalleroten Augen rumläuft, aber vor Aufregung immer noch nicht schlafen kann, ists bei mir vorbei. Hund geht vor!

  • Ich habe bisher auch noch kein wirklich höfliches Mittel gefunden , wenn alle Stricke reißen nehme ich den Zwerg auf den Arm (bei 12 Kg nicht mehr ganz so lustig), drehe mich um und gehe aber selbst da ist er nicht immer sicher. Zu meinem erschrecken musste ich nämlich feststellen das manche Menschen es tatsächlich fertig bringen im Vorbeigehen selbst da noch hinzulangen auch auf die Gefahr hin das sie mich statt dem Hund antatschen, da werde ich mittlerweile schon beim Versuch unhöflich.


    Ich setze aktuell darauf das er bald nicht mehr welpig aussieht und sich dann Normalität einstellt. Ich habe aber auch das Glück, dass Newton fremde Menschen nicht so schrecklich toll findet, er geht hin wenn er angesprochen wird lässt sich kurz streicheln und kommt wieder zurück , wird er nicht angesprochen ignoriert er Menschen.

  • Bei mir hat geholfen: Einfach weitergehen, die Leute ignorieren, keinen Blickkontakt aufnehmen, gar nix. Geh stur deinen Weg, so stoisch und unnahbar wie möglich.


    Der Hund ist IMMER aussen oder hinter dir. Also immer so, dass die Leute an dir vorbei müssten, um an den Hund zu kommen. Nimm ihn immer auf die abgewandte Seite, wenn dir jemand entgegenkommt. Und ich meine immer. Stell dich bewusst in den Weg.


    Das muss man ein bisschen üben, klar. Aber es funktioniert.
    Stell dir vor, du bist eine schützende Barriere - vor Menschen, Hunden.. allem. Es sei denn, du lässt den Hund bewusst vorbei - dann wird aber auch nicht an der Leine gegengehalten.


    Das ist m.E. auch die effektivste Übung, um dem Hund zu zeigen, dass er wo nicht hin soll. Auch, um nicht später einen Frust- oder Angstkläffer an der Leine zu haben. Du blockierst ihm den Weg - mit deinem Bein oder indem du auch mal mit dem Fuß vor ihm aufstampfst. An der Leine zurückhalten wollen macht alles nur schlimmer, so lernt der Welpe nur das Ziehen und belohnt sich dauernd selbst - er hat ja Erfolg.


    Man braucht ein dickes Fell, man wird auch mal angemotzt, aber es klappt. Und ich wohne in der Stadt und hatte einen Pudelwelpen - also auch meganiedlich und sehr freundlich... der wurde nicht ungewollt angetatscht oder von Hunden bedrängt, wenn er an der Leine war. Es geht.


    Es steht und fällt alles mit dir und wie entschlossen du das durchziehst. Ist nicht immer leicht, lohnt sich aber.

  • Blocken, blocken, blocken. Ja, man kommt sich vor wie der letzte Arsch, aber die Leute die jetzt unbedingt den süssen kleinen Welpen streicheln wollen sind die ersten, die meckern weil der erwachsene Hund jeden anspringt. Weil, er hat ja gelernt, Menschen sind toll, die spielen mit mir und streicheln mich.


    Nicht lang erklären, Hund schnappen und weggehen. Sagen er hat Flöhe. Ganz unhöflich fragen, ob den Leuten klar ist was sie da gerade machen. "Wieso streicheln Sie meine Hund?"


    Pass auf ältere Frauen auf, gerade die sind es, die sich nicht zu doof sind den Hund angefragt anzutatschen oder ihm einen Zweig zum Spielen hinzuhalten.
    Männer locken eher oder rufen von weiter weg Kommentare.


    Kinder fragen höflich.


    Ich wünschte ich hätte es eher geschafft die Leute konsequent abzublocken, deren aufdringliches Antatschen und Gelocke hat mir den Hund doch leicht versaut. Und ich habe die Arbeit, ihm jetzt abzugewöhnen dass alle Menschen toll sind und ihn sozialverträglich zu machen. Und Gustl hat den Streß.


