Nerven hängen am seidenen Faden

  • Heute waren wir in der Hundeschule, er war der anderen Welpen gegenüber sehr zurückhaltend. Scheinbar wurde er von zwei Welpen gemobbt und die Trainerin ist dazwischen gegangen.


    Sie hat außerdem gesagt, dass der Hund nicht gestreichelt werden will wenn er sich auf den Rücken legt. Ich dachte immer wenn er sich schwanzwedelnd in seinen Körbchen auf den Rücken legt, dass dies ein Zeichen von Vertrauen ist und er gestreichelt werden will :???: Was ist denn nun richtig?

  • Eh. Wenn er dann nicht gestreichelt werden mag dann wird er dir das schon zeigen.
    Gustav legt sich auch gern auf den Rücken und geniesst ein paar Streicheleinheiten.

  • Sie hat außerdem gesagt, dass der Hund nicht gestreichelt werden will wenn er sich auf den Rücken legt. Ich dachte immer wenn er sich schwanzwedelnd in seinen Körbchen auf den Rücken legt, dass dies ein Zeichen von Vertrauen ist und er gestreichelt werden will Was ist denn nun richtig?

    Meint sie, das ist immer und überall so? Oder nur auf euren Hund in der speziellen Situation bezogen?


    Wenn ein bedrängter oder gemobter Hund Bauch zeigt, kann es ihm auch nur darum gehen, seine Harmlosigkeit zu demonstrieren: Tu mir nix! wäre dann die Aussage. Tut er dasselbe entspannt im Körbchen, kann das durchaus eine andere Aussage haben. Meine Althündin ist Meisterin darin, völlig Fremde zum Bauchkraulen zu manipulieren - da ist auch kein Jota Unsicherheit dabei. Die nutzt die Rückenlage durchaus auch, um Stärke zu demonstrieren, auch gegenüber anderen Hunden. Kommt immer auf den Kontext an.

  • Meint sie, das ist immer und überall so? Oder nur auf euren Hund in der speziellen Situation bezogen?

    Sie meinte das speziell auf das Körbchen bezogen. Ich hatte ihr erzählt, dass der kleine nicht so gern kuschelt aber halt ab und zu den Bauch so demonstrativ zu mir streckt.

  • Ich denke, dass du dir erst sein Vertrauen erarbeiten musst. Es hört sich ganz danach an, als hätte er wenig menschlichen Sozialkontakt gehabt. Das war bei meiner Dori auch so, sie ist ja rassebedingt schon sehr misstrauisch gegenüber fremden Menschen, aber bei ihr ist es extrem schlimm. Sie ist in einem Stall aufgewachsen.


    Eine schöne Vertrauensübung ist das Leckerchen geben nach Anschauen. Du hälst ein superduper Leckerchen in der flachen Hand. Wenn er es nehmen möchte, schließt du wortlos die Hand und öffnest sie erst, wenn er dich ansieht und gibst es ihm dann.


    Spiele mit ihm Spiele, die ihr zusammen spielt. Er muss merken, dass er dich braucht, um an sein Ziel zu kommen, bzw. soll er sehen, dass du da bist und ihm beim Lösen der Aufgabe hilfst. Leckerchen unter kleinen Kartons oder Plastikbechern verstecken z.B. Er soll sehen, dass du etwas versteckst, hebst auch jeden einzelnen Karton/ Becher an, er darf allerdings nicht sehen wo. Dann lässt du es ihn suchen.


    Was das knabbern angeht, könnte es Frust und Langeweile sein oder schlichtweg der Zahnwechsel. Ich habe für meine Dori von Anfang an Kong-Spielzeug geholt. Das bekommen sie nicht kaputt und können sich herrlich daran auslassen. Dori hat noch nicht 1 Mal etwas angekaut. Die Dinger sind wirklich super und sind jeden Cent wert, weil sie unkaputtbar sind.


    Ich hoffe, dass du deine Nerven behältst, denn was ich in den wenigen Monaten gelernt habe, dann dass deine Stimmung sich sofort auf die deines Hundes überträgt. Und ich habe schon so einige Male heulend auf der Couch verbracht, weil ich am Rande des Nervenzusammenbruchs war.
    Ich kann mir vorstellen, dass das Jaulen schrecklich sein muss, wenn es nicht aufhört. Es könnte so viele Gründe geben, wieso er jault :( :

  • Ich habe das Gefühl es wird ständig schlimmer als besser, ich versuche es auch mit ignorieren und trotzdem hat er sich verschlimmert. Bellt mich jetzt beim "Training" sogar an und nimmt das Leckerlie immer so hastig, dass er mir fast immer dabei in die Hand beißt. Und generell habe ich das Gefühl dass er immer fester beißt, egal ob ich das Spiel abbreche. Er bellt mich auch weiterhin an wenn ich ihn ignoriere.


