Wie findet IHR den richtigen Züchter? Welche Tipps könntet ihr einem Neuling geben?

  • Hi,


    ich suche hier im Forum immer angestrengt nach irgendwelchen angepinnten Threads, in denen so (wie ich finde) Standardfragen geklärt werden können. Bisher leider ohne Erfolg.
    Ich hoffe, es ist daher okay, dass ich hier einen neuen Thread aufmache.


    Erstmal vorab: Wer im anderen Thread mitgelesen hat, der weiß, dass es bei uns überhaupt noch nicht sicher ist, ob ein Hund überhaupt zu 100% in unser Leben passt. Aber bei mir ist es so, dass ich meine Ideen immer zu 100% vorab durchplane, mir Gedanken machen und wirklich schon detailliert alles niederschreibe, sodass ich wirklich alles Für und Wider genau abschätzen kann.
    Deshalb auch hier schon der fünfte Gedanke, bevor die endgültige Entscheidung des ersten bereits getroffen wurde.



    Als Anfänger hätte ich Bedenken, dass man beim "Züchter" durch die rosarote Brille evtl. nicht rational bleiben kann. Ich kenne das von mir auch von anderen Gelegenheiten, dass man sich zwar vornimmt alles zu fragen, aber dann vor Ort so begeistert ist, dass man alles außer Acht lässt und alles vorher Geplante dann über Bord wirft.


    Daher vorab die Fragen:


    - Wo sucht ihr Züchter? (Google? VDH? Sonstiges?)
    - Wie kann man vorab (telefonisch, per Homepage, Email) schon auf Seriosität der Züchter schließen? Nach welchen Kriterien schaut ihr?
    - Wie kann ich vor Ort einschätzen, ob der Züchter etwas taugt?
    - Wie kann ich als Laie anhand von ggf. vorliegenden Pedigrees sehen, wie weit der Hund ggf. Inzuchtgefährdet wäre?



    Vorab: Es geht hier nicht um die örtliche Nähe oder um den billigsten Verkäufer. Wenn ich den 100% passenden Hund beim 100% passenden Züchter finden würde, würde ich den überall in Deutschland und im näheren Umland auch holen, gar kein Problem.




    Als Beispiel, damit ihr wisst, auf was ich hinauswill:
    Nach euren Empfehlungen und Recherchen im Netz bin ich ziemlich in Großspitze verliebt. Diese sind ja offenbar zwar wieder auf dem "aufsteigenden Ast", aber nach wie vor auf der roten Liste. Da frage ich mich natürlich, wie ich da den passenden Hund finden soll, der bei so einer geringen Population eben nicht Inzuchtgefährdet ist.
    Grade bei den braunen (scheint ja nur eine einstellige Zahl in Deutschland zu geben) wäre die Gefahr (meiner Laienmeinung nach) besonders groß. Auch die schwarzen sind nachdem, was ich im Internet gelesen habe, deutlich eher inzuchtgefährdet als die weißen Großspitze.


    Macht es dann überhaupt "Sinn" einen aus diesem Farbschlag zu kaufen? Weil: ich möchte ja nur einen Hund halten. In die aktive Zuchtarbeit kann mich mir nicht vorstellen einzusteigen.
    Da wäre es dann wohl auch besser, einen Rüden zu haben, den man als Deckrüden zur Verfügung stellen könnte? Statt einer Hündin, die dann eh keinen Nachwuchs bekommt?



    Sorry für das Abschweifen im letzten Absatz, aber ich glaube ihr wisst, worauf ich hinauswill.




    Danke für eure Hilfe!
    Viele Grüße,
    Seikilos

  • Ich suche nicht nach Zuechtern, sondern nach Verpaarungen ;)
    Ich kaufe keinen Hund, nur weil ich den Zuechter mag. Mir muss die Abstammung des Hundes gefallen.
    Ich such ueber Working-Dog und zum Teil ueber die HP der Zuechter und Facebook (nicht jeder Zuechter traegt die Verpaarung auf WD ein) ;)
    Was die Aufzucht angeht...bei Gebrauchshunden ist das meist etwas anders :lol: Ich brauch keinen Welpen der mit 8 Wochen schon im Kindergarten war, x-fach im Auto unterwegs war, usw. Auch brauche ich keine Hausaufzucht ;)



    Inzucht wirst du mAn immer zu einem gewissen Grad haben, besonders bei einen kleinen Population.
    Vielleicht gibt es ja eine Datenbank bei der dir fuer die jeweilige Verpaarung der IK und der AVK angezeigt wird (und das nicht nur auf 3 Generationen). Evtl. kann dir der Zuchtverein helfen.

