Meine Hündin würde niemals kuscheln wollen mit mir.

  • Achtung langer Text :D


    Wie schon beschrieben ist es so, dass meine Hündin immer gefühlt eine gewisse Distanz hält zu mir. Sie kommt aus Kroatien und war bereits in Deutschland auf Pflegestelle in einer Familie bevor wir sie dann endgültig übernommen haben. Nun habe ich sie seit November 2016. Ich weiß, dass nicht jeder Hund gerne kuschelt und ich zwinge ihr das auch nicht auf. Mich frustriert das Thema nur deshalb so weil sie es bei anderen Leuten sehr gerne macht. Bei meinem Freund krabbelt sie regelmäsig mal auf den Schoß einfach um es sich dort gemütlich zu machen. Bei meiner Schwester und ihrem Freund quetscht sie sich auf dem Sofa in die kleinste Lücke zwischen den beiden und macht es sich richtig schön bequem.


    Nun ist es auch so, dass sie bei uns auf dem Sofa eine Ecke hat wo eine Decke drüber liegt und dort darf sie auch jederzeit drauf. Alles andere lassen wir ihr auch mal durchgehen aber in der Regel soll sie nicht aufs ganze Sofa. Und mit im Bett schläft sie auch nicht sondern in ihrem Körbchen im Schlafzimmer.


    Was die Erziehung angeht ist es zu 100% meine Sache. Also mein Freund führt das genauso weiter wie ich aber die Spaziergänge, Erziehung, Tricks beibringen mache alles ich, da sie sozusagen auch mein Hund ist.


    Ich habe schon überlegt ob sie mich einfach langweilig findet weil wir fast 24/7 beeinander sind. Sie kommt mit zur Arbeit und bleibt bloß mal stundenweise alleine wenn ich verabredet bin, einkaufen gehe, etc.


    Nicht dass man jetzt den Eindruck bekommt sie würde Angst vor mir haben. Wir spielen auch viel, sie lässt sich gerne durchkraulen, vorzugsweise den Hintern. Und tobt eben auch mit mir. Aber sie senkt z.B. sofort den Kopf wenn ich ihr den kraulen will und würde sich eben niemals so bei mir ankuscheln (Kontaktliegen) wie sie es bei anderen macht. Sie geht auch grundsätzlich total offen auf jeden Mensch zu und denkt auch auf der Straße, dass jeder sie gerade besuchen kommt.


    Es ist aber echt zum heulen wenn ich diese kleinen unterwürfigen Gesten bei ihr sehe obwohl ich es gut mit ihr meine. Und bloß um das Vorweg zu nehmen... ja ich erziehe sie streng aber ohne Gewalt oder ähnliches. Und wir haben auch viel Spaß miteinander.


    Ich freue mich auf Tipps und Ideen oder auch einfach Erklärungen für ihr Verhalten!

  • Naja manche Hunde sind halt so gibt ihr doch etwas Zeit .
    Macht ihr denn auch was um die Bindung zu stärken ?
    Und jenachdem wie ihr Charakter ist kann es schon sein dass du zu streng bist, wie trainierst du denn genau mit ihr ,
    und was trainierst du ?

  • Bei meinem Freund krabbelt sie regelmäsig mal auf den Schoß einfach um es sich dort gemütlich zu machen. Bei meiner Schwester und ihrem Freund quetscht sie sich auf dem Sofa in die kleinste Lücke zwischen den beiden und macht es sich richtig schön bequem.

    Ich glaube einfach, dass hier etwas falsche Vorstellungen von einer guten Hunde-Menschen-Beziehung vorliegen.
    Das da oben ist schon ein klein wenig aufdringliches, unhöfliches Verhalten vom Hund. Wir sind Menschen und Hunde sind Hunde - dennoch tut es manchmal ganz gut, sich genau anzuschauen, wie sich Hunde untereinander verhalten. Und zwar Hunde, die ein ausgesprochen gutes Sozial-Verhalten haben.


    Sich einfach zu einem anderen Hund dazuschmeissen, das machen die wenigsten Hunde, die über ein gutes Sozialverhalten verfügen. Oder einfach über einen anderen Hund drüberkrabbeln. Selbst bei miteinander lebenden, sich sehr gut verstehenden Hunden sieht man immer ein höfliches Annähern, ein körpersprachliches "Fragen" und eine körpersprachliche Antwort, ob z. B. Kontaktliegen miteinander gerade erwünscht ist. Natürlich gibts auch unter Hunden diese etwas trampeligen, nichtsmerkenden Buddy-Typen, die sich im Grunde penetrant aufdringlich verhalten, aber dennoch meist gut damit bei anderen Hunden durchkommen - aber höfliches Verhalten sieht anders aus.