    Ich habe so lange über Rassen gelesen um mich für den richtigen Hund zu entscheiden und fand den weißen Schäferhund gerade deswegen so toll weil sie so verschmust und anhänglich sind. Ich weiß dass ein Hund kein Kuscheltier ist aber er lässt ja wirklich absolut keine Nähe zu und ich hab das Gefühl ich kann so selbst keine Bindung aufbauen....


    Ich muss dazu sagen, dass ich auch gerade anderweitig einen Verlust erfahren habe und evtl. deswegen so viel schwarz sehe im Moment :(

  • Wie ist denn eue Tagesablauf aktuell?


    Mein 15 Wochen alter Sheltie neigt auch dazu schlecht zur Ruhe zu kommen und im hohen Erregungszustand zu bellen, manchmal auch aus Frust.
    Ich ignoriere dann konsequent.
    Ich muss aber sagen, dass ich auch aktuell sehr viel Ruhe übe. Wir machen vielleicht einmal am Tag eine kleine Einheit "Platz", ansonsten Rückruf auf dem Spaziergang. Sonst gibt es hier ausschließlich ruhiges Kennenlernen von neuem Dingen, lernen dass drinnen Ruhe ist und Ausbau der Frustrationstoleranz. Das läuft aber meist so nebenher

  • Ich muss dazu sagen, dass ich auch gerade anderweitig einen Verlust erfahren habe und evtl. deswegen so viel schwarz sehe im Moment

    :streichel: Ich habe hier im Forum schon recht viele Geschichten von "neuen felligen Familienmitgliedern" mitbekommen. Oft hört sich alles positiv an, aber auch gar nicht so selten berichten die Leute von Problemen, von Vorstellungen, die nicht erfüllt werden, von Gedanken wie "ich würde XY am liebsten wieder abgeben", "ich bin total überfordert", "ich kann keine Bindung aufbauen" etc.pp. Was ich damit sagen will: du bist nicht ganz alleine, nicht jeder hat einen supertollen, rosa bebrillten Start mit seinem Hundekind. Aber die gute Nachricht ist, dass ganz viele doch noch sehr eng mit ihrem Hund zusammenwachsen, auch wenn sie Startschwierigkeiten in der Beziehung zueinander hatten. Sozusagen Liebe auf den zweiten Blick :) Bleib dran, bleib konsequent mit dem, was du machst, versuche, deinen Hund nicht zu überfordern, sondern ihm deinen Alltag näher zu bringen. Mein Hund ist auch kein Schmuser, aber es hat sich mit der Zeit entwickelt, dass er immer morgens unbedingt schmusen will. Dann setzt er sich neben mein Bett und genießt es richtig, gekrault zu werden :herzen1:

  • Wie ist denn eue Tagesablauf aktuell?

    Wir üben auch viel Ruhe - neben kurzen Spaziergängen und kleinen Trainingseinheiten versuche ich ihn zu Hause fast konsequent zu ignorieren damit er lernt das im Haus = Ruhe bedeutet. Er hat in letzter angefangen zu betteln ins Bett zu dürfen und ich habe gedacht vielleicht sucht er jetzt Nähe und habe ihn rein geholt aber er hat sich richtig in mein Arm verbissen dann und als ich laut nein gesagt habe hat er mich angebellt und wollte mir ins Gesicht beißen. Dann hab ich ihn gleich wieder raus geschmissen. Langsam bekomm ich wirklich Angst vor ihm mit dem Gebeiße.


    Danke Tillikum fürs Mut machen! Ich habe mittlerweile Angst, dass ich nicht gut genug bin für diesen Hund und ich mich frage, ob er es woanders besser hätte. Ich habe bevor er kam wirklich ein Buch nach dem anderen über Hundeerziehung verschlungen und im Internet alles recherchiert um ihm das beste Leben ermöglichen zu können. Ich wusste ja grob was auf mich zu kommt... habe auch im Bekanntenkreis viele Welpen gehabt und alle sind immer ganz verschmust und müde auf meinem Schoß eingeschlafen und haben die Nähe genossen. Mir macht das echt zu schaffen, dass er Menschen so meidet und wenn dann nur beißen will. :(

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