Border, Aussie oder Toller

  • Zum Thema Hütehunde ist ja schon einiges geschrieben worden, das möchte ich nicht nochmal wiederholen. Aussies habe ich so kennengelernt, dass sie in der Pubertät doch einen nicht zu unterschätzenden Wandel Richtung ernsthaft durchmachen, finde ich nicht so geeignet. Die on/of-Mentalität der BCs könnte beim Hund zu Überforderung führen, wenn die Reize über lange Phasen am Tag auf ihn einströmen, das muss man diesen Tieren nicht antun, finde ich. Toller kenne ich keinen persönlich.
    Ich finde die Idee von @naijra sehr gut, nochmal bei Assistenzhunde-Ausbildern Erkundigungen einzuholen und über andere Rassen nachzudenken.
    @Lockenwolf hatte unter anderem den Grosspudel vorgeschlagen. Den würde ich in schwarz nehmen, könnte ich mir super vorstellen.

  • Zu Border und Aussie kann ich nichts konkretes sagen, dafür kenne ich zu wenige und die nur oberflächlich. Aber ein paar Infos zum Toller kann ich wohl geben :smile:


    Zunächst mal zum Thema Gesichtsausdruck und "Unlust". Im Rassestandard steht, dass der Toller in Ruhe einen etwas traurigen Gesichtsausdruck hat. Schau mal in unserem Photothread, ich finde schon, dass man diesen Wechsel von "etwas traurig" in der Ruhe zum "totalen Wahnsinn" bei der Arbeit in den Augen erkennt.
    Zum Thema Ruhe: Der Toller soll einen "An-/Aus-Schalter" haben, also in Ruhe ganz entspannt und unauffällig sein, dann aber in sekundenschnelle zum "voll da sein" in der Arbeit wechseln. Das hat also nichts mit Unlust zu tun, sondern mit Ruhe und Unauffälligkeit.
    Als Therapiehunde sind Toller nicht so geeignet, weil sie sich von Fremden oft ungern anfassen lassen. Wenn der Hund nur mit seinem Besitzer zusammenarbeiten soll, kann ich mir das schon vorstellen.
    Toller sind in aller Regel auch interessierte, fröhliche Hunde, die man überall hin mitnehmen kann, ohne dass sie zum Nervenwrack werden oder total rumspinnen. Dass man einen Toller nicht mit zur Siegerehrung nehmen kann, ist für mich nahezu unvorstellbar, keine Ahnung was das für Exemplare waren.
    Der Kuschelfaktor ist beim Toller sehr unterschiedlich, da würde ich nicht unbedingt drauf wetten. Ich hab einen, der das überhaupt nicht ab kann und einen der gerne mal zum kuscheln kommt, dann aber auch wieder in seinen Korb abzieht. So in dem Rahmen erlebe ich die meisten Toller.


    Wo ich aber nochmal deutlich drauf hinweisen will, der Toller ist eine hochspezialisierte Jagdhunderasse, der wirklich noch was arbeiten will. Dabei geht Qualität vor Quantität, also einmal in der Woche ein wirklich anspruchsvolles Training und den Rest der Woche Ruhe ist sicherlich der richtige Weg. Jeden Tag auf dem Spaziergang irgendwas einbauen, kann einen Toller zum total nervigen Junkie machen, der einem nicht von der Seite weicht.
    Auch Dummytraining ist nicht gleich Dummytraining. Ich hab schon oft erlebt, dass Leute fest davon überzeugt waren, dass sie Dummyarbeit machen, wenn man sich das dann anschaut entpuppt sich das Ganze als mal drei Dummys verstecken und eins werfen auf dem Spaziergang. Sowas lastet einen Toller nicht aus und wenn er sich langweilt, wird er kreativ und/oder bockig :smile:
    Außerdem kann man Dummytraining meiner Meinung nach schlecht alleine machen, da der Hund bei der Suche und beim Einweisen das Auslegen nicht sehen sollte und bei den Markierungen braucht man auch einen oder mehrere Werfer, damit das Ganze Sinn macht. Eine Gruppe wäre dafür wirklich empfehlenswert. Ich lebe zur Zeit in der Dummy-Walachei und komme echt an meine Grenzen was das Training angeht, das ist total schade.
    Schau dir doch beim DRC mal eine Dummygruppe an in der ein Toller dabei ist.


