HILFE ! Mein Hund hat ein Urin Fetisch ?

Bauchgefühl. Ich habe zwar keinen Rüden, aber auch eine Hündin kann schlecken und sich festschnüffeln. Wenn ich es ihr erlaube, ist es okay, wenns ich weiter möchte und nicht warten will, ist es nicht okay. Wir haben uns aber auch schon aufeinander "eingefrörest", also sind da kein Vorbild.
Aus erzieherischen Gründen könnte ich mir bei dir vorstellen, dass du - bevor dein Rüde nicht mehr ansprechbar ist - ihn von der Duftquelle wegtreibst. Und das über einige Wochen durchziehst. Alternativ spannende Beschäftigung anbieten.

Aufeinander eingegrooved sollte es heißen.... blöde Autokorrektur...

Zitat von Shikasa

Wie erkenn ich denn frühzeitig ob er normal schnüffel oder ob er sich festschüffelt (also fast anfängt aufzuschlabbern)

Indem du deinen Hund gut beobachtest, wirst du lernen, den Unterschied zu erkennen. Bleibt dein Hund locker und schnüffelt beiläufig, oder wirkt er angespannt und hochkonzentriert?

Im ersten Ansturm der Pubertät wird ein junger Rüde sozusagen mit männlichen Hormonen überflutet. Auf einmal dreht sich für ihn alles nur noch um DAS EINE.
Das gehört aber zur normalen Entwicklung dazu und du brauchst deshalb keineswegs an eine Kastration zu denken. Dieser hormonelle Überschwang regelt sich nämlich fast immer von selbst wieder auf Normalmaß herunter.

Es ist aber tatsächlich wichtig, daß du jetzt erzieherisch am Ball bleibst und keinesfalls zuläßt, daß sich unerwünschtes Verhalten als Gewohnheit festsetzt, ganz besonders das Belästigen anderer Hunde.
Du brauchst deinem Hund gegenüber auch kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn du jetzt "streng" zu ihm bist und solche Ansätze unterbindest. Unter freilebenden Wölfen und Hunden kommen nur die allerwenigsten Rüden zur Fortpflanzung, die übergroße Mehrheit sitzt (unkastriert) lebenslang auf der Reservebank und kann damit umgehen.

Dagmar & Cara

Loben und positiv verstärken ist grundsätzlich gut, allerdings muß man dabei sehr aufpassen, daß der Hund nicht unerwünscht verknüpft: immer wenn ich mich für Pipi interessiere, werde ich abgerufen und kriege Fleischwurst - also suche ich noch mehr Pipistellen, dann regnet es noch mehr Fleischwurst!

Dagmar & Cara

Hier gab es früher mal so ein ähnliches Problem :

Rüde leckt Urin ... wie abgewöhnen?

Zitat von Shikasa

Ich Ziehe ihn weg sage dabei "aus"...lass ihn Sitz machen und er muss ne minute bei fuß gehen ^^

Und was lernt der Hund dabei? "AUS" heißt, Fraule zieht mich gleich hier weg, und dann muß ich "Fuß" exerzieren. Hmmmm....... *kopfkratz.... Ist das das, was Du ihm dabei rüberbringen willst? Eher nicht, oder?

Also: grundsätzlich darf er natürlich schnüffeln, egal wo, wenn er im Freilauf ist. Ich würde aber auch ein WEITER-Kommando einführen, sodaß Du verhindern kannst, daß er sich "festschnuppert". Kurz schnuppern, dann aber kommt das WEITER-Kommando, und Du gehst auch mit ihm zusammen weiter. Denn: Stehenbleiben Deinerseits signalisiert dem Hund, daß Du ihm die Zeit gibst, weiterzuschnuppern. Wenn Du selbst auch weitergehst, zeigt ihm das, daß die Schnupperzeit an der Stelle quasi "abgelaufen" ist.

Du kannst ihn auch von den Schnupperstellen ablenken mit nem Spieli oder Leckerli, wenn er sich grad net weiterbewegen möchte (wenns denn hilft, mußt austesten!). Leckerli zücken, "schau mal" rufen oder irgendwas, sodaß er aufmerksam wird, und Leckerli von der Stelle weg werfen. Wenn er sowas mag. Ansonsten kannst das auch mit nem Ball versuchen. Aber letztlich lockst Du ihn damit nur von der Stelle weg, es kommt nicht deutlich rüber, daß er weiterzugehen hat, wenn DU das möchtest, JETZT in DIESEM Moment. Aber es kann helfen, ihn in so ner "festgeschnuppert"-Situation evtl. doch noch zu erreichen, sprich auf Dich aufmerksam zu kriegen. Ist alo eher Management-Hilfe, als Trainingsansatz...

