Für alle Zweifler: Unmögliche Einzugsgeschichten

  • Als meine beiden hier einzogen war die Welt noch so schön rosarot und wattewolkig xD Ausbildung gemacht, danach Selbstständig machen, alles war vorgeplant. Darcey zog 1 Jahr vor der geplanten Hochzeit ein.


    Tjoa, ein halbes Jahr danach hab ich den untreuen Mistsack verlassen, meine Sachen und Hunde gepackt und bin knall auf Fall ausgewandert :lachtot: Neuen Mann kennengelernt, noch mal 700km umgezogen,.. Statt eigenem Häuschen am Stadtrand und selbstständigkeit arbeite ich nun Vollzeit im Callcenter (für Mindestlohn) und hab ne 55qm-Bude im 3.Stock Platte. Nur das mim Stadtrand hat hingehauen.


    Aber wir sind glücklich- das ist wichtig. Und da Herrchen Student ist ist er extrem viel Zuhause. Sobald das nicht mehr so ist- wird die Zeit zeigen.


    Wenn ich eins gelernt habe dann das, dass das Leben es sowieso komplett anders macht als geplant

  • Ich find gut, dass Leute zweifeln und dann hier fragen. Wichtig ist doch, ob man dann auch die Antworten annehmen kann, logische Schlüsse zieht und wirklich reflektiert.


    Ich hab meinen Hund geholt, da hatte ich keine Ahnung, dass es Hundeforen überhaupt gibt. Für mich hat damals alles gepasst und Zweifel habe/hatte ich bis heute nicht. Die beste Entscheidung meines Lebens zu einem absolut richtigen Zeitpunkt.

  • Mir sind die Leute lieber die hier nachfragen, weil sie zweifeln oder sich informieren wollen, als die Leute, die dann nach 6 Monaten bei ebay Kleinanzeigen den Hund inserieren wegen zu wenig Geld, Zeit, Stress mit dem Vermieter,Allergie, Trennung, Jobwechsel oder Überforderung mit der Erziehung. :dagegen:
    Es braucht niemand eine Erlaubnis der DF-Gemeinschaft, aber wenn ich so sehe wie viele Leute sich völlig unüberlegt Hunde verschiedenster ungeeigneter Rassen anschaffen, würde ich mir wünschen die würden alle mal nur 5min hier rein schauen. Ich kann ehrlich gesagt nicht verstehen wie man andere ermutigen kann sich in schwierigen Lebenssituationen einen Hund anzuschaffen. Klar, es kann jeder machen was er will, aber es gibt z.B. einige Umstände die die artgerechte!!! Hundehalterung schwierig bis unmöglich machen und da steht ganz oben auf meiner persönlichen Liste: kein Geld.
    Und für die Leute die sich jetzt denken: Ach egal, irgendwie wird es schon klappen... viele scheitern eben auch und das sind die ganzen 2., 3., 4. Hand Hunde, die es dann echt schwer haben. Man übernimmt eben Verantwortung für ein Lebewesen und das muss man sich gut überlegen und nicht so leichtfertig und naiv an die Sache heran gehen. :???:

  • Es kann doch auch nachfragen, wer möchte.


    Es gibt aber HH die wissen, dass Hundehaltung nicht rosa-rot ist.


    Nicht fragen heisst ja nicht, dass man blauäugig an diese Entscheidung rangeht.

  • Natürlich ist Nachfragen nicht schlimm.


    Aber bei so manch Thread hier find ich schon, dass manche Leute übertreiben, was die Anforderungen betrifft, die man deren Meinung nach erfüllen sollte, damit man sich 'nen Hund holen kann. Da hat man das Gefühl, es ist einfach keine Lebenssituatiom perfekt genug, sich einen Hund holen zu dürfen. Mit Vollzeit geht nicht, weil armer Hund zu viel alleine, mit Teilzeit aber auch nicht, weil etwaige hohe Tierarztkosten...als Single sowieso nicht, weil da muss man ja alles alleine stemmen, aber mit Familie bleibt andererseits vllt nicht genug Zeit für den Hund... zu jung darf man auch nicht sein, weil dann ist ja die Zukunft noch nicht genau geplant, zu alt aber auch nicht, um noch fit genug zu sein...


    Überspitzt formuliert, sorry^^

  • Meinen ersten Welpen bekam ich mit 6 Jahren, ein wunderschönes "Lassie-Mädchen". Damals war die Welt nach dem Tod meiner Geschwister so düster geworden und es war klar, dass ich weder einen Bruder noch eine Schwester noch einmal bekommen würde. Der kleine Collie brachte somit Bewegung und viel Freude in die Familie. Eben neues Leben. Ich musste nur Zeit mit ihm verbringen und mit ihm spielen. Über 15 Jahre war er bei uns.


    Lexa war im letzten Jahr, also viele, viele Jahre später, der nächste Welpe, der einzog. Zuvor war nach und nach bei Blanca zu erkennen gewesen, dass ihre Schmerzen und die fortschreitende Unfähigkeit, überhaupt noch aufzustehen und wenigstens etwas zu laufen, die Entscheidung nötig machen würde, sie einzuschläfern. Durch die lange Erfahrung mit einem eher schwierigen, recht "speziellen" Hund (Kangal-Mix) fühlten wir uns gestählt, nun als Erwachsene ein Hundebaby großzuziehen. Wir hatten uns darauf sehr gut vorbereitet, viel gelesen, ich konnte mich ein halbes Jahr aus dem Beruf beurlauben lassen, alles war bereit.


    Auf die realen Schwierigkeiten waren wir aber dann aber doch zu wenig vorbereitet. Auf meiner dringenden Suche nach Hilfen kam ich so zum ersten Mal auf ein Forum, eben das DF. Die erste Zeit hier war auch nicht einfach: Aber Kritik und manche "Schläge", die ich in der Anfangszeit bekam, wurden ausgeglichen durch so viel kompetente, einfühlsame, hilfreiche Tipps.
    Heute kann ich sagen, dass ich dem DF ganz viel verdanke und so manchen sympathischen Menschen ein wenig kennengelernt habe.
    Um sich einem Forum auszusetzen, braucht man ein wenig "dickes Fell", das aber dann, wenn man wirklich überfordert, ratlos, erschöpft, entmutigt etc. ist, gerade nicht vorhanden ist. Somit habe ich heute viel Empathie für alle HH, die von Schwierigkeiten berichten.

  • Was für tolle und bewunderungswürdige Geschichten ich hier lese, da ziehe ich wirklich den Hut, wie so viele hier und unter welchen Bedingungen sich für den Hund entschieden haben!


    Zur Frage, ob nun mit oder ohne Forum: wenn ich es überlege, hätte ich meinen Hundewunsch hier nicht geäußert, vor allem nicht bezüglich der Rasse,die es dann wurde.
    Über 30 Jahre lang keine Hