Kleine tierfreundliche Familie als Hundehalter geeignet? Welche Hunderasse?

  • Hallo zusammen,


    da ich im Urlaub mal wieder mit einem Hund spielen konnte, bin ich mal wieder ganz hin und weg. Ein Hund reizt mich schon lange, aber so richtig konkret wurde es nie. Aber ich will nun einfach mal prüfen, ob ein Hund überhaupt zu uns bzw. in unser Leben passen würde, bevor ich mich da weiter verrenne und im schlimmsten Fall unglücklich verliebe.


    Zu unseren Wohnverhältnissen: Wir leben zu zweit (30&31) Jahre in einem großen Einfamilienhaus mit ca 1400 m² Grundstück, größtenteils Garten. Der ganze Garten ist eingezäunt, die Vorbesitzerin hatte nämlich zwei Schäferhunde. Gemeinde hat so 1400 Einwohner, also wirklich sehr ländlich gelegen.
    Meine Verlobte hätte zwar lieber ein Schwein (auch als Art "Hund"), aber ich bin da etwas unsicher, da doch einige behördliche Hürden mehr zu meistern wären.


    Den Garten und das Haus teilen müsste sich der Hund mit zwei Katzen (mehr oder weniger freiwillige Freigänger, teilweise aber sehr häufig auch drinnen) und unseren Zwerghühnern. Grade wegen letzteren sollte der Hund einfach über keinen Jagdtrieb verfügen. Zudem sind wir das letzte Haus Richtung Wald und Streuobstwiesen, da sind dann schonmal frühs auch Rehe o.ä. im Garten. Ja, trotz Zaun.
    Die restlichen Tiere (Wachteln, Schlangen) sind in Volieren bzw. Terrarien, da hätte der Hund wohl eher nichts zu tun.


    Ansonsten sind wir aktuell leider noch nicht so viel im Grünen unterwegs, wobei wir schon öfter mal längere Spaziergänge machen. Im Sommer bin ich viel draußen, auch an unseren Bienen, da könnte der Hund auch immer mit. Urlaub machen wir eigentlich nur mit Auto im größtenteils näheren Ausland, Nordsee, Ostsee, Bayern, Österreich. Fliegen tun wir fast nie (jetzt das erste Mal in diesem Jahr), d.h. ein Hund könnte immer mit. Wenn mal nicht: Meine Eltern sind langsam Richtung Rentenalter, meine Mutter ist jeden Tag ab 12 Uhr daheim. Die könnten da durchaus auch mal aufpassen. Wobei das wirklich die Ausnahme sein sollte, ich würde den Hund schon lieber meistens mitnehmen. Aber wenn man doch mal bei Freunden über Nacht ist und Nachts fort ist, ist der Hund in der gewohnten Umgebung sicher besser aufgehoben...


    Ansonsten: Ich arbeite relativ viel, könnte frühs aber vor der Arbeit problemlos mal 30-45 Minuten raus. Ab 7 bin ich dann meist unterwegs bis etwa 17 Uhr. Manchmal auch länger. Aber Abends wäre dann auch wieder genügend Zeit.
    Meine Freundin schafft teilweise nur bis 12, manchmal auch den ganzen Tag. Für die Tage wäre es dann kein Problem, dass sich mal jemand mit dem Hund beschäftigt.
    Dazu muss ich sagen: Unsere Familienplanung ist nicht abgeschlossen. Es kann sein, dass da später Kinder dazukommen. Auch das sollte bei der Wahl des richtigen Hundes eine Rolle spielen.
    Zu der Zeit werden wir dann beide viel zu Hause sein, wobei das natürlich auch eher dann eine Doppelbelastung wäre.


    Wenn ein Hund käme, würden wir uns sicher ohne zögern mal 2-3 Wochen Urlaub nehmen können und wollen.



    Eigentlich dachte ich immer an einen Hund mit 25 kg... also nix für die Handtasche, aber auch kein Riese. Sehr schön (optisch) finde ich Australian Shepherds oder Border Collies. Ich muss aber realistisch sein: Ich denke nicht, dass wir einen Hund mit einem derartigen Bewegungsdrang ausreichend auslasten könnten.


