Überzogene (?) Erwartungen an Hunde aus dem Auslandstierschutz

  • Ich habe in diesem Forum schon viele kluge Sachen gelesen, so auch in Threads zur Aufnahme von Hunden aus dem Auslandstierschutz bzw. zu Problemen, wenn der Hund dann da war. Waren es noch vor 10, 15 Jahren die Südländer, hauptsächlich aus Spanien oder Italien, kommen nun immer mehr Hunde aus Osteuropa, die z. T. ganz andere Problematiken als die Südländer mitbringen, u. a. dadurch, dass es bisweilen Hundeschläge sind, die hier wenig bis gar nicht bekannt sind, im Gegensatz zu Galgo, Podenco & Co.


    Aber auch die "Kurzhaarcolliemixe" aus der Türkei, wo dann evtl. Kangal mitgemischt hat.


    Frauchen007 schrieb erst vor kurzem, als es darum ging, ob jemand eine relativ kleine Hündin, die bis dato ohne großen Menschenkontakt an der Kette gelebt hatte (ich meine, in der Slowakei), zu sich nach Berlin holen sollte (die "Maus"), dass diese Hunde am besten da hin sollten, wo man möglichst wenig Erwartungen an sie hat und sie nicht "funktionieren" müssen.


    Oder bei anderer Gelegenheit schrieb jemand - wer, weiß ich nicht mehr -, dass man zur Not auch damit leben können sollte, dass sich das Verhalten des Hundes nicht großartig ändert und er so bleibt, wie er ist.


    Mir geht es jetzt nicht um die Sinnhaftigkeit des Tuns, Hunde aus dem Ausland zur Vermittlung nach Deutschland zu holen, sondern einzig und allein um die Adoptanten bzw. deren Überlegungen, warum sie sich einen Hund aus völlig anderen Lebensverhältnissen holen, weil dieses Forum - zumindest kommt es mir so vor - in letzter Zeit voll von "Problemen" mit Auslandshunden ist. In grausiger Erinnerung ist mir noch "Ein fescher Spanier zieht ein", wo der Hund nach kurzer Zeit schon mit zu einer Hochzeit mit Hotelunterbringung oder aber in Fremdbetreuung sollte, vorher aus dem laut Adoptantin hundesicheren Garten abhaute und nur mit viel Glück wieder eingefangen werden konnte - der "Süße"...


    Viele Schreiber hier hatten das Vermittlungsvideo gesehen und der Threaderstellerin eindringlich ans Herz gelegt, sich genau zu überlegen, ob sie einem so verschüchterten Hund gerecht werden könne, aber sie und die Vermittler sahen offensichtlich etwas völlig anderes...


    Zur Klarstellung: Ich bin absolut FÜR Tierschutzhunde, ich habe erst jetzt mit Mitte 50 den ersten als Welpen vom Züchter gekauften Hund hier sitzen, den ich mir alleine nie angeschafft hätte, weil ich mir immer denke, erst sollten die, die schon da sind, ein Zuhause bekommen.


    Aber teilweise finde ich es wirklich heftig, wie an den Hunden - selbstverständlich mit allerbesten Absichten, ich unterstelle niemandem etwas Böses - herumgebogen wird, wie all die "Mäuse" und "Süßen" die volle Breitseite des hiesigen Hundeschulwissens verpasst bekommen, nicht aber die Chance, erst mal anzukommen in einer Welt, die für sie teilweise so fremd ist wie für uns der Umzug in eine japanische Provinzstadt.


    Und ich frage mich bisweilen auch, warum man sich als Mensch das antut.


    Hundehaltung sollte Spaß machen, Freude bringen und das eigene Leben bereichern und nicht schon vor der Anschaffung in hundepsychologische Überlegungen zum besten Trainer ausarten, weil man den/die "Süße(n)" erst mal aus einer Angststarre holen oder ein massives Aggressionsproblem bearbeiten muss.


    Und die Chancen für ein möglichst reibungsloses Zusammenwachsen stehen nun mal umso höher, je besser der Hund ins eigene Lebensumfeld passt bzw. je weniger Erwartungen er erfüllen muss.