    Wenn Deine Hündin sich Dir gegenüber deutlich zurückhaltender verhält, zeugt das eher von einem höflichen Verhalten. Woran Du arbeiten könntest, wäre, Deine Hündin gezielt körpersprachlich oder mit menschlichen Gesten "einzuladen", so dass sie weiss, dass es ok ist, Deine Individualdistanz zu unterschreiten. Auch Beschwichtigungsgesten sind per se erstmal nichts Schlimmes, sondern gehören immer auch zur Kommunikation des Hundes hinzu. Da kommt es auf die Situation an, um sie richtig bewerten zu können. Es ist normal, dass ein höflicher Hund, der sich einem anderen Lebewesen nähert, in einem gewissen Rahmen beschwichtigend agiert - das dient einfach nur der Konfliktvermeidung und der weitere Verlauf in dieser Situation hängt von der Reaktion des Gegenübers ab.


    Wenn Ihr miteinander spielen könnt, schafft Ihr es in dem Moment z. B. sehr gut, Euch gegenseitig körpersprachlich einzuladen im Umgang miteinander alle 5 gerade sein zu lassen, es ist bezeichnend für freies Spielen, dass dort auch Rollen-Wechsel in der Beziehung untereinander stattfinden dürfen. Vllt. beobachtest Du Euch dabei mal selbst und entdeckst, auf welche Signale von Dir Deine Hündin entspannt und fröhlich mit Dir spielen kann - sehr ähnlich würden Deine Signale nämlich ausfallen, wenn Du Deiner Hündin signalisierst, dass Du sie zum Kontaktliegen einlädst.


    LG, Chris

  • Hallo Chris2406, das klingt so plump wie ich das beschrieben habe... sie ist eine sehr sensible Hündin mit sehr gutem Sozialverhalten. Guckt man sie einmal zu streng an dann macht sie sich schon klein und genauso gehenüber anderen Hunden gab es noch nie stress da sie sofort aus dem Weg geht wenn sie merkt der andere will nicht so wie sie. Also sie testet schon vorher in diesen Momenten an ob sie z.B. zu meinem Freund aufs Sofa darf. Wenn er sie dann aber einlädt nimmt sie es auch sofort an. Ich kann z.B. auf dem sofa liegen/sitzen und sie freundlich zu mir rufen und sie geht nicht weg von ihrem Platz. Als ob sie denken würde, dass ich sie teste und sie den test perfekt bestehen will :D Ich kann mir fast vorstellen, dass sie mich einfach satt hat nach so vielen Stunden? Oder vllt auch zu viel Respekt? Wäre nur eine Idee, denn auf meinen Freund z.B. hört sie einfach auch nicht sooo gut.


    Und an Angilucky2201,
    ich gebe ihr ja Zeit. ich dränge sie ja auch nicht. aber sie absolut kein schüchternen Hund, saß beim Kennenlernen ja auch direkt auf meinem Schoß. Also ich denke an der Zeit liegt das nicht. Für die Bindung mache ich nicht gezielt etwas. Was kann ich denn im Alltag noch mit einbauen? Ich mache z.B. Suchspiele draußen/drinnen, spiele mit ihr, etc. Sie ist eig. sehr ausgewogen vom Charakter her. Kein Anstrengender Hund und sie verschläft den tag im Büro z.B. total. Auf mich reagiert sie drinnen sehr gut und fein. Und draußen ist sie eben doch oft abgelenkt hört aber soweit auch ganz gut. Manches mal ist sie draußen oder drinnen aber situativ frech/ungehorsam, sodass ich sie dann antürlich nicht freundlich bitten kann sondern schonmal bestimmter werde. undmit Training meine ich eben alle Grundkommandos (Dauertraining), Rückruf, Befehle wie "Nein" und auch kleinere Tricks halt.

  • Dann machst du ja schon viel mit ihr :smile: .
    Vllt kommt dass mit der Zeit auch von ganz alleine, meine Hündin hat auch lange gebraucht bis sie mal gekuschelt hat .

  • Es ist aber echt zum heulen wenn ich diese kleinen unterwürfigen Gesten bei ihr sehe obwohl ich es gut mit ihr meine. Und bloß um das Vorweg zu nehmen... ja ich erziehe sie streng

    Vielleicht machst du einfach zu viel mir ihr.


    Was heißt denn "streng" (ich weiß, ohne Gewalt)?
    Wann und warum beschwichtigt sie?