    Bei Online-Umfragen sind mir zwei Rassen ins Auge gestoßen, die immer wieder weit vorn auftauchen: Bearded Collies bzw. Shelties.
    Der erstere hätte eher die Größe die ich von einem "Hund" erwarte, aber für mich einen intensiven, optischen Rentner-Touch. Vor allem mit Schleifchen im Haar.


    Der Sheltie schaut einfach optisch genau so aus, wie ein Hund ausschauen muss. Elegant, schlank... gut, vielleicht ein bisschen arg plüschig. Er ist (finde ich) sehr klein, wobei das natürlich auch seine praktischen Seiten hätte. Vor allem, was Platzbedarf (sowohl zu Hause, als auch z.B. im Auto) angeht.


    Ich könnte mir auch vorstellen mit den Hunden Sport zu machen (Discdogging, Agility o.ä., wobei ich mich damit noch nicht näher beschäftigt habe). Dafür wären wohl auch beide Rassen geeignet.
    Achja, fast vergessen: Wir hatten beide noch nie einen Hund, auch nicht in unseren Familien!




    So, jetzt brauch ich eure Hilfe: Sollte ich meinen Traum besser gleich begraben, solange ich Vollzeit arbeiten gehe(n muss)? Würde eurer Meinung nach ein Hund in unser Leben passen oder sollten wir eher davon Abstand halten?



    Danke für eure Hilfe!
    Beste Grüße,
    Seikilos

  • Also Anfangs würden sicherlich keine 3 Wochen ausreichen um einen Hund dann den ganzen Tag alleine lassen zu können! Verstehe ich das richtig das der Hund dann jeden Tag 10 Stunden alleine wäre wenn von 7-17 Uhr gearbeitet wird? Auch das wäre für mich ein Unding! Da hätte ich sicherlich keinen Hund! Nach der Arbeit folgt meistens trotzdem noch was anderes wie Erledigungen, Arztbesuche oder ähnliches, somit wäre der Hund trotzdem danach immer wieder mal alleine. Oder arbeitet die Freundin täglich nur bis 12? Dann wäre es was anderes.


    Gerade die Rassen die du dir ausgesucht hast, würden einen aufs Dach steigen, wenn man nur 30 Minuten Zeit am morgen für sie hätte. Die Rassen brauchen Auslastung! Genug Auslastung!

  • Hi,


    nein, also meine Freundin arbeitet an 2 von 5 Werktagen länger als bis 12 Uhr, sonst ist aber kurz nach 12 jemand zu Hause. An den beiden Tagen, an denen auch sie länger arbeitet, würde meine Mutter einspringen.


    Aber: Meine Freundin hätte auch nichts dagegen, dauerhaft halbtags zu arbeiten. Das wäre auch drin.




    Was hieße denn in deinen Augen genug Auslastung? Wie gesagt, diese Rassen wurden bisher bei den meisten "Umfragen" (wissenschaftlicher Wert dieser sei hier mal dahingestellt) als optimal herausgekommen.


    Hast du andere Ideen? Die besser in unser Leben passen würden? Oder ist die Alternative eben tatsächlich dann "kein Hund"?



    Was für uns nicht in Frage käme: Jede Art von Handtaschenhund, Mopsgröße und kleiner. Der Hund sollte schon auch neben dem Fahrrad herkommen können...

  • Wollt ihr denn einen erwachsenen Hund? Dann würde ich an eurer Stelle einfach mal im Tierheim schauen ob vielleicht ein Kandidat da ist der passen könnte.


    Wichtig ist auch, dass deine Freundin auch hinter dem Hundeplan steht, sonst kann das schnell in die Hose gehen. Sie muss sich ja durch den Hund auch einschränken und wenn sie das nicht wirklich will, muss es am Ende der Hund ausbaden.


    Schweine sollte man übrigens auf keinen Fall einzeln halten, also ein Schwein ginge eh nicht.

