Tasthaare wegschneiden?

Also ich finde, mit den Erklärungen, die ich bisher gelesen hab, lassen sich die Tasthaaren von kurzhaarigen und langhaarigen Hunden schlicht nicht unterscheiden. Lest den Artikel, den Czarek gepostet hat!
Bei kurzhaarigen Hunden, also Hunden, bei denen die Haare wachsen und dann das Wachstum stoppen, bis sie im Fellwechsel wieder ersetzt werden, sind die Tasthaare ausgebildete Vibrissen mit Tastfunktion. Die Fellstruktur ist dabei nebensächlich, also ob der Hund jetzt kurz-Glatthaar, Stockhaar oder Lockenhaar hat. Bei diesen Hunden bleibt das Fell im Gesicht natürlicherweise kurz und die Tasthaare wachsen darüber hinaus, haben somit eine Funktion und sind wichtige Sinnesorgane.
Bei langhaarigen Hunden hingegen wachsen die Tasthaare genau wie das restliche Fell am gesamten Körper immer weiter und weiter (so wäre zumindest meine Theorie, vielleicht gibt es ja jemanden, der nie den Bart stutzt beim Langhaarhund der das bestätigen kann ) Auf jeden Fall ist das hier eine andere Mutation, das Fell fällt nicht mehr aus, es wächst am ganzen Körper lang. Da die Tasthaare genau wie das restliche Fell von der Mutation betroffen sind, verlieren sie somit auch ihre Funktion (was bringen elendig lange Tasthaare, wäre ja total unangenehm).
Ergo hat man entweder haarende Hunde unterschiedlicher Fellstruktur mit mehr oder minder kurzem Fell und funktionellen Vibrissen, oder man hat einen langhaarigen Hund, glatt oder gelockt ist egal, auf jeden Fall sind auch die Tasthaare unendlich lang und so funktionslos.

Das wäre so meine Theorie
Basierend darauf wäre das Abschneiden der Tasthaare bei kurzhaarigen, stockhaarigen, Haare verlierenden Hunden tatsächlich unangebracht, da sie ihre Tasthaare brauchen, verschiedene Fellarten in unterschiedlichem Ausmaß.
Langhaarigen Hunde hingegen haben keine funktionstüchtigen Tasthaare und diese müssen, genauso wie das restliche Fell, regelmäßig gekürzt werden, und das wäre auch in keinster Weise schlecht für den Hund.

Soweit mein Roman am Abend. Ich würde mich jetzt noch über Schnauzen-Tasthaar-Bilder von glatt-langhaarigen Hunden freuen

Schnuti hat auch ganz tolle Tasthaare und die führen des öfteren ein lustiges Eigenleben.

Ich beobachte sie oft, weil ich ihre Schnute so süß finde und dann tänzeln einzelne der Tasthaare herum und ich frage mich immer warum. Auf Berührung reagiert sie auch sensibel.

Zitat von Aoleon

Man kann natürlich ein Drama aus allem machen, muss man aber nicht. Vor allem dann nicht wenn klar ist das bei vielen Hunden (und ganzen Rassen) die Vibrissen ziemlich nutzlos sind.

Ich bin auch nicht dafür, ein Drama drum zu machen, aber woran machst du das fest, dass sie nutzlos sind? Ok, wenn die Vibrissen gar nicht oder kaum vorhanden sind, aber das dürfte nicht bei sooo vielen Hunden der Fall sein. Wenn sie im Bart verborgen sind, sind sie sicher in der Funktion eingeschränkt, aber der Hund hat haarige Tastrezeptoren am ganzen Körper, die sind auch im Fell eingebettet. Wie kannst du also so sicher sein, dass der Hund Null Info aus seinen Tasthaaren ziehen kann? Wenn ein Hund bevorzugt über die Augen sucht, heisst das doch auch nicht, dass seine Nase nutzlos ist.... Woher bist du dir so sicher, dass er zB im Falle einer Erblindung nicht doch noch lernen kann, andere, bisher brachliegende Sinne zu nutzen, um sich zu orientieren?

