Mein Hund will nicht lernen

  • Hallo zusammen,
    ich habe eine 9-Monatige kleine Hündin, Rasse Löwchen (ähnlich Malteser, nur größer). Sie ist super lieb und sehr freundlich zu allem und jedem. Ich habe sie von einer Züchterin, sie ist also mit 14 Wochen zu mir gekommen. Keine schlechte Erfahrungen also im Hintergund...


    Ich genieße es zwar auch, dass sie zuhause ruhig ist und gerne schläft, aber ich bin auch sehr enttäuscht, dass ich nicht richtig mit ihr arbeiten kann.


    Zum Beispiel das Ballspiel: Ich werfe den Ball, sie rennt hinterher, bringt ihn in meine Richtung und lässt ihn einfach aus dem Maul fallen. Das ist ja ok, solange es in meiner Nähe ist, aber sie macht es eben manchmal auch schon aus meterweiter Entferung, sodass ich an den Ball nicht rankomme. Ich habe versucht, sie zu motivieren, den Ball zu holen, das setzt sie aber sofort unter Druck und sie legt sich nurnoch hin oder denkt, da müsste jetzt irgendwo ein Leckerchen sein, wenn Frauchen so motiviert. Der Ball interessiert sie dann gar nicht. Ich habe einiges versucht, auch, dass sie den Ball nicht loslässt, sondern das Leckerlie nur bekommt, wenn ich ihn anfasse und AUS sage...sie versteht es nicht und weiß gar nicht was los ist. Wenn ich den Ball anfassen will, lässt sie ihn noch vorher fallen, als ob sie Angst vor mir hätte 8auch wenn ich nicht frontal auf sie zukomme). Ich habe den Eindruck, dass sie nicht kapiert, worum es da geht.


    Sie kann Sitz und Platz, mehr so nach Zufall probiert sie eins von beiden, aber das ist ok für mich. WIll ich ihr etwas Neues beibringen, fühlt sie sich sehr schnell gestresst und duckt sich. Obwohl ich ruhig und freundlich bleibe und versuche sie zu motivieren. Ich bin nämlich wirklich motiviert!...


    Ich verstecke ihr manchmal Leckerlies und sie darf sie dann suchen. Sie sucht auch, aber sie ist so langsam dabei. Wenn sie es gefunden hat, soll sie wieder zu mir kommen und sie kommt dann ganz langesam angetrottet und schaut mich an, als würde ich ihr grade totales Leid antun...


    Meine Fragen sind nun:
    + Ist mein Hund weniger intelligent als andere?
    + Soll ich weiter üben, oder soll ich sie einfach in Ruhe lassen? Sie scheint dann eigentlich recht zufrieden und ausgeglichen zu sein.
    + Kann ich etwas ändern, damit sie anfängt, mal an etwas Spaß zu haben?


    Danke!

  • + Ist mein Hund weniger intelligent als andere?

    Nein, das denk dich ganz und gar nicht.

    + Soll ich weiter üben, oder soll ich sie einfach in Ruhe lassen? Sie scheint dann eigentlich recht zufrieden und ausgeglichen zu sein.
    + Kann ich etwas ändern, damit sie anfängt, mal an etwas Spaß zu haben?

    Ich würde Dir raten mal Anleitung zu suchen. Ich denke, Du machst Trainingsschritte zu groß oder der Aufbau stimmt nicht.

  • Wieso soll sie denn unbedingt den Ball bringen?


    Mein Hund hat da auch null Interesse dran.


    Wie läuft das denn mit dem "Lernen" im Alltag?
    Ich würde meinen Fokus lieber erstmal auf die Alltagskompetenz legen.

  • Klingt irgendwie so, als würde sie sehr stark auf deine Emotionen reagieren. Ich würde vermutlich versuchen sie auf einen Klicker zu konditionieren. Dann kannst du sie bestätigen, ohne dass das Lob irgendwie emotional gefärbt ist.