  • Normalerweise wäre die erste Anlaufstätte für einen seriösen Züchter der VDH. Beim Großspitz ist da ein Sonderfall, da würde ich eher woanders schauen- und zwar bei der IG Spitz. Die kreuzen zum Beispiel auch Wolfsspitze ein, um den Genpool zu erweitern und haben dadurch auch andere Farben beim Großspitz als das übliche schwarz, weiß, braun. Der VDH hängt da leider noch hinterher.


    Die IG Spitz versucht eben alles, um den Inzuchtwert möglichst gering zu halten, deswegen werden auch andere Spitzvarietäten eingekreuzt- dem Wesen tut das aber keinen Abbruch.

  • - Wo sucht ihr Züchter? (Google? VDH? Sonstiges?)


    Wenn ich mich für eine Rasse interessiere, nutze ich die Zeit und suche über alle möglichen Quellen.
    Dazu kommen eventuell Ausstellungen oder rassespezifische Veranstaltungen.


    - Wie kann man vorab (telefonisch, per Homepage, Email) schon auf Seriosität der Züchter schließen? Nach welchen Kriterien schaut ihr?


    Meiner Erfahrung nach sagt eine Homepage kaum etwas aus. Der erste positive Hinweis ist für mich, dass der Züchter auch gegenüber reinen Informationsgesprächen und -treffen aufgeschlossen ist, wenn man nicht direkt wegen einem Welpen schauen mag.
    Ich erwarte, über alle Vorzüge und Nachteile der Rasse aufgeklärt zu werden und dass der Züchter kein Problem damit hat, wenn man auch eventuell kritische Punkte anspricht. Wahrscheinlich sind das meistens die Gesundheit wie auch zum Beispiel die Inzucht.
    Am ehesten negativ auffallen tun mir Züchter, die solche kritischen Punkte wegwischen oder schönreden.


    - Wie kann ich vor Ort einschätzen, ob der Züchter etwas taugt?


    Erstmal, wie oben beschrieben, ist für mich wichtig, dass ich auch gerne informiert werde, ohne Kaufabsichten zu haben.
    Im Idealfall nimmt sich der Züchter viel Zeit, ist auch einem weiteren Besuch aufgeschlossen, stellt die Rasse im Haus und unterwegs / in verschiedenen Situationen vor.


    Wobei "taugen" auch relativ ist. Kommt natürlich auf die Ansprüche an.


    Ich würde inzwischen zum Beispiel nicht nur einen oberflächlichen Blick auf die Gesundheit und den Pflegezustand werfen, sondern achte bei den Deerhounds auf ganz bestimmte körperliche Merkmale und auch Anpaarungen.


    - Wie kann ich als Laie anhand von ggf. vorliegenden Pedigrees sehen, wie weit der Hund ggf. Inzuchtgefährdet wäre?


    Ich weiß nicht wie es beim Spitz ist, aber einige Rassen haben inzwischen online Datenbanken, wo man über die Namen der Elterntiere den Inzuchtkoeffizienten herausfinden kann.


    Mir persönlich wäre dabei aber auch wichtig, wie oft Mutter und vor allem Vater bereits zur Zucht eingesetzt wurden. Das sollte sich auch über die Namen dieser herausfinden lassen, also einfach mal merken/notieren.
    Auf der Homepage vom Rasseverein kann ich dann sehen, wie oft und in welcher Anpaarung z.B. der Rüde in den letzten Jahren gedeckt hat.

  • Also ich habe im Internet über den VDH Wurfmeldungen geschaut, dann habe ich auf den jeweiligen Homepages der Züchter mir die Verpaarungen angeschaut um zu sehen, ob wir die Elterntiere gefallen und die grundsätzliche Arbeit des Züchters (Wahl der Deckrüden, zum Beispiel, dass nicht immer nur der gleiche Rüde genommen wird). Dann habe ich meistens bei den favorisierten eine Email geschickt und wir haben telefoniert.
    Dabei war mir wichtig, dass ich dem Züchter viele Fragen stellen konnte und er an seinen Hunden nicht ausschließlich positives gesehen hat und mit mir offen über Erbkrankheiten gesprochen hat.
    Dann sind wir hingefahren und haben uns Züchter und Hunde angeschaut. Hier war mir wichtig, dass die Welpen mit im Haus aufwachsen und zu den Hunden ein liebevolles Verhältnis besteht.

