Geräuschangst

  • Hallo! :)
    Ich habe momentan ein großes Problem mit meinem Hund und hoffe ihr habt ein paar tipps für mich!
    Mein Hund Bruno (Jack Russel mix) ist ein sehr ängstlicher Hund, da er die ersten zwei jahre seines Lebens misshandelt wurde. Wir haben ihn jetzt seit einem Jahr und bisher hat er sich eigentlich super entwickelt. Nur laute Geräusche machen ihm riesige Angst. Wir sind sonst an besonders lauten Tagen (Silvester o.ä) immer mit ihm weggefahren, um spazieren zu gehen.
    Jetzt folgendes Problem: Mein Freund ist drei Tage weg und hat das Auto.
    Und hier im Dorf ist Schützenfest.
    Sobald Bruno und ich draußen sind, legt er sich auf den Boden und geht keinen Meter. Er will nicht mal in den Garten. Ich versuche es ihm immer wieder, mit Leckerlis, gut zu reden, aber es funktioniert alles nicht. Zuhause kommt er auch nicht zur Ruhe, weil man die Trompeten usw auch hier hört. Ich kann doch jetzt nicht drei Tage nicht mit ihm gehen :( ich überlege, ob ich eine Freundin frage ob sie uns abholt und mit uns in den Wald fährt... aber zuhause muss bruno sich ja auch irgendwie entspannen können.
    Habt ihr vielleicht Tipps für mich?
    Liebe Grüße
    Lisa

    • Neu

    Hi


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    • Hallo Lisa,


      leider habe ich keinen ultimativen Tipp für Dich, denke aber, es ist sinnvoll, wenn Deine Freundin Euch irgendwo hinfährt.


      Wie habt Ihr denn an den Problemen gearbeitet?

    • Wenn es jetzt so akut ist, würde ich auch jemanden bitten, zu fahren und für daheim zu Medikamenten greifen. Dein Tierarzt kann dir bestimmt was geben.
      Wenn der arme Hund drei Tage nur Panik hat, finde ich den Einsatz von Tabletten iO.
      Mia bekommt über Silvester auch welche. Die Methode jeder Krach=ein Keks funktioniert da nicht, sie macht total dicht.


      Es gibt Hundeschulen, die ab und zu mal Seminare/Kurse zu Geräuschangst haben, gibt es sowas bei euch in der Nähe?

    • Immer vorausgesetzt, der Hund hat tatäschlich Angst vor den Geräuschen, kann ich nur dringend dazu raten, diese Angst zu akzeptieren. Das fördert das Vertrauen des Hundes in Dich enorm.


      Ich würde keinen Hund absichtlich einer Geräuschkulisse aussetzen, vor der er Angst oder sogar Panik hat. Unter Angst lernt der Hund nichts.


      An Silvester oder bei Volksfesten war ich meist frühmorgens eine große Runde draußen, wenn die Krachmacher noch Pause haben. Später am Tag ging es dann nur noch in sicherer Entfernung vom eigenen Bau, d. h. mit Blick auf die Tür, wo es wieder reingeht, raus zum Pinkeln, wenn überhaupt. Ich war immer erstaunt, wie lange die Hunde dann plötzlich einhalten können.


      Es kann immer mal plötzlich irgendwo etwas knallen oder so, und ein Hund, der nicht gelernt hat, dass sein Mensch ihn diesem "Bösen" keine Sekunde länger als irgend nötig aussetzt, geht dann evtl. in Panik durch und rennt kopflos so lange, bis "das Böse" nicht mehr zu hören ist.


      Was ist, wenn der Wind den Schall dieses Schützenfestes zum Wald trägt, in dem Du spazieren gehst? Meine bisherigen Silvester- und Gewitterschisser signalisierten bei "bösen" Geräuschen deutlich, dass sie JETZT und SOFORT wieder zurück ins sichere Loch MÜSSEN, und ich habe das immer akzeptiert, d. h. angeleint und dann im Stechschritt zurück.


      Durchgegangen ist mir zum Glück keiner bisher.


      Caterina

    • Ich würde da mal mit nem Verhaltenstherapeuten drüber sprechen. Für solche Fälle würde ich einen Hund auch mit Medis unterstützen. Mein Grosser hat Panik vor Wind, ist extrem wetterfühlig, und hat enorme Gewitterangst. Leider lässt sich das nicht umgehen, denn Wind, Sturm und Gewitter wird es immer geben. Er zieht sich nicht in eine Ecke zurück, sondern läuft panisch im Haus herum, steigert sich exzessiv hinein, bis er kurz vorm umkippen ist.
      Unsere VHT hat uns deshalb Aplrazolam gegeben, was wir gerade am ausprobieren sind. Es muss eben bereits vorzeitig gegeben werden, bevor der Hund in Panik ist bzw Stress hat.
      Dann gibt es noch die Tunder Shirts, die können z.B. auch ein wenig unterstützen. In unseren Fall zwar kontraproduktiv, weil er extrem wärmeempfindlich ist, aber evtl wäre das auch noch was für euch.
      Pflanzlich gibt es auch noch so einiges, nur hilft das nicht jeden Hund, gerade nicht bei solch panischen Hunden.


