Hilfe bei 4-jährigen Hund (Auslastung, Traumas, etc - Ersthundehalter hier!)

  • Ich meine damit auch nicht das man ihn jetzt immer im Freilauf im Garten haben soll.
    Mir fällt nur keine einfache Methode ein zu testen, in wie weit es unsicherheit oder Revierverhalten/Jagdtrieb ist.

    Nee, der käme bei mir im Garten nur an die Schleppleine und erst mal weit weg vom Geschehen, bis er sich gewöhnt und ruhig bleibt.

    Spricht ja nichts dagegen, das zu kombinieren, finde ich. Allerdings ist es wahrscheinlich trotzdem sinnvoll, mit diesem Test erst noch zu warten, bis ihr euch besser kennengelernt habt. Hat Vakuole ja aber indirekt auch hiermit geschrieben:

    (Für die Übung muss aber schon eine gewisse Grundbindung da sein)

    Für diese Grundbindung sollte noch ein bisschen Zeit ins Land gehen. Du hast ja ein gutes Gefühl für Tama, @Zara89, ich denke, du wirst ganz gut einschätzen können, wann du diesen Test mal (mit Schleppleine dran) machen kannst. Bis dahin einfach das Vertrauen wachsen lassen, indem du dich mit ihm beschäftigst, wie bereits beschrieben wurde (Futter "erarbeiten lassen", Tama kommen lassen und nicht zu viel auf ihn zu, ihn ernst nehmen, etc.).


    Achso, und bei der Beschreibung von eurem "Training" heute war auch mein erster Gedanke, dass du da hoffentlich nicht mehr hingehst. :omg: Der scheint mit Hunden wie Tama überhaupt keine Erfahrung (oder falsche) zu haben, da gibt es sicher viele bessere Trainer.


    Ich bin wirklich sehr gespannt, wie es sich bei euch weiterentwickelt, ich hoffe, du berichtest weiter!




    Achso, und ich würde auch auf Ersatzbeschäftigung tippen, die sich einfach eingeschliffen hat, aber ohne es live erlebt zu haben, lässt sich das natürlich nicht hundertprozentig einschätzen.

  • Zum Thema "Animal Learn" - das ist eine gute Sache, aber definitiv nichts, was schnelle Erfolge bringt.


    Wir haben bei Radfahrern, Läufern usw. viel erreicht, indem wir Bögen gelaufen sind und die Distanz nach und nach verkleinert haben. Wenn die Bellerei wieder losging, wurden die Bögen wieder etwas grösser. Irgendwann hat Leika kapiert, dass diese "Störfaktoren" ungefährlich sind und ihre Menschen das schon im Griff haben. Dann haben wir angefangen, ihr diese Störenfriede schön zu füttern. Bis zu ihrem Lebensende hat sie das sporadische Bellen nicht abgelegt, aber 9 von 10 Radlern blieben irgendwann unbehelligt.


    Das Vertrauen haben wir z. B auch durch Kontaktliegen und sehr intensives Streicheln (fast schon Massage) gestärkt. Ich weiss nicht mehr genau, wo ich das gelesen habe - möglicherweise sogar in einem Animal Learn Buch. Streicheln von den Ohrenspitzen bis zum Rutenende, vom Nacken bis zu den Pfoten - das konnte schon mal ne halbe Stunde dauern, bis alle Stellen gestreichelt waren. Zu Anfang fand Leika das komisch, denn das Berühren an Rute und Pfoten schien sie so gar nicht zu kennen - dann begann sie es zu geniessen und sogar zu schubsen, wenn man zu früh aufhörte.


    Eins habe ich im Zusammenleben mit Leika gelernt: Man braucht viel viel Geduld und darf sich durch gelegentliche Rückschläge nicht entmutigen lassen.


    Wenn du dich auf Tama einlässt und ihm die Zeit und Aufmerksamkeit widmest, die er braucht, dann wird das schon. Er wird sicher nie ein Hund werden, der "einfach so mitläuft", aber glaub mir, es wird besser!


    Gruss
    Gudrun


    PS: Wir haben Leika mit 30-35 Kilo auch meist am Geschirr geführt - da lief sie viel sicherer mit uns als am Halsband, das wir am Anfang zusätzlich benutzt haben. Wir haben meist Geschirre von Camiro angewandt und uns an alle einen zusätzlichen Haltegriff anbringen lassen, der uns z.B. in engen Situationen gute Dienste geleistet hat (im Haus, Aufzug, Treppenhaus.....)

  • Hallo Sarah,


    erst einmal ein großes Lob an Dich! Toll das Du den Hund "einfach mal so" vor dem Einschläfern bewahrt hast!


