Unfall mit Kind

  • Ich finde, die Angst der Frau war absolut begründet und berechtigt. Ihr zu erzählen, man müsse in so einer Situation keine Angst haben, ist doch einfach nicht wahr. Ich hätte auch Angst gehabt und habe in solchen sitautionen Angst. Und ich habe täglich Hunde um mich.

    Es geht doch gar nicht darum, ihr zu erzählen, dass sie keine Angst haben müsste. Sondern ihr die Sicherheit zu geben, nicht kopflos zu reagieren, sondern das Wissen um Hunde zu nutzen. Um unterscheiden zu können: Ist das ein aggressiver oder "nur" ein äußerst aktiver Hund? Sollte ich ihn blocken, schreien, mich groß machen, oder ist es schlauer, ruhig zu bleiben und mich abzuwenden? Will er mich nur stellen oder will er mich attackieren?


    Wissen ist bekannterweise Macht ;) Und wenn man weiß, wie man sich theoretisch verhalten könnte, welche Optionen einem offenstehen, und wie man das Verhalten des Gegenübers einzuschätzen hat, dann kann man auch souveräner an eine Situation rangehen. Und es geht gar nicht darum, dass einem dann nicht die Knie schlottern, sondern dass man durch die eigene Sicherheit nicht einen Schaden fürs Leben davon trägt, sondern es nur als eine unschöne Begegnung verbuchen kann.

    • Neu

    Hi


    hast du hier Unfall mit Kind* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Man kann sie natürlich wahlweise auch im festen Glauben lassen (und ihr Kind gleich mit dazu), dass Hunde prinzipiell gefährlich und böse sind, dann kann sich der "Nerv-Thread" hier ja wenigstens wieder füllen mit "Mein Hundi hat gar nichts gemacht, ist nur hingegangen und wollte schnüffeln, da hat eine Frau völlig die Nerven verloren, ihr Kind hoch gerissen und nach meinem Hund getreten....."


      Denn für jemanden, der vor Hunden Angst hat und nicht die Möglichkeit hat, auch nette freundliche Hunde kennen zu lernen, ruhiges Hundeverhalten einzuschätzen etc., ist über kurz oder lang auch ein nur mal schnüffeln wollender Hund mit Frauchen in 10m Abstand "gefährlich", weil die negativen Erlebnisse sofort wieder Im Kopf abspielen.


      Damit verabschiede ich mich von hier, ICH finde, die TS steht sehr offen zu ihrem Fehler, ist bemüht, an Erziehung + Sicherung zu arbeiten, gibt weder Frau noch Kind in irgendeiner Weise Schuld und ist netterweise so freundlich, den Nachbarn positive Erlebnisse mit Hund anbieten zu wollen.


      Ich wünschte, von diesen HH gäbe es wesentlich mehr!

    • Schau Dir mal Sequenzen zur Ausbildung auf youtube an ... dann wirst Du schon verstehen ...

      Brauche ich nicht. Bei uns in der Staße war früher ein Schäferhunde-Übungsplatz, wir haben da Sonntags öfter zugeguckt.


      Bei bestimmten Hunden erwarte ich eine vernünftige Sicherung. Es ist o. k. dass sie dort gefährlich sind, wo sie ihren Job tun. Wenn ich und mein Hund ihnen nicht zu nahe komme (wir sind keine Einbrecher, Lotte geht bestimmten Hundetypen zum Glück aus dem Weg), erwarte ich, dass sie uns auch in Ruhe lassen und nicht aus dem Hinterhalt attackieren. Dass das leider nicht immer der Fall ist, zeigt das Forum hier und das Leben.


      DSH sind bislang zum Glück noch nicht auf Lotte und mich losgegangen. Aber auf meinen radfahrenden Vater. Über den Zaun gesprungen. Wie kann er auch, mitten auf der Straße radfahren. ...
      Aber auch bei DSH und Co (auf einen Hovawart bin ich schon losgegangen, der hat schon Menschen und Hunde gebissen - übrigens auch über den Zaun gesprungen) wäre mein nach Vornegehen vermutlich Reflex. Wenn Menschen gebissen werden, bleibt das immerhin i. d. R. nicht ohne Konsequenzen. Aber man denkt nicht nach, sondern handelt. Lieber ich verletzt als mein Hund tot

    • Förderverein "Beißt der?" Sicherheitstraining Kind und Hund e.V.


      Für Interessierte, vielleicht auch die TS.
      Ich und mein Hund haben diese Ausbildung bei "Beisst der" gemacht, um in Schulen richtiges Verhalten gegenüber Hunden, insbesondere freilaufenden Hunden zu lehren.


      Meine Meinung zum "erwünschten richtigen Verhalten" in dieser Situation:
      Was man bei diesen Ratschlägen auch mit bedenken sollte, der "normale DSH" sollte ja nicht unbedingt sofort weichen, wenn jemand sich groß macht und bedrohlich auf ihn zu geht. Wäre auch blöd, wenn er vor `ner Menge Hooligans abhauen würde. Gilt zwar nur für Diensthunde, aber nur weil der Hund kein "Polizei DSH" ist, bleibt es dennoch ein DSH.


      Ich wünsche allen Beteiligten auf jeden Fall, dass sie das Geschehene gut verarbeiten können und keine Folgen bleiben.