    Bällchenholen ist ansich ein sehr stumpfes "Spiel", bei dem viele Hunde ihr Hirn komplett ausschalten und gerne nur aufdrehen. Wenn deine Hündin das nichtmal mag, würd ich das auch gar nicht unbedingt üben. Es gibt viele andere Dinge und Spiele, die man mit seinem Hund machen kann.


    Es klingt aber so, als sei eure Bindung noch nicht so wirklich gut. Sie scheint ja absolut nicht gerne zu dir zu kommen. Ich würde da vermutlich einen guten Trainer draufschauen lassen, der mal von außen guckt, woran das liegen könnte. Klingt ein bisschen so, als würdest du recht viel Druck auf sie ausüben (Beute wegnehmen, hohe Erwartungen haben, zu viel auf einmal erwarten usw.)

  • Ich glaube auch eher, dass es daran liegt, wie du deinem Hund versuchst die Dinge beizubringen, da scheinst du noch nicht den richtigen Weg gefunden zu haben, das kleinschrittig genug aufzubauen und die richtigen Dinge zu belohnen, sodass der Hund auch wirklich versteht, was du willst.


    Ich liebe es ja mit dem Clicker zu arbeiten, das macht vielen Hunden auch wirklich Spaß und da kann man gut lernen kleinste Schritte zu bestätigen. Vielleicht ließt du dich da mal ein? Da kann man mit ganz einfachen Sachen anfangen, dass der Hund erstmal lernen soll, einen Gegenstand mit der Nase zu berühren, man belohnt dann am Anfangt nur erst mal den Blick zum Gegenstand und jede Annäherung an den Gegenstand, die sie von sich aus anbietet in kleinen Schritten.


    Später kannst du das auch mit dem Ball machen, dass sie lernt erst den Ball anzuschauen, in die Richtung zu gehen, ihn zu berühren, in ins Maul zu nehmen, ihn zu halten und ihn zu dir zu bringen. Da sind aber erstmal ganz viele kleine Zwischenschritte, die je nach Hund oft wiederholt werden müssen, bevor der Hund überhaupt lernt den Ball auf Kommando ins Maul zu nehmen und zu tragen, wenn er von sich aus das nicht so gerne anbietet.


    Ich verstecke ihr manchmal Leckerlies und sie darf sie dann suchen. Sie sucht auch, aber sie ist so langsam dabei. Wenn sie es gefunden hat, soll sie wieder zu mir kommen und sie kommt dann ganz langesam angetrottet und schaut mich an, als würde ich ihr grade totales Leid antun...

    Wird sie auch belohnt dafür, dass sie wieder zu dir kommt? Wie motivierst du sie und wie ist deine Körperhaltung dabei?

  • such dir mal eine gute Hundeschule wo du Anleitung erhälst. Gibt ja verschiedene Funkurse wo man einfach erstmal lernt wie ein Hund so tickt.

  • Bei uns waren Bällchen-hol-und-bringe-Spiele nie besonders angesagt...


    Was möchtest du ihr beibringen?


    Wie schon geschrieben: vielleicht macht es dir und der Hündin Spaß zu klickern...


    Außerdem gibt es Hunde-Spiele für zu Hause, fertig aus Holz usw. oder auch selbstgemacht aus Joghurtbechern, Korken und ähnliche ungefährlichen !!! Kleinteilen...


    Ein paar Stückchen Trockenfutter oder Leckerlis und ihr könnt viel Spaß miteinander haben...


    Du findest im Internet reichlich Anleitungen dazu.


    Glaube bloß nicht, dass deine Hündin nicht oder weniger intelligent als andere ist...


    Wie es bei Menschen auch ist: nicht alle Hunde haben die gleichen Interessen...

  • Zu 99,9 % sind es Trainingsfehler des Menschen, wenn Hunde sich mit dem Lernen schwer tun. Manche Hunde reagieren sehr sensibel auf jede Art Druck, auch psychischen. Es kann also sein, wenn du selbst eine hohe Motivation und Erwartungshaltung hast, daß deine Hündin sich fragt, "was will sie bloß, warum ist sie so komisch?" und sich dann sehr zurückhaltend verhält.


