Ich möchte eine Pflegestelle werden

  • Erstmal finde ich es immer toll, wenn Leute sich so engagieren wollen. :bindafür:


    Ich war Herbst letzten Jahres bis Anfang diesen Jahres Pflegestelle für 2 Hunde aus Italien.
    Der eine kam als Welpe in die LIDA und verbrachte somit die ersten 2 Jahre seines Lebens im Zwinger, kannte demnach gar nix, er wurde heftig gemobbt und seine Geschwister waren schon lange vermittelt, so musste er in einen Einzelzwinger und gehörte zu den Notfällen.
    Im Herbst kam er zu uns auf PS, er hat sich von Anfang an super integriert, Liam (vorhandene Ersthund) und er waren ein Herz und eine Seele, er war stubenrein, hat auf's Wort gehorcht, nur verfressen war er, man konnte nichts liegen lassen, nach 10 Sekunden war alles weg. :lol: Er konnte ohne Probleme alleine bleiben und war rundum ein unkompliziertes Kerlchen, fand recht schnell ein wunderbares Zuhause und ist jetzt Bürohund.


    Zweiter Pflegehund war 4 Monate alt, kam in der LIDA zur Welt und durfte dann mit seiner Mama und seinen Geschwistern nach Deutschland auf PS reisen, die waren aber mit allen 8 Welpen überfordert, also übernahmen wir den einen. Es war ein Liebe auf den ersten Blick Hund, ich war sofort hin und weg, auch er war stubenrein, konnte offline laufen, mit allen verträglich, nur konnte er nicht alleine bleiben, keine 3 Minuten und er machte Dinge kaputt, wir haben es ihm in der Zeit, in der er hier war auch nicht beibringen können, das brauchte dedinitiv mehr Zeit.
    Nach 2 Monaten fand auch er ein tolles Zuhause und auch er ist jetzt Bürohund im Großraumbüro mit Kundenberkehr, alles kein Problem.


    Ich hatte also wie bisher immer wahre Schätze und sicherlich auch irgendwo eine Portion Glück.



    Nun aber zu dir: Bist du dir wirklich sicher, dass du Dala gewachsen bist? Dass du dir das zutraust? Es macht schon einen Unterschied ob man einen 40cm Segugio mit 13kg an der Leine hängen hat oder einen 74cm Mastin Espanol, gerade auch ein Hund mit nicht schöner Vergangenheit, bringt da sicherlich ne große Portion mehr Misstrauen und Unsicherheit mit. Wenn sie irgendwo Panik kriegt und dir entwischt...wäre jetzt so eine meiner Horroszenarien bei so einem großen Hund.
    Ich selbst wollte z.B. auch keinen HSH in Pflege, weil ich mich dem einfach nicht gewachsen fühlte, bzw. wir sem Hund nicht das bieten können was er braucht, auch wenn es nur vorübergehend sein sollte.


    Ich würde einfach immer vom schlimmsten ausgehen und mich dann ehrlich fragen ob ich damit klarkäme/ dem gerecht werden kann, armen Tieren in Not helfen hin oder her.


    Sprich stell dir vor, die Maus ist nicht stubenrein, hat Angst vor anderen Menschen, fasst nicht schnell Vertrauen (dann ist so eine Betreuung purer Stress für sie), sie kann nicht alleine bleiben, veeträgt sich ebtl auch nicht gut mit deinem vorhandenen Hund, zieht wie ein Ochse an der Leine und ist sehr schreckhaft, pöbelt wenn ihr etwas nicht geheur ist usw usw.


    Wenn du dir da ein paar Pläne machst, was wäre wenn....und dann der Meinung bist du schaffst das und willst auch so viel Zeit investieren, finde ich das eine tolle Sache. =)

  • Direkt und ehrlich: Lass' es bitte bleiben.


    Ich habe Deine Dala kurz gegoogelt. Sie ist ein 74 cm Hund, dem noch jegliches Vertrauen in die Menschheit abgeht. Ich halte es für nahezu ausgeschlossen, dass Du diesen Hund in nur zwei Wochen (oder meinetwegen auch zwei Monaten) soweit eingewöhnen kannst, dass Du ihn durch eine Fremdbetreuung nicht noch stärker schädigst.


    Hast Du der Orga Deine Pläne und Lebensumstände beschrieben und hat diese Dir darauf hin nicht mitgeteilt, dass Du für Dala leider nicht geeignet bist, dann spricht das in meinen Augen nicht für sie.


    Ich möchte nicht sagen, dass Du nicht Pflegestelle werden sollst.


    Ich möchte Dir den Tipp geben, Dir erstmal eine gute und hilfsbereite Orga auszusuchen. Im Forum gibt es Themenstränge, in denen die User ihre diesbezüglichen Erfahrungen austauschen. Pflegestellen werden eigentlich immer und von allen gesucht.


    Hast Du eine Orga gefunden, würde ich Dir raten, Dir erstmal einen einfachen Pflegehund zu suchen. Aufgeschlossen, verträglich, neugierig, selbstbewusst, menschenbezogen und ähnliche Attribute kennzeichnen in meinen Augen einen Hund, der sich in unseren Breitengraden wahrscheinlich wohlfühlen wird.
    Besonders oft findet man diese unter den Ladenhütern. Ganz feine Mädels und Jungs, die aber weder durch Schönheit noch durch eine traurige Geschichte auffallen.

  • Mal abgesehen davon, du hast schon ne Hündin. Die nicht ganz einfach ist.
    Jetzt noch ne zweite Hündin mit dem Background dazu?
    Ich würde den Mopp schonmal bereitstellen.

  • Danke für diesen Beitrag.


