15 Jahre: ein Auf und Ab

  • Hallo,


    ich habe das Senioren-Forum durch Zufall gefunden und habe mich einfach mal angemeldet. Vorab: ich finde es absolut klasse, dass es so was hier gibt :bindafür:


    Wir haben zwei Hündinen: Kiki, 6 Jahre sowie Maja, 15 Jahre. Die jüngere ist noch topfit, Gedanken mache ich mir aber schon länger über unsere Seniorin.


    Sie hat mehrere "Baustellen", ich fange einfach mal an:
    Vor ca 1,5 Jahren bekam sie das Vestibularsyndrom, sie hatte mehrere Anfälle innerhalb kurzer Zeit. Sie bekam daraufhin Karsivan, es dauerte einige Wochen und es schien, als würde sie wieder fast "die Alte" sein.
    Letztes Jahr im Sommer wurde dann nach längerem Hin und Her eine ganz schlimme Bauchspeicheldrüsenentzündung festgestellt. Sie hatte mehrere Monate vorher immer wieder Durchfälle/Erbrechen und komisch riechenden Urin. Leider wurde eben erst immer an der falschen Stelle herumgedoktert, es gab mehrere Falschdiagnosen von meinem Tierarzt :gelbekarte: Wie auch immer, mit Schonkost und Antibiotika hatte sie auch das bald überstanden.
    Nachdem sie nun auch schon jahrelang hustete und mein Tierarzt einfach keine Erklärung dafür hatte, war ich jetzt im Januar in der Tierklinik. Dort wurde mit einem einfachen Test Lungenwürmer diagnostiziert. Mehrere Tage Panacur und der Husten wurde immer besser. Ganz geht er leider nicht mehr weg, da gibt es leider zu viele Schädigungen. Aber jetzt wissen wir, was los ist. Meinem Tierarzt kann ich leider so nicht mehr vertrauen :rotekarte:


    Leider hat sie die letzten Monate kontinuierlich abgebaut. Durch das Vestibularsyndrom und die Kopfschiefhaltung ist die ganze Muskulatur im Rücken- bzw Hinterhand verschoben. Die Oberschenkel werden unterschiedlich belastet, sprich: auf der einen Seite hat sie viele Muskeln, auf der anderen Seite fast keine mehr. Sie schleift während dem Laufen immer wieder mit einem Fuß, allerdings nur ganz kurz. Die Reflexe sind auch sehr verlangsamt. Tritt man ihr zb aus Versehen auf die Pfote, reagiert sie nicht mehr. Man merkt, sie reagiert auch auf vieles andere nicht mehr. Sie hat öfters mal Ausfälle, wo sie eben nur vor sich hinstarrt. Das letzte große Blutbild ist vom Februar, da ist eigentlich alles in Ordnung. Sie bekommt seitdem Schmerzmittel (Metacam). Ohne Schmerzmittel geht es leider nicht mehr, sie verrichtet sonst ihr großes Geschäft in mehreren Portionen im Halb-Hocken zuhause :( : Sprich: Boden, Hundefell und Pfoten sind komplett verkotet :schweig:


    Jetzt hat sie seit ca 1 Monat immer wieder ganz schlimmen Durchfall, Appetitlosigkeit, Erbrechen. Ich war wieder beim Tierarzt, sie bekam jetzt erstmal Antibiotika weil sie so schwach war. Hat aber nicht wirklich weitergeholfen. Wir kämpfen uns da mit Schonkost etc weiter. Ich war heute bei einem anderen Tierarzt. Nochmal Blut abgenommen, evtl geht das mit der Bauchspeicheldrüse wieder los. Ergebnis bekomme ich morgen. Es besteht die Möglichkeit, dass sie anstatt dem Metacam ein Cortison (Prednisolon) bekommt. Bin da sehr unsicher, ob ich das riskieren soll.


    Es gibt Tage, da überlege ich ernsthaft, wie lange das noch so weitergehen soll. Sie ist total lustlos, liegt nur noch in ihrem Bett und registriert nichts mehr um sie herum. Abends wandert sie dann hier herum, hechelt, ist furchtbar nervös. Die Beine rutschen auseinander, sie stolpert, knallt mir dem Kopf irgend wohin etc. :( :


    Ja - und zwischendrin hat sie dann auch wieder gute Tage. Da läuft sie 1 Stunde Gassi (natürlich mit Pause und gaaanz langsam :smile: ) und frisst ganz normal. Da freut sie sich auch auf einen Spaziergang oder auf das Fressen. Nur werden diese Tage immer seltener.


    Sorry für den langen Text, ich weiß im Moment einfach nicht mehr, wo mir der Kopf steht.


    Es ist sehr bitter, wenn man sieht, wie sie abbaut. Ich merke, dass ich selber in letzter Zeit sehr an die Belastungsgrenze gekommen bin. Men Mann hält sich da eher raus, die Arbeit hängt zum Großteil an mir. Wir wissen beide, dass es nicht mehr besser wird. Im Moment blockt mein Mann noch komplett, wenn ich das Thema Einschläfern anfange.


    Ich bin mir da selber auch noch sehr unsicher. Ist es wirklich so, dass man es eindeutig spürt, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist? Ich hoffe es so sehr, dass sie es uns dann auch zeigt :( :


    Gruß
    Andrea

  • Bin in Gedanken ganz bei Dir!


