MENSCH,SCHAU WO DU HIN RENNST !

  • Du findest es also normal, daß ein Hund im Ort, also nicht in Feld oder Wald, nur mit der Nase über dem Boden läuft?

    Für einen unbeleckten Spaniel ist das die normale Default-Position. :D Der hebt zwischendurch schon den Kopf, um zu gucken, aber dann geht die Nase wieder in Default-Stellung zurück. Die Umwelt wird permanent olfaktorisch erkundet, ob mit Nase am Boden oder halbhoch.

  • Für einen unbeleckten Spaniel ist das die normale Default-Position. :D Der hebt zwischendurch schon den Kopf, um zu gucken, aber dann geht die Nase wieder in Default-Stellung zurück. Die Umwelt wird permanent olfaktorisch erkundet, ob mit Nase am Boden oder halbhoch.

    Die TE hat aber keinen Spaniel. Wenn du deine Hunde brauchst, um mit ihnen auf die Pirsch zu gehen, ist so ein Verhalten ja in Ordnung.
    Ich brauche alltagstaugliche Hunde! Meine Hunde haben alle gelernt, durch den Bahnhof zu laufen oder durch die Fußgängerzone. Nicht, weil ich das lustig finde, sondern rein aus Trainingsgründen. An solchen Orten kannst du keinen Hund gebrauchen, der ständig die Nase am Boden hat und hin und her hampelt wie ein betrunkenes Kaninchen. Da muß ordentlich Fuß gelaufen werden und zwar mit der Nase oben, das Umfeld im Blick.


    Übrigens, auch nicht jeder Singvogel singt 24 Stunden am Tag, nur weil er dazu gezüchtet wurde.

  • Ansonsten hätte ich viel zu viel Angst, den Hund förmlich darauf zu trainieren, Giftköder aufzunehmen. Was er findet, darf er schließlich fressen.

    Nur dann, wenn man das unkontrolliert praktiziert und einfach mal ein paar Keskse schmeisst. Wenn man eine gute Vorabeit leistet, kann der Hund schon sehr gut auseinanderhalten, was er aufnehmen darf und was nicht. Gezielte Fährtensuche macht bei einem ambitionierten Nasensucher allerdings mehr Sinn, da er einfach gefordert und ausgelastet wird. Mit Kekse werfen wird man da nicht weit kommen.

  • Die TE hat aber keinen Spaniel. Wenn du deine Hunde brauchst, um mit ihnen auf die Pirsch zu gehen, ist so ein Verhalten ja in Ordnung.

    Spaniels sind nicht die einzigen nasenorientierten Hunde! Siehe das Post von @Beaglebine. Und es kann auch bei erblich weniger vorbelasteten Rassen mal passieren, dass das alte Canidenerbe mal durchbricht, und man einen Nasenspezialisten erwischt! Der Geruchssinn dürfte der wichtigste Sinn des Hundes gewesen sein, es ist der in dieser Beziehung verständnislose Mensch, der dies als negativ sieht, und mit Erziehung und Zuchtwahl dagegen angeht. So gibt es tatsächlich inzwischen viele Hunde, für die andere Sinne primär sind. Weil der Mensch bei der Zuchtwahl Hunde, die weniger abgelenkt werden von geruchlichen Reizen als "intelligenter" und "besser" definiert hat. Weil es Leute gibt, die den inneren Drang zur olfaktorischen Erkundung der Umwelt für eine Marotte halten, die abgestellt gehört.


    Witzig ist, dass es gleichzeitig sehr "in" ist, Nasenarbeit als ideale Auslastung zu preisen. Aber bitte nur in der vom Menschen exakt gewünschten Dosis! Und wehe, wenn der Hund seine neu geschätzten Fähigkeiten in anderem Zusammenhang einsetzt! :shocked:


    Zur Auflockerung: ein nasenorientierter Welpe auf der mehrfach täglichen Alltagsrunde: ;)

  • Du findest es also normal, daß ein Hund im Ort, also nicht in Feld oder Wald, nur mit der Nase über dem Boden läuft?

