Meine Sissi hat Angst vor mir

  • Hallöchen :)


    Kannst du noch weitere Erfahrungsberichte brauchen, die vielleicht, vielleicht auch nocht weiterhelfen?^^


    Wir haben unseren Rumänen jetzt seit nem dreiviertel Jahr. Am Anfang war es echt schwierig, es hat Wochen gedauert, bis wir das erste Mal außerhalb unseres Gartens spazieren gehen konnten (und dann immer schön abends um 23 Uhr, wenn die "Gefahr" jemanden zu treffen am geringsten war :D).
    An mich hat er sich ziemlich schnell gehängt, da ich auch die ersten Tage zuhause war. Er musste denke ich einfach Vertrauen haben, weil er sonst völlig alleine gewesen wäre.
    Bei meinem Freund ist er allerdings immer noch skeptisch. Bei Männern ist er generell erstmal vorsichtiger, hängt wahrscheinlich mit irgendwelchen Erfahrungen aus seinen ersten Lebensmonaten zusammen.


    Futter bekommt er von Anfang an nur von meinem Freund hingestellt, wegen positiver Erfahrungen und so :)
    Was ich dir unbedingt raten muss: Geduld! (Ja, es ist depremierend und nervt, aber hilft!^^)
    Leider ist es bei meinem Freund nämlich so, dass er oft gemervt reagiert (hat), wenn der Hund z.B. nicht mit ihm raus wollte, hektisch weggelaufen ist, wenn meine Freund aufgestanden ist und so.
    Aber der Hund weiß nicht, wieso du sauer bist, er merkt nur die negative Stimmung und das macht alles nur noch schlimmer.
    Ich muss zum Beispiel auch immer eine Runde ums Sofa hinter meinem Hund hergehen, bevor er zur Tür geht und sich anleinen lässt. Wieso? Keine Ahnung :D Er läuft dann (fröhlich schwanzwedelnd!!) vor mir her und freut sich an der Tür wie Bolle. Ud ich gehe halt fröhlich hinterher, tut ja niemandem weh :D


    Jeder Hund ist anders und es wird mit der Zeit besser werden. Allerdings solltest du dich auch darauf gefasst machen, dass es sein kann, dass die Angst vielleicht nie komplett weggehen wird.


    So viel erstmal von mir und viel Spaß mit den Mäusen :)

  • Aber meine Sissi (6 Monate) ist sehr ängstlich sie hat in der Wohnung Angst vor mir und springt schon auf nur wenn ich aufstehe oder mich im Raum bewege.

    Wichtig ist, sehr viel Ruhe. Ein solch ängstlicher Hund kann schon eine Lebensaufgabe sein. Wobei sie eine sehr junge Hündin ist, und doch noch viel lernen kann. Das braucht aber sehr sehr viel Zeit und Geduld. Erwarten sollte man da erst mal nicht zu viel. Jedes Geräusch, jede schnelle Bewegung etc, löst aus. Normales Verhalten , aber auch Ruhe , keine Action im Haus , Krach, Lärm erst mal, also das was man vermeiden kann. Bedeutet nicht, ein herumschleichen in der Wohnung. Gebt ihr einen Platz wo sie sich sicher fühlen kann zur Ruhe kommen kann, nicht gestört wird. Ein zweiter Hund der evtl aufdringlich ist, ich weiss ja nicht wie euer zweiter Hund so ist, kann auch nicht so förderlich sein. Sollte der sie bedrängen etc, müsst ihr dafür sorgen, das ihr da wirklich aufpasst das es nicht zu viel wird. Wie agieren denn beide Hunde miteinander ? Bzw wie verhält sich der zweite Hund denn ? Waren sie zu zweit im Shelter ?
    Kein Futter aus der Hand, wenn dann , legt ihr ein Stückchen hin, bzw werft es sanft in die nähe. Aber ganz ruhig, und geht dann auch weg. Keine Erwartungshaltung eurer seits. Lasst sie kommen, auch wenn es dauert. Solche extrem ängstlichen Hunde haben es total schwer, ankommen ist da erst mal etwas weit entfernt. Es ist alles Stress pur. Darum macht euer Ding, berücksichtigt das es nicht irgendwie zu erschreckenden Geräuschen kommt, sprich macht alles mal ganz ruhig aber normal.
    Wenn du aufstehst, kannst du evtl "rein zufällig ein Leckerli verlieren" , kein zuwerfen, sondern einfach verlieren...und einfach ganz normal weitergehen, nicht beachten ob sie es nun frisst oder nicht. Das wirst du ja dann sehen ;-)
    Und wie auch schon mehrmals geraten, keine Hundeschule bitte. Was oll si eda lernen , ausser noch mehr in Panik zu verfallen und so gibt es null Vertrauen ;-) Wünsche dir viel Freude mit deinen Hundis, und hoffe es geht alles gut.

