Spieltrieb und Aufmerksamkeit fördern

  • Wenn ein Hundehalter diese Triebe (Hetzen und Jagen) durch Ballwerfen oder ähnliches fördert, kann es nicht verwundern, das der Hundehalter dann zur Nebensache wird, oder?


    Für mich ist es sowieso völlig unverständlich, wie ich durch werfen eines Balles, eines Futterdummys, eines Bällchens, oder sonstigen Gegenstandes die Aufmerksamkeit auf mich lenken kann, indem ich meine Hund von mir weg schicke.


    Das muß mir mal einer erklären, echt!


    Wieso sollte der HH zur Nebensache werden? Es geht hier nicht darum kopflos hetzen zu lassen, sondern darum den Hund mit was anderem als Futter zu bestaetigen und ihn ggf. etwas aus der Reserve zu locken.


    Was soll man dir da erklaeren? Verliere ich die grundsaetzliche Aufmerksamkeit der Hunde nur weil ich den Keks ein Stueckchen werfe? Es ist normales lernen. 'Konzentrier dich auf mich, ignorier den Rest, dann bekommst du deine Bestaetigung'.

  • Ich muss jetzt einfach mal fragen, weil ich (das muss ich zugeben), die hier, aber oft auch in anderen Threads genannten Grunde, warum man sich einen Hund holt, schlichtweg nicht verstehe, bzw. nicht nachvollziehen kann.


    Zitat

    Ich wollte einen Hund der mich im Rahmen meiner Möglichkeiten fordert, nicht nur still begleitet und durch ein bisl Gassi und Kuscheln ausgelastet ist. Ich habe keinenSelbstläufer erwartet als dritter Halter bei nem 1,5 Jahre alten BBS der sich als ungeeignet für die Blindenführhundausbildung herausgestellt
    hat (zu schreckhaft).
    Auslasten könnte ich sie auch ohne Hundesport. Jeden Tag ne Runde mitm Rad und der Hund ist "fertig".


    Soll dass heissen, man "besorgt" sich einen Hund, weil der (hoffentlich) dafür sorgt, dass man selbst den Arsch hochbekommt? In dem Fall könnte ich ja noch verstehen, wenn man sich einen Rasse- (Arbeitshund) anschafft, der zumindest entsprechend seiner Rassemerkmale, den speziellen Anforderungen entspricht. Denn letztenlich geht es ja offensichtlich nicht um den Hund an sich, sondern vorrangig um den Halter, für den der Hund bestimmte Erwartungen zu erfüllen hat. Wie kommt man auf die Idee, sich einen "ausgemusterten" "Irgenndwas-Hund" anzuschaffen, über den man dann anschließend enttäuscht ist, weil der die Erwartungen nicht erfüllt?


    Ich halte es nicht nur für falsch, sondern schlichtweg für Quälerei, wenn man im Nachhineine versucht, dem Hund auf Biegen und Brechen etwas schmackhaft zu machen, was er vom Grundcharakter überhaupt nicht macht/braucht oder will.


    @Nudelfuss


    Wenn man einen Hund hat, der auf Ball- Stöckchen- oder sonstwas werfen "abfährt" macht man genau das Gegenteil von dem, was Du denkst. Für einen solchen Hund wird Herrchen oder Frauchen, zum Allergrößten was man sich vorstellen kann. Völlig egal ob ich damit einen Spiel- oder einen Jagdtrieb befriredige. Viel eher würde ein Hunder der NICHT zu solchen Aktionen neigt, evtl. seinen Unmut und seine Lustlosigkeit zeigen, weil er mit dem Quatsch nichts anzufangen weiss und es ihn, im schlimmsten Fall förmlich quält, das machen zu müssen.


    Abgesehen davon, ist die Annahme, dass Hunde nicht spielen, übrigens absolut falsch. Sie lernen, genau wie JEDES lernfähige Lebwesen mit einem "höheren" Gehirn, DURCH Spielen. Das Spielen, ruft bei ihnen genau den gleichen Ausstoß von Glückhormonen hervor wie beim Menschen und aktiviert das Lernzentrum ebenfalls so, wie beim Menschen. Die Natur ist nämlich nicht blöd und wendet erfolgreiche Überlebensrezepte (und schnelles Lernen durch Auschüttung von Glückhormonen ist eins davon) auch speziesübergreifend an. Ist ja auch ökonomisch. Den Hund auf ein rein Instinktbehaftetes "dummes" Ding herunter zu brechen, ist zwar für den Umgang mit Hunden für einige Menschen sehr einfach, wird dem recht intelligenten und lernfährigen Wesen (und den neurologischen Prozessen in dessen Gehirn) absolut nicht gerecht. Wenn man das tut, dann könnte man das, was Menschen als "Liebe" bezeichnen, ebenfalls auf rein biologische Forpflanzungsmechanismen herunterbrechen. Der Mensch als instinktgesteuerter Fortpflanzungsapparat. Denn in allerletzter Instanz sind es ja tatsächlich nur rein biologische Vermehrungsstrategieren, die für das Zusammenkommen bestimmter Menschen sorgen.