    LG Themis

  • ja ich erziehe sie streng aber ohne Gewalt oder ähnliches. Und wir haben auch viel Spaß miteinander.

    Wenn sie so ein sensibler, feiner Hund ist kann dieses Strenge schon zuviel sein. Kann sein, dass sie deine Erwartungshaltung spürt und du in deinem Kopf hast "ICH ERZIEHE den Hund und darf ihm nichts durchgehen lassen". Dieses "AUCH viel Spaß miteinander" haben (neben der Erziehung) sollte sich auch gerade auf die Erziehung beziehen.

  • Ich hoffe sehr, dass es vllt. einfach mit der Zeit noch mehr wird. ganz selten zeigt sie ja mal so ein Verhalten aber "korrigiert" sich dann sofort wieder selber.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass das zu viel ist. Ein gutes Beispiel an dem wir immernoch arbeiten: Sie neigt z.B. dazu (ehemaliger Straßenhund dann Tötungsstation) draußen sehr viel Kot und anderen Mist den sie findet zu fressen. Das ist zwar schon viel besser geworden aber eben immer noch da. Ist auch völlig logisch und ich habe Verständnis dafür aber genauso die Sorge, dass sie mal einen Giftköder erwirscht oder einfach etwas davon nicht verträgt. Sie hat auch anfangs oft Durchfall gehabt als das noch sehr schlimm war. Manchmal fällt sie aber heute noch in ihr altes Muster zurück und geht regelrecht auf die Suche nach Fressen obwohl es vorher Fressen gab zu Hause. Sie vergisst dann sogar zu schnuppern, pinkeln, etc. beim Gassigang. Wenn sie dann so ein Stück im Maul hat hilft kein neutrales, ruhiges Nein (was in der Wohnung z.B. locker ausreicht) sondern dann sage ich das Kommando eben sehr bestimmt und klatsche vllt noch in die Hände oder ähnliches. Mein Verhalten habe ich nicht von Anfang an so gemacht sondern es hat sich mit der Zeit dahin entwickelt. Habe es erst ruhiger, ohne klatschen, etc. versucht. Wenn ich dann weniger mache lässt sie es eben nicht fallen sondern schlingt es schnell runter und reagiert dann erst und guckt mich blöd an. Wenn sie es dann fallen lässt bin ich auch sofort wieder happy und lobe und gebe ein Leckerlie.


    Eine Situation z.B. in der sie den Kopf sofort senkt: wir stehen im Fahrstuhl ich hocke mich sogar neben sie (mit Abstand) und streichle ihr vorne die Brust oder die Schulter. Ich fasse extra nicht stumpf von oben auf den Kopf weil sie das auch nicht mag und den Kopf teilweise sogar wegdreht. Und nein sie hat keine Angst vor dem Fahrstuhl, sie ist dort total entspannt. Denn die selbe Situation kann ich irgendwo auf dem Boden machen und es sieht genauso aus. Als ob meine Nähe sie dann plötzlich in die Rolle drängt sich unterwerfen zu müssen. Dabei gebe ich mir echt Mühe von der Seite zu kommen, nicht von oben, freundlich zu gucken, zu klingen und und und... :ka:

  • Das mag sein, jedoch habe ich Phasen da bin ich selber lockerer draußen und probiere aus wie es ist wenn ich weniger streng bin und sie mal machen lasse... ja das läuft dann eher schlecht. Also dann sucht sie z.B. die komplette riesige Wiese ab nach fressen. Wenn sie dabei noch eine Fährte aufnimmt und ich nicht entpsrechend reagieren würde wäre sie da auch erstmal weg. Ist mir alles auch schon passiert, sie kommt dann wieder aber man sieht einfach draußen ist sie ein sehr selbstsändiger Hund, logisch bei der vorgeschichte, sie hat es nicht anders gelernt.

  • kleiner Exkurs...
    ich finde es auch sehr schwer den Mittelweg zu finden. Einerseits braucht man einen Hund der gut hört sonst kommen ja schnell Sprüche wie "die macht aber auch was sie will" und andererseits wenn ich meine Hündin dann etwas bestimmter beim Mittagessen (in der Arbeit/zu Hause) auf ihren Platz schicke damit sie nicht die dritte Bettelrunde startet kann man sich wieder anhören wie streng man denn mit dem Hund sei. Würde ich sowas z.B. nicht machen dann tanzt sie einem schnell auf der Nase rum und würde dann am Tisch versuchen auf den Schoß zu springen um ans Essen zu kommen, etc. Leider schon erlebt als jemand meinte sie vom Tisch aus füttern zu müssen :hust:

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