  • Ich kann dir zu Spitzen leider nicht viel sagen, aber vielleicht hilft dir ja meine Antwort trotzdem irgendwie.

    Bei mir gehts vor allem um Retriever, im speziellen um Curly Coated Retriever. Die sind auch sehr selten. Denke schon vergleichbar mit dem Großspitz. Der Inzuchtkoeffizient ist trotzdem sehr gering, weil fast nur international verpaart wird. Für die Curly-Züchter ist es normal nach Schweden, Frankreich oder sonstwohin zu fahren. Es wird teilweise auf Gefriersperma von anderen Kontinenten zurück gegriffen, auch wenn das sehr selten ist.

    Daher vorab die Fragen:
    - Wo sucht ihr Züchter? (Google? VDH? Sonstiges?)

    Retriever nur über den DRC. Die haben da eine Datenbank, in der man schauen kann welche Würfe geplant sind, oder wer gerade Welpen hat. Beim Curly bekommt man aber viel auch durch persönliche Kontakte mit.



    - Wie kann man vorab (telefonisch, per Homepage, Email) schon auf Seriosität der Züchter schließen? Nach welchen Kriterien schaut ihr?

    Ich finde den telefonischen Erstkontakt am besten. Hier kann man den Züchter schon mal mit Fragen löchern ohne abgelenkt durch niedliche Hunde zu sein. Auch einfach mal die eigenen Vorstellungen erzählen. Ich finde durch die Reaktion darauf merkt man schon, ob da jemand ist, dem das Wohl seiner Hunde wichtig ist und was mit ihnen im neuen Heim passiert.
    Bei einem guten Zuchtverband kann man in Datenbanken schon sehr viel über die Gesundheit der Hunde und der Ahnen herausfinden. Da wäre mir natürlich wichtig, dass HD und ED Werte passen, keine Epilepsie in der Linie ist (das ist nicht so leicht zu überprüfen) und die Arbeitsergebnisse der Hunde wären mir wichtig.



    - Wie kann ich vor Ort einschätzen, ob der Züchter etwas taugt?

    Wie geht er mit den Hunden um? Sind die Hunde in einem guten gesundheitlichem Zustand? Haben die Welpen genug Platz und einige Spielzeuge zur Gewöhnung? Gartenzugang?


    - Wie kann ich als Laie anhand von ggf. vorliegenden Pedigrees sehen, wie weit der Hund ggf. Inzuchtgefährdet wäre?

    Im DRC kann man eine Verpaarung ganz einfach mit einem Rechner ausrechnen. Ich weiß nicht ob es sowas vielleicht auch in anderen Vereinen gibt. Ansonsten evtl. direkt beim Verein nachfragen.

  • Wo sucht ihr Züchter? (Google? VDH? Sonstiges?)


    Ich suche nicht nach Züchtern, sondern nach Verpaarungen, die das erfüllen, was ich möchte. Der richtige Züchter ist der, der aktuell das züchtet, was ich gerade kaufen möchte. Nur weil ich beim G-Wurf voller Begeisterung kaufen würde, bedeutet es nicht, dass ich es auch beim F-Wurf getan hätte oder beim H-Wurf wieder tun würde, beim selben Züchtern.


    Wenn ich suche, dann entweder über die Deckmeldungen des Rassezuchtvereins oder im gängigen Internetportal für meine Rassen.


    Wie kann man vorab (telefonisch, per Homepage, Email) schon auf Seriosität der Züchter schließen? Nach welchen Kriterien schaut ihr?


    Für mich kommen bei meinen Rassen aus Prinzip nur FCI Zuchten in Frage. Ich schaue kurz, auf die Anzahl der gezüchteten Würfe, wie oft die einzelnen Hündinnen belegt wurden, auf die weiterführenden Untersuchungen der Zuchthündinnen und auf die Ausbildung der Hündin.


    Wie kann ich vor Ort einschätzen, ob der Züchter etwas taugt?


    Die Frage ist, was du unter "was taugen" verstehst. Ich lege bei der Welpenaufzucht zB keinen Wert auf großen Schnickschnack.


    Wie kann ich als Laie anhand von ggf. vorliegenden Pedigrees sehen, wie weit der Hund ggf. Inzuchtgefährdet wäre?


