Senior hat Schmerzen (?)

  • Balou baut seit einem guten halben Jahr sehr stark ab und steuert ganz stark auf die 15 Jahre zu (irgendwann in der 2. Jahreshälfte).


    Er hat inzwischen gut und gerne 10kg abgenommen.
    Seit Ende letzten Jahres kann er den Urin nicht mehr gut halten bzw. ich denke, dass es die Nieren sind. Er muss tagsüber zwischen alle 30min bis alle 2 Stunden raus, nachts geht es zum Glück. Und dann pinkelt er auch wahnsinnige Mengen. Er tröpfelt also nicht ein wenig vor sich hin, da ist dann ein richtiger kleiner See als wäre er den ganzen Tag noch nicht draußen gewesen. Ich mache zwar Wasser an sein Nassfutter, aber auch keine irrsinnigen Mengen. Trinken tut er für die Urinmengen vergleichsweise sehr wenig. Vor ein paar Monaten haben wir mal Urin zum Testen abgegeben, da war aber alles im Normbereich.
    Der Kopf arbeitet nicht mehr so wie er soll und ich glaube er hört nicht mehr wirklich viel. Zwei oder drei Mal kam es schon vor, dass er aufgestanden und einfach wieder umgefallen ist.
    Wenn ich nach Hause komme, dann watschelt er zwar mit den anderen beiden zur Tür, dreht dann aber ab bevor ich auch nur die Chance habe ihn zu streicheln.


    Alles in allem wird er einfach richtig, richtig alt. Und bisher war es auch okay so wie es war.
    Er bekommt Canipherdrin wegen der "Inkontinenz" und Phen-Pred als Dauermedikamentation, weil er ansonsten noch schlechter läuft als so schon.
    Röntgen, Ultraschall oder Blutabnahme möchte ich alles eigentlich nicht mehr machen lassen. Er hat unheimlichen Stress beim Tierarzt. Jedes Blutabnehmen wird zum Blutbad, weil er sich so extrem wehrt und steif macht. Daran ihn fürs Röntgen oder US zu "fixieren" will ich gar nicht denken ...
    (Am Schwanz hat er außerdem einen sehr großen Tumor, der ihn an sich nicht stört - außer dass er inzwischen die Beweglichkeit der Rute einschränkt. Ob er gut- oder bösartig ist haben wir nicht testen lassen, da wir ihm eben alles ersparen wollen, was geht. Außerdem war eine OP schon ausgeschlossen als der Tumor entdeckt wurde, weil seine Chancen wieder aufzuwachen maximal 50% sind)


    Was mir jetzt aber immer mehr Sorgen macht:
    Seit einiger Zeit kommt es mehrmals am Tag vor, dass er irgendwo liegt und plötzlich aufwacht und stark hechelt. Das Hecheln hält dann auch über einen längeren Zeitraum an. In der Wohnung ist es allerdings nicht warm, die anderen Hunde hecheln gar nicht. Und ich habe immer mehr das Gefühl, dass er dann Schmerzen hat. Aber beim Abtasten lässt er sich nichts anmerken - Balou war allerdings noch nie ein Hund, der sich irgendwas anmerken hat lassen ...
    Außerdem liegt er öfters mal da und schläft nicht so richtig, sondern stiert einfach nach vorne. Auf mich wirkt er dann auch alles andere als zufrieden.


    Und ich weiß nicht was ich machen soll - und ehrlich gesagt auch nicht, was ich nun hören möchte :/
    Ehrlich gesagt habe ich mit dem Tierarzt noch nicht darüber geredet, weil der ja eben ohne Untersuchungen auch nichts sagen kann. Wir waren vor ca. einem Monat da, da hat er nichts festgestellt. Außer eben die weitergehende Gewichtsabnahme.
    Vielleicht nochmal eine Urinprobe abgeben, ob es nun wirklich was mit den Nieren ist? Aber bringt das was ohne US oder Röntgen?


    Inzwischen sagen mir oft Leute, dass sie ihn einschläfern lassen würden. Aber irgendwie ... fühlt es sich noch nicht so an als wäre das der richtige Weg ... Er macht noch gerne gemeinsame Schlender-Spaziergänge und macht auch freudig mit, wenn wir zusammen clickern oder auf dem Hundeplatz die Welpengeräte zu Opa-Agi umfunktionieren =)

  • Meine Oldies haben bisher, wenn sie schon absehbar auf der Zielgeraden des Lebens angekommen waren, eigentlich alle eine Schmerzmittelkombination bekommen, die neben einem "Knochen"-Schmerzmittel meist auch Metamizol für diffuse sonstige Schmerzen in Weichteilen und Verdauungstrakt beinhaltet hat. Auch einfach auf den dringenden Verdacht hin, ohne ausufernde Diagnostik. Meine TÄ ist da auf einer sehr ähnlichen Wellenlänge wie ich - zum Ende hin kommt es immer mehr auf das Jetzt an und das Jetzt soll so schmerzfrei wie möglich sein.