    Und zum Schluss noch die Frage, aus welcher Ecke kommst du denn? Tollerleute sind fast alle sehr offen, da kannst du dir bestimmt mal einen ansehen.

  • Auch wenn die TS nicht auf die Vorschläge reagiert hat, möchte ich hierauf kurz eingehen.

    Mal ein anderer Gedanke... vielleicht würde auch ein Curly passen? Ja ich weiß, Schutztrieb. Aber soweit ich weiß zeigen Sie den nicht durch ständiges Nach- vorne- gehen, sondern durch Präsenz. Die blocken dann eben und bauen sich auf. Vom Wesen her fand ich die die ich kennen gelernt habe sehr souverän und ruhig von innen heraus. Weiteres Plus: ein großer schwarzer reservierter Hund hält dir Fremde garantiert auf Distanz. Allein durch seine Anwesenheit. Und hibbelig ist die Rasse auch nicht.

    Es gibt durchaus hibbelige Curlies. Kenne jetzt ingesamt 4 Rüden die wirklich Power ohne Ende haben. Die Junghunde sind sowieso häufig Hüpfdoings und 30-40kg händeln ist dann auch nicht immer so leicht. Prinzipiell sind sie schon eher ruhiger, aber man muss auch ihnen, je nach Veranlagung und Charakter, Ruhe lernen und sie beschäftigen. Das hat man aber bei Golden oder Labradoren aus Standardlinie teilweise auch.

    Also ich empfehle in den seltensten Fällen einen GR, aber hier könnte ich mir sehr gut einen vorstellen.
    Bei den ALs muss man immer beachten, dass ihnen wie jeder Leistungszucht sehr viel Ruhe gegönnt werden muss - das könnte ja bei dir schwierig sein. Deswegen tendiere ich, auch wenn du ansonsten ja sehr an Hundesport interessiert bist, zu einer Showlinie. Die stecken vieles leichter weg und sind oft weniger reizempfänglich. Jagdtrieb unterscheidet sich ebenfalls häufig.


    An einen zweiten Schäferhund habe ich ebenfalls gedacht.


    Chessy und Curly, Pudel könnten eventuell auch passen.

    Chessie sehe ich eher nicht wegen der Artgenossenverträglichkeit. Das kann unter Umständen beim Curly auch etwas schwierig werden, weil die sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Aber sie provozieren selten einen Streit.
    Eine Hündin wäre da am ehesten was, weil nicht so groß und das übliche Rüdengeprolle fällt eher weg.


    Für die TS könnte ich mir eine Curly-Hündin schon vorstellen. Sie sind aktiv, kommen bei Gewöhnung sehr gut mit den verschiedensten Reizen klar, bei entsprechender Erziehung und Veranlagung sind sie ruhig und souverän, sie neigen bei Artgenossen nicht zu Extremen, also sind weder total verrückt nach Artgenossen noch finden sie andere Hunde total doof. Mit unbekannten Menschen sind sie meist etwas distanziert, tauen aber schnell auf. Schutztrieb ist in Maßen vorhanden, wird im Alltag aber kaum zu bemerken sein. Sensibel sind sie und merken sehr genau die Stimmung des Besitzers. Curlies binden sich stark an eine Person, sind sehr verschmust und lieben Körperkontakt.

  • Schließe mich der Beschreibung des Tollers von @Laurentide an. So kenne erlebe ich diese Hunde auch. Sie sind von den drei Rassen, die zur Auswahl gestellt wurden zu den Vorstellungen, deutlich am besten geeignet.