Beibringen kannst Du ihm das WEITER-Kommando, wenn Du mit ihm an der Leine unterwegs bist. Einfach mal stehenbleiben. Warten, bis Hund Dich anguckt, WEITER sagen und gleichzeitig losgehen (an jeder BOrdsteinkante und Ampel macht man das automatisch - man kann also Alltagssituationen dafür nutzen, das Kommando einzuführen --> kein Zusatzaufwand.). So verknüpft er schnell, daß WEITER bedeutet, er möchte sich in Bewegung setzen. Und mit dem Warten darauf, daß er Dich anguckt, signalisierst Du ihm noch zusätzlich, daß es erst weitergeht (zur nächsten spannenden Pipistelle!), wenn er sich auf Dich konzentriert. Hat den netten Nebeneffekt, wenn er mal irgendwo hinrennen möchte, daß er irgendwann anfängt, erst zu Dir zu gucken, weil er lernt, bevor er net zu Dir geguckt hat, gehts net weiter (dauert natürlich, und man muß dran arbeiten, von allein geht das nicht. Aber diese Übung hilft dabei).

Ansonten paß bitte auf, daß Du eineitliche, verständliche Kommandos etablierst. Das AUS bedeutet in der Regel in der Hundeerziehung, daß der Hund einen Gegenstand, den er im Maul hat, loslassen soll. NICHT, daß er mit etwas aufhören soll. Auch, wenn wir Menschen mal in der Alltagssprache "Schluß, AUS, Ende" sagen oder so- das ist nicht die eigentliche Bedeutung von AUSgeben für den Hund.

Entweder Du benutzt also AUS fürs Loslassen eines Gegenstandes (das wüdest Du zB im HUndesport brauchen, da sind die Kommandos vorgeschrieben), dann mußt Du Dir für "jetzt ist Schluß" was Andres überlegen (zB Ende, Schluß oder PAUSE), also KEIN AUS mehr, wenn er schnuppert, oder Du benutzt das AUS für "aufhören", dann mußt halt für "einen Gegenstand loslassen" Dir was Andres einfallen lassen.... EIN Kommando für EINE gewünschte Reaktion. Ansonsten wird Dein Hund Dich nicht verstehen, weil er nicht in der Lage ist, Dein "AUS" in der jeweiligen Situation entsprechend zu bewerten, also "Fraule meint jetzt "Jetzt reichts"" oder "Fraule meint gerade "gib das her"". Das sind für ihn 2 komplett verschiedene Paar Schuhe!

Und wenn Du ein kommando schon verwendest - dann solltest Du vorher sicherstellen, daß der Hund das auch schon gelernt hat. Kein Hund kommt mit "AUS" oder "WEITER"-Schalter auf die Welt. Das muß man ihm erstmal beibringen, bevor mans anwendet. Deswegen wird auch ein Wegziehen+AUS sagen nichts bringen. Außer, daß er verknüpft: "AUS" macht keinen Spaß, weil ich dabei durch die Gegend gezogen werde. Aber er lernt nicht, wie der das ziehen verhindern könnte, nämlich indem er aufhört / einen Gegenstand losläßt. Also: ERST beibringen, was Du mit WEITER meinst, dann mal in Situationen ohne Ablenkung ohne Leine testen - und erst dann an ner Schnüffelstelle austesten, aber möglichst nicht erst, wenn er sich schon 3 Minuten dort festgeschnuppert hat, sondern, wenn er noch "ansprechbar", also im Kopf "bei Dir" ist.

Dir muß auch vorher klar sein, was Du tun wirst, wenn er das Kommando nicht sofort befolgt (nachdem ers schon gelernt hat!). Das könnte ein wortloses Anleinen mit weitergehen sein, ein "HEY" mit etwas mehr Nachdruck, ein Aufstampfen mit dem Fuß, mit dem Du Deinem Kommando Nachdruck verleihst, ein Räuspern/Klatschen/Klappern, um ihn auf Dich aufmerksam zu machen (sobald er nur ne Sekunde guckt, das sofort loooooben: "Ja feiiiin - weiter, komm mit")- oder als letzte Konsequenz ein "Weiterschieben", indem Du einige Schritte auf ihn zugehst in Laufrichtung und ihn quasi "weiterschiebst" (in der Regel wird der Hund weitergehen, bevor Du ihn überhaupt berührst.). Denn es hilft Dir ja nix, wenn Hund das Kommano WEITER dann endlich kennt nach mühsamer Arbeit - und dann aber merkt, wenn er halt mal net hört, passiert auch nix.... *gg Da mußt dann halt konsequent sein.