Schutzhundesport und FH Austausch

  • Beim IPO wird geschossen, allerdings nur mit einer Schreckschusspistole - also schonmal deutlich leiser als ein "echter" Schuss.


    Ich entnehme der Beschreibung jetzt mal, dass er nicht grundsätzlich Schussscheu / Geräuschempfindlich ist? Falls nicht, ist das ja schonmal gut.


    Ich finde so ein bisschen ist dein Problem schon jagdspezifisch, weil du mit einem ansich schussfesten und jagdlich geführten Hund einen entscheidenden Vorteil hast... im Prinzip kann man mit dem jagdlichen Einsatz den Schuss ja wirklich sehr hochwertig verknüpfen.


    Ich persönlich schaue bei Hunden, die nicht wirklich ein totales Problem mit dem Schuss haben (aber auch nicht ganz neutral sind) und denen man das halt mal näher bringt, dass es erstmal zu einer positiven Erwartungshaltung kommt. Weiter entfernt schießen und direkt als Folge bestätigen, so das aus dem Schuss quasi ein Marker wird, usw. Wenn das ganze erstmal positiv verknüpft ist, dann kann man auch wieder anfangen Kommandos abzufragen.


    Das ich Gehorsam einfordere, würde ich wenn dann eher bei einem Hund machen der beim Schuss vor lauter Erwartungshaltung aus der Hand geht. Ich denke wenn der Hund gerade, aus welchem Grund auch immer, eher mit Stress reagiert, dann wird man das eher noch weiter verfestigen wenn er jetzt noch mehr quasi negative Erfahrungen damit macht.


    Ein Trainingspartner hat das bei seiner (eh nicht besonders selbstbewussten ) Hündin am Anfang mal so halbherzig gemacht, nachdem sie das blöd verknüpft hat und es war jetzt ein ewig großer Akt bis wir dem Hund das wieder einigermaßen positiv verkauft haben.

  • Schließe mich an. Kenne leider einige die versucht haben aus Skepsis und Misstrauen beim Schuss mit Gehorsam und Druck was zu machen. Ich bin nun niemand der "nur positiv " arbeitet aber bei Gefühlen die tendenziell "flight" oder "freeze" verursachen sind Korrekturen mMn eine Verschlimmerung.


    Zwei Möglichkeiten aus meiner Sicht. Entweder wie Bordy beschreibt um aus dem Geräusch den Marker zu machen und sehr hochwertig belohnen, oder Geräusch am Longierkreis neutralisieren. Fakt ist: der Stress, den er hat, der muss irgendwo hin und der Schuss muss anders wahrgenommen werden damit es stabil bleibt.


    Viel Erfolg!

  • Meine Hündin hat bzw. hatte auch Probleme mit dem Schuss. Bei Ihr war das ein Zwiespalt, der Schuss hat sie in Panik versetzt aber anstatt zu flüchten ist sie in den Angriffsmodus und wollte den bösen Mann mit der Schreckschusswaffe fressen.
    Mit Zwang wird man das, meiner Meinung nach, nicht hinbekommen. Spätestens bei der Prüfung hat der Hund die Möglichkeit aus der Situation wieder rauszukommen.


    Wir haben es so gemacht:
    Ich bin mit Ihr mit Beißwurst auf den Hupla und wir haben ausgelassen gespielt, dann kam die zweite Person mit der Waffe auf den Platz und hat sich in unserer Nähe aufgehalten (max. 2m), hat immer mal wieder den Arm mit der Waffe in die Luft gehalten - aber nie geschossen. Sobald meine Hündin die Waffe bemerkt hat durfte sie hin und dran riechen, dann wurde weiter gespielt. Das haben wir ein paar Wochen gemacht, bis sie die zweite Person mit der Waffe nicht mehr interessiert hat und sie auch nicht mehr schnuppern wollte. Jetzt kam der Zeitpunkt an dem es spannend wurde. Gleiche Situation, wir spielen, Hilfsperson kommt mit Waffe auf den Platz, hebt den Arm immer wieder hoch und nimmt ihn runter, auf mein Zeichen ging dann der erste Schuss los und die Waffe wurde sofort gesichert und runter gehalten, sodass Luna sofort daran schnuppern konnte. Auch das haben wir wieder über viele Wochen gemacht, bis sie die auf den Platz kommende Hilfsperson nicht mehr interessierte. Dann ging es weiter das wir das mit zwei Schüssen hintereinander geübt haben, das hat dann weitaus nicht mehr so lange gebraucht. Klappte auch das haben wir das in die Unterordnung mit eingebaut, ganz zum Schluss dann in die Ablage, die Entfernung von mir zum Hund wurde ganz langsam schrittweise erhöht.


    Bei uns hat also eher die Konfrontation und die Verkürzung der Distanz am Anfang geholfen.
    Sie wird den Schuss nie toll finden, aber sie kann ihn einordnen und damit gut umgehen, ohne aus der Unterordnung oder der Ablage zu entfliehen. Das ganze hat allerdings gut 1 Jahr gedauert und wir üben das auch immer noch min. 2 x im Monat.