    Ein Hund ist entweder ingezüchtet oder nicht. Da gibt es keine "Gefährdung", sondern nur vorhanden oder eben nicht (bzw. erst später).
    Am einfachsten siehst du dir die Ahnetafeln der Eltern an. Die Inzucht eines Hundes ist in der Regel auf der At vermerkt. So kannst du schonmal prüfen, wie eng die Eltern selbst gezogen sind. Im Vergleich der ATs der Eltern siehst du die Linienzucht der Nachzucht. Je mehr gleiche Ahnen und je weiter vorn die Doppelungen, desto höher die Inzucht.

  • Nach euren Empfehlungen und Recherchen im Netz bin ich ziemlich in Großspitze verliebt. Diese sind ja offenbar zwar wieder auf dem "aufsteigenden Ast", aber nach wie vor auf der roten Liste. Da frage ich mich natürlich, wie ich da den passenden Hund finden soll, der bei so einer geringen Population eben nicht Inzuchtgefährdet ist.

    Großspitze sind tolle Hunde. Erstmal also herzlichen Glückwunsch zu deiner neuen Liebe ;)


    Wie bei allen Rassen muss man bei den Spitzen auf die Linie achten. Der Inzuchtkoeffizient einer Verpaarung gibt dir da die gewünschte Auskunft. Man muss aber dazu sagen, dass die Großspitze trotz ihrer geringen Population und Zuchtproblematik zu den sehr gesunden, robusten Rassen zählen.
    Inzucht gibt es, wie bereits erwähnt, bei jeder Rasse irgendwo. Das ist keine besondere Problematik des Spitzes, auch wenn die Population dort natürlich sehr klein ist.



    Grade bei den braunen (scheint ja nur eine einstellige Zahl in Deutschland zu geben) wäre die Gefahr (meiner Laienmeinung nach) besonders groß. Auch die schwarzen sind nachdem, was ich im Internet gelesen habe, deutlich eher inzuchtgefährdet als die weißen Großspitze.

    Einen braunen Großsspitz zu bekommen ist inetwa so selten, wie ein 6er im Lotto ;). Nein wirklich...Brauen Große sind ein sehr sehr seltene Anblick. Die Schwarzen gibt es schön häufiger, die Weißen sieht man am Meisten.

    Macht es dann überhaupt "Sinn" einen aus diesem Farbschlag zu kaufen? Weil: ich möchte ja nur einen Hund halten. In die aktive Zuchtarbeit kann mich mir nicht vorstellen einzusteigen.

    Macht so viel "Sinn" wie bei allen anderen Rassen auch. Da mittlerweile auch der VDH die Farbschläge untereinander kreuzt (was mMn allerdings leider etwas zu spät passiert ist), kannst du dir eigentlich auch aussuchen, aus welchem Verband du kaufst. Eine Alternative zum VDH wäre die IG-Spitze, die dem IHV angeschlossen ist. Daher kommt unsere große Schwarze, die auch weiße Hunde im Ped hat (sie hat ein paar weiße Haare auf dem Kopf, die dieses Erbe verraten ;) ).


    Wir haben uns für diesen Verband entschieden, weil eben schon sehr früh damit begonnen wurde, die Farben untereinander zu verpaaren, die ursprünglichen Spitzeigenschaften zu erhalten und die Hunde dort auch im Allgemeinen nicht so plüschig sind, wie die der meisten VDH Züchter. Außerdem werden dort auch Farbspitze gezüchtet.


    Wenn du nicht züchten magst, ist das ja auch kein Problem. Nicht jeder Hund eignet sich automatisch zur Zucht. Und wenn du einen guten Rüden hast, den du irgendwann mal als Deckrüden einsetzen möchtest, ist das sicherlich schön, aber eben auch deine Entscheidung, wenn er keine Deckrüdenlaufbahn einschlägt. Unsere Züchterin hat uns vorsorglich schon mal eine Linie empfohlen, die gut zu unserer Grete passt, falls wir irgendwann wirklich mal einen Wurf wollen. Wir denken darüber nach, aber konkret ist da noch nichts. Ansprechpartner zu Zuchtfragen., Inzucht usw erhältst du direkt beim Züchter deines Vertrauens.


    Beim Großsspitz muss man sich aber mitunter trotzdem auf lange Wartezeiten und längere Fahrtzeiten zum Züchter gefasst machen. Die Züchterin unserer Grete verkaufte ihre Hunde in ganz Deutschland und im angrenzenden Ausland.
    Also früh genug nachschauen, wer einen Wurf plant und nachfragen, hinfahren und auf eine Warteliste setzen lassen, wenn alles passt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!