Überzogene (?) Erwartungen an Hunde aus dem Auslandstierschutz

  • Ich verstehe die Frage auch nicht so ganz.


    Was man hier im Forum oft liest ... Hilfe ich habe seit einer Woche einen Hund aus Ungarn und er macht dies und das. Oft ist es keine andere Frage wie .... Hilfe ich habe seit einer Woche einen Welpen vom Züchter und er beisst und schnappt.


    In den meisten Fällen sind das einfach Anfangsprobleme, auf die man einfach nicht vorbereitet ist. Ich habe gerade Pflegehunde Nr 35 oder so da, wir sind in der ersten Woche und ja ... es ist anstrengend und man fragt sich warum tut man sich das an. Das wird aber schnell vergessen sein, war es immer bisher.


    Die meisten Hunde sind auch nicht problematischer als Hunde aus deutschen Tierheimen. Ich kenne mehr Hunde mit Deprivationsschäden die von einem deutschen " Züchter" stammen, als aus dem Ausland. Klar gibt es auch im Auslandstierschutz solche Spinner wie meinen Rüden, aber das wusste ich ja vorher. Trotzdem ist er ein großartiger Hund.


    Ich glaube man liest in Foren immer nur von den problematischen Fällen. Genau das Thema hatte ich letztens auch in der Hundeschule ... die Easy going Hund trifft man dort auch selten. Von meinen vermittelten Pflegehunden hat kaum einer eine Hundeschule besucht, es sei denn als er hier war.


    Ich denke jeder der einen Hund kauft hat die Pflicht sich vorher genauestens zu informieren. Und wenn man sich ein Überraschungspaket aus dem Ausland holt, dann darf man hinterher nicht sagen, man hat all das nicht gewusst.

  • Wir haben unseren Pax aus Spanien. Weil wir hier nicht wirklich fündig wurden nach einem Hund, der zu Schoko und ein, zwei Voraussetzungen unsererseits passt (möglichst verträglich, Jagdhund, kein Angsthund...). Wir haben uns ganz bewusst für einen Jäger entschieden, ich habe aber auch schon seit über 15 Jahren Jagdhunde.
    Die Infos von der Orga waren recht stimmig, de Infos, die wir abgeben mussten, waren super umfangreich.
    Ich kenne aber auch genug Leute, die sich sehr blauäugig Tierschutzhunde geholt haben. :( : Von denen einer durch grobe Fahrlässigkeit auch nicht mehr lebt und einer nach kürzester Zeit wieder abgegeben wurde. Der "süße Sonnenschein" war zu eigenständig. Komisch bei einem Straßenhund... :???:
    Prinzipiell finde ich es gut, Hunden aus dem Ausland ein Zuhause zu geben, aber die Infos seitens der Orga sind oft echt übelst beschönigt und zukünftige Hundebesitzer haben die rosa Brille auf und unterschätzen die Wucht der Eindrücke auf den Hund und können dies dann nicht auffangen. Oftmals zum Leidwesen der "geretteten" Fellnase. :verzweifelt:

  • Ich habe nachdem mein alter Rüden letzten Herbst gestorben ist jetzt auch den zweiten Hund aus dem Ausland. Meine neue Hündin kommt aus Spanien und ist (vermutlich) ein Galgo-Mix.


    Gründe waren für mich zum einen, dass ich nach meinem alten Rüden (Kritikos-Mix aus Kreta) schon ein wenig in den Windhundtyp verliebt war und es hierzulande so gut wie keine Windhunde bzw Windhundmischlinge gibt.
    Zum anderen, weil ich mir zwar einen jungen Hund bis maximal 12 Monate gewünscht habe, aber auch gerne einen Hund aus dem Tierschutz übernehmen wollte. Eine Rasse die mir gefällt hätte ich nicht gewusst und einfach einen Mischlingswelpen aus den Kleinanzeigen wollte ich auch nicht, da ich nur ungern wilde Vermehrung unterstützen möchte.


    Ich habe tatsächlich sehr lange gesucht, allerdings finden sich in hiesigen Tierheimen in der Regel keine Welpen (schon gar keine Windhund-Mischlinge), also wurde es wieder ein Hund aus dem Ausland.


    Ich habe mehrere Monate gesucht und die Seriosität der Organisation (soweit man das einschätzen kann) vor meinen Wunsch an einen bestimmten Welpen gestellt. Das hat mich viel Schreibarbeit und Tränen gekostet (weil ich mich manchmal eben auch schon in einen Hund auf einem Bild verliebt hatte, aber dann abgesagt habe wenn für mich die Rahmenbedingungen nicht stimmten).


    Nun ist meine neue Hündin etwa 8 Monate alt. Sie ist sehr freundlich und fröhlich, hat aber leider doch ziemlich Angst vor fremden Menschen und Hunden. Ich gehe allerdings davon aus, dass dies über die Zeit noch besser werden wird. Letztendlich bin ich aber auch bereit mit einem Hund zu leben der ein paar Macken hat :)


    Ich kenne selbst auch viele Leute mit Auslandshunden und empfinde es eigentlich nicht so, als dass diese Leute mehr Probleme mit ihren Hunden haben, als Leute mit Hunden vom Züchter. Letztendlich ist jedes Tier ein Individuum.