    Natürlich steht jetzt eine ganze Menge Arbeit für Dich und Tama an, aber ich bin mir sicher Du schaffst das.
    Ich habe nicht alle Beiträge gelesen, aber eines brennt mir direkt unter den Fingernägeln, weil Dein "Trainer", aber auch einige andere hier meinten Weiße Schweizer Schäferhunde/Berger Blanc Suisse wären übermäßig ängstlich. Das ist absoluter Quatsch! Das sind imo alte Vorurteile aus der Zeit, als der Weiße noch zu den Deutschen Schäferhunden gehörte und die Farbe Weiß als schwach galt. Da die WSS/BBS lange Zeit keine anerkannte Rasse waren konnte auch da einiges an fehlerhaften Züchtungen dazu beitragen, dass die Rassekritiker sich bestätigt sahen.
    Wer sich die Mühe macht mal in die Rassebeschreibung der WSS/BBS zu schauen wird feststellen, dass ein ängstliches Verhalten zuchtauschließend ist. Es gibt bei den WSS nicht mehr ängstliche Hunde als bei jeder anderen gesunden Rasse auch. Und ich habe neben meinen eigenen zwei WSS bei Treffen schon etliche Vertreter der Rasse kennenlernen dürfen. Aber wie Du bei Deiner Tama siehst, kann man jeden Hund (relativ einfach) versauen.


    Nun zu Deinen eigentlichen Problemen:
    Spar Dir das Geld für diesen "Trainer". Die Schilderung über seine "Lehrstunde" lässt selbst unwissenden HH die Nackenhaare hochstehen. Hier wurden schon ein paar gute Vorschläge für andere Hundeschulen gemacht. Anschreien oder gar Gewalt ist ganz sicher der falsche Weg bei den WSS.
    Die Tipps zur Gelassenheit, Üben zu Hause/im Garten bevor Du an auslastende Spaziergänge denkst, etc. sind super und sicher zielführend.
    Auch ich empfehle Dir zu einem Brustgeschirr statt zu einem Halsband. Der Hund ist locker mit einem Geschirr zu handhaben, wenn man es einmal gezeigt bekommt. Es gibt z.B. von Halti ein Geschirr, dass das Zerren deutlich reduziert (Halti Harness Geschirr). Ich glaube das wurde auch bereits empfohlen. Wenn Tama gerne Auto fährt, kannst Du ja zum Gassi gehen aus dem Ort rausfahren. Auf landwirtschaftlichen Wegen hat man eher seine Ruhe. Das habe ich Anfangs auch genutzt um das Gassi gehen mit meinen zwei Rackern entspannt zu gestalten.


    Clickern versteht jeder Hund. Die WSS gehören zu den Hütehunden und sind für gewöhnlich arbeitswillig. Da ist es erst recht kein Problem. Wenn er sehr futtergierig ist noch besser. Nutz das aus und lass Dir das Clickern und vor allem einen ordentlichen Aufbau zeigen. Ansonsten funktioniert auch ein Futterdummy wirklich gut. In den Dummy kommt sein Futter und ran kommt er nur, wenn Du ihm den Dummy öffnest. Anfangs solltest Du den Dummy noch mit einem 3-5m langen Seil nutzen, damit er nicht damit abhaut. Wenn er das Prinzip erst einmal verstanden hat, wird er es Dir schnell bringen. So kannst Du die Bindung zu Dir und seinen Spieltrieb sehr gut fördern.
    Die Befehle, die er bereits kann würde ich weiter ausbauen. Wenn Sitz und Platz gut klappen, kann man das auch in Situationen nutzen in denen der Hund anfängt sich aufzuregen.


    Wir sind gespannt, wie es weitergeht. Ich hoffe Du versorgst uns auch weiterhin mit kurzen Berichten!


    Gruß
    Stephan

  • der Trainer hat mir erstmal erzählt, wie viel Erfahrung er mit Hunden doch schon hat. Dann hat er mir gezeigt, wie toll sein Hund auf ihn hört (es war schon beeindruckend, wir er alle Kommandos ausgeführt hat). Als ich ihm von anderen Trainern erzählte, die ich kontaktiert hätte (ua. namentlich eine Animal Learn Trainerin, bei der ich mitte August einen Termin bekommen könnte) wetterte er, wie schlecht und ineffizient die alle seien.

    Meinen Beobachtungen zufolge, haben die wirklich kompententen Leute (egal in welcher Branche) es gar nicht nötig einen auf dicke Hose zu machen und auch noch andere abzuwerten.


