Was mache ich nur falsch?

  • Hallo ihr lieben!


    Ich war schon lange nicht mehr hier. War wegen Anfangs Problemen unserer rumänischen Hündin (1 Jahr) ab und zu hier und habe mir Tipps geholt. Habe durch dieses forum auch meine hundeschule gefunden. Ich bin auch ehrlich gesagt nicht so der Typ für Foren, um da ständig online zu sein und viel zu schreiben.
    Trotzdem möchte ich mal wieder Rat holen.
    Wir waren heute mit unserer Hündin am Baggersee und haben dort unser Lager aufgeschlagen - ist abgeschieden und hundefreundlich. Die Leute, die da hingehen, wissen, dass dort auch Hunde sind.
    Bailey hat sich ziemlich wohl gefühlt (Wasser mag sie nur so lange, bis es ihren Bauch berührt), es war nebenan auch noch ein Hund. Das war alles ganz ok.
    Der Hund war allerdings nicht so angetan von ihr (wollte halt seine Ruhe), sodass sie zwischendurch auch mal an der Leine im Schatten verbringen musste.
    Unser Auto stand fast direkt neben unserer Decke. Wir saßen da so und chillten. Dann kamen mehr oder weniger plötzlich zwei Kinder (etwa 6 und 8 Jahre) vorbei gelaufen. Bailey war gerade an der Leine. Sie breschte auf einmal auf den Bub zu. Hätte ich nicht reagiert und sie gerade noch stoppen können mit der Leine, hätte sie den Bub geschnappt. Der junge hatte nichts getan - gar nichts. Kurz danach kam die Mama, ebenfalls mit nem Hund und schimpfte ihn dann. (sie sind 30 min vorher schon mal an uns vorbei gelaufen, da haben wir auch geredet und so.
    Bailey wollte da nichts groß von den Kids wissen.)
    Ich denke sie hat den Platz schon als ihr Revier gesehen und hat deswegen so reagiert.
    Sie ist ja grundsätzlich ziemlich ängstlich. Fremde werden erstmal verbellt und kritisch beäugt. Nach 2 - 3 min regt sie sich immer ab und ist dann mittlerweile ne voll liebe geworden. Freut sich durchaus auch über Menschen, so sehr manchmal, dass es schon fast wieder penetrant sein kann.


    Wir haben selbst auch Kinder (8 und 10 Jahre), haben auch oft Besuch von Kindern. Die findet sie in der Regel toll, bis auf anfängliche Bell - Probleme eben.
    Normalerweise findet sie meistens nur Männer blöd.


    Das hat mich echt geschockt muss ich sagen....

  • Ich denke sie hat den Platz schon als ihr Revier gesehen und hat deswegen so reagiert.

    Würde ich nicht so sehen. Das klingt für mich alles eher nach Unsicherheit
    Weißt du etwas über ihre Vorgeschichte? Wer weiß, vielleicht hat sie mal schlechte Erfahrungen mit Kindern gemacht?! Leider passieren da die schrecklichsten Sachen, die einen Hund ein Leben lang versauen können. :/ Bei euch hat sie vielleicht gelernt dass die Kindern bei euch keine Gefahr für sie darstellen, fremde Kindern können schon wieder anders sein.


    Ansonsten könnte ich mir vorstellen dass ihre Individualdistanz überschritten wurde und der Junge ihr schlichtweg zu Nahe kam.


    Du schreibst sie ist eher ängstlich, vielleicht hat sie sich einfach erschreckt wenn plötzlich der Junge gelaufen kam.


    Ich würde in Zukunft einfach Acht geben wenn Kinder in der Nähe sind. Die Kindern sollen den Hund einfach links liegen lassen.

  • Dann kamen mehr oder weniger plötzlich zwei Kinder (etwa 6 und 8 Jahre) vorbei gelaufen.

    Sind sie gegangen oder gerannt?
    Wenn sie gerannt sind, könnte das auch Jagdverhalten sein.
    Bei sich schnell bewegenden Objekten springt das an.


    Wir saßen da so und chillten.

    Das funktioniert wohl noch nicht so. ;)
    Euer Hund braucht mehr Aufmerksamkeit. Den Hund anbinden und den Bauch in die Sonne halten, ist kein Training. Das kann man mit einem Hund machen, den man total einschätzen kann.

  • Klingt mit allem, was du schreibst nach einer unsicheren Hündin, die einfach in der Flucht nach vorn in diesem Fall ihr Heil sucht.


