Wie reagieren bei Angstbellen /Wachsamkeit im Dunkeln?

  • Hallo zusammen :smile:


    kurz nochmal zu Bogey: er kommt aus dem Tierheim, hatte / hat zum Teil große Trennungsängsten und gewisse Unsicherheiten.


    Wir haben ihn nun rund 3 Monate und er ist ein toller, aufgeschlossener Kerl. Tagsüber ist er schon sehr entspannt und lässt sich mittlerweile gut führen.


    Nun ist er 11 Monate und die Pubertät, so meine Vermutung, schlägt voll ein.


    Seit ein paar Tagen ist es nämlich so, dass er, sobald es anfängt zu dämmern, er hypersensibel reagiert, auch auf Geräusche oder Bewegungen, die wir selbst nicht wahrnehmen. Wir können also den Auslöser oft nicht ausmachen.


    Das Verhalten zeigt er auch und insbesondere in der Wohnung.


    Nun ist es ja sehr heiß draußen, wir haben natürlich nachts die Fenster geöffnet. So bekommt er natürlich noch mehr mit, was da draußen so los ist,schreckt oft aus dem Schlaf auf und bellt, rennt zur Tür mit Bürste am ganzen Rücken.


    Ich schätze, es ist Angst/Unsicherheit / fehlendes Vertrauen gepaart mit Wachsamkeit, die sich jetzt in der Pubertät vermutlich entwickelt.


    Nun wissen wir aber nicht, wie wir reagieren sollen, er ist nicht wirklich zugänglich in dem Moment.


    - Beruhigen ist mir zu riskant weil ich nicht weiß, ob ich das dann nicht eher verstärke :ka: ,
    - "nein, aus etc." hilft in dem Fall nicht wirklich, man dringt kaum zu ihm durch und wir haben ihn ja noch nicht so lange, d. h. vieles ist auch noch im Aufbau und sitzt noch nicht so fest.
    - Ignorieren ist irgendwie auch nicht machbar, denn dann fallen unsere Nachbarn nachts aus dem Bett :ka:
    - ich überlege schon, ob ich mich mit Wasserpistole ausrüste, um einen Verhaltensabbruch zu erzielen, aber es könnte ja auch die Unsicherheit noch verstärken und das bisher aufgebaute Vertrauen zu uns vielleicht eher wieder zerstören :(


    Ich hoffe ja sehr, dass es eine Phase ist und mit mehr Vertrauen und Eingewöhnung das ganze besser wird.


    Aber irgendwas müssen wir tun, weil ich nicht möchte, dass sich das Verhalten festigt und sich im schlimmsten Fall eine Aggression daraus entwickelt, weil wir vielleicht falsch reagieren.


    Kann uns jemand Tipps geben? Schonmal ein großes Dankeschön fürs Zeitnehmen und Durchlesen, wäre dankbar für Hilfestellungen / Erfahrungsberichte :hilfe:

  • Bei meiner jetzigen und auch der letzten Hündin hat es geholfen, wenn ich sie in solchen Situationen zu mir gerufen habe, ihnen beruhigend die Hand auf den Körper gelegt habe und ganz ruhig zu ihnen "Ist schon gut, ist gar nix los." gesagt habe.
    Die letzte Hündin hat sich dann immer auf der Couch ganz nah zu mir gelegt, nachdem ich sie zu mir gerufen habe und dort war sie dann ruhig und diese Situationen wurden immer weniger, weil sie sich im Laufe der Zeit an sehr viele Geräusche gewöhnt hatte.

  • ich hab auch eine Tierschutzhündin die das Stadtleben noch nicht kannte. Sie ist zwar grundsätzlich keine, die viel bellt, aber wie bei euch kommt es vor dass bei offenem Fenster Geräusche (oder auch Gerüche?) auftauchen die ihr suspekt sind. Ich hab mich das letzte mal mit ihr vors Fenster gesetzt und hab mit ihr rausgeguckt. sobald ich neben ihr sass war zumindest das Bellen weg. Es hat auch nicht lang gedauert, da ging die Bürste wieder runter und sie hat nur noch recht wachsam raus geguckt. bis sie sich entspannt hat.
    ich sage anfangs auch, dass alles gut ist, rede aber nicht dauernd auf sie ein. ich leg eher nen arm um sie oder streichel sie etwas und lass sie mit mir gemeinsam gucken, bis sie sich beruhigt.