    Man kann also durchaus davon ausgehen, dass Hunde das machen, was wir als "Spielen" bezeichnen. Also motorische Handlungen, Reaktionen und Funktionsweisen durch häufiges Wiederholen und auszuprobieren, immer besser werden lassen. Und im Gegenzug fpr diese "Mühe" mit einem tollen Gefühl (Umgangssprachlich: Freude, Neurologisch: Ausschüttung von Glückshormonen) belohnt werden.

  • Ich kann einen Erfolg vermelden. Ich habe meinen Ball an der Schnur auf unsere Morgen- und Abendrunden mitgenommen. Immer wenn die Gelegenheit war habe ich ihn herausgeholt und Luna durfte 1-2 Runden apportieren. Dann ging es gemütlich weiter. Bereits am zweiten Abend hatte sie das Prinzip: "Oh jetzt geht´s rund!" verstanden. Im Anschluss habe ich nen Kurzführer an den Ball gemacht und ähnlich wie in dem Video versucht sie über den Bewegungsreiz zu triggern. Mit Erfolg. Zergeln war dann nur noch ein kleiner Schritt den sie selbst angeboten hat. Jetzt können wir entspannt weiterarbeiten und sowas wie Aus, Tauschen, Gib, Nimm etc. perfektionieren und auch mit Zergeln belohnen :hurra:
    Es hätte mich ja doch auch sehr gewundert wenn meine kleine Bekloppte die auf Bewegungsreize anspringt und gerne apportiert nicht motivierbar wäre was zergeln angeht.
    Mir hat es wiedermal gezeigt, dass ich hier nen Hündin habe die grundsätzlich bei so ziemlich allem mit Freude dabei ist wenn man erstmal den richtigen Weg gefunden hat ihr zu zeigen was man will/wie es geht. Also eher ein Kommunikationsproblem als eines der Motivation.
    Am Ende ists son bisl wie bei meiner Tochter als sie Radfahren lernte. Erst Schiss das man ja umfallen könnte und als das nicht passiert ist am besten nie wieder absteigen wollen weils doch toll ist.

  • Ich muss jetzt einfach mal fragen, weil ich (das muss ich zugeben), die hier, aber oft auch in anderen Threads genannten Grunde, warum man sich einen Hund holt, schlichtweg nicht verstehe, bzw. nicht nachvollziehen kann.


    Soll dass heissen, man "besorgt" sich einen Hund, weil der (hoffentlich) dafür sorgt, dass man selbst den Arsch hochbekommt? In dem Fall könnte ich ja noch verstehen, wenn man sich einen Rasse- (Arbeitshund) anschafft, der zumindest entsprechend seiner Rassemerkmale, den speziellen Anforderungen entspricht. Denn letztenlich geht es ja offensichtlich nicht um den Hund an sich, sondern vorrangig um den Halter, für den der Hund bestimmte Erwartungen zu erfüllen hat. Wie kommt man auf die Idee, sich einen "ausgemusterten" "Irgenndwas-Hund" anzuschaffen, über den man dann anschließend enttäuscht ist, weil der die Erwartungen nicht erfüllt?


    Ich halte es nicht nur für falsch, sondern schlichtweg für Quälerei, wenn man im Nachhineine versucht, dem Hund auf Biegen und Brechen etwas schmackhaft zu machen, was er vom Grundcharakter überhaupt nicht macht/braucht oder will.

    Deine Interpretation meines Zitates halte ich für frech, deine Schlussfolgerung für dreist. Da zumindest der erste Teil als Frage formuliert ist gibts hier die Antwort:
    Zwischen "mich im Rahmen meiner Möglichkeiten fordert" und der Anschaffung eines Arbeitshundes liegen Welten. Genau wie zwischen den Ansprüchen die mein Hund hinsichtlich Auslastung und Erziehung stellt und denen die z.B. der JRT meines Vaters gestellt hat. Der war einfach nur immer dabei, ging jeden Tag 2x um den Block und hat sich den Rest des Tages im Garten die Sonne auf den Bauch scheinen lassen oder sich Streicheleinheiten aufm Sofa abgeholt. Sowas wollte ich nicht.