Wie gesagt, es ist kein ultimatives Drama, Hunde, die es nicht anders kennen (und dazu gehören auch die, denen diese Sinnesorgane seit Welpenbein immer abgeschnitten wurden) können das ganz gut kompensieren. Wie sie auch Schwanzlosigkeit kompensieren können, wenn auch die Behinderung bei engen Wendungen im Wasser immer deutlich bleiben wird. Aber aus der Fähigkeit zur Kompensation bei Ausfall abzuleiten, dass die ursprüngliche Fähigkeit nutzlos ist, finde ich doch sehr gewagt. Zumal es offenbar absolut keine Untersuchungen zu den Thema gibt.

Zitat von Majakathi

Bei langhaarigen Hunden hingegen wachsen die Tasthaare genau wie das restliche Fell am gesamten Körper immer weiter und weiter (so wäre zumindest meine Theorie, vielleicht gibt es ja jemanden, der nie den Bart stutzt beim Langhaarhund der das bestätigen kann

Deine Theorie ist leider ziemlich weit vom Schuss - bei den allermeisten Langhaarhunden wächst das Fell nicht ewig, sondern sie haaren regelmässig ab und haben ziemlich konstante Haarlänge. Auch haben sehr viele Langhaarhunde keinen Bart - guck dir die Collies, Aussies, Setter, Afghanen oder meine Spaniels an, deren Tasthaar-Bilder ich gepostet habe! Null Bart, lange Haare und normale Tasthaare!

Aber das sind keine langhaarigen Hunde, die gehen eher in Richtung Stockhaar. Ich meine Hunde, bei denen das Fell wirklich so mutiert ist, dass es immer weiter wächst, wie Pudel, Malteser, Yorkshire Terrier usw. Bei Afghanen gibt es zumindest welche, die verstärktes Haarwachstum im Schnauzenbereich haben, deswegen bin ich mir bei denen nicht so ganz sicher.

Zitat von Majakathi

Ergo hat man entweder haarende Hunde unterschiedlicher Fellstruktur mit mehr oder minder kurzem Fell und funktionellen Vibrissen, oder man hat einen langhaarigen Hund, glatt oder gelockt ist egal, auf jeden Fall sind auch die Tasthaare unendlich lang und so funktionslos.

Und Kurzhaarhunde, wo die Tasthaare kaum sichtbar sind und zumindest augenscheinlich keine Fuktion haben.
Bzw Kurzhaarhunde mit langen Tasthaaren, dennoch augenscheinlich keine Funktion.

Zitat von naijra

Ich bin auch nicht dafür, ein Drama drum zu machen, aber woran machst du das fest, dass sie nutzlos sind? Ok, wenn die Vibrissen gar nicht oder kaum vorhanden sind, aber das dürfte nicht bei sooo vielen Hunden der Fall sein. Wenn sie im Bart verborgen sind, sind sie sicher in der Funktion eingeschränkt, aber der Hund hat haarige Tastrezeptoren am ganzen Körper, die sind auch im Fell eingebettet. Wie kannst du also so sicher sein, dass der Hund Null Info aus seinen Tasthaaren ziehen kann? Wenn ein Hund bevorzugt über die Augen sucht, heisst das doch auch nicht, dass seine Nase nutzlos ist.... Woher bist du dir so sicher, dass er zB im Falle einer Erblindung nicht doch noch lernen kann, andere, bisher brachliegende Sinne zu nutzen, um sich zu orientieren?
Wie gesagt, es ist kein ultimatives Drama, Hunde, die es nicht anders kennen (und dazu gehören auch die, denen diese Sinnesorgane seit Welpenbein immer abgeschnitten wurden) können das ganz gut kompensieren. Wie sie auch Schwanzlosigkeit kompensieren können, wenn auch die Behinderung bei engen Wendungen im Wasser immer deutlich bleiben wird. Aber aus der Fähigkeit zur Kompensation bei Ausfall abzuleiten, dass die ursprüngliche Fähigkeit nutzlos ist, finde ich doch sehr gewagt. Zumal es offenbar absolut keine Untersuchungen zu den Thema gibt.