    Ich denke, da ist noch viel Aufklärungsarbeit zu leisten, damit Interessenten für Auslandshunde das, was sie dem betreffenden Hund bieten und was sie selber leisten können, realistisch einschätzen; auf die Vermittlerseite gehe ich jetzt absichtlich nicht ein.


    Caterina

  • Du hast Recht. Aber was soll man jetzt dazu schreiben? :ka:
    Und wie soll man anders aufklären, als immer wieder auf die Threads (z.B. "Ein fescher Spanier", ist für mich das beste Beispiel) hinzuweisen, wenn sich mal wieder jemand blauäugig und reinen Herzens "verliebt" hat?
    Mein Angsthund war auch so eine Verliebtheitsaktion, aber ich habe mich voll auf ihn eingelassen und dies nicht eine Sekunde bereut und sehr viel von ihm gelernt.
    Allerdings stehe ich mehr auf die (Hunde-) Typen aus dem Süden und weniger auf die aus dem Osten. Ich glaube auch, dass diese teilweise ganz andere Problematiken mitbringen ... vielleicht ein Vorurteil?
    Erfahrung, Einstellung, Geduld und Wohnsituation und VOR ALLEM ein evtl. vorhandener souveräner Ersthund (nicht umsonst oft so angepriesen!) sind auch nicht unerheblich.
    Ich danke meinem Pluto immer noch, dass er damals Icaro so toll das Leben gezeigt hat - ohne ihn wäre es mühsamer bis unmöglich/unvernünftig gewesen, Icaro bei uns aufzunehmen.
    Huch, jetzt habe ich doch so viel geschrieben! :shocked: ;)
    L. G.

  • Ich bin mir nicht sicher, ob ich deine Frage richtig verstanden habe. Bzw. ob es überhaupt eine Frage gab :D
    Aber ich meine verstanden zu haben, dass dich interessiert (?) welche Überlegungen und Erwartungen die Leute haben, die sich einen Hund aus dem Ausland holen?
    Ich beantworte einfach mal die Frage. Bzw. versuche es.


    Ilda kommt ja auch aus Italien. Ich habe sie auch nur über ein Bild gesehen und über die Beschreibung aus dem Tierheim, aus dem sie kam. Verliebt habe ich mich in das Foto, keine Frage. Aber auch in die Beschreibung, die mir von ihr gegen wurde. "Kleines schüchternes Hundemädchen, das alle Menschen und Hunde liebt". So könnte man es runterreißen.


    Bevor ich jetzt hier weiterschreibe denke ich aber, dass man eine grundlegende Unterscheidung treffen muss:
    Ausländische Hunde von Pflegestellen, ausländische Hunde aus Tierheim oder ausländische Hunde aus Tötungsstationen. SO gut kenne ich mich nicht aus, aber ich gehe mal davon aus, dass man bei Letzterem am wenigsten Aussagen treffen kann zum Verhalten und Eigenschafte, weil man diese Hunde wohl immer nur kurz sieht. Bei Tierheimhunden wird es, je nach Tierheim, wohl schon besser sein. Bei Hunden auf ausländischen Pflegestellen sehe ich jetzt nicht so den großartigen Unterschied zu Hunden auf deutschen Pflegestellen bis natürlich auf die Tatsache, dass man Hunde in Deutschland kennenlernen kann. Aber rein von der Beschreibung kann man bei beiden Versionen Pech haben.
    Genauso sieht es bei Tierheimhunden aus. Aber klar, man muss einfach festhalten, dass man bei Hunden aus dem Inland bessere Chancen hat, sie sich vorher anzusehen und kennenzulernen.


    Zurück zu Ilda. Eigentlich wollte ich keinen Hund aus dem Ausland. Eben aus o.g. Grund, dass ich ihn vorher nicht kennenlernen kann. Gut, da mir in Deutschland keine Organisation einen Hund vermitteln wollte, habe ich nach einer seriösen Orga gesucht, die Hunde aus dem Ausland vermittelt. Bzw. nicht unbedingt gesucht, aber ich habe meine Suche nach einer Orga ausgeweitet und dann auch Auslandstierschutz mit reingenommen.
    Um nicht zu weit abzuschweifen:
    Erwartungen hatte ich an Ilda keine. Ich hatte meinem damaligen Freund sogar gesagt, dass wir sie eventuell an Geräusche wie Toaster, Mikrowelle, Müllabfuhr etc pp gewöhnen müssen, wofür er mich immernoch auslacht. Aber ich habe mit allem gerechnet. Ja, ich wohne in einer relativ großen Stadt (etwa 200 000 Einwohner) relativ zentral. Aber trotz dieser Lage ist es hier nicht überlaufen. Klar, wir haben mehr Verkehr als in einer Kleinstadt, aber es hält sich in Grenzen.