  • Neben der Vorerfahrung ist es eine Zeit, in der auch bei "ganz normal" aufgewachsenen Hunden das genetisch verankerte Wachverhalten anspringt.


    Immer, wenn Hunde mit so was zu tun haben "übertreiben" sie es erst Mal, weil sie noch nicht zuordnen können in welchem Maß das jetzt sinnvoll ist. Ideal wäre es dem ganzen mit Ruhe zu begegnen. Also nicht nachgucken gehen, sondern eher Ruhe vermitteln. Vielleicht bei der Wahl des Schlafplatzes noch mal gucken, ob man da was verbessern könnte. Ich kann mir vorstellen, dass die vielen offenen Fenster ihm auch vermitteln, dass sein Zuhause jetzt nicht mehr so sicher ist und das mit dieser Phase blöd zusammenfällt. Manche Hunde fühlen sich z.B. in einer "Höhle" wohler.

  • Um was für einen Hund (Rasse/Rassemix) handelt es sich denn? DAzu konnte ich nix im Thread aber auch nix in Deinem Profil finden.
    Je nach Rasse und eigentlicher Ausrichtung, kann das ein durchaus normales Verhalten sein, dass man auch nicht herausbekommt. Sämtliche HSH Rassen z.B. zeigen bei Anbruch der Dämmerung i.d.R. ein solchen Verhalten. Einge mehr andere weniger. Bei einigen könnte man da sogar von Mr. Jeckyl und Dr. Hyde sprechen. Viele Raubtiere sind Nachtaktiv, weshalb gerade Rassen mit Schutzcharakter in dieser Zeit wesentlich wachsamer und oft auch agressiver sind.

  • Das kennen wir auch gut. Schon unser Benny (Briard-Mix) hatte nachts auf Geräusche mit Bellen reagiert . Emma kommt jetzt auch in diese Phase. Erst letzte Nacht standen wir wieder im Bett. :-)
    Unser Nachbar ist gegen 2:00 Uhr mit seiner Hündin zum Jagen gefahren. Er ruft sie dann immer mit der Hundepfeife. Wenn Emma den Pfiff hört, explodiert sie förmlich. Ich rufe sie dann zu mir, lege ihr den Arm über den Rücken und warte, bis ich merke, dass sie ruhiger wird (und ich auch). Dann schicke ich sie wieder auf ihren Platz.

  • @Herdifreund deine Frage bezüglich der Rasse: er ist ein Labrador-Mix und zeigt auch viele typische Labbieigenschaften. Er scheint mit etwas ganz Kleinem vermischt worden zu sein, da er nur rund 40 cm misst und auch nur 11 kg wiegt. Wir vermuten, dass etwas pinschermäßiges mit dabei sein könnte, das könnte die Wachsamkeit vielleicht erklären.


    Das Zurückrufen funktioniert leider in solchen Situationen nicht und ist grundsätzlich auch noch im Aufbau, deshalb habe ich das jetzt lieber gelassen, um mir das Gelernte nicht zu zerstören.


    Ich hab deshalb teilweise mit Leine dran geschlafen, damit ich ihn begrenzen und schnell zurückholen kann. Vielleicht sollte ich das weiterhin so machen.


    Eine Hundebox hat er, an die er sich auch langsam gewöhnt, aber es braucht irgendwie alles noch etwas Zeit und mehr Alltag, so scheints mir.


    Er schläft in seinem Körbchen neben dem Bett aber er darf auch bei uns liegen, weil ich merke, dass ihm die Nähe gut tut.