    Ist vielleicht ein anderer Weg als bei vielen anderen, aber bei uns hat es funktioniert.

  • Ich danke Euch schon mal für Euer Feedback. Also es ist so, das Dex nicht wirklich in richtige Panik verfällt, ich würde sagen, er ist gestresst weil er mMn zwischen Spannung, Neugier und Unsicherheit schwankt.
    Ich bin ganz gewiss kein Wattebauschler, aber ich komme auch mit Druck und Zwang am Hund nicht klar. Das kann für mich nicht DIE Methode sein, gerade was Schussfestigkeit/Schussscheue anbelangt. Ich weiß, hier kann man mit der falschen Methode ganz schnell und auf lange Sicht ganz viel kaputt machen.
    Trotz das ich finde, das die meißten Jäger aus unserem Bekanntenkreis (LG eingeschlossen) wirklich nett zu ihren Hunden sind, können die scheinbar nicht aus ihrer Haut und verfallen immer wieder in alte Ausbildungsmuster :verzweifelt: Leider war/ist z.Bsp. LG´s Onkel ein richtiger "Rüdemann", wie man das so zu sagen pflegt. Er tut für seine Hunde alles, aber er verlangt auch bedingungslosen Kadavergehorsam, der notfalls mit Druck und Starkzwang eingefordert wird. Und leider kommt das bei LG auch des öfteren durch und genau diese Diskussion hatten wir gestern. Dex mag nochmal eine Spur weicher sein, die Coonies sind aber allgemein sensible Hunde und kommen mit Druck und Zwang eh nicht gut klar. Ich habe versucht, das gestern deutlich zu machen, das wir damit bei dem Hund keinen Erfolg erzielen werden.
    Unschöne Situation derzeit.
    Ich bin mir gerade auch noch nicht sicher, ob die Problematik der Schuss an sich ist, oder das Hantieren mit dem Gewehr und die Erwartungshaltung, das gleich was kommt. Dex kennt es, das nach dem Schuß oft Beute gemacht wird und am Ansitz hat er z.Bsp. keinerlei Probleme mit dem Schuss und freut sich nen Ratz, wenn er z.Bsp. nach dem Schuss eine Krähe/Taube bringen darf. Eigentlich müsste doch die positive Verknüpfung da sein!?


    @bordy Dein Weg gefällt mir gut und das wäre für mich eine der beiden Varianten, die zum Ziel führen könnten. Positive Belegung des Schusses und direkt als Folge bestätigen, erstmal ohne Sitz und Platz. Ich weiß, das wird ein harter Weg (weil dann hier sicherlich Krieg herrscht), denn ich weiß, das LG das wieder als "du machst nur hutschi gutschi mit dem Hund" abstempelt. Und ich brauche ihn ja zum schießen :/
    Wenn dann Sätze kommen wie "meine Güte, der Hund ist jetzt 20 Monate alt und kann nix" ist das natürlich auch sehr demotivierend.


    Variante zwei wäre eine Abwandlung von @Lumo2 ´s Variante. Weil ich nicht genau weiß, ob es vielleicht auch mit der Waffe zu tun. Und so habe ich mir gestern Abend ein (natürlich ungeladenes) Gewehr geben lassen und habe einfach mal im WZ geübt, Waffe überm Arm gekippt, rumhantieren und Dex geklickert. Was soll ich sagen, kaum hatte ich das Gewehr überm Arm, legt der sich neben mich ins Platz und wartet. Das habe ich ca. 10-15 Minuten lang gemacht. Mal im Sitz, mal im Platz (ich habe ihn frei wählen lassen), rumhantieren, Waffe zuklappen lassen, durch die Wohnung laufen, hochnehmen wie zum Schuss (alles natürlich Stück für Stück). Man hat ihm angemerkt, das er leicht irritiert war, Ohren zurück, aber kein Hecheln, keine Hektik, Kommandos kamen an. Zum Schluss habe ich ihn ins Platz gelegt und habe die gekippte Waffe neben ihn abgelegt. Erst war ihm das leicht unangenehm, aber er hat Augenkontakt gesucht, wie um abzufragen ob das ok ist. Wir sind soweit gekommen, das ich die Belohnung auf die Waffe gelegt habe und er sie ohne zu zögern genommen hat.
    Ich werde das nun täglich 1x zu Hause üben und einmal draussen im Revier, erstmal ohne Schiessen. Und wenn ich mir sicher bin, das er das nicht nur erträgt sondern mich mit der Waffe freudig begleitet, werden wir ihm das Schiessen positiv belegen.


    Haltet Ihr das für einen annehmbaren Weg? Ich möchte einfach ganz bewusst hier kein Wild mehr mit ins Spiel bringen, weil ich nicht anschließend am nächsten Problem arbeiten möchte, nämlich das er nicht am Platz bleibt, weil die Erwartungshaltung auf die Beute zu groß ist.