    Wenn sie Sitz und Platz noch nicht eindeutig unterscheiden kann, gib ihr eindeutige körpersprachliche Hinweise, zB Handzeichen, und belohne konsequent nur die richtige Ausführung. Auf Hörzeichen alleine zu reagieren, fällt Hunden allgemein sehr schwer, und es kommt dann oft zu Verwechslungen.


    Wenn du das Apportieren richtig aufbauen willst, dann wird zunächst das Halten und Ausgeben für sich geübt, man fängt nicht mit dem Werfen eines Gegenstandes an und erwartet dann, daß der Hund schon den ganzen Ablauf kann.
    Es ist aber nicht unbedingt der beste Weg, mit dem Spielzeug Ball das Apportieren zu üben. Der Ball kann besser weiterhin als freies Spielzeug zur Verfügung stehen, mit dem gealbert werden darf, während das Apportieren mit anderen Gegenständen geübt wird.
    Daß deine Hündin den Ball fallen läßt, sobald du ihn beanspruchst, zeigt daß sie sich dir gegenüber höflich und respektvoll verhält.


    Lies dich doch mal ein in das Thema Clickertraining mit Hunden, es gibt mehrere gute Bücher dazu. Mit Clickertraining lernst du, dein Timing zu verbessern und deine Hündin schon für kleinste Lernschritte zu belohnen.




    Dagmar & Cara

  • Meine Fragen sind nun:
    + Ist mein Hund weniger intelligent als andere?
    + Soll ich weiter üben, oder soll ich sie einfach in Ruhe lassen? Sie scheint dann eigentlich recht zufrieden und ausgeglichen zu sein.
    + Kann ich etwas ändern, damit sie anfängt, mal an etwas Spaß zu haben?

    Denke ich nicht.
    Ich denke eher dass er sogar sehr intelligent ist, weil er sofort merkt dass irgendwas an seinem Verhalten falsch war.
    Aber da er es nicht einschätzen kann was denn nun falsch war, meidet er.


    Der Fehler liegt irgendwo bei dir.


    Ich würde dir auch zu einer Hundeschule raten, weil hier keiner von uns sieht wie du mit dem Hund arbeitest, und oftmals sind es winzige Kleinigkeiten die dazu führen dass eine Übung nicht klappt.

  • Ich habe vor nicht allzu langer Zeit hier im Forum gejammert, dass meine auf nix Bock hat, auf nix reagiert usw. Ich hab immer wieder versucht, sie zu Leckerlisuchspielen zu animieren und sie hat und hat einfach nix getan und es scheinbar nicht gerafft, dabei war ich doch so Feuer und Flamme.
    Tja. Diese doofe Erwartungshaltung. Ich habe bis jetzt in so vielen unterschiedlichen Situationen gemerkt, dass es meist schief geht, wenn man total übermotiviert ran geht. Man erwartet unterbewusst, dass es klappen muss und dann klappt gar nix und dann ist man genervt, weil man doch schon das tolle Endergebnis vor Augen hatte.
    Ich habe irgendwann akzeptiert, dass wir einfach nur noch stupide nebeneinander her spazieren werden, weil sie einfach nicht mag. Durch Zufall hat sie mir Suchspiele selbst angeboten und ich hab zugeschlagen. Seitdem ist SIE total gerne dabei und es hat Klick gemacht. Wir üben jetzt ab und an kleine Tricks, wobei ich oft einfach das übernehme und festige, was sie mir anbietet.


    Vllt mag deine wirklich partout kein Bällchen spielen. Vllt rafft sie es auch nicht, keine Ahnung. Ich würde mich einfach nochmal neu sortieren und gucken, ob und was der Hund von sich anbietet und was man davon gebrauchen oder umlenken kann. Die ist ja noch jung, da kommt bestimmt was. Nebenher kannst du ja auch mit nem Trainer mal üben und gebau erklären lassen, wie man solche Sachen am besten aufbaut.

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