    Das Blocken gilt übrigens nicht nur für Wildfremde, sondern auch für Besucher bei dir zu Hause. Da kommt mir auch keiner mehr an den Hund ran und ungefragt auch nicht.


    Achso, wenn du mal nicht Blocken kannst, gerade Männer finden es irgendwie ganz toll wenn Hund ihnen auf den Fingern rumkaut. Unterbinden. Finger und Hände sind kein Spielzeug.
    Und lass dich nicht überreden oder einschüchtern von anderen Hundebesitzern, die meinen nur weil ihr Hund lieb sei, müsse der jetzt mit deinem Hund Nasenkontakt haben. Blödsinn.


    Ja, ich bin noch leicht gefrustet bei diesem Thema :ugly:

  • Sonst kommt bald der nächste Thread: Mein Hund kläfft alles an an der Leine... mein Hund zieht an der Leine....


    Ist immer dasselbe.

  • Haben auch einen Dalmatiner unsere ist jetzt 8 Jahre alt und ich kann mich noch gut an die Welpenzeit erinnern. Manchmal kam man gar nicht vorwärts weil jeder den Hund streicheln wollte. Am Anfang hat es genervt aber ich muss sagen dann ging es. Wir haben ab und an höflich geblockt und gesagt wir üben oder sie muss man. Die Leute haben zugeschaut und sich gefreut wenn sie danach streicheln dürften.


    viel Leute hab Bilder von ihr gemacht, manchmal gefragt und sehr oft ohne. Asiaten fragten und wollten mit auf das Bild, Bitteschön warum nicht


    Dem Hund hat es nicht geschadet und wir freuen uns das es noch Menschen gibt die Hunde mögen. Wir haben versucht aufzuklären was so ein Dalmi will und viel abgeschreckt xD


    Eh älter sie wurde desto besser wurde es und wir übten das einfache vorbei laufen. Hund und Mensch akzeptieren es und gut ist.


    Geübt hab wir es d hin mit Hilfe der Streichelfreudigen Menschen in dem wir sie eingespannt haben.


    Eines hab ich in 13 Jahren Dalmi gelernt. Cool bleiben und Querdenken =)


    Freu dich über die Leute, rede mit Ihnen und erkläre, die meisten sind super nett und helfen und die nicht helfen wollen, kannst du zum blocken üben nehmen.

  • Wenn höflich gefragt wird, und man den Hund auch bewusst und gezielt hinlassen möchte - klar, immer gern.


    Hier geht es um ungewolltes Anfassen eines bereits gestressten Welpen.

  • Ich bin da etwas gespalten. Generell sehe ich es eher wie @Kenjada . Es gibt leider schon viel zu viele Leute, die Hunde nicht mögen.
    Wenn ein Welpe dermaßen gestresst ist wie geschildert, dann ist möglicherweise das Gesamtprogramm auch einfach zu viel für ihn. Ob man dann unbedingt die freundlichen Menschen aus diesem streichen sollte? Mhm.
    Ich würde nicht dazu raten, wütend rumzuschreien, zu explodieren etc. Auch das kommt in irgendeiner Weise beim Welpen an und er macht daraus seine eigene Verknüpfung. Ruhig bleiben, bei Leuten, die man öfter trifft (wie z.B. Nachbarn) in einer Situation ohne den Welpen mal die Gelegenheit ergreifen, zu erklären, wie wichtig es ist, ruhig zu bleiben, wenn man den Welpen bewundern und auch streicheln will, scheint mir persönlich die langfristig bessere Lösung zu sein.
    Ich bin überzeugt davon, dass es einem Hund, der inmitten menschlicher Gesellschaft lebt, nicht gut bekommt, wenn seine Halter als olle Zicken, hysterische Kerle oder ähnliches angesehen werden.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!