    Ich habe für Ilda vor der Ankunft ein Sicherheitsgeschirr gekauft, weil ich nicht wusste, wie sie so drauf ist. Wir haben die erste Zeit nichts großartig gemacht, wenig Besuch, nur kleine Spaziergänge, um nicht zu viele Reize mit reinzubringen. Ich habe mich eigentlich so verhalten, als hätte ich keinen Welpen.


    Also ja, ich gebe dir soweit Recht, dass man keine Erwartungen haben sollte. Auf alles gefasst sein sollte. Und sich auch überlegen sollte, ob es der verängstigte Hund aus der Tötungsstation sein "muss", der keine Umweltreize kennt, wenn man mitten in Berlin wohnt.
    Ich habe bei der Suche nach der Orga bewusst drauf geachtet, dass sie auch vor Ort Tierschutz betreiben. Dass sie nicht alle Tiere von der Straße holen und vermitteln, sondern Hunde, die einfach kein anderes Leben als das Straßenleben kennen und wahrscheinlich niemals glücklich würden in "Haushaltung" einfach dort belassen. Sie kastrieren sie und kümmern sich, aber sie zwingen ihnen kein Leben auf, in dem sie wahrscheinlich nicht zufrieden wären.
    Klar, man weiß es nicht, aber auch ich bin der Überzeugung, dass man den Tieren und auch den Menschen keinen Gefallen tut, wenn man Konstellationen bildet, die einfach schon von Vornherein viele Probleme bergen.
    Aber da ist es sowohl an der Orga, als auch an den potentiellen Adoptanten, zu reflektieren und im Sinne des Hundes zu entscheiden. Und ich habe die Vermutung, dass es da oft fehlt. Ob aus der guten Absicht heraus, einem Tier das Leben zu retten oder aber weil man sich zu viel zutraut oder die Situation nicht richtig einschätzt. Wissen tu ich es nicht.
    Irgendwie bin ich jetzt glaub abgeschweift. Ich habe einfach mal drauf losgeschrieben. Ich will da auch defintiv keinem irgendwie mangelnde Reflektion oder sowas vorwerfen. Um Gottes Willen. Nur, dass ich befürchte, dass es daran oft liegt. Dass man dem Hund eben oft nicht einen Gefallen tut.
    Aber genau aus dem Grund hätte ich nicht von jeder Orga einen Hund genommen. Dann wäre ich lieber hundelos geblieben. Und auch obwohl Ilda so eine tolle Beschreibung hatte: Ich hatte richtig Angst, bevor sie kam.
    Wissen tut man bei keinem Lebewesen, wie es sich entwickelt. Auch nicht beim Hund vom Züchter oder beim Tierheim um die Ecke. Das ist glaub auch ganz wichtig hinzuzufügen. Aber bei einigen Hunden kann man einfach sagen, ob sie einen Deprivationsschaden haben oder nicht. Und dann muss man einfach schauen, ob man das handlen kann und sich auch eingestehen können, wenn man es nicht kann.


    So, ich beende mal meinen Exkurs. Sorry, ist jetzt doch recht lang geworden. Ich hoffe, es ist auch für Außenstehende schlüssig, was ich sagen will :ugly:

  • Ja, ich denke schon, daß zu viele Leute völlig falsche Vorstellungen bzw Vorurteile haben:
    TSHund aus dem Ausland ist: Aus großem Elend gerettet, lieb, dankbar, treu, einfach zu bekommen.
    TSHHund aus dem Inland ist: Bereits gut versorgt und kann man getrost im TH lassen, Problemhund, Dt Tierheime vermitteln eh nicht.