    • Es ist selbst als erfahrener Hundehalter nicht einfach immer richtig zu reagieren.
      Ich glaube, man kann das auch mit "netten" Hunden trainieren, trotzdem wird vor allem ein Kind und auch die meisten Erwachsenen in einer realen Situation wieder anders reagieren.
      In Paniksituationen setzt eben der Verstand aus.


      Ich war kürzlich mit einer Gruppe Kinder draußen als auf einmal ein Aussie Welpe (ca. 4/5 Monate) angerannt kam und ein Kind ansprang. Der Welpe wollte mit Sicherheit nur spielen, das Kind aber bekam Panik, fing an zu schreien und um sich zu hauen, der Welpe drehte dadurch natürlich noch mehr auf und zwackte richtig zu.
      Ich stand leider nicht direkt daneben, habe gerufen, er solle ruhig stehen bleiben und sich nicht bewegen....hoffnungslos in der Situation. Als ich dann beide erreicht habe, wurde der Hund am Halsband festgepackt und gut....zum Glück war nicht Ernstes passiert.


      Eine andere Situation: Kind steht auf einem Ascheplatz, Besitzerin lässt ihren Hund da laufen, der große Hund nimmt Anlauf und springt das Kind an, das Kind versteift sich vor Schreck und kippt wie eine Latte um, mit dem Kopf auf den Boden....auch zum Glück nichts passiert.


      Meine Kinder sind mit Hunden aufgewachsen, bei einem fremden, großen Hund würden sie wahrscheinlich aber auch panisch reagieren.

    • Sondern ihr die Sicherheit zu geben, nicht kopflos zu reagieren, sondern das Wissen um Hunde zu nutzen. Um unterscheiden zu können: Ist das ein aggressiver oder "nur" ein äußerst aktiver Hund? Sollte ich ihn blocken, schreien, mich groß machen, oder ist es schlauer, ruhig zu bleiben und mich abzuwenden? Will er mich nur stellen oder will er mich attackieren?

      Das ist in der Theorie immer so schön und einfach gesagt, wenn aber 30 Kilo geballte Macht auf dich zustürmen bezweifle ich, dass man ruhig und besonnen bleibt....und genau das ist das, was man hier seit den letzten 10 Seiten versucht deutlich zu machen. Wie auch immer, ich denke es ist klar, was gemeint ist.


      Jetzt mal die Frage wie werter ihr den Biss ????

      Um mal zu der Ausgangsfrage zurück zu kommen: Den Biss werte ich gar nicht. Das war Pech und keine Absicht. Wäre der SH in Beschädigungsabsicht drauf gegangen, wäre die Geschichte wesentlich schlimmer ausgegangen. Zudem wäre es sehr ungewöhnlich, wenn ein SH, der unter normalen Bedingungen lebt und keine negativen Erfahrungen gemacht hat, aus so einer Situation zubeisst.


      Ich sehe das Verhalten der SH als einen sehr deutlichen Hinweis darauf, dass sie engere Führung braucht, da sie dabei ist, ihren Wach- und Schutztrieb auszuleben. Und dann passieren genau solche Aktionen. Hab ich alles schon erlebt. Zwar nicht mit über Hecke klettern, aber umkreisen und stellen. Und das ist genau der Punkt, den ich von Anfang an angesprochen habe und den ich für das weitere Training als ausschaggebend erachte: Ein Schäferhund ist mit 16 oder 18 Monaten nicht "fertig" trainiert, im Gegenteil. Meine Schäferhunde wurden alle bis zum vollendeten 3. Lebensjahr eng geführt und trainiert. Gab es ein unerwartetes Verhalten, und das gab es meist, wenn alles tutti war, wurde die Schlepp wieder ausgepackt.


      Einem Schäfi würde ich mit 1,5 oder auch 2,5 Jahren kein 100%iges Vertrauen in die Berechnbarkeit von Verhaltensmustern oder der Ausführung von Signalen schenken. Es ist kontinuierliche Erziehungsarbeit, bis der Hund auch geistig soweit gereift ist, dass er sehr verlässlich werden kann.


      Wäre das mein Hund, würde ich in besagtem Garten und der Trainerin und dem Schäfi an der Schlepp genau diese Situation bis zum Erbrechen üben, solange, bis der Hund, egal ob eine Frau mit Kind vorbeirennt, mit Fahrrad oder Skateboard fährt oder ein Heli landet, mit seiner Aufmerksamkeit bei mir ist und nicht bei dem, was auf der Straße vor einem Garten bei wem auch immer passiert.


      Dieses Verhalten ist eigentlich typisch für Hunde mit ausgeprägtem Wach- und Schutztrieb. Wenn man sie lässt, gehört ihnen irgendwann vom Haus mit Garten bis zum Einkaufszentrum alles.....

    • Klar, wie man sich bei normalen Hundebegegnungen richtig verhält, das zu erklären und zu zeigen ist super.


      Die hier beschriebene Situation war aber nicht so...


      Egal, ich dachte mir schon, dass keine klaren Antworten kommen. Werde weiterhin hoffen, dass ich mich nie (wieder) in so einer Situation wiederfinden muss.


      ... und ich bin sehr froh, dass mein Kind mit dem (tief sitzenden, trotz eigenem Hund!) Schrecken davon gekommen ist und "nur" ihr Vater den Biss abgekriegt hat, "nur" ins Bein und "nur" ein blauer Fleck....

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