Kann ich? Wenn ja, welche Rasse?

  • Hallo Community,


    ich habe wohl einen etwas komplizierten Fall für euch.
    Ich möchte von euch, erfahrenen Hundehaltern gerne wissen, ob es für mich einen Hund geben könnte, der auch glücklich und zufrieden, trotz unpraktischer Situation sein könnte. Leider habe ich ein Handicap, welches ich an der Stelle wohl erklären muss.


    Ich habe eine Angst und Panikstörung, welche ich gerade in einer Psychotherapie versuche zu behandeln. Diese Krankheit lässt mich ohne direkte Auslöser Angst leiden, welche bis zu Todespanik gehen kann. Ich kann daher nur schwer das Haus verlassen, da ich direkt Atemnot, Herzrasen, Zitteranfäll, Schwindel ect. bekomme. Ich hoffe das reicht als Beschreibung. Das nennt sich Agoraphobie (Angst- und Panikstörung).


    Nun ist klar, dass ich mit einem Hund ja mindestens einen gewissen Radius haben muss. Also jetzt direkt kann ich keinen Hund holen, das ist klar. Wie gesagt bin ich in Therapie um das zu erreichen. Meine Therapeutin meinte, ein Hund wär eine gute Idee ... also als Ziel wenn ich etwas mehr machen kann, als "über die Straße" zu laufen ... Ich bin nicht sicher ob ich in Zukunft weitere Spaziergänge machen kann ... Bevor ich jedoch dieses Ziel / Traum weiter im Auge behalte um darauf hinzuarbeiten, will ich mich hier informieren.


    Es müsste ein Hund sein, der nicht jeden Tag lange Auslauf braucht und sich nicht von meinen Spinnereien, also Angst beeinflussen lässt. Mein Ziel ist so ca. 20-30 Minuten spazieren zu können, wenn das reicht?


    Freue mich auf AUfklärung und Beratung. Wie gesagt, ich habe auch Dinge wie Tierarzt ect. einberechnet, das muss ich im Notfall natürlich alles machen können. Vorher kommt es nicht in Frage.

  • Ich denke wenn du einen Hund zu dir nimmst, der schon ein wenig aelter ist und du die angestrebten 20 bis 30 Minuten 3 bis 4 mal am Tag schaffst koennte es klappen.

  • Ein Hund muss jeden Tag raus. Daran führt kein Weg vorbei. 3-4x 20-30min halte ich für ausreichend aber du wirst dann wohl immer die gleiche Strecke gehen und das kann sehr schnell, sehr langweilig werden für den Hund.


    Auch wenn es ein älterer Hund ist sollte und will ein Hund jeden Tag raus. Klar kann es mal sein, dass man krank ist und nicht so kann wie man will aber dann muss der Hund trotzdem raus und dafür sollte man sorgen können.


    So leid es mir tut, hier halte ich es nicht für mögliche einen Hund zu holen. Denn mit Hund muss man sich auch viel mit anderen Menschen auseinadersetzen, reden, man wir aufgehalten usw.


    Wenn ein eigener Hund, dann sollte eine Familie dahinter stehen, die an schlechten Tagen an denen du nicht raus kannst, den Hund übernimmt. Die auch mal mit dir rausgehen, damit der Hund wenigstens einen großen Auslauf von min 1Std am Stück bekommt.

  • Mir tut es zwar echt leid sowas sagen zu müssen, aber ich halte es nicht für sinnvoll einen Hund zu holen. 20-30 Minuten finde ich schon sehr wenig, vor allem wenn keine große Abwechslung drinnen ist.


    Ich kann dich aber beruhigen, denn ich hatte vor einigen Jahren ebenfalls sowas ähnliches. Mittlerweile habe ich gar keine Symptome mehr und führe ein ganz normales Leben wie jeder andere!


    Somit halte durch, auch du wirst es wieder loswerden. Und der richtige Zeitpunkt für einen Hund kommt sicherlich auch noch!

  • Meiner Meinung nach sollte ein erwachsener Hund zumindest einmal am Tag die Gelegenheit haben, sich vollständig zu entleeren und sich körperlich richtig müde zu machen. Bei einem Spaziergang von unter 45 Minuten wird das meiner Meinung nach schwierig.


    Weiterhin sind die allermeisten Hunde sehr feinfühlig und nehmen deine "Stimmung" auf. Wenn du mit einer Angstproblematik zu tun hast, kann das je nach Rasse sehr schwierig werden. Auf keinen Fall würde ich eine Rasse wählen, die Schutztrieb besitzt.


    Generell würde ich aber auch eher von einem Hund abraten. Wenn man alleinstehend ist und alleine einen Hund versorgt, ist das schon nicht ohne. Und dann noch dein Gesundheitszustand on top...