    Derzeit völlig in: Der Auslandsmassenzuchtswelpe, wo man Jahrzehnte als große Deutsche Einheit innerhalb deutscher Grenzen getrost hinweggesehen hat, weil Deutschland und zuviel Mühe etc, kann man jetzt so tun als ob Dtl wieder mal Retter ist, beschlagnahmt sie, setzt sie in deutschen Tierheimen ab, die mit mit den finanziellen Problemen dann häufig allein dastehen, was aber keinen Interessiert, weil Deutschland und so.


    Böse? Ja vermutlich, aber halt typisch deutsch, nicht vor der eigenen Tür zu kehren aber den geschockten zu spielen, wenn es woanders passiert.

  • Was ich mich im Ernst seit Jahren immer wieder frage: Tut man den süd- bzw. osteuropäischen Straßenhunden tatsächlich immer was Gutes, rettet man sie wirklich, wenn man sie aus ihrer vertrauten Umgebung weg holt und in eine mitteleuropäische Stadt verpflanzt?


    Einige der "Geretteten", die ich kennen gelernt habe, der Hund meiner Mutter inklusive, neigen zum Streunen, haben zwar unter Hunden ein sehr gutes Sozialverhalten, unter Menschen kein ihren neuen Lebensumständen gerechtes, auch über Jahre hinweg.


    Weils grad zum Thema passt - vor ein paar Tagen habe ich meinen ersten Kangal live gesehen, er verließ gerade eine innerstädtische Hundewiese. So ein Hund muss doch bedingt durch seine "Adoption" (wie ich diesen Ausdruck bei Hunden hasse!) einen kompletten Kulturschock erleben. :omg:

  • Mir geht es jetzt nicht um die Sinnhaftigkeit des Tuns, Hunde aus dem Ausland zur Vermittlung nach Deutschland zu holen, sondern einzig und allein um die Adoptanten bzw. deren Überlegungen, warum sie sich einen Hund aus völlig anderen Lebensverhältnissen holen, weil dieses Forum - zumindest kommt es mir so vor - in letzter Zeit voll von "Problemen" mit Auslandshunden ist.


    Huhu,
    wird sind ja ziemlich ungeplant zum Auslandshund gekommen und eine "Blindadoption" wäre für mich nie in Frage gekommen.


    Wir haben sämtliche Tierheime in erreichbarem Radius abgeklappert, Pflegestellen, ZERG, Kleinanzeigen Privatabgaben,...


    Bis ich auf einer Tierheimseite Kami entdeckte und die Beschreibung wirklich sehr gut klang.


    Unsere Ansprüche an den Hund:

    • 6-10 Jahre (8 wären ideal)
    • ca. 50cm Schulterhöhe (max. 23kg)
    • Stadt- und Wohnungstauglich (Stichwort Angsthund, Wachtrieb, Schutztrieb)
    • stundenweise allein bleiben sollte möglich sein nach Training
    • kein Jagdtrieb bzw. händelbar
    • sollte Spaß an etwas Arbeit haben (will wieder Dummy und Obedience machen)
    • lieber etwas reservierter als ein Clown
    • darf kein Problem mit Menschen auch nicht mit Kindern haben (ignorieren wäre ideal), Hundekompatibel ist kein Muss


    • kleinerer Schäfimischling wäre nett , aber letzendlich muss es einfach passen
    • Katzenverträglich wäre nett (haben so einige Katzen im Verwandtenkreis)
    • ruhig, KEIN Hibbel!!!
    • Rückwärtsgang


    Kurz unsere persönliche Wollmilchsau. :hust:


    Beschreibung klang gut (Kurzfassung "netter unkomplizierter Hund, für Wohnungshaltung und Hundeanfänger geeignet").


    Also ab zum Tierheim. Sie war mit zwei anderen Hunden im Zwinger, schien also kein Problem mit anderen Hunden zu haben. Bellte nicht wie die anderen beiden, sondern stand einfach lieb da. Das Gehege grenzte direkt an das Katzenaußengehege und es war ihr egal. Der eine kleine Terrier der mit ihr zusammen dort saß, war deutlich Jagdinteressiert an den Katzen und kläffte die auch an.