    Was ist denn am "Ort" anders als Feld und Wald? Für einen Hund gibts überall was zu schnuffeln und ja ich finde das durchaus normal.


    Chilly hat seine Nase auch fast nur am Boden, ausser er scannt die Bäume nach Eichhörnchen ab :headbash: . Aber alles in allem ist er ein sehr an der Umwelt interessierter Hund und einfach "Nase abstellen wollen" wäre nicht so meins. Er kann seine Welt auch gerne so erleben, wie er sie erleben möchte

  • Was ist denn am "Ort" anders als Feld und Wald?

    Die Gerüche? ;)
    Klar müssen die schnuppern, aber nicht ununterbrochen. Ich finds nicht normal, wenn der Hund eine Stunde oder länger nur mit der Nase über dem Boden hängt.

  • Spaniels sind nicht die einzigen nasenorientierten Hunde!


    Witzig ist, dass es gleichzeitig sehr "in" ist, Nasenarbeit als ideale Auslastung zu preisen. Aber bitte nur in der vom Menschen exakt gewünschten Dosis! Und wehe, wenn der Hund seine neu geschätzten Fähigkeiten in anderem Zusammenhang einsetzt!

    Meine Dackelhündin ist auch sehr nasenorientiert und hat eigentlich fast ununterbrochen die Nase am Boden. Wenn die Spur gerade recht "heiß" ist, dann muss ich sie verbal ausbremsen, denn dann würde sie galoppierend in der Leine hängen. Sie "verfolgt" mittlerweile nicht nur Wildspuren, sondern auch Hundespuren wenn diese noch sehr frisch sind.
    Sie darf jede Spur auf unserer Gassistrecke an der langen Leine verfolgen, aber halt in meinem Tempo, ich lasse mich nicht von ihr hinterherschleifen. Das klappt mittlerweile recht gut.


    An Freilauf ist bei ihr die allermeiste Zeit leider nicht zu denken, der kann nur ganz gezielt und sehr selten stattfinden, was für mich aber kein Problem darstellt.
    Ich denke, meine Hündin ist trotzdem gut ausgelastet.

  • Wenn Hunde genetisch stark auf etwas selektiert sind, dann heißt es nicht, dass es ihnen gut tut das exzessiv und zwanghaft zu betreiben. Ich vergleiche mal mit dem Jagdverhalten eines Border Collies. Wenn man da nicht massiv dran arbeitet, dann hat man ab der Jundhundezeit recht schnell ein Exemplar, dass bei Spaziergängen nichts anderes macht als mit den Augen zu jagen. Dabei zeigen sie, was hier auch geschildert wurde: Sie nehmen ihre Umwelt nicht mehr wahr, sind in einem Tunnel, voll auf Stoff. Das ist ganz klar Zwangsverhalten und sehr ungesund!


    Achja, und bei denen ist es wie bei viele anderen auch: Werden sie in der Junghundzeit mit (zu) vielen Dingen konfrontiert, dann flüchten sie sich um so lieber in diesen Tunnel.


    Genauso ist es mit den Modellen, die auf die Jagd mit der Nase spezialisiert sind. Daher sehe ich eine dringende Notwendigkeit daran zu arbeiten, dass der Hund beim normalen Gassi auch normales Erkundungsverhalten zeigt.

  • Witzig ist, dass es gleichzeitig sehr "in" ist, Nasenarbeit als ideale Auslastung zu preisen. Aber bitte nur in der vom Menschen exakt gewünschten Dosis! Und wehe, wenn der Hund seine neu geschätzten Fähigkeiten in anderem Zusammenhang einsetzt!