    Das ist ein Balance-Akt.
    Die guten Tage werden immer weniger, man selbst geht auf dem Zahnfleisch.
    Loslassen ist schwer!


    Es kommt der Zeitpunkt, wo es für den Hund und Dich nicht mehr verkraftbar ist.
    Und den wirst Du erkennen und dann handeln.


    Mir hat es geholfen, mit dem TA eine Deadline zu setzen. (Da passt das Wort mal.)


    Fühl Dich gedrückt! :streichel:

  • Bei meinen alten Hunden gehe ich mit der Gabe von Medikamenten anders vor als bei meinen Jungen. Da nutze ich auch Medikamente, die ich wegen eventueller Nebenwirkungen bei langfristiger Gabe sonst meide. Wichtig finde ich, dass es zeitnah hilft. Heißt, ich würde in diesem Fall auch nicht vor dem Prednisolon zurückschrecken.
    Was gibst Du denn als Schonkost?

  • Wie meinst Du das mit der Deadline? Einen Zeitpunkt festlegen und dann?

    Ja. Mit dem TA absprechen, wann es für den Hund wirklich nicht mehr geht.


    Hat mir sehr geholfen.
    Meine damalige Hündin war nierenkrank.
    Mein TA hat gesagt: "Wenn sie nicht mehr spazierengehen will, dann ..."


    Eines Tages kam ich nach der Arbeit nach Hause. Und sie wollte nicht mehr.
    Das war ein Freitag, und übers Wochenende wollte ich sie nicht mehr durchschleppen.


    Der TA hat das sehr einfühlsam gemacht.
    Die Hündin ist ganz sanft hinübergegangen.

  • flying-paws: Wenn man die Nebenwirkungen von Prednisolon durchliest, ist es ja genau das, was wir nicht haben möchte. Darunter gehört ua Muskelschwäche, Magengeschwür/Bauchspeicheldrüsenentzündung etc. Das sind ja schon ihre Schwachstellen.


    Sie bekommt als Schonkost gekochte Kartoffel mit Hüttenkäse und magerem Fleisch. Das funktioniert auch ganz gut, ich schleiche eben die Kartoffel und den Käse langsam aus, das dauert länger.


    frolleinvomamt: Danke, das hilft mir schonmal weiter. Aber was heißt: nicht mehr wollen? Maja wollte schon öfters nicht mehr rausgehen, gerade wenn es ihr eben so schlecht ging. Da stand sie nur da wie bedröppelt und ist aber im Endeffekt doch dann mitgekommen (wir haben ja noch den zweiten Hund).

  • ohje das hört sich wirklich nicht schön an. Dazu beitragen kann ich nichts ich wollte dir nur sagen das Kartoffeln die Bauchspeicheldrüse belasten.

  • Liebe Glückspfote,


    wann der Zeitpunkt gekommen ist, wird Dir niemand aus der Ferne zuverlässig beantworten können. Da gibt es kein Patentrezept, auch die Ansichten darüber, wann ein Leiden zu groß wird, gehen sehr weit auseinander. Letzten Endes wirst Du das allein entscheiden müssen, weil auch Du allein anschließend damit wirst leben müssen.


    Es ist sehr schade, dass Dein Tierarzt so viele falsche Diagnosen gestellt hat. Ansonsten wäre er wohl derjenige, der es - neben Dir - noch am sichersten erkennen könnte, ob es Zeit ist.


    Für die Zeit bis dahin würde ich mich Flying-paws anschließen. Es ist doch wirklich egal, welche Nebenwirkungen das Cortison haben könnte. Wenn es Deiner Hündin hilft, noch ein paar schöne Tage zu genießen, würde ich es ihr geben.


    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit.

  • Ich kann leider auch nicht viel beitragen, außer dass ich vor allem bei Durchfall als Schonkost diese Suppe geben würde:
    ERSTE HILFE BEIM HUND - Morosche Karottensuppe


    Früher, bzw. bis ich das damals hier gelesen habe, habe ich es nicht geglaubt. Aber es wirkt 'Wunder'. Wie es sich mit Karotten und Bauchspeicheldrüse verhält weiß ich allerdings nicht. Vielleicht weiß das hier jemand?

  • flying-paws: Wenn man die Nebenwirkungen von Prednisolon durchliest, ist es ja genau das, was wir nicht haben möchte. Darunter gehört ua Muskelschwäche, Magengeschwür/Bauchspeicheldrüsenentzündung etc. Das sind ja schon ihre Schwachstellen.

    Ich denke, irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man sich über die Nebenwirkungen bei einer Einnahme über einen längeren Zeitraum keine Gedanken mehr machen muss und die aktuelle Wirkung im Vordergrund steht.


    Natürlich ist das eine Behandlung, die dem Hund lediglich ein Zeitfenster verschaffen soll. Aber irgendwann ist es so weit, dass man so denken sollte.


    Sie bekommt als Schonkost gekochte Kartoffel mit Hüttenkäse und magerem Fleisch. Das funktioniert auch ganz gut, ich schleiche eben die Kartoffel und den Käse langsam aus, das dauert länger.

    Reichlich Morosche Möhrensuppe würde ich dazu noch empfehlen.

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