Also, ziemlich nutzlos ist nicht gleichbedeutend mit Null.
Das Drama war in dem Post auf den sich mein von dir zitiertes bezieht, der mit dem Hausmiley und der Unterstellung der Auswüchse in der Szene, was sich nach "Die sind alle ganz ganz böse zu ihren Hunden!" anhört.
Ebenso ist es halt so das es Hunde gibt bei denen die Vibrissen einfach kaum vorhanden sind und offensichtlich keine Funktion haben, obwohl sie nie geschnitten wurden. Sie sind auch nicht bei jeder Rasse gleich angelegt.
Und nicht bei so vielen Hunden, nunja, zumindest alle Minibullterrier, Bullterrier, Staffs, Pits und weitere Rassen hab ich nicht mehr gegoogelt. Die haben alle sehr kurze Vibrissen, die Minis und Bullterrier alle so wie Arren, fast nicht vorhanden.

Ich sag ja nicht: Hau wech die Scheiße immer und überall!, sondern ich sage: Kein Drama.
Geschätzt 70% der Pudel in den letzten was, 7 Jahrzehnten oder mehr laufen und liefen ausgeschoren herum. Wäre in der Zeit wohl doch mal aufgefallen wenn da was doof wäre, vor allem wenn man die Agilität der Pudel bedenkt.

Und wir greifen tagtäglich in das Leben unserer Hunde ein, teilweise sehr tiefgreifend, da ist das nie ein Problem. Aber bei Vibrissen deren Funktion beim Hund eben nicht wirklich untersucht wurde, da isses schlimm?

Jedes Lebewesen findet im Falle des Wegfalls eines Sinnes neue Lösungen. Und zwar unabhängig von Vibrissen oder Fingerspitzen.
Selbst wir Menschen lernen im Falle einer Erblindung teilweise das man Dinge in der Umgebung erfühlen kann, ohne die Hände zu nutzen.

Okay. Und du beschließt nun im Namen der Hunde was Drama ist und was nicht?

Tiere sind anpassungsfähig. Klar kommen die auch mit weniger aus.
Ist es deswegen legitim ihm bewusst ein Sinnesorgan zu nehmen, nur weil wir es "für nicht so wichtig" erachten oder im unseren Augen noch zu wenig darüber geforscht wurde?

Ich finde nicht.

Erinnert mich etwas an das Thema Kupieren von Ohren und Rute.
Wurde früher auch belächelt wenn man dagegen war, weil man meinte im Recht zu sein.

Zitat von streifenpanda

Ist es deswegen legitim ihm bewusst ein Sinnesorgan zu nehmen,

Von dem wir noch nichtmal wissen ob es wirklich als Sinnesorgan funktioniert.....
Bzw von dem ich zumindest weiß das es bei einem meiner Hunde eben nicht so funktioniert, da kaum vorhanden und beim anderen obwohl vorhanden auch nicht so richtig funktioniert.
Kann auch sein das es funktioniert und es meinen Hunden einfach scheißegal ist. Was aber wieder dafür sprechen würde das es nicht richtig funktioniert, denn dann wäre es den Hunden ja nicht egal.

Wir tun viele Dinge sehr bewußt. Die Hunde dürfen nicht streunen, nicht jagen, nicht (ihrer Meinung nach) vernünftig markieren, vom ihrer Meinung nach ordentlich bewachen mal ganz zu schweigen, generell wenig von dem machen was sie eigentlich wollen. Kräht kein Hahn nach.
Aber die Vibrissen, das ist in einem Atemzug zu nennen mit Kupieren von Ohren und Rute.

Wer was mit den Vibrissen seines Hundes macht oder nicht macht ist mir ehrlich gesagt schnuppe. Aber gleich alle Hundehalter mit Rassen, wo es halt ausgeschoren oder sonstwas wird, mehr oder weniger als böse Tierquäler hinzustellen, aus Gründen von weil halt, das halte ich für sinnlos.

Zitat von Aoleon

Wer was mit den Vibrissen seines Hundes macht oder nicht macht ist mir ehrlich gesagt schnuppe. Aber gleich alle Hundehalter mit Rassen, wo es halt ausgeschoren oder sonstwas wird, mehr oder weniger als böse Tierquäler hinzustellen, aus Gründen von weil halt, das halte ich für sinnlos.

Halter von kurznasigeren Hunden werden doch (gerade hier im Forum) auch als böse Tierquäler hingestellt. Egal ob der Hund freiatmend ist oder nicht.
Aber klar, das ist wieder gaaanz was anderes.