    Hund wedelte uns fröhlich, aber unterwürfig an. Spaziergang im Wald, lief super. Ich bin neben ihr gerannt, gesprungen, habe mal kurz Geschrien, um zu schauen ob sie Probleme mit dynamischen Reizen hat. Bei Schreckmomenten ging sie nur einen Schritt zur Seite ohne ängstlich zu sein. Nach dem Atompils, der nur nach vorne kannte, wollten wir diesmal einen Hund der eher nach hinten orientiert ist. Da hing eine Tüte, die war gruselig und wurde beäugt, ich bin mit ihr hin, sie war nicht panisch, alles gut.


    Beim nächsten Besuch das Tier ins Auto geladen und vor dem Kaufland in der nächsten Stadt ausgeladen. Schließlich wohnen wir nicht im Wald, sondern in der Stadt.


    Kaufland halt, Parkplatz, schreiende Kinder, keifende Hunde, ratternde Einkaufswagen, Unmengen an Menschen, Fahrradfahrer, automatische Türen,... alles kein Thema. Gitterboden war gruselig, ist sie drüber gesprungen, bin dann nochmal mit ihr hin, es gab Kekse, damit war der Gitterboden abgehakt.
    Der Verkäufer am Kaffeestand wurde nett angewedelt und so standen wir direkt im Geschehen und sie setzte sich ganz entspannt hin.


    Wir wohnen nicht im Kaufland, sondern in einem ruhigen Bezirk von Berlin, es war klar, wenn sie das so problemlos meistert, kommt sie bei uns erst recht klar.


    Sie war interessiert an uns, hing aber auch nicht wie eine Klette an einem. Während die anderen Hunde bellten, wenn die Pflegerin wieder ging, war Kami ganz ruhig und legte sich halt entspannt hin.


    Der Rest war nur Bauchgefühl. Denn dann kam heraus, dieser Hunde konnte absolut nichts. Sie kam von einem polnischen Hof, wo sie sehr wahrscheinlich auch teilweise an der Kette gewesen ist (ihre Zähne vorne sind ziemlich runter geschliffen - Kette kauen ?).


    Sie kam hier an und seit dem 1. Tage, war es, als sei sie immer hier gewesen. 1. Mal S-Bahn Tier hechelt, 2. Mal Tier liegt, 3. Mal Tier pennt auch mitten im Gang.


    Sie hat sich absolut nicht verändert und obwohl sie nix konnte, ist das nie aufgefallen. Treppe war beim 1. mal komisch, beim 2. mal, so als hätte sie nie was anderes gemacht. Sie bewertet neue Sachen immer sehr schnell positiv für sich und ist quasi selbsterziehend.


    Gut, das mit der Optik hat nicht so geklappt :D


    Gerade 4 Stunden in Berlin. Angekommen, 3 Stunden gepennt, erstes Gassi:


    Chillen am Radweg vor der Liegewiese, neben Hauptverkehrsstraße:


    Ich habe mir nie Sorgen gemacht, es ist einfach ihr Charakter. AJT war das einzige wo wir aktiver dran gearbeitet haben, der Rest kam ganz allein einfach mit dem normalen Alltag.


    Kurz, was war der Grund? Es gab keinen, wir haben einfach einen Hund gesucht der zu uns und unserem Leben passt und zu dem auch wir passen und der kam wie sich herausstellte aus Polen und kannte eigentlich nix.

  • Ich kenne auch Hunde, bei denen das völlig schief gegangen ist.
    Da wurde online ein Bild gesehen, sich daraufhin "verliebt", dann noch eine Orga bei denen alle Hunde nur zuckersüß (da schauderts mir schon), lieb, kinderfreundlich und ewig dankbar sind, möglichst noch mit Rasseeinordnungen die eher kreativ sind (bzw. sich gut verkaufen lassen). Und dann stand da ein Hund der das nicht gelesen hatte, und von Dankbarkeit keine Spur.
    Da sind Hunde wieder zur Orga ( und damit ins Ausland) zurück gegangen, oder hier im Tierheim gelandet oder ... verschwunden.


    (Natürlich gibt es auch ganz andere Beispiele, aber um die geht es hier ja nicht)

  • Ich verstehe die Frage des TE nicht oder gibt es gar keine?