  • Bevor ihr euch Gedanken über die Rasse macht, würde ich erstmal sicherstellen, dass die Umstände passen. ;)


    Bis auf das Alleinbleiben hört sich das doch alles ganz passend an bei euch. Da deine Freundin ja an einigen Tagen ebenfalls lange arbeitet, bräuchtet ihr für diese Tage meiner Meinung nach unbedingt eine feste (!!) Betreuung. Nicht jemanden, der "mal" aufpassen könnte und dann vielleicht irgendwann abspringt, weil der Hund anstrengender ist als gedacht.


    Mein Hund ist normalerweise 6 Stunden allein. Wenn es länger als ausnahmsweise (!) 8 Stunden dauert, muss ich es so einplanen, dass sie mitkommen kann. Ohr solltet auf jeden Fall nochmal darüber nachdenken, wie ihr diese Alleinbleib-Situation besser lösen könnt.
    Wenn da alles passt, steht dem Hund nichts im Wege, finde ich. :smile:

  • Hallo Anja,


    danke auch für deine Antwort!


    Hund wird eh nur angeschafft, wenn ALLE hinter dem Plan stehen. Auch die Eltern, die ja ab und an (auch wenn es nur mal für einen halben Tag ist) einspringen müssten, müssen da dahinter stehen. Alles andere würde ich auch nicht wollen.


    Ein Tierheim-Hund wäre für uns genauso geeignet. Vielleicht kann man da auch weniger "falsch" machen als bei einem Welpen?
    Ich habe mich damit bisher noch nicht so viel beschäftigt. Wichtig wäre halt einfach, ein absolut niedriger wenn überhaupt vorhandener Jagdtrieb. Grade bzgl. Katzen, Kinder, Hühnern usw.



    Zum Schwein: Ja, da hast du auch Recht. Ein Schwein ist da (offensichtlich) einem Hund wohl nicht so unähnlich und auch sehr sozial und menschenbezogen. Aber mit Schweinen habe ich mich selbst noch nicht so intensiv befasst, dass ich da eine fundierte Auskunft geben könnte.



    Edit: Danke auch an Käthe, warst ein paar Minuten schneller. Ja, das mit dem Alleinbleiben ist meine Hauptsorge. Aber wie gesagt, ohne feste Betreuung (und quasi die Zusage VORHER) kommt alleine die Anschaffung des Hundes ja gar nicht in Frage.

  • Ich finde es klingt, als würdest du dir zu dem Thema sehr viele Gedanken machen, damit ist der erste Schritt schon getan.


    Da ihr scheinbar viele andere Tiere habt, ist euch wohl klar, dass ein Hund viel Zeit braucht, wahrscheinlich mehr als eure anderen Tiere.
    Ein Hund will spazieren gehen (2h am Tag wären schon nett - Ausnahmen nach unten sind natürlich okay, nach oben bei den meisten Hunden gerne gesehen), will spielen, gekrault werden und erzogen werden, was besonders in den ersten Jahren je nach Hund viele Nerven kosten kann und ein Hund ist gerne dabei. Er möchte nicht stundenlang alleine zu Hause sitzen. Die Lösung mit deiner Mutter finde ich daher sehr gut.


    Mir wäre jetzt spontan ein Großspitz eingefallen. Die gibt es von der IG Spitze auch mit sparsamem Plüschfell. Spitze haben in der Regel keinen (oder zumindest nur leichten) Jagdtrieb, dafür wachen sie, wobei man sich darunter keinen nervigen Dauerkläffer vorstellen darf.
    Sie sind hoftreu, gelehrig, relativ entspannt, klug und wetterfest.


    Die Hündin von @Streichelmonster fällt mir dazu ein.

  • Huhu


    ich möchte nur mal eben einwerfen, dass Schweine oder "Minischweine" keine wirklichen Haustiere sind und auch kein Hundeersatz. Den Garten kannst du dann mal gepflegt wergessen, denn den buddeln die dir mehr um als so mancher Hund...du wirst also irgendwann einen Matschepampen Garten ohne Grad oder ähnliches haben und die Tiere sind auch nur als Rotte von mindestens 3 Tieren Glücklich


    Edit:


    Ich sehe bei euch den klassischen Hofhund der tagsüber bewacht und ansonsten mit euch im Haus ist.