    Ich habe das Gefühl, dass es momentan recht 'in' ist einen Pflegehund zu adoptieren. Das ist einerseits schön, wenn man sich allerdings die Anforderung anschaut, die an Pflegehunde gestellt werden, dass ist das doch an der Funktion einer Pflegestelle vorbei?!


    Ich fand es übrigens ganz wichtig die Sympathie festzustellen, weshalb ich Pflegestelle für ein deutsches Tierheim geworden bin. Der erste Hund, der einen Tag Probewohnen durfte, das ging leider gar nicht. Wenn ich mir überlege, dass er ein Einzelzuhause gebraucht hat, wäre vermutlich mit Pflegestellenwechsel schwer geworden und hätte bis dahin viel, viel Management und Stress bedeutet. Und ich war keine Anfängerin und mein Hund hatte keine Riesen Baustellen.


    Die Selbstüberschätzung der Leute ist glaube ich das schlimmste beim Auslandstierschutz. Man hilft Hunden nicht automatisch, nur weil man sie 'rausholt'.


    Sicher harte Worte, die jetzt auch eher allgemein sein sollen, aber ich halte das für einen gefährlichen Trend. Das soll auch echt nichts persönliches sein. Ich finde Engagement toll, aber ist halt schwierig zum Teil.

  • Ihr habt recht mit dem was ihr sagt und ich werde das nochmal überdenken und vielleicht einfach vertagen. Ausschließen will ich nichts und einem Trend folgen möchte ich sicher auch nicht.
    Ich nehme das nicht persönlich und bin froh über die zahlreichen Antworten.

  • Ich würde Dir auch ans Herz legen, nochmal darüber nachzudenken.


    Wir haben Zoey z.B. mit 4 Monaten bekommen - und jetzt ist sie etwa 3,5 Jahre alt.


    In den letzten 1,5 Jahren kam bei ihr der Wachtrieb deutlicher durch und auch gewisse Pöbeleifreuden.


    Lass' Deine erstmal erwachsen werden und schau' mal, wie sie sich entwickelt. :)


    Früher haben wir bei unserer immer gedacht: "Oh je, ein anderer Hund, da dreht sie gleich wieder durch(aus Freude/Aufregung/Unsicherheit)."
    Heute denken wir: "Oh je, ein anderer Hund, gleich rastet sie nachher wieder aus."(Vermutlich immernoch Unsicherheit, aber sie ignoriert z.B. andere Pöbler auch nicht mehr.)


    Also es kann sich bei so jungen Hunden noch einiges ändern.


    Gerade bei welchen, die spät erwachsen werden. Ich habe das Gefühl, dass unsere jetzt erst langsam erwachsen wird.


    Evtl. steckt bei unserer Herdenschutzhund mit drin - ist also schon recht selbstständig.


    Sie läuft nicht 'nebenbei' so mit.


    Während viele, die hier mit 'uns' mit dem ersten Hund angefangen haben, mittlerweile den 2. haben, muss ich sagen - wir sind noch immer sehr bedient mit unserer. ;-)


    Wenn der eigene noch nicht so einfach baustellenfrei mitläuft, glaube ich, dass ein Pflegehund keine so gute Idee ist... .


    Denn ein Pflegehund ist eben wie ein Welpe dann und braucht erstmal vermutlich sehr viel Deiner Aufmerksamkeit/Zeit.


    Grüße!

  • Ihr habt recht mit dem was ihr sagt und ich werde das nochmal überdenken und vielleicht einfach vertagen. Ausschließen will ich nichts und einem Trend folgen möchte ich sicher auch nicht.
    Ich nehme das nicht persönlich und bin froh über die zahlreichen Antworten.

    So meine ich das gar nicht. Ich würde nur eben nicht das 'höchste' Risiko eingehen.


    Oft suchen auch ältere Hunde aus deutschen Tierheimen eine Pflegestelle. Vielleicht fragst und schaust du da mal. Manchmal einfach falsche Farbe/falsches Aussehen.


    Du und dein Hund könntet beide davon profitieren, aber ich würde sorfgältig und vor Ort 'aussuchen' (so richtig kann man natürlich nicht 'aussuchen').


    Ich habe ja dann den Zwerg bekommen (und behalten :ugly: ). Er war bis auf seine Angst völlig unproblematisch. Die Leute wollen halt oft fröhliche Hunde, die sie 'aussuchen' oder ängstlich und direkt dankbar oder oder. So ist er halt nicht besonders beliebt gewesen.


    Vielleicht wird das jetzt klarer.


    Das mit dem Trend war auch nicht auf dich speziell geschrieben. Ich beobachte das im Forum seit einer Weile. Vor einer Weile war es der Trend zum Zweithund. Das wechselt halt, völlig normal denke ich. Und auch nicht unbedingt schlecht, nur zum Teil halt 'gefährlich' ;)

  • Und wenn du als ersten Pflegehund einen einfacheren Fall aufnimmst? Einen kleineren, der evtl schon daran gewöht ist im Haushalt zu leben?


    Wenn dir die Hunde im Ausland leidtun und du helfen willst beschränkt sich das doch nicht nur auf diesen einen Mastino, oder?

  • @Garfield69 : Es geht nicht mal unbedingt ums leid tun, klar spielt das da mit, aber ich will einfach einem Hund, der wirklich nur schlechtes kennt, etwas Neues zeigen. Und eigentlich wäre ich eher für einen Hund der seinen Lebensabend schon erreicht hat, aber da spielt mein Partner nicht mit. Viele machen es sich so leicht und holen sich einen toll erzogenen Hund der keine Probleme macht. Was natürlich völlig okay ist. Aber wir haben uns auch bewusst für unseren Hund entschieden, der einfach schon rassebedingt nicht einfach ist. Für mich kämen wirklich nur Notfälle in frage, die schwer ein neues zu Hause finden.

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