    Solltet ihr mit eurer Trainerin bearbeiten. Tipps in die Glaskugel sind bei sowas mMn ziemlich gefährlich.

  • @knabbermoehre


    Ich weiß leider gar nichts von ihrer Vorgeschichte.


    @frolleinvomamt


    Der junge war gar nicht nahe dran. Unser Auto stand quasi neben unserem Platz und da kamen die zwei Kinder hinterm Auto hervor. Ruhig gelaufen. Bailey war gerade ein paar Meter von unserer Decke entfernt (schleppleine 5m) und schnupperte nach etwas. Als sie den jungen sah, breschte sie los.
    Er lief ganz normal, sagte nichts oder so.


    Sie war nur zwischendurch mal 5 min angebunden, weil sie den Hund nebenan "genervt" hat.
    Das muss halt manchmal sein, hatten 3 Kinder mit dabei,nach denen ich auch ab und zu schauen musste.
    Gerade in dem Moment war sie aber an ihrer 5m schleppleine, die ich an der Hand hatte.
    Ja, ich denke nach 2 h toben, springen, spielen und trainieren (wegen den fremden Leuten am See) darf ich auch mal 10 min chillen. ☺️☺️


    Bailey selbst hatte sich nämlich schlafenderweise neben uns in den Schatten gelegt, da nutze ich natürlich die Chance, um auch etwas auszuruhen. Gerade in dem Moment war sie aber aufgestanden, um nach etwas zu schnuppern...

  • Unterschätz mal nicht, wie stressig und verunsichernd die Situation für den Hund ist.


    Rundherum Reize, anderer Hund, menschen, kein Rückzug, und ihr liegt da gemütlich rum und passt nicht auf - sie weiß doch gar nicht, was es damit auf sich hat. Ist doch für den Hund total seltsam.


    Nur weil Mensch etwas entspannend findet, ist es für den Hund nicht automatisch auch so... Was letztlich der Grund für genau das Verhalten ist, ist egal - sie war einfach eh schon am Limit ihrer Selbstbeherrschung, da kann alles mögliche eine Reaktion auslösen, die sie nie zeigen würde, wenn sie nicht eh schon unter Druck ist.


    Meiner - der überhaupt kein irgendwie vorbelasteter Hund ist - ist am Strand auch nicht entspannt.


    Also: anleinen (habt ihr ja), oder, wenn ihr direkt neben dem auto seid, dann lasst sie doch, mit offenen Türen, da drin liegen, wenn sie sich dort sicher fühlt.

  • Ich bin mir ziemlich sicher, dass bei deinem Hund "Angriff ist die beste Verteidigung" gilt, da sie unsicher ist.
    Meine Sina hat keinerlei Probleme mehr mit fremden Menschen, egal ob Kinder oder Erwachsene, auch nicht mit Joggern oder Radfahrern. Wird alles komplett ignoriert sofern sie diese vorher sieht.
    Wenn aber plötzlich jemand in schnellem Tempo ums Eck kommt und sie dadurch "überrascht" wird, geht sie bellend auf denjenigen los.
    Da ich das nach dem 1. Vorfall weiß, achte ich einfach darauf, dass sowas nicht mehr passiert und halte sie nah bei mir, das gibt ihr Sicherheit und sie schaut dann nur.

  • Was ist denn "ruhig gelaufen"? Wenn ich "ruhig laufe", dann habe ich i.d.R. eine höhere Geschwindigkeit, als beim Gehen. Komme ich dann hinter einem Auto hervor, dann bin ich je nach Blickwinkel desjenien, der auf der anderen Seite ist, quasi plötzlich da. Oder heisst ruhig gelaufen, gegaangen?


    Wenn man die geschilderte Situation einfach so nimmt, dann ist das Verhalten des Hundes erst mal nicht weiter ungewöhnlich. Man chillt neben einem Auto so vor sich hin und ganz plötzlich taucht da jemand mitten in der Grupp (dem Territorium) auf. Ohne zu schauen, was da eigentlich vor sich geht, läuft der Hund erstmal zur Bestform auf. Du solltest meine mal erleben, wenn sich da jemand an uns anschleicht, bzw. unvermittelt auf uns zurennt. Schnelle Reaktion ist im Ernstfall überlebenswichtig. Und da Hunde grundsätzlich nicht dazu neigen, erst hochphilosophische Überlegungen anzusetzen, bevor sie handeln scheint da (die Situation für sich genommen) alles völllig normal. Eine nicht so unvermittelt auftretende Begegnung mit den gleichen Personen, läuft ja auch, wie Du schilderst völlig stressfrei ab.