  • Vielen Dank für eure Antworten und Tipps, das tut gut.
    Ich mache mir einfach Gedanken, da Sissi lediglich bei mir so ängstlich reagiert, auf meine Freundin geht sie Schwanz wedelnt zu und freut sich. Komme ich nach Hause geht sie mir aus dem weh und zieht die Rute ein. Ich habe das Gefühl sie kann kein vertrauen aufbauen und da Frage ich mich dann wie das für sie sein muss über die nächsten Jahre immer unter so ein Stress stehen. Sie ist ein absoluter Frauen Hund, mit Frauen hat sie gar keine Probleme, selbst wildfremde Frauen dürfen sie streicheln. Und das ist dann schon depremierend.
    Ich kann schon glücklich sein wen sie auf den Sofa bleibt wenn ich mich bewege.
    Ich wiederhole mich, aber was ist das für ein Stress für sie über die nächsten Jahre, da ich ja ihre Bezugspersonen bin....
    Ich bin einfach verzweifelt, es ist auch nicht mein erster Straßenhund, aber so eine ausgeprägte Angst habe ich zuvor nicht erlebt.
    Die Hundetrainerin kommt um mir Tipps zu geben im Umgang mit ihr, es geht nicht um Kommandos etc. Lediglich um die Beziehung bzw. Den Beziehungsaufbau.

  • Vielleicht interessiert dich dieser kurze Artikel (auf englisch):
    Warum haben Hunde mehr Angst vor Männern?


    Why dogs are more afraid of man


    Du darfst es also nicht persönlich nehmen. Und möglicherweise hatte eure Hündin nicht mal besnders schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht. Sie ist eine ängstliche Hündin und hat somit mehr Angst vor Männern (im Artikel gut erklärt).


    Ich finde es auch einen guten Tipp, dem ängstlichen Hund das Futter nicht aus der Hand zu geben, stattdessen ihm den Napf hinstellen oder auch mal Leckerli/Futter zu streuen. :-)


    Hier ist noch eine Video, wie man(n) sich schönfüttern kann...
    Counter Conditioning for Reactivity to People

    (Man sieht gut, dass sich die Trainerin zum Hund seitlich anstatt frontal positioniert. Das ist bei ängstlichen Hunden auch sehr wichtig)

  • Ich glaube, das problem ist, das der Hund Angst vor seiner Halterin hat, der Mann wird problemlos angenommen.
    Ich kenn mich da nicht so gut aus, aber kann mir vorstellen das es was damit zu tun hat, das dein Mann dem Hund das Futter gibt, das war ja von euch auch erwünscht, jetzt hat es anscheinend besser funktioniert als erwartet.
    Mein Vorschlag, aber das sollten die Profis hier vielleicht erst bestätigen/dementieren, stell du doch auch mal das Futter hin.

  • Mir ist mir ist durchaus bewusst wieso sie Angst hat vor Männer bzw kann ich mir es vorstellen dass einiges schiefgelaufen ist in der Vergangenheit. Ich nehme es nicht persönlich, sondern es geht mir hauptsächlich um sie...
    Sie ist dauernd einem Stress ausgesetzt da ich ja auch im Raum im Haus bin um das geht's mir ich möchte ihr zeigen auf langsamer Weise dass sie keine Angst haben muss vor mir.
    Was das Futter angeht, ich füttere sie sprich ich stelle ihr das Futter hin ich gehe mit ihr bzw mit beiden Gassi. Es klappt ja zum Teil auch, so kann ich z.b. wenn die beiden Spielen auch mitspielen ohne dass sie Angst hat und wegrennt.
    Was mir einfach schwer fällt ist, dass ich sie sehr wie sehr sie manchmal Angst hat. Es ist auch nicht jede Situation gleich wie gesagt manchmal kann ich mit ihr spielen oder sie kommt sogar zu mir auf der Couch und legt sich neben mich.