    Zum ersteren, gebe ich dir Recht. Zweiteres kann einen Hund enorm hochpushen, deshalb auch die Dosis die wichtig ist, Denn dann ist der Hund ja im Jagd/Arbeitsmodus. Du kannst keinen Hund endlos trailen lassen, ihn der Spur nachgehen lassen wie er will, denn der Hund ist irgendwann mal durch. Diese Spürhundarbeit ist extrem anstrengend für den Hund, ob Job mäßig oder als "Hobby".
    Du müsstest ja wissen wie anstrengend das ist für den Hund wenn er schnüffelt/sucht. Warum werden Hunde z.B. ausgewechselt im Dienst, nach ca 20 Minuten Arbeit ? Welche Nasenaktivität hat der Hund denn wenn er schnüffelt ? Es ist reine harte Arbeit was die Nase da leistet, und das bedeutet was ? Welche Ausschüttung hat der Hund denn da z.B. ?



    Dabei zeigen sie, was hier auch geschildert wurde: Sie nehmen ihre Umwelt nicht mehr wahr, sind in einem Tunnel, voll auf Stoff. Das ist ganz klar Zwangsverhalten und sehr ungesund!


    Und genau darum geht es dann. Es wird so quasi zur Sucht, weil es manche , als "normales" Verhalten sehen. Dabei schaden sie mehr als sie es gut meinen .

  • Du kannst keinen Hund endlos trailen lassen, ihn der Spur nachgehen lassen wie er will, denn der Hund ist irgendwann mal durch. Diese Spürhundarbeit ist extrem anstrengend für den Hund, ob Job mäßig oder als "Hobby".
    Du müsstest ja wissen wie anstrengend das ist für den Hund wenn er schnüffelt/sucht. Warum werden Hunde z.B. ausgewechselt im Dienst, nach ca 20 Minuten Arbeit ? Welche Nasenaktivität hat der Hund denn wenn er schnüffelt ? Es ist reine harte Arbeit was die Nase da leistet, und das bedeutet was ? Welche Ausschüttung hat der Hund denn da z.B. ?

    Irgendwie verstehe ich grad nicht, was du mir sagen willst, und wir reden aneinander vorbei. Natürlich weiss ich (besser als die meisten), wie anstrengend konzentrierte Nasenarbeit ist! Aber ich habe nicht von dauertrailenden Hunden gesprochen, sondern vom deutlich entspannteren Freizeitschnüffeln. Ich habe auch kein Wort davon gesagt, dass man dem nicht beibringen sollte, die Nase auch mal vom Boden zu nehmen, im Gegenteil.


    Ich sehe es NICHT als normal an, wenn Hunde ihre Umwelt nicht mehr wahrnehmen! Aber Hunde nehmen ihre Umwelt nicht nur mit den Augen und Ohren wahr, die Nase gehört auch dazu. Dass die Nase im Dauerbetrieb ist (ich zumindest habe noch keinen Aus-Schalter gefunden) heisst ja nicht, dass sie ständig auf Maximum läuft. Die ist auf Standby, bzw. nimmt beiläufig die Umweltgerüche wahr. Vergleichbar etwa mit dir, wenn du einen entspannten Spaziergang machst, und dabei die Landschaft wahrnimmst und das Vogelgezwitscher. Da bist du auch nicht ständig angestrengt am Scannen oder am analytisch hinhören nach den einzelnen Tönen. Du kannst aber beides zuschalten, wenn etwas deine besondere Aufmerksamkeit erregt. Und zwar in verschiedenen Intensitäten. Genauso kann der Hund seine Nase in unterschiedlichen Intensitäten einsetzen, vom entspannten Standby bis zu höchster Konzentration - dann ist er im Tunnel. Nicht beim lockeren, "normalen" Freizeitschnüffeln, bei dem der Hund auch ansprechbar ist.


    Wer seinen Hund lesen kann, sollte imstande sein, verschiedene Intensitäten der Sinneswahrnehmung (denn auch Augen und Ohren kann der Hund gezielt oder eher beiläufig einsetzen) zu sehen und zu unterscheiden bei seinem Hund. Das kann ganz nützlich sein.

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