    Bei Diagnostik frage ich mich immer: was würde mir und vor allem dem Hund ein Ergebnis helfen?
    Wenn bei Euch jetzt "Niere" als Ursache herausgefunden würde - was würde Euch das weiterhelfen? Frißt ein eh schon mäkeliger Hund, der nur noch wenig Appetit hat, dann tatsächlich Nierdendiät-Futter? Gibt es sonstige Möglichkeiten, die Nierenprobleme auszubremsen?
    Brauch ich die Diagnose "Niereninsuffizienz", um damit typischerweise verbundene Probleme entsprechend palliativ angehen zu können - wie z. B. Sodbrennen, Übelkeit? Oder kann ich das - immer natürlich in engster Zusammenarbeit mit dem TA, auch auf begründeten Verdacht hin, versuchsweise probieren?


    Bei den Oldies ist es immer sehr viel Abwägen - was kann ich dem Tier an Diagnostik überhaupt noch zumuten, was kann man ihm an "Versuch-macht-klug"-Varianten in Sachen Palliativ-Medizin zumuten.


    Hier hat sich die Frage Einschläfern oder nicht meist innerhalb von wenigen Stunden klar ergeben, wenn es soweit war. Im Vorfeld gab es eigentlich immer die "Eier-Phase" in der man mehrmals täglich in sich gegangen ist und sich gefragt hat, ob es so noch ok für das Tier ist, oder nicht.


    LG, Chris

  • Auch ich habe meinen alten Hunden, wenn die üblichen Schmerzmittel nicht mehr ausgereicht haben, Metamizol hinzugegeben. Ich finde, es hat jedesmal einen deutlichen Unterschied gemacht.
    Diagnostisch würde ich persönlich eigentlich nichts mehr unternehmen, schon gar nicht, wenn Dein Hund so große Panik vor Tierarztbesuchen hat.
    Alles Gute und noch viele schöne Schlenderspaziergänge, das wünsche ich Euch!

  • So habe ich es auch gehandhabt. Schmerzfreiheit war oberstes Ziel. Und als sie wirklich nicht mehr mochten, haben sie es mich ganz deutlich wissen/spüren lassen. Auch Du wirst es spüren, wenn Balou nicht mehr "mag".
    Fühle Dich umärmelt und genieße jeden guten Tag mit Deinem Oldie!!! :streichel:

  • Hallo,


    du könntest ansonsten auch einen Hundyphysiotherapeuten aufsuchen und dir ein paar Tipps und Techniken zeigen lassen die ihm eventuell etwas helfen können (Ich denke da an Kleinigkeiten wie Massagen etc..) insofern du dich damit selbst nicht auskennst.
    Ist natürlich immer schwer einzuschätzen was und wieviel deinem Hund hier helfen oder Linderung verschaffen kann, ohne das Tier zu kennen. Aber oft gibt es einige Kleinigkeiten die einen sichtbaren Effekt haben.


    Drücke euch die Daumen das ihr noch etwas schöne Zeit verbringen könnt (:

  • Hallo "Flügelfrei"!


    Falls dir ein Blutbild wichtig wäre und der Befund Auswirkungen auf eine Therapie oder sonstige Entscheidung hätte, würde ich mich auf die Suche nach einem Tierarzt machen, der zu euch nach Hause kommt und Blut abnimmt, wenn er in der Praxis solchen Stress hat.
    Als unser Filou vor 2 Jahren mal extrem schwach war aufgrund einer Magenblutung, lließen wir auch mal die Tierärztin vor Ort kommen, um das Blut abzunehmen und fuhren es dann selbst zur Auswertung in eine Tierklinik. Vielleicht wäre das eine Lösung für euch.


    Bzgl. dem Herausfinden, ob Schmerzen da sind, bekam unserer Opi ein starkes, umfangreich wirkendes und gut verträgliches Schmerzmittel gespritzt und wir beobachteten genau, ob Veränderungen auftreten. Da es keinerlei Veränderungen gab, schloss man rück, dass er auch keine Schmerzen hatte.


    Unser Filou zeigte Schmerzen immer durch Unruhe an. Aber da ist vermutlich jeder Hund anders.


    Unsere treuen Gefährten im Alter zu begleiten bzw. das Altwerden anzunehmen ist sehr schwer. Ich weiß das zu gut. Aber ich finde, wenn ein Hund noch "Opi-Agility / Mobility" macht und Spaß am Clickern hat, ist der Abschied noch in Ferne.


    Knuddle deinen Balou lieb.


    Alles Gute!

  • Vielen Dank euch allen für die Antworten - ich glaube das war das, was ich irgendwie hören wollte =)
    Dass es okay ist, dass ich nichts mehr machen lasse. Dass es in Ordnung ist, dass wir ihn nur noch schmerzfrei halten wollen ohne direkt die Ursachen der Schmerzen zu behandeln.