  • Der Stress wird irgendwann vergehen, wenn sie merkt, dass sie keinen Grund hat, Angst zu haben. Gestresst sind vermutlich erstmal alle Hunde, die in eine fremde Umgebung kommen, egal ob mit Vorerfahrungen oder nicht. Bei Tierschutzhunden ist es dann unter Umständen nochmal extremer. Und bei einem ängstlichen Hund dauert es nochmal länger, bis es sich legt.


    Und wenn sie tatsächlich Kontakt zu dir sucht, ist der Stress dann auch nicht soo riesig. Sie muss sich erst an dich gewöhnen, dich kennen lernen und wissen, wie sie dich einzuschätzen hat. Das dauert seine Zeit, und auch später wird es bestimmt immer wieder Situationen geben, wo sie plötzlich in alte Verhaltensmuster zurück fällt. Aber das heißt nicht, dass sie unsäglich leidet, sondern nur, dass sie die neue Situation langsam verarbeiten muss.


    Deswegen: Geduld. Weniger ist im Moment mehr. Lass sie dich in Ruhe kennen lernen. Mit großen Kennenlern-Aktionen verunsicherst du sie womöglich mehr, als wenn du einfach nur da bist und deinen Alltag lebst.

  • Für einen ängstlichen Hund ist es gut für alle Dinge feste Zeiten zu haben z.B. Morgens 6,30 Uhr Gassi und zwar jeden Morgen
    also nicht Samstag oder Sonntag ausschlafen. Futter 2X am Tag und zwar auch zu einer festen Zeit.
    Wenn das in Deinem Leben möglich ist.
    Wie die anderen schon geschrieben haben jeweils die Hälfte des Futters in den Napf .
    Den Rest kannst Du auch beim Gassi als Gutzi immer mal neben Dich fallen lassen,
    damit Sie merkt, bei meinem Menschen bleiben ist GUT.
    Und vorallem sei autentisch , auf jeden Fall Du selbst.
    (Hunde kommen sogar mit Kollerikern klar, wenn Sie Sie lesen können.)
    Durch einen Strukturierten Tag baust Du ein Skelett an dem Sie sich festhalten kann und das Ihr Sicherheit gibt,
    wenn Du das denn kannst. Bei uns hat es geholfen.


    Alles Gute weiterhin, Ihr schafft das.

  • Was ich sehr schwer fand: Nicht dauernd schauen was der Hund macht. Du willst wissen, wie sie reagiert und schaust instinktiv sofort zum Hund. Das macht dann natürlich zusätzlich nervös, wenn man sich als Hund ein wenig beobachtet fühlt.


    Aber das wird. Es dauert, aber du wirst es merken. Sunny ist früher sofort vom Bett gehüpft, wenn man sich versucht hat mal in ihre Nähe zu legen. Das war echt frustrierend. Nach ca. 3 Monaten blieb sie dann immer liegen. Was sie nach 7 Monaten noch gelegentlich macht, ist einen halben Meter wegrutschen. Was sehr gut ist. Sie weiß, dass sie einfach gehen kann, wenn ihr was nicht passt. Perfekt.


    Kraule einfordern macht sie nach wie vor sehr selten. Aber man merkt, dass sie eigentlich gern gestreichelt wird. Der Knoten muss erst noch platzen.


    Und das bei einem Hund, der nie Panik vor uns hatte. Du kannst bei dir also noch einiges an Zeit draufrechnen. Aber der Hund ist ja nicht blöd. Er merkt ja, wer es auf Dauer gut mit ihm meint. Einfach schön mit dem Körper arbeiten. Immer signalisieren: Ich tu dir nix, du interessierst mich eigentlich gar nicht besonders. Ich mag dich, aber wenn du nicht willst, komme ich dir auch nicht zu Nahe.

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