  • Mh.. FH1 finde ich gar nicht schwierig, ist ja eher eine große IPO3 Fährte, nur dass diese länger liegt - die Liegedauer ist vielleicht das schwierigste, je nach Boden. Da finde ich die FH2 schon wesentlich anspruchsvoller. Also meine Hunde hatten bei FH1 nie Schwierigkeiten.


    Gruß Antje

  • Danke für deine Einschätzung!


    Ich hab heute mal eine in sehr einfachem Gelände gesucht (volle Länge, ein GG mehr) - inklusive der 3 Stunden Liegezeit und sie hat es auch problemlos gemeistert.


    Geländewechsel, Verleitungen oder Schwierigkeiten durch das Gelände hab ich bisher immer "einzeln" geübt. Ebenso spitze Winkel und Bögen.(einzeln meint auf einer kurzen Fährte) - ich hoffe ich kann mich so dem nächsten Ziel dann nähern.

  • Mal weniger ein Trainingsproblem mit dem Hund, als mit den Menschen...
    Wie geht ihr mit unzuverlässigen Trainingskollegen um?


    Hatte da gestern eine Diskussion. Ich hab zur Zeit zwei Kandidaten in der Trainingsgruppe, wo die Anwesensheitsliste sehr mau aussieht.
    Kandidat 1 ist alleinerziehend mit Kleinkind, im Schichtdienst und weiterem Pflegefall in der Familie.Hat einen mäßig (aber nicht hoffnungslos) veranlagten Gebrauchshund aus "liebevoller" Familienzucht aus den Ebaykleinanzeigen, Hund ist jetzt 2,5 Jahre alt, hat im Frühjahr die BH gemacht und man will weiter auf die Einser arbeiten. Ist auch fleißig, wenn es die Zeit zulässt, trainiert zuhause UO und Fährte und fragt auch regelmäßig, ob wir außerhalb der Trainingszeiten mal was machen können, wenn es der Dienstplan und die Organisation zuhause zulässt.
    Kandidat 2 hat sich extra einen Leistungshund für den Sport gekauft. Hund ist gesund und gut veranlagt. Einzige Verpflichtung ist der Job. Hund ist jetzt 2 hat letztes Jahr die Bh gemacht. Einser im Frühjahr wurde nix, weil es Apportprobleme gab. Danach wollte man ordentlich durchstarten, allerdings waren dann Urlaub, Party und allgemeine Unlust wichtiger. Einen Monat vor einer möglichen Prüfung wird rumgehektikt, weil man umbedingt starten will, sagt man, dass es so nicht funktioniert und wir länger brauchen, um die Probleme wirklich zu beheben und nicht nur wackelig zu flicken, in der Hoffnung, dass es für die Prüfung hält, wird geschmollt und das Training runtergefahren gegen Null.


    Jetzt hatten wir gestern eine Diskussion, weil man meine Einstellung nicht nachvollziehen kann. Ich habe gesagt für Kandidat 1 werde ich immer da sein und unterstützen, einfach weil da der Wille da ist, etwas zu tun und einfach die äußeren Umstände im Moment suboptimal sind. Bei Kandidat 2 hingegen bin ich auf gut deutsch gesagt so weit, dass er mich mal am **** lecken kann und ich nicht mehr mit ihm arbeiten werde.
    Die Reaktionen reichten von "unfair, wenn dann musste beide abschießen, weil beide fehlen" bis "biste blöd, schau doch, dass du den mit dem besser veranlagten Hund hältst, wenn man dem das training schön macht, kann der was erreichen."


    Wie geht ihr mit sowas um?

  • Mh.. ich sehe das genauso wie du Raphaela. Kanditat 1 kann nichts für sein Umfeld, würde es wenn er könnte sicher gerne ändern und öfter am Training teilnehmen. Aber Private Umstände wie Beruf und Pflegefall lassen sich halt nicht ändern!


    Kanditat zwei würde ich ne Frist setzen, entweder er ist jetzt bis zum Jahresende zuverlässig da oder er kann sich einen anderen Trainer suchen! Du bist ja auch IMMER da, also kannst du das auch soweit es ihnen möglich ist von den anderen erwarten..


    Ich wäre so froh, wenn ich jemanden hätte der regelmässig mit mir trainiert :( ich stehe immer alleine am Platz, die die noch immer da sind können mir leider defivnitiv nicht helfen, da eigentlich Null Ahnung von dem was ich da mache...


    Mir wurde auch schon unterschwellig vorgeworfen, dass ich mich nicht genug engagiere, aber wenn ich nur dazu diene den anderen die Tür aufzuschliessen damit sie trainieren können, ich aber alleine am Platz stehe, und an dem Tag die Möglichkeit habe woanders effizient mit MEINEM Hund zu arbeiten nehme ich letztere Option.. sollen sie doch reden - die machen eh nie eine Prüfung weil es bei ihren Hunden hinten und vorne nicht reicht..

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