  • Du scheinst dir ja schon ernsthaft Gedanken zu machen, das ist super.


    Ich würde auch, wie hier schon geschrieben wurde, einfach abklären, wie ihr das an den Tagen macht, an denen ihr beide ganztags außer Haus seid. Ich weiß nicht, welche Jobs ihr habt, aber vielleicht gäbe es auch die Möglichkeit, Gleitzeit zu arbeiten und die Arbeitszeiten so zu legen, dass einer von euch an diesen langen Tagen möglichst früh zur Arbeit geht und dementsprechend früh wieder heimkommt, während die andere Person eher spät anfängt und eher spät heimkommt? Kann man natürlich nicht in jeder Branche und jedem Unternehmen machen, aber eine Überlegung wäre es wert.


    Ansonsten fände ich eine fixe Betreuungsoption auch wichtig. Bei mir sind das meine Großeltern, meine Mutter und eine professionelle Hundesitterin. Meine Familie passt an den Tagen, an denen sie sitten können, den ganzen Tag auf Rex auf, die Hundesitterin nimmt ihn entweder ganztags oder holt ihn mittags zu einer ausgedehnten Waldtour ab, sodass er mit ihr meist alles in allem mindestens 2 Stunden unterwegs ist, bevor sxie ihn wieder zurückbringt.


    Nach der Arbeit teilt man es sich dann eben so ein, dass man möglichst auf direktem Wege nach Hause kann und dann noch Zeit für Bespaßung, Beschäftigung, einen ausgedehnten Spaziergang oder was auch immer hat. Wenn man da wirklich dahinter steht, klappt das, aber es muss einem natürlich bewusst sein, dass es manchmal stressig werden kann.


    Ich fände einen erwachsenen Hund eigentlich ganz passend für euch. In einem guten Tierheim kann man euch dann auch was zum Charakter des Hundes sagen und ob er z.B. Jagdtrieb mitbringt oder eher nicht. Bei einem Welpen ist es halt so, dass es Wochen bis Monate dauert, bis er stubenrein ist, bis er alleine bleiben kann und lange Ausflüge sind mit einem Welpen anfangs auch nicht möglich. Da bräuchtet ihr dann auch eine Betreuungsperson, die jeden Tag auf den Welpen schaut, anfangs ganztags, bis er alleine bleiben kann. Ein erwachsener Hund aus dem Tierschutz, der früher schon alleinebleiben konnte, wird dies bei euch nach einer Eingewöhnungszeit vermutlich auch ganz gut schaffen.


    Einen Spitz - vielleicht auch eine kleinere Variante - könnte ich mir bei euch ganz gut vorstellen. Ein Sheltie ist schon in den meisten Fällen ein Energiebündel, das ordentlich beschäftigt werden möchte. Zudem neigen Shelties zum Rumhibbeln, das muss man also mögen. Allerdings findet ihr im Tierheim vermutlich nicht unbedingt einen Spitz oder Sheltie. Ich würde an eurer Stelle offen sein, es gibt ja auch viele supertolle Mixe.

  • Ich finde eure Situation eigentlich schon super- wenn ein Teil nur halbtags arbeitet, reicht das schon. Fünf Stunden alleine bleiben (also von 7 bis 12), kann man jedem gesunden Hund nach Training zumuten. Wenn ihr noch einen Plan B habt, falls der Hund nicht so schnell alleine bleiben kann, ist alles tutti.


    Rassetechnisch finde ich, dass zwei Rassen super passen: Ein Großspitz und ein Langhaarcollie. Beide wären sehr glücklich bei euch. Mit der Aufnahme eines Großspitzes könntet ihr sogar noch was für den Erhalt einer sehr seltenen und vom Aussterben bedrohten Rasse tun. ;)

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