Werden wir das jemals hinkriegen?

  • Wir haben ihr tatsächlich schon mal unseren Futterbeutel zum Rumtragen gegeben während des Spaziergangs. Den lässt sie nur leider sofort fallen sobald sie einen anderen Hund sieht, auch wenn der noch total weit weg ist.

    Du mußt auch was besonderes in den Futterbeutel tun, etwas, daß sie nicht immer als Belohnung bekommt. Fleischwurst z.B., oder Käsestückchen.
    Das mit dem Halti find ich auch keine schlechte Idee, aber laß dir die Handhabung unbedingt von deiner Trainerin zeigen. Man kann auch viel verkehrt machen damit.
    Und darüber den Hund abzugeben, würd ich gar nicht weiter nachdenken. In einem Jahr lacht ihr über den Gedanken. ;)


    Übrigens, die beste Freundin meiner Hündin ist eine Boxerhündin, die ursprünglich auch aus Spanien kommt.


  • genau, das Halti ist ein Kopfhalfter für Hunde.


    Falls du dich dafür entscheiden solltest, dann lass es dir aber bitte unbedingt von einem Trainer erklären, die Gewöhnungszeit dauert ein bissl und das Führen am Halfter sollte man unter Anleitung üben.


    Also ich habe selten gelesen, dass Jemand bei einem Problemhund so viel richtig macht.

    sehe ich auch so :smile: Was sollte sich ein Hund mehr wünschen als einen Hundehalter, der alles versucht, um ihn zu einem glücklichen und ausgeglichen Hund zu erziehen?

  • Sie hat sich einfach vor allem erschreckt:

    Sie hasst es zu warten,

    Jede Minute "dumm rumstehen" ist ihr zu blöde

    sitzen (das muss sie immer machen an Ampeln) und wenn es dann immer noch nicht weiter geht fängt sie an zu bellen, steht auf, hüpft an der Leine rum oder greift diese aus Frust sogar an

    Sie beißt nun, wenn sie frustriert ist.

    Da drehte sie sich knurrend und Zähne fletschend um uns biss mich in den Oberschenkel,

    Dein Hund hat Stress, großen Stress und ist mit seiner Umwelt völlig überfordert. Stell dir vor, du lebst in der Pampa und wirst in der Berliner Innenstadt abgesetzt. Das überfordert, macht Angst und wenn du aus der Situation nicht raus kommst, dir keiner hilft und immer neue Reize auf dich einprasseln, dann kann sich die Panik in Gegenwehr umkehren.


    Deine Hündin braucht Ruhe. Viel Ruhe. Keine Ampeln, keine Autos, sondern muss erst einmal das Vertrauen in dich lernen. Selbst zu Hause entspannt sie (sich) noch nicht komplett, sie läuft dir auch dort ständig hinterher.


    Anstatt an Hundebegnungen und an Ampeln warten zu trainieren, würde ich mit dieser noch jungen HÜndin mit fraglicher Vorgeschichte sehr reizarm spazieren gehen und mit ihr Dinge wie Rückruf und Leinenführigkeit üben, ohne große Ablenkung. Das fördert die Bindung und das Vertrauen in einander. Hundebegegnungen würde ich vorerst vermeiden.


    Positive Erlebnisse verbinden und schenken gegenseitigen Respekt und Aufmerksamkeit und sie motivieren. Ja, du hast sicher vieles richtig gemacht, aber deine Hündin hat schon früh Signale gesendet, die du falsch interpretiert hast. Daher hat sich ihre Unsicherheit soweit gesteigert, dass sie dich schlussendlich gebissen hat. Nicht gut. Es ist an der Zeit, die Notbremse zu ziehen und zu versuchen, jeglichen Stress und Überforderung zu vermeiden.


    Sie zappelt nicht aus Langeweile, sondern weil sie die Situation nicht aushält. Für uns ist Straßenverkehr, Ampeln, Lärm normal, deine Hündin kennt das nicht bzw. nicht in diesem Ausmaß.


    Es hilft hier meiner Meinung nach nicht, an einem Einzelproblem zu arbeiten, da im Moment noch jegliche Grundlage fehlt. Such dir einen Trainer, der dir zeigt, wie du Bindung und Vertrauen schaffst, wie du deinem Hund Sicherheit geben kannst. Fühlt sich dein Hund bei dir sicher und vertraut dir, ist er mit seiner Aufmerksamkeit bei dir und wartet, was du tust oder welches Signal du gibst. Dann kommst du durch nahezu jede Situation.

  • Ganz lieben Dank für die lieben und aufbauenden Worte! :)


    Okay, also mehr am Abbruchsignal arbeiten - das werden wir uns auf den Zettel schreiben. Wer oder was Canis ist, werd ich direkt mal recherchieren. Ohje, ich klinge wahrscheinlich wie der absolute Laie. :flucht:

  • Auch dir vielen Dank für die hilfreiche Antwort! Also haben wir die kleine Maus einfach komplett überfordert? Hm. Das macht natürlich Sinn was du schreibst und das tut mir jetzt auch total leid für sie. Wir hatten uns da wohl erhofft, dass die Bindung und das Vertrauen sich nach und nach aufbaut - zwar nicht einfach von selbst, das ist klar, aber schon auch dadurch, dass ein "Ja" bei uns immer ein "Ja" ist und ein "Nein" eben immer ein "Nein" und auch dadurch, dass wir recht schnell Rituale eingeführt haben, zum Beispiel bei der Fütterung oder eben beim Straßen überqueren. Das ist dann wohl etwas nach hinten los gegangen. Dass nach 5 Monaten immer noch jegliche Grundlage bei uns fehlt ist ja dann eher kein gutes Zeichen... :fear:


    Sie zappelt zum Beispiel aber auch so rum, wenn wir im Wald unterwegs sind und uns einfach mal 5 Minuten auf eine Bank setzen wollen, eben um Ruhe zu üben. Sollten wir solche Situationen dann aktuell auch am besten komplett vermeiden?


    LG

  • Dass nach 5 Monaten immer noch jegliche Grundlage bei uns fehlt ist ja dann eher kein gutes Zeichen...

    Ihr seid wahscheinlich unbewusst viele Dinge zu schnell angegangen.

    wenn wir im Wald unterwegs sind und uns einfach mal 5 Minuten auf eine Bank setzen wollen, eben um Ruhe zu üben. Sollten wir solche Situationen dann aktuell auch am besten komplett vermeiden?

    Nicht vermeiden, aber langsamer aufbauen, erst mal generell Ruhe reinbekommen, zB. mal kurz stehen bleiben, absitzen lassen, loben und weitergehen. Ruhe bekommt sie auch, wenn sie sich an dir orientieren kann. Und das Loben nicht vergessen. Alles, was sie richtig und gut macht, loben, nicht überschwänglich, sondern ruhig verbal, mit Streicheln oder Leckerchen. Sie weiss ja im Grunde gar nicht, was du von ihr erwartest. Das muss sie erst lernen.

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