Werden wir das jemals hinkriegen?

  • Übrigens, wenn man am Ende mit einem solchen Hund zusammengefunden hat und miteinander so viel gelernt hat, ist das die beste Freundschaft überhaupt. Die Mühe lohnt sich!

  • Das mag jetzt einfach klingen, und ich weiß, dass es das nicht ist - aber die eigentliche Frage sollte vielleicht nicht sein, ob du das jemals schaffst, sondern "einfach" nur, ob du es WILLST.


    Stell dir mal ein paar Fragen:


    Kannst du dir überhaupt vorstellen, den Hund abzugeben? Kannst du dir vorstellen, nach einem passenden Zuhause zu suchen, dich mit potentiellen Interessenten zu unterhalten? Lass die Gedanken ruhig mal zu bis zum Ende - kannst du dir vorstellen, deinen Hund in andere Hände zu geben?


    Auf der anderen Seite: Bist du weiterhin bereit, viel Zeit, Geduld und Nerven (und u.U. auch Geld) in die Ausbildung zu investieren? Bist du bereit, Dinge auszuprobieren, die nicht funktionieren, um Dinge zu entdecken, die euch endlich weiter bringen? Und nicht zuletzt: Kannst du damit leben, dass dein Hund wahrscheinlich immer ein Stück weit so bleiben wird? Besser lenkbar, händelbar im Alltag, aber manche Baustellen werden vielleicht lebenslang bleiben.


    Wenn du dich für eine Richtung entschieden hast, dann denk nicht mehr an die andere Richtung und geh den Weg "einfach" weiter. Willst du sie behalten, dann behalte sie. Ohne Zweifel, ohne Vorwürfe, ohne Wenn und Aber. Nimm sie an, wie sie ist. Arbeitet an euch als Team. Und ja, dann werdet ihr das sicher schaffen :streichel:


    (Das war jetzt kein sehr praxisbezogener Input, aber ich habe einen ähnlich tickenden Hund und war selbst immer wieder an einem Punkt, an dem ich vor lauter Überforderung nicht mehr wirklich weiter wusste. Kannst mir auch gerne eine PN schreiben, wenn du magst :))

  • Vllt. seid ihr nicht klar in der Kommunikation mit dem Hund, dann kann sowas durchaus auch passieren.
    Wenn sie sie sich so aufführt an der Leine,hast du da irgendwie ein Abbruchkommando sodass der Hund auch weiß, dass sein Verhalten unerwünscht ist?

    Hm, das kann natürlich sein...also unser Kommando ist dann "Lass es!". Das versteht sie sonst gut als Abbruchkommando, nur eben in der Situation interessiert sie das überhaupt nicht was ich sage.

  • Mila ist Zuhause super lieb, schmusig, dackelt uns gern ständig hinterher und will immer mit dabei sein. Si

    Das solltest Du unterbinden, denn durch dieses Hinterherdackeln kommt Mila auch zu Hause nicht zur Ruhe und die wäre für sie sehr wichtig

    Wir haben schon mit verschiedenen Trainern dran gearbeitet. Ob Leckerchen, Richtungswechsel, Bogen, Hinsetzen lassen - bringt alles nix. S

    Diese Methoden sind schon ok, aber nicht für Hunde wie Mila. Bei ihr wären Entschleunigungsspaziergänge mMn wichtig. Heißt, Hund kommt an die Leine und Du gehst it ihr im Omatempo, gaaaaaaanz langsam, denn so vermittelst Du dem Hund Ruhe, Mila wird sich mehr auf Dich konzentrieren und kommt "runter"

    Man merkt ihr auch an, je länger sie zB rennen darf, desto wilder wird sie, kommt noch schlechter zur Ruhe.

    Bei uns heißt es "nach möd, kütt blöd"
    Bedeutet, der Hund ist überdreht, eigentllich müde, dreht aber weiter auf, um sich wachzuhalten

  • Übrigens, wenn man am Ende mit einem solchen Hund zusammengefunden hat und miteinander so viel gelernt hat, ist das die beste Freundschaft überhaupt. Die Mühe lohnt sich!

    Das klingt toll, danke für die Aufmunterung! Wir wohnen in Mainz, in der Nähe von Frankfurt.
    LG

  • Ok, das ist für meine "da schwöre ich Stein und Bein drauf-Trainerin" deutlich zu weit weg. Schade. Aber vielleicht jemand anderes hier?

  • wie lange wärt ihr denn bereit zu fahren? hätte da auch jemanden.