    Wir hängen grad in soner Grauzonge - Kommandos werden aufgebaut und gefestigt und positiv bestärkt - aber ich kann sie halt noch nicht in so schwierigen Situationen abrufen bzw. versuche es dann erst garnicht, um nicht eine Fehlverknüpfung aufzubauen.


    Ein Beispiel noch vom Wochenende: Nebenan Studentenparty, ich war mit Hundi im Garten. Anfangs wuffte er, dann war es ok. Ich habe den ganzen Abend bis zur Dämmerung mit ihm im Garten verbracht und gelesen und er legte sich entspannt zu mir und schlief. Die Geräusche waren also kein Problem mehr.
    Und nachts - Party ging natürlich weiter :lol: - reagierte er wie ein Berserker, Bellen, Bürste, Radau. Und das im Halbstundentakt :headbash:


    Tut mir leid, wenn ich jetzt nicht detailliert auf alle Beiträge eingegangen bin, aber ich habe mir alle gründlich durchgelesen und es scheint ja vielen Hundis doch geholfen zu haben, wenn man in dem Fall körperliche Nähe gibt. Hab halt echt Bammel, dass dann der Schuss nach hinten losgeht und er meint, ich lobe ihn und verstärke das Verhalten :shocked:

  • Mein Balou ist nachts auch wachsam und ist zur Haustür gerannt wenn es draußen laute Geräusche gab. Bei ihm hat geholfen, dass ich die Schlafzimmertür zugemacht habe. Jetzt bekommt er zwar bei offenen Fenster mit was auf der Straße los ist aber er kann nicht mehr bellend zur Haustür laufen.


    Bei ihm hilft auch wenn ich sage "ist okay". Wenn du das nicht sehr überschwänglich machst wie in Situationen in denen du deinen Hund lobst sondern mit ganz ruhiger Stimme sollte der Hund es nicht als Lob für das Bellen auffassen.


    Nachts werden viele Hunde wachsamer und bellen etwas an mit dem sie tagsüber kein Problem haben.

  • muss gestehen mir rutscht da manchmal aus reflex ein pschhhttt raus wenn Daisy so plötzlich bellt, vor allem wenn es spät ist. und dann ein ruhiges "ist doch alles gut" . ich denke nun auch nicht dass sie das als Lob auffasst.

  • guten Morgen :smile:


    ich wollte euch kurz von letzter Nacht berichten:


    Er war ruhig und hat so gut wie durchgeschlafen!! :applaus:


    Entsprechend entspannter sind wir nun auch, weil ausgeruht.


    Zweimal hat er in der Morgendämmerung kurz hoch geschaut und geknurrt, ich habe dann euren Tipp beherzigt und ganz neutral, ohne zu beruhigen "alles gut" gesagt und dann Hand auf den Rücken, da hat er weitergeschlummert. Das werde ich in Zukunft also auf jeden Fall weiter so handhaben, ich glaube, es hilft ihm. Mal sehen, wenn er mal wieder son Bellattacke mit Bürste hat, da wirds bestimmt schwieriger, aber ich fühle mich grundsätzlich mit dieser Methode auf dem richtigen Weg, danke euch!!! :applaus: :cuinlove: :bindafür:


    Drei Grundüberlegungen habe ich noch, warum er insgesamt gestern ruhiger war:


    1. die Hitze gestern, er war ziemlich erschöpft
    2. Er bekam ausschließlich sein TroFu (für futtersensible Hunde), wir vermuten ja, dass er Allergiker ist und ich hatte die letzten Tage mit Leckerlies geübt, die vielleicht für ihn nicht so ganz optimal waren, was die Inhaltsstoffe angeht. Ich glaube, auch das könnte ihn noch mehr hochgepusht haben.
    3. Die Pubertätsphase ist erstmal wieder vorbei und wir können verschnaufen, bis der nächste Schub kommt :lol:


    Auf jeden Fall haben wir gerade wieder ein superentspanntes Hundchen, ich freu mich so für ihn :cuinlove:


    Einen schönen Tag euch! :winken:

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