    Ich stimme allerdings zu, dass die Gruppe der Herdenschutzhunde sich schon von der Grundanlage teilweise nur schwer bis gar nicht als Familienhund (womöglich für die Stadt) eignet, da viele starkes Territorialverhalten zeigen. Hier liegt sicher auch oft mangelnde Aufklärung, oder blinder Aktionismus ("Hauptsache vermittelt") der Organisationen vor.

  • TSHund aus dem Ausland ist: Aus großem Elend gerettet, lieb, dankbar, treu, einfach zu bekommen.
    TSHHund aus dem Inland ist: Bereits gut versorgt und kann man getrost im TH lassen, Problemhund, Dt Tierheime vermitteln eh nicht.

    ... fraglich... :???:

    . So ein Hund muss doch bedingt durch seine "Adoption" (wie ich diesen Ausdruck bei Hunden hasse!)

    Den Ausdruck mag ich diesbezüglich auch nicht, er scheint aber völlig in Mode zu sein - bedingt wahrscheinlich durch amerikanische Einflüsse, die - medial gesehen - wohl eher fragwürdig sind.
    L. G.

  • ... fraglich...

    bitte einmal alles zitieren :p

    Ja, ich denke schon, daß zu viele Leute völlig falsche Vorstellungen bzw Vorurteile haben:
    TSHund aus dem Ausland ist: Aus großem Elend gerettet, lieb, dankbar, treu, einfach zu bekommen.
    TSHHund aus dem Inland ist: Bereits gut versorgt und kann man getrost im TH lassen, Problemhund, Dt Tierheime vermitteln eh nicht.


    Das ist nicht fraglich, erfährt man aber im realen Leben, wenn man so echte Menschen fragt, warum wieso weshalb oder eben warum wieso weshalb nicht

  • @'Cindychil'
    Ich wollte lediglich in Frage stellen, was Du auch in Frage stellen wolltest, glaube ich, also das, was ich zitiert habe, Tierheimhunde sind nicht unbedingt dankbar, dt. Hunde kann man nicht unbedingt getrost im TH lassen etc. :ka:
    Glaube, Du hast mich missverstanden und wir sind da einer Meinung.
    L. G.

  • Janosch ist ja auch aus dem Auslandstierschutz, war Kettenhund in Ungarn und wurde als süßer und unkomplizierter Hund beschrieben. Ich dachte damals, dass egal welche Macken er mitbringt, ich das schon hinbekomme mit ihm. Schließlich hatte ich schon einen Hund sehr gut erzogen (was bei der liebsten und süßesten Nele echt kein Kunststück war =) )


    Seine genauen Umstände, wo er her kam und was er so erlebt hatte, kannte ich gar nicht. Erst ein Jahr später bekam ich diese Bilder (bissi eklig, deswegen im Spoiler)


    Und mir wurde klar, dass sowas nicht einfach weg zu erziehen ist. Aber das wusste ich vorher nicht und mir hat es auch keiner gesagt. Das habe ich im Laufe der Jahre mit diesem Hund einfach lernen müssen.


    Jetzt ist Janosch gsd ein kleiner Hund, der allein dadurch weniger bedrohlich wirkt. Nur deswegen haben ich keinen größeren Ärger bekommen, als er Jogger oder Radlfahrer attackiert hat oder andere Hunde. Vielleicht hätte ich ihn wirklich wieder abgegeben wenn er als 25kg-Hund mir ins Bein gebissen hätte. Wer weiß.


    Wir hatten jedenfalls einen ziemlichen Trainerverschleiß, weil es muss doch funktionieren, aber wirklich gebracht hat es nix. Es kam erst Ruhe rein, als ich gesagt hab "mir wurscht! Bleibt er halt an der Leine" oder "mei dann kläfft er halt und bedient das Klischee vom kleinen Kläffer". Einfach wirklich den Anspruch runter schrauben, keine Erwartungshaltung mehr.


    Wir sind dann umgezogen von der Stadt aufs Land und nach einer Pankreatitis aufgrund des Stress (Nele war kurz vorher auch noch gestorben) und einer Einstellung seiner SDU ging es so langsam aufwärts mit ihm. Er wurde insgesamt so viel ruhiger und entspannter, das war echt schön!
    Leider ist es immer noch so, dass ihn das alte Leben einholt. So ist nach wie vor seine unglaubliche Panik vor Fliegen präsent und dass er einfach mit Veränderungen nicht gut klar kommt.


    Ich würde mir den nächsten Hund aus dem Tierschutz nur noch dann holen, wenn ich wirklich keinen Anspruch habe. Also es egal sein kann, ob er alleine bleiben kann oder mit in die Arbeit geht oder sich mit anderen Hunden versteht.


    Ich kann dir da auch nur zustimmen, es braucht da dringend mehr Aufklärung, aber die wird es nicht geben, weil die Hunde dann nicht unter die Leute gebracht werden. Zumindest nicht in dem Ausmaß.

  • @'Cindychil'
    Ich wollte lediglich in Frage stellen, was Du auch in Frage stellen wolltest, glaube ich, also das, was ich zitiert habe, Tierheimhunde sind nicht unbedingt dankbar, dt. Hunde kann man nicht unbedingt getrost im TH lassen etc.
    Glaube, Du hast mich missverstanden und wir sind da einer Meinung.
    L. G.

    ach so, ja dann hab ich dich falsch verstanden :)

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