    Es ist wirklich so: Eigentlich würde mir alle Diagnostik nichts bringen. Ich lasse ihn nicht mehr operieren, experimentiere mit ihm nicht mehr herum. Auch will ich sein Futter nicht mehr umstellen. Lukullus Nassfutter war nach einigem Ausprobieren das erste Futter, von dem er keine Magenschmerzen bekommen hat. Und Trockenfutter gibts nur noch, wenn er in Bewegung bleiben kann, ansonsten wird es einfach nicht mehr richtig verdaut, sein Magen bläht sich auf und er erbricht alles unverdaut wieder. Auf dem Spaziergang oder wenn ich es zum Suchen in der Wiese verstreue geht es aber immer.
    Insgesamt bekommt er eine voll Ration Nassfutter plus fast nochmal eine ganze Ration Trockenfutter am Tag. Er ist auch nicht mäklig, sondern frisst wie ein Scheunendrescher und alles, was ihm vor die Schnauze kommt ... Leider nimmt er eben trotzdem immer weiter ab, man kann ihm so richtig beim Verschwinden zusehen :|


    Unser TA ist zum Glück genauso eingestellt wie wir, also dass man Balou nur noch schmerzfrei halten sollte. Aber auf das Metamizol werde ich ihn mal gezielt ansprechen bzw. dann eben auch von dem extremen Hecheln erzählen.


    @Anivitalis
    Wegen der Arthrose war ich mit Balou sehr lange bei der Physiotherapie und sie hat mir auch sehr viel gezeigt =)
    Wir haben vor ca. 1 1/2 Jahren aufgehört, weil er mehr Stress hatte als dass er entspannen konnte. Ich habe mit ihr aber noch immer Kontakt - bin auch mit den zwei Jungspunden bei ihr - und sie gibt mir auch immer wieder Tipps, wie ich ihm mal was Gutes tun kann :smile:


    @Lausbubfraule
    Den TA nach Hause kommen zu lassen ist eigentilch eine richtig gute Idee!
    Nur hat Balou ja im Allgemeinen Angst vor Leuten. Da würde also für ihn zwar der Praxis-Stress wegfallen, aber ich glaube er wäre trotzdem genau so angespannt. Er lässt sich inzwischen auch von mir nur noch ungern was nachgucken; ihm scheint auch schon vorsichtiges Bürsten unangenehm zu sein und an manchen Stellen sogar weh zu tun.

  • Das wird nur noch einmal ein von-der-Seele-schreiben-Beitrag; das ist hoffentlich in Ordnung. Ich bin gerade dieses Wochenende alleine und weiß nicht so ganz wohin mit mir, obwohl ich alles, was ich gestern gehört habe, mir ja schon irgendwie gedacht habe.


    Wir waren gestern beim Tierarzt.
    Balou hat eine erweiterte Prostata - was eigentlich ungewöhnlich ist, da er ja vor drei Jahren kastriert wurde wegen eines Hodentumors. Auf jeden Fall ist dort eine Engstelle und die sorgt für die Probleme beim Kotabsetzen.
    Außerdem haben wir eine Urinprobe genommen, die ziemlich eindeutig darauf hinweist, dass er ein Nierenproblem hat.
    Schmerzreaktionen zeigte er - egal wie der Tierarzt an ihm herumhantiert hat - keine.
    Dafür wiegt er nur noch 15,3kg. Vor der Kastration hatte er immer 23kg, danach um die 25kg. Er ist eigentlich nur noch Haut und Knochen und über den Augen hat er richtige Löcher, weil sogar da das Fett weg ist.


    Wir bekamen nun Tabletten mit, die die Niere noch ein wenig bei ihrer Arbeit unterstützen sollen. Ohne weitergehende Diagnostik kann der Tierarzt mir natürlich nicht sagen wie schlimm es um die Niere steht und wir müssen abwarten, ob die Tabletten überhaupt Wirkung zeigen. Wir würden es merken, wenn sich die Urinmenge verringert.


    Machen können wir eigentlich nichts mehr. Ihn im Auge behalten und abwarten. Uns melden, wenn wir der Meinung sind, dass es nicht mehr geht.
    Und lange wird es wohl nicht mehr gehen.


    Ich wusste allein schon wegen der massiven Gewichtsabnahme ja schon seit einigen Wochen, dass wir uns dem Ende nähern.
    Aber nun redete unser Tierarzt zum ersten Mal vorsichtig vom Einschläfer (gestern war für ihn allerdings nicht der Zeitpunkt).
    Mein Schwiegervater, der immer sagte "Lass ihm noch seinen Lebensabend", gibt ihm nur noch ein paar Tage oder Wochen.
    Sonst war immer ich die, die bangte, dass es bald zu Ende ist und jeder hat mir das Gegenteil gesagt. Jetzt stimmt mir jeder zu :( :

  • :streichel: Es ist schwer. Die letzten Meter des gemeinsamen Weges direkt vor einem zu haben.
    Der Kummer und die Angst, bald dieses Loch im Herzen zu haben.


    Fühl dich umarmt.

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