    Wie du auf die Idee kommst das ich enttäuscht(!) bin weil der Hund den ich mir ausgesucht habe angeblich irgendwelche Erwartungen nicht erfüllt verstehe ich nicht.
    Hier ging es darum warum mein Hund keine Freude am Zergeln bzw. Toben mit dem Herrchen gezeigt hat. Das war mir völlig neu und ich hatte sowas bei bisher keinem anderen Hund erlebt. Wie sich aber zeigte hat sie sehr wohl Spaß daran. Evtl. wurde es ihr nie gezeigt oder unterbunden, wer weiß. Im schlimmsten Fall hat sie Spaß daran weil ich daran Spaß habe.
    Luna erfüllt so ziemlich jede Erwartung die ich hatte. Klar gibt es Baustellen mit denen ich nicht gerechnet habe (Leinenpöbler, Katzenjäger) und andere die weitaus weniger problematisch waren als gedacht (Büro, Großstadt, alleine bleiben).


    Nichts von dem was wir machen geht gegen den Grundcharakter meines Hundes, den du überhaupt nicht kennst.
    Nichts von dem was wir machen steht im Gegensatz zu den Rassemerkmalen des BBS die ich hier gerne mal zitiere:

    VERHALTEN/CHARAKTER(WESEN): Lebhaftes und ausgeglichenes Temperament, bewegungsfreudig, aufmerksam mit guter Führigkeit. Von überwiegend freundlicher, aber unaufdringlicher Kontaktbereitschaft. Hohe soziale Kompetenz und Bindungsbereitschaft. Niemals ängstlich oder inadäquat aggressiv. Ein freudiger und gelehriger Arbeits- und Sporthund mit Potenzial für vielseitige Ausbildungen. Hohe soziale Kompetenz und Anpassungsfähigkeit lassen eine ausgezeichnete Integration in das soziale Umfeld zu.

    Das einzige was gegen Teile der Rassemerkmale geht ist mein Hund selbst und hierbei ist nach nun 5 Monaten noch gar nicht klar was wirklich Veranlagung ist und was (falsch) beigebracht wurde.


    Generell würde ich dir sogar zustimmen können das die Erwartungshaltung gegenüber Hunden, egal ob aus 2ter Hand, TS oder vom Züchter, oftmals irrwitzig sind. Im Idealfall passt man sie (die Erwartungshaltung) an die Realität an, im worst case wird versucht den Hund in ein unrealistisches Muster zu pressen, mit welchen Mitteln auch immer.
    Jedoch hast du mich zitiert, meine Motivation interpretiert, den Charakter meines Hundes per Ferndiagnose festgestellt und bist am Ende zu dem Schluss gekommen, dass auf Biegen und Brechen gegen den Charakter des Hundes gearbeitet wird, weil wohl ein falsches Anforderungsprofil vorliegt und das dann letztendlich Quälerei ist.
    Nicht schlecht dafür das du eigentlich ja nur die Motivation der Anschaffung nicht verstanden hast und deshalb nachfragen wolltest.

  • Hab hier bisher still mitgelesen, weil mich das Thema interessiert...


    Thorsten D - das hast du in deiner letzten Antwort toll beschrieben, noch mal für die ganz Verständnisslosen erklärt, was du gemeint hast Offensichtlich seid ihr ja auch einem guten Weg.


    Lass dich einfach nicht ärgern. Hier waren so viele gute Tipps und Links, und auch wirklich nette Erfahrungsberichte - und dann muss mal wieder einer dass hier als ein Podium für einen Beitrag im Sinne von " ich bin gegen alles, weiss alles besser ohne die Einzelheiten zu kennen und verändere die Welt" nutzen. Gäähhn.


    Ich selber bin jetzt so garnicht im Hundesport - hab aber sehr unterschiedliche Hunde - meine Jagdhündin ist draussen sehr schwer zum aufmerksamen Spiel zu motivieren. Spielzeuge, Bälle - garnicht. Improvisiertes Gelände Agility - irgendwo rauf oder rüber springen, drunter durch kriechen geht ziemlich gut. Immer kurze Sequenzen mit Pausen.


    Der Junghund kommt aus dem TS, mit schlechtem Start ins Leben und nach ein paar Monaten bei uns läuft er jetzt schon offline bei Fuss neben mir und " fragt" was wir denn mal so machen könnten. Volle Konzentration auf mich, jederzeit ansprechbar, immer motiviert. Einfach nur mit der Grunderziehung,ohne dass ich Aufmerksamkeit speziell trainiert habe. Sein Spitzname ist
    " der Streber" :smile:


    Für mich hat sich damit bestätigt, dass man bei sich selber und dem Hund, mit dem man gerade arbeitet, bleiben muss. Schauen, was man da braucht, um als Team zusammen zu wachsen,für das was man gerne machen möchte. Da gibt es kein richtig und falsch von aussen, sondern nur meine Wahrnehmung und die meines Hundes.


    Lg, Elzbeth

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