    Das Probelm hier ist, dass solche Schilderungen immer sehr emotional und subjektiv "belastet" sind und sie somit nichts über das Allgemeinverhalten des Hundes aussagen. Wenn das hier geschilderte Verhalten eher eine Ausnahme war, dann würde ich das nicht überbewerten und mich schon gar nicht fragen, ob ich da was falsch gemacht habe.. Hunde können, genau wie Menschen, erschrecken oder in einer Fehleinschätzung der Situation überreagieren. Das Dumme ist, dass viele HH glauben, dass sie ihren Hund irgenwann soweit in scheinbar kalkulierbares menschliches Verhalten überführen können, dass sowas nicht mehr vorkommt. Und genau DAS ist ein Trugschluss, bzw. eine Fehleinschätzung menschlichen Verhaltens. Denn WIR machen genau die gleichen Fehler. Es reicht schon 1 Missgeschick am Morgen (Kaffee ist wässerig) und schon sind alle anderen Autofahrer absolute Nieten, eine Person ist uns unymphatisch und schon begegnen wir ihr weit aggressiver als wir es eigentlicht sind. Hund funktionieren genau so, eben auch niciht immer zu 100%. Wir wissen nicht, ob sich Dein Hund in dem Moment einfach nur erschreckt hat, und eben mit Angriff, statt Flucht reagierte (Ist bei Caniden übrigens eher der Fall, denn sie sind keine Fluchttiere). Wir wissen nicht, ob eine, von Dir nicht gesehene Aktion eines der Kinder oder von Beiden, den Hund hat glauben lassen, er müsse jetzt reagieren.... Um hier überhaupt etwas sagen zu können, müsste man sich das Allgemeinverhalten des Hundes anschauen. Aber so.... hört sich das Ganze doch eher nach einer, bei HUnden durchaus vorkommenden Ausnahme an.


    P.S.: Da unsere als HSH schon rassetypsich so reagieren. Vor allem wenn jemand plötzlich auftaucht, achten wir darauf uns immer so zu platzieren, dass soe ein Situation nicht entstehen kann. Machen wir das nicht, dann suchen sich unserer Hunde von selbst einen Platz, von dem aus sie ALLES im Blick haben. Auch wenn das 20 m weit von uns entfernt ist. Wir müssten sie schon dazu zwingen in einer unüberschaubaren Situation zu verharren.

  • Sie war nur zwischendurch mal 5 min angebunden, weil sie den Hund nebenan "genervt" hat.
    Das muss halt manchmal sein, hatten 3 Kinder mit dabei,nach denen ich auch ab und zu schauen musste.
    Gerade in dem Moment war sie aber an ihrer 5m schleppleine, die ich an der Hand hatte.
    Ja, ich denke nach 2 h toben, springen, spielen und trainieren (wegen den fremden Leuten am See) darf ich auch mal 10 min chillen.

    Genau das was @frauchen07 sagt.
    Nur weil man selbst entspannt am See sitzt ist das für den Hund noch lange nicht entspannend.
    Nach 2h in fremder Umgebung mit fremden Menschen, Hunden und viel Action ist ein Hund schnell mal drüber.
    Es dauert ne Zeit den eigenen Hund so gut zu kennen und lesen zu können um zu wissen wann dieser Punkt erreicht ist.
    Bei uns hat es fast ein halbes Jahr gedauert und ich hatte mich bei der ersten Aktion als mein Hund drüber war auch total erschrocken. Luna sprang damals nach einem viel zu langen und ereignisreichen Spaziergang plötzlich in die Leine und wollte zu einem entgegenkommenden Fußgänger (Absicht unklar). Nen Monat später waren wir mir einer Gruppe unterwegs, alles ganz entspannt, die Hunde im Freilauf aber auch da war sie nach ner Zeit drüber und dachte es wäre angebracht eine andere Gruppe zu stellen.
    Da hilft nur abrufen, anleinen und verdammt nochmal besser aufpassen bevor was passiert.
    Nach nun fast 8 Monaten weiß ich recht genau wie viel ich meinem Hund zumuten kann und wann ich sie lieber einsammel - das dauert halt.
    Neben ständiger Beschäftigung mit dem Hund und wiederholter Konfrontation mit Umweltreizen hat auch gemeinsames zur Ruhe kommen in fremder Umgebung viel dazu beigetragen das solche Aussetzer (hoffentlich) nicht mehr vorkommen.

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