  • Könntest du nicht vielleicht auch einen Gassi-Geh-Service einspannen, der 1x am Tag eine längere Runde geht - und du machst die kürzeren? Ich denke, mit der richtigen Unterstützung, auch durch Freunde und/oder Familie, ist der Traum erfüllbar. Vor allem, weil ich als Psychologin auch denke, dass du nicht immer so eingeschränkt sein wirst durch deine Agoraphobie. Konzentriere dich doch vielleicht erstmal auf die Therapie und behalte die Idee mit dem eigenen Hund im Hinterkopf. Alle Gute für dich - du schaffst das! :)

  • Ich besuche mit meinem Hund eine Einrichtung für psychisch erkrankte Menschen und denen ist es nicht erlaubt, einen Hund zu halten. Ich kann nur sagen, aus gutem Grund.


    Es gibt natürlich kleinere ältere Hunde, denen dein Pensum reichen würde. Allerdings reagieren Hunde in der Regel auf die Stimmung ihres Besitzers. Außerdem musst du in der Lage sein, einen Hund (und sei es nur einmal um den Block) durch den Alltag zu führen und mit Konfrontationen zurecht zu kommen. Beispiele sind Leute, die dich plötzlich ansprechen und den Hund anfassen möchten (besonders toll bei ängstlichen Hunden), Nachbarn, die einen vorsorglich schon mal anmotzen, dass du die Kacke da gefälligst wegmachen sollst (sogar wenn du die Tüte schon über die Hand gezogen hast), andere unerzogene Hunde, die zu euch rennen, bedrängen, vielleicht sogar beißen wollen, unhöfliche Hundehalter, die nicht auf deine Bitten Abstand zu halten reagieren usw.
    Ein weiterer Punkt: ich wünsche dir alles Gute und dass die Therapie wirkt. Aber wer kümmert sich, wenn du einen akuten Rückfall hast, evtl sogar klinisch aufgenommen werden musst oder in eine Einrichtung betreuten Wohnens ziehst, die Hunde verbietet? Wohnst du allein?
    Als Hundehalter wird man dauernd damit konfrontiert, sich auseinanderzusetzen. Das kann hilfreich sein, aber es ist auch eine große Verantwortung, der man nicht entgehen kann, wenn der Hund erstmal da ist.


    Es gibt aber Alternativen, wo du quasi die Vorteile eines Hundes nutzen kannst, selbst aber keine Verantwortung trägst. Das ginge sogar ab sofort... Und zwar könntest du dich an eine Organisation mit Besuchshunden wenden. Mein Verein kriegt auch ab und zu solche Anfragen. Dort sind Menschen mit speziell ausgebildeten Hunden, die dich regelmäßig besuchen. Ihr verbringt Zeit miteinander, könnt gemeinsam raus gehen, Frauchen oder Herrchen sind auch immer dabei. Sowas kostet auch nichts. Und trotzdem kommt dich "dein Hund" regelmäßig besuchen. Meistens regelt man ganz individuell, wie oft man sich sieht und was du für Aufgaben übernimmst :smile: Das ist alles ziemlich unbürokratisch.


    Ich glaube, dass das eine gute Zwischenlösung für manche Menschen ist. Uns begleitet auch eine Dame (je nachdem, wie es ihr gerade geht), die sogar Angst vor Hunden hat. Aber unsere sind ja ausgebildete und geprüfte Besuchshunde, die sind alle lieb. Und so traut sich die Dame mal auf eine Runde mit. Manchmal ist es auch nur die Straße runter, dann dreht ihr Patenhund mit Frauchen zusammen um und sie gehen zusammen zurück.

  • Vielen Dank für alle Antworten.


    Also dass man eine Verantwortung hat, die von Gassi bis Tierarzt geht ist klar. Daher bin ich da auch realistisch und spiele mit dem Gedanke bzw. als habe den Wunsch als Zukunftsziel. Natürlich kann man nie 100% ausschließen mal einen Rückfall zu haben.


    Daher ist auch der Tipp "keinen Beschützerhund" zu holen sehr hilfreich. Nicht dass der Hund auch Schaden bekommt, wenn man mal einen "schlechten Tag" bzw. Zeit hat.


    Auch die "Absicherung" mit Gassi-Service finde ich gut. So hat man natürlich auch einen Rückhalt, wenn doch mal Rückfälle kommen sollten. Sowas muss ja alles vorher geplant sein.


    Mit Konfrontation habe ich keine Probleme. Ich habe keine Sozialphobie. Auch traue ich mir den Souveränen umgang bzw. Erziehung zu. Eine Hundeschule habe ich natürlich auch als "must have" als "Anfänger" eingerechnet. Doch die ist dann kein Problem, wenn ich das Minimalziehl erreicht habe.


    Also zusammengefasst, wenn ich wieder in der Lage bin 20-30, Ideal 30-60 Minuten Spazieren zu gehen, und die Absicherungen mit Freunden / Gassi-Service habe, sollte es keine Probleme geben? Wenn ich eben die richtige Rasse und Charakter beachte?


    Nochmals danke, auch für die persönlichen Wünsche.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!