  • Bei mir zog vor 5 Monaten Luna ein und wir arbeiten seitdem an der Leinenpöbelei. Es ist ein Weg der kleinen Schritte bei uns gewesen. Heute kommen wir an 50% der Hunde ohne Reaktion vorbei, in einer Hundegruppe sind wir bei 99%.
    Gelernt habe ich in der Zeit vor allem das es kein Patentrezept gibt. Zeigen und Benennen war z.B. ein totaler Fehlschlag bei uns.


    4 Dinge haben uns vorangebracht und sind evtl. auch für dich eine Überlegung wert.


    1) Lernen zu entspannen, an beiden Enden der Leine. Wenn der Hund schon auf 180 ist wenn man nur das Haus verlässt wird das nix. Wir haben viele Stunden draußen im Garten, Park etc. verbracht und einfach nichts getan außer geschaut. Entspannte Luna sich wurde sie belohnt.
    2) Begegnungen mit anderen Hunden, angeleint aber ohne Kontakt, fördern. Hundeschule (Kleingruppe, Begegnungstraining) und Hundesportverein haben eine Menge gebracht. Luna ist gut darin sich das gewünschte Verhalten von souveränen Hunden abzuschauen.
    3) Konsequent sein und Rückschläge akzeptieren. Als wir nach ~3 Monaten das erste Mal ohne Pöbelei an anderen Hunden vorbeikamen war die Party riesig. Noch größer war aber die Enttäuschung als direkt der nächste Hund wieder angeranzt wurde. Ich musste erstmal lernen jede Begegnung isoliert zu betrachten und entspannt an jede neue Herausforderung heranzugehen.
    4) Herausfinden was den Hund aus seiner Erregungslage herausbringt und erkennen wie man vorher den richtigen Zeitpunkt abpasst damit es nicht soweit kommt. Futter? Alternative Beschäftigung wie Futterbeutel tragen? Umlenken des Fokus auf den Halter? Bei uns war es am Ende die direkte Ansprache mit bedrängen/durch den Hund durchgehen was Luna wieder in einen ansprechbaren Zustand gebracht hat bzw. bei rechtzeitigem Anwenden die große Aufregung gar nicht erst zugelassen hat.


    Wünsche euch viel Glück dabei. Es lohnt sich. Wenn ich schaue wie weit wir in 5 Monaten gekommen sind macht mich das ein wenig stolz und motiviert mich zusätzlich weiter zu machen.

  • Also ich habe selten gelesen, dass Jemand bei einem Problemhund so viel richtig macht.
    Wirklich, ich habe gedacht "das und das sollte man versuchen" und siehe da, ihr macht genau das. Du bist sehr konsequent, das ist schonmal sehr wichtig.
    Jetzt muss eure Kröte nur noch lernen, dass sie auch mit Beißen nicht durchkommt. Ich würde wirklich noch mehr an der Impuls- und Frustkontrolle arbeiten und Leinensituationen mit anderen Hunden würde ich durch einen Abbruch händeln. Ihr wirklich deutlich sagen, dass sie sich nicht so benehmen kann.
    Ich bin ehrlich, ein Hund der mir ins Bein beißt, sei es aus Übersprung oder sonstwas, dem hätte ich eine geklebt. Mag sein, dass er dadurch nix lernt, aber er bekommt ne angemessene Reaktion.
    Ihr müsst da erstmal aus dieser Spirale raus, denn meiner Meinung nach probiert sie jetzt einfach mal, ob ihr nicht doch nachgebt und wird dann so frustig, dass sie ne rückwärtsgerichtete Agression entwickelt.
    Ich hatte damals bei meinem Hund, der ähnlich unterwegs war einen Trainer, der nach Canis arbeitet, da war das Thema relativ schnell gegessen, weil wir einen deutlichen Abbruch entwickelt haben, und nach einer Weile hat er sich gar nicht mehr aufgeregt, weil er gemerkt hat, er braucht nicht regeln, er muss keinen Kontakt haben, den er nicht will, also warum sich noch stressen?


    Gerade bei Stresshunden ist eine deutliche Linie sehr wichtig, die brauchen das und fühlen sich dann sicherer, denn diese Hunde wollen in Situationen, die sie überfordern, nicht entscheiden müssen. Aber wenn sie das Gefühl haben, dass das Frauchen das nicht so schafft, dann übernehmen sie es eben doch und es geht schief.


    Halti ist aber zusätzlich dazu ne gute Idee, dann hast du auch nen besseren Halt wenn sie loslegt, weil sie damit überhaupt nicht solche Kraft aufbauen kann. Aber das bitte von einem Trainer richtig zeigen lassen.

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