    Und was genau ist jetzt die Kernaussage? :???:


    Mag mir jmd auf die Sprünge helfen. :hust:

  • (Natürlich gibt es auch ganz andere Beispiele, aber um die geht es hier ja nicht)


    Genau, es geht darum, was die Adoptanten von solchen Hunden sich gedacht haben, nicht im das pro oder contra von Hunden aus dem Auslandstierschutz.


    Zitat von Cattledogfan

    sondern einzig und allein um die Adoptanten bzw. deren Überlegungen, warum sie sich einen Hund aus völlig anderen Lebensverhältnissen holen


    Edit: @Krümel21 Ich habe es so verstanden, das sie einen Grund wissen wollte, WARUM man sich für einen Auslandshund entschieden hat.

  • Ich habe, wie viele im Forum wissen, meine Hündin vor fast 6 Jahren von einer Tierschutzorgansation aus Serbien übernommen.
    Ich war so ein blauäugiger Mensch, der unbedingt einem Hund helfen und auf keinen Fall einen Hund vom Züchter wollte. Dass es dann ein Hund aus dem Ausland geworden ist, war Zufall und warum es ausgerechnet der Hund mit dem kaputten Bein sein musste, weiß ich absolut nicht mehr, aber es sollte eben sie sein :ka:


    Ich hatte damals eine komplett verquere romantische Vorstellung von der Hundehaltung (wobei sie so verquer gar nicht war, denn inzwischen lebe ich das so mit meinen Hunden wie ich mir das vorgestellt habe, nur steckt da halt mehr Arbeit drin, als ich mir je hätte vorstellen können) und habe absolut nicht damit gerechnet, dass ich so einen schwierigen Hund bekommen würde, der vor Panik schreit, wenn ein Mensch zu nah vorbei geht oder ein Hund auf sie zurennt.
    Schließlich hatte ich der Orga ja erzählt, was ich mit dem Hund vorhabe (Begleithund in der Stadt und auf der Uni, eventuell Hundesport) und da wurde halt alles schön geredet, also hab ich das geglaubt. Selbst ihr kaputtes Bein wurde als "nur gebrochen" und "mit einer OP behebbar" dargestellt. Das einfach zu glauben...dümmer kann man kaum sein |)
    Objektiv wäre es das Beste gewesen, wenn ich sie weiter vermittelt hätte, aber ich hatte ENDLICH nach so vielen Jahren meinen Hund, meinen Traum. Sie war endlich da! Ich hätte die im Leben nicht mehr abgegeben, auch wenn ich anfangs oft darüber nachgedacht habe.


    Immerhin hatte mir eine Studienkollegin, die ein Jahr zuvor einen Hund aus dem Ausland übernommen hatte viele gute Tipps für den Anfang gegeben und mich mit Büchern wie Calming Signals und Das andere Ende der Leine versorgt, so war ich zumindest nicht komplett blind für Finyas Bedürfnisse.
    Trotzdem hat sie mich komplett überfordert und die Orga hat mir dann auch noch zu einer furchtbaren CM-Trainerin geraten. Die hat mit einem einzigen Besuch viel kaputt gemacht. Da hatten wir lange dran zu arbeiten.


    Finyas Geschichte ist ja kein Geheimnis, die steht fast komplett im Forum. Sie ist ein gutes Beispiel dafür, wie man es NICHT machen soll.
    Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß und hätte so objektiv an die Sache rangehen können wie ich das jetzt kann, dann wäre sie nie eingezogen.
    Sie hätte es bei jemandem, der weiß was er tut, anfangs sicher besser gehabt, aber ich wollte das ja unbedingt hinkriegen und habe dafür alles in Bewegung gesetzt und in den ersten Jahren fast mein gesamtes Geld in Trainer- und Physiostunden, sowie Tierarztbesuche bei verschiedenen Spezialisten investiert.
    Joa war anders geplant, aber wie gesagt - Abgabe kam nicht infrage.
    Sie ist immer noch anders als andere Hunde (sag nicht nur ich), aber sie ist ein entspannter und zufriedener Hund geworden, mitunter sicher auch weil sie nicht tun muss, was ich ihr sage, sondern weil ich tue, was sie sagt (soweit das möglich ist).
    So ein Hund kann einem Unmengen beibringen, aber das Opfer, das er dafür bringt, ist es eigentlich absolut nicht wert und das tut mir bis heute Leid.

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