      Hast du evtl einen Raum in dem man das ganze nicht so laut hört ? Musik bzw TV an und etwas lauter machen, oder geht das auch nicht bei ihm ?
      Verhalte dich selbst sehr ruhig, je mehr du Ruhe vermitteln kannst, desto besser für ihn. Kannst du nicht mit ihm bei deiner Freundin evtl bleiben für die Zeit ?


      Man kann einen Hund schon auch desensibilisieren, aber das sollte man mit erfahrenen Verhaltensmedizinern angehen.

    • @dagmarjung
      Und deshalb ist es sehr wichtig das geeignete Medikament einzusetzen. Ich kenne nicht nur diesen Beitrag, auch einige andere zu dem Thema. Ich war immer skeptisch was das anbelangt. Denn ich weiss selbst wie so ein "falsches" Medikament wirken kann.
      Deshalb eben genau abklären mit einen Verhaltensmediziner. Keiner dieser ist interessiert daran, das der Hund "nur" ruhig gestellt ist, und darunter noch mehr leidet. Es gibt da einige verschieden wirkende Medikamente.

    • Die medikamentöse Unterstützung von Angsthunden - wobei man noch zwischen Angst und Panik unterscheiden muss - ist in meinen Augen eine ganz heikle Sache.


      Meines Erachtens spielt es auch eine große Rolle, wie der Mensch auf seinen Hund im Angstmodus reagiert. Bei einem nur drei Tage dauernden Schützenfest würde ich den Hund nicht noch zusätzlich durch Versuche stressen, ihn entweder nach draußen locken oder im Haus beruhigen zu wollen.


      Wäre es mein Hund, müsste er das aushalten, genau, wie ich in einem alten Bauernhaus gelegentlich Mäuse im Haus oder Ratten draußen auf dem Hof aushalten muss, was mir regelmäßig hysterische Schreie entlockt.


      Ich habe gelernt, mit Mäusen und Ratten zu leben, und wenn ich im Winter Kaminholz hole, dann tue ich das tagsüber und mit mindestens einem Hund als Begleitung. Angst und Panik gehören zum Hunde- und Menschenleben dazu. Allerdings hängt das erträgliche Maß von Individuum ab.


      Zum Rausgehen würde ich diesen Hund nur nötigen, wenn ich ziemlich sicher weiß, um die Uhrzeit ist kein Krach (z. B. frühmorgens), oder dieser Ort (z. B. Wald) ist weit genug entfernt.


      Ich finde es ganz wichtig, dass ein Angsthund kleinschrittig lernt, dass es auch angstfreie Zeiten und Räume gibt, egal, wie klein diese auch sein mögen.


      Caterina

    • Klar ist es eine heikle Sache.
      Jedoch macht Dauerstress auch krank. Deshalb sollte man abwägen. Mein Knallkopf erschrickt auch noch vor einigen Dingen, jedoch bei weiten nicht mehr vor sovielen, wie schon gehabt.
      Er ist sogar schussfest. Er hat auch viel aushalten müssen, damit wir soweit gekommen sind.


      Etwas aushalten müssen, nun ja..Es kommt darauf an, wie es der Hund aushält.
      Aber ich weiss wie du es meinst @'Cattlefan In unseren Fall wurde es statt besser, immer schlimmer. Und geht eben soweit, das er sich so hineinsteigert, das sogar die Zunge blau wird.
      Wir haben hier schon einiges versucht, jedoch kommen wir in den Punkt absolut nicht weiter.


      Und es scheint bei diesen Hund ja auch sehr extrem zu sein. Wie gesagt, es gibt Ausnahmen, in denen solche Medikamente den Hund helfen können.
      Doch eben müssen es die richtigen sein, und zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt werden.
      Jedoch würde ich es ebenso mit Desensibilisierung versuchen, und mit einen VHT sprechen, bevor man da zu Medis ist greift, das ist ganz klar.
      Denn ständig nur in die Prärie fahren um zu umgehen, würde ich persönlich auch nicht unbedingt machen. Der Hund muss ja auch an gewisse Dinge herangeführt werden, ständige Flucht ist da auch nicht immer sinnvoll.


      Meine Kleine z.B. Hatte Schiss vor jeglicher Art von Knall. Hier hat's viele Jäger, es knallt hier somit öfter mal. Sie wollte damals sofort immer ins Haus, sich verkriechen. Ich habe die Terrassentüre jedoch bewusst auf gelassen, hielt mich bewusst draussen auf. Auch bei Gewitter. Ihr half es, sie ist da nun cool und kann sogar dabei chillen.


      Ein damaliger Hund verkroch sich auch immer in den letzten Platz, zitterte, hechelte, speichelte.
      Wir wussten aber auch warum das so war. Da gab ich z.B. Bachblüten zur Unterstützung.
      Es ist unterschiedlich, jedoch bei so stark panische Hunden, denen dieser Stress auch absolut schadet, würde ich mit Medis helfen.

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