    Wenn du nun mit Maulkorb trainineren sollst, könnte das bedeuten, dass dieser Trainer an Tama Methoden anwendet, vor deren Reaktion er sich schützen möchte. Somit drängt sich ein Trainerwechsel regelrecht auf. :smile:

  • ..........Der Trainer meinte, dass Tama sehr gefährlich (!) sei und ich ihn auf jeden Fall immer mit Beißkorb ausstatten müsse. Außerdem kennt er viele Weiße Schäferhunde, die alle „einen Schaden“ hätten und „Angstbeißer“ sind.
    Auch wären Hunde Spiegel und Tama würde quasi mein wahres Ich verstärkt nach außen tragen.......

    Ich les das jetzt erst alles....


    Wie gut, daß Du nun weißt, wie Du bist: "gefährlich", ein "Angstbeißer" und nen "Schaden" haste auch noch..... :ugly: *hust.... (nimms Dir nicht zu Herzen - der weiß es net besser, der Arme *ggg)


    Naja - wer den Schaden hat, spottet jeder Beschreibung, oder wie war das? Kommentare zu diesem Tr...l hast ja hier schon zur Genüge bekommen. Mir scheint, Du hast trotz wenig Hundeerfahrung einen ganzen Haufen mehr gesunden Menschenverstand und Einfühlungsvermögen für den Hund als ein gewisser Trainer! Bleib dabei.... :bindafür:


    Würde mich auch freuen, hier weiterlesen zu können!


    PS: Dein Hund ist klasse - hast du Dich schonmal gefragt, warum der den ne halbe Stunde lang angebellt hat? Wahrscheinlich hat er ganz intuitiv erkannt, daß der Kerl keine Ahnung von Hunden hat...... ;-) Kluges Kerlchen!

  • Hallo zusammen!


    Ist ist nun einige Monate her, deswegen möchte ich euch gerne erzählen, was sich in der Zwischenzeit getan bzw. nicht getan hat. Tama hat sich hier mittlerweile eingelebt und kuschelt unglaublich gerne. Abends liegen wir oft auf der Couch, während er neben oder auf mir darauf schläft. Generell ist er am liebsten in meiner Nähe und anhänglich. Vertrauen ist auf jeden Fall da.


    Das einzige Problem ist (weiterhin) das Gekläffe. Hier im Haus sind alle Fenster bzw. Glastüren mit Zeitungspapier verklebt, damit er nicht ständig jeden Nachbar und jedes Fahrrad vom Fenster an anbellt. Die meiste Zeit funktioniert das bei stillen oder weit entfernen "Gefahren". Hört er aber doch ein verdächtiges Geräusch, geht es wieder los. Auf den Platz schicken hilft leider nichts, weil er sich so sehr in rage bellt, dass er mich komplett vergisst. Kommt der Postbote oder ein anderer Nachbar, wird es richtig schlimm. Da springt er kläffend auf und ab, springt aufs Sofa, ans Fenster, wieder runter, zur Tür etc. Mit Mühe und Not hört er manchmal und geht in die Box, die ich anschließend schließe (um das Päckchen zu holen), in dieser Zeit kläfft er aber weiterhin.


    Gleiches, wenn auch weniger ausgeprägt, beim Gassi gehen. Sind wir alleine, ist er der tollste Hund der Welt. Sobald er aber irgendwo irgendeine Bewegung wahrnimmt oder etwas hört, springt er in die Leine und beruhigt sich erst, wenn was-auch-immer weg ist bzw. wir weit genug entfernt ist. Und das jeden Tag. Gewöhnt er sich mal an Menschen, ist es okay, sobald er denjenigen durch Stimme oä erkennt. Auf Entfernung würde er auch meine Mutter anbellen, bis sie ihn anspricht. Seine Augen sind aber in Ordnung. Es scheint also wirklich einfach nur um den Reiz zu gehen, der ihn losbellen lässt, ganz ohne "nachdenken".


    Es ist mittlerweile einfach nur zermürbend. Dieser stetige Wechsel zwischen "tollster Hund der Welt" und "Horror". Habt ihr vielleicht einen Tipp für mich, wie ich das in Angriff nehmen kann? Der Tierarzt meinte, dass Hunde nunmal bellen...

  • Generell ist er am liebsten in meiner Nähe und anhänglich.

    In Zusammenhang mit deinen geschilderten Problemen, muss das nicht unbedingt was Gutes sein. Läuft er dir oft hinterher, ist er immer da wo du bist, kann er ruhig irgendwo liegen auch wenn du nicht in der Nähe bist?


    Vertrauen ist auf jeden Fall da.

    Vertrauen entsteht aus Sicherheit. Der Hund regt sich jedoch mehrfach täglich auf, salopp gesagt, und du hast Probleme ihn im Notfall wegzusperren. Das passt für mich nicht so recht zusammen.

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