  • Also um das noch einmal klar zu stellen: Assistenzhunde sind KEINE Therapiehunde, da besteht ein wesentlicher Unterschied!
    Und jetzt zu eurem Vorschlag, den Curly betreffend:
    Die wären vom Wesen her wahrscheinlich tatsächlich recht gut geeignet, wenn auch optisch nicht so ganz mein Fall, aber das ist ja eher zweitrangig, allerdings habe ich mich aus verschiedenen Gründen entschieden, dass mein Zweithund zumindest etwas kleiner werden soll. Ich liebe große Hunde, allerdings sind sie doch mitunter ziemlich unpraktisch... sie nehmen viel Platz weg, ob im Auto, im Bett/auf dem Sofa, in der Tiefkühltruhe oder sonst wo, sind natürlich auch entsprechend teurer, unhandlich (meine 28kg Schäferhündin mal hoch zu heben ist für mich mit unter 50kg doch ganz schön schwer) und dann kommt noch dazu, dass die gesellschaftliche Akzeptanz bei einem kleineren Hund einfach höher ist. Leider muss man als Behinderter noch oft für sein Recht, einen Assistenzhund mitzuführen kämpfen und dieses Recht durchzusetzen, wird immer schwieriger, je größer/beeindruckender der Hund ist.
    Ich werde mich mal in meiner Umgebung nach Tollerleuten/Tollerzüchtern umsehen und mir ein persönliches Bild von der Rasse machen :)


  • sie nehmen viel Platz weg, ob im Auto, im Bett/auf dem Sofa, in der Tiefkühltruhe

    Bitte nicht in die Tiefkühltruhe :shocked: auch wenns draußen sehr heiß ist :dagegen: :headbash: :lol:


    Kann deinen Gedankengang verstehen. Die favorisierte Rasse persönlich kennen lernen ist sicherlich am besten.
    Wo ungefähr kommst du denn her? Gibt viele DRC-Veranstaltungen, bei denen auch die Toller vertreten sind.

  • Das war Sarkasmus/Ironie, oder? Auch wenn Freya jedes mal gerne in die Truhe reinhüpfen würde :D
    Ich wohne in Bayern, ziemlich weit im Süden, nahe der Grenze zu BaWü.

  • Ja Ironie, hat sich lustig gelesen :lol:


    Jetzt am Samstag ist in Aichach eine Hundeausstellung, bei der einige Toller gemeldet sind. Am Sonntag ist ein Workingtest bei Bonstetten, bei dem auch Toller teilnehmen.
    Sonst ist so weit im Süden eher selten was. Weiß allerdings nicht ob das deins ist fremde Leute über ihren Hund auszuquetschen.

  • Sorry für die blöde Frage: Der Assistenzhund soll dir quasi helfen, aus unangenehmen (sozialen?) Situationen rauszukommen oder diese angenehmer für dich gestalten (vermutlich einfach durch seine Anwesenheit, die dich beruhigt?)


    Und was ist mit "einen erhöhten Cortisolspiegel anzuzeigen" gemeint, bzw. wie kann ich mir das vorstellen?


    Ich frage nur, weil ich das Thema spannend finde, aber nicht viel drüber weiß. :smile:


    Zur geeigneten Rasse kann ich daher nicht so viel sagen, außer, dass mein Border Collie absolut ungeeignet wäre mich vor Menschen abzuschirmen, denn er findet Menschen toll und möchte sich gern von jedem eine Streicheleinheit abholen. :roll:

  • Okay, hab ichs sogar richtig erkannt :D
    Hm, dieses Wochenende bin ich selber mit der Rettungshundestaffel auf einer Vorführung, da kann ich nicht absagen... Grundsätzlich habe ich zwar Schwierigkeiten, mit anderen Menschen zu reden, das legt sich bei mir aber recht schnell, wenn es um Hunde geht, das ja mit einer der Gründe, weshalb ich so von einem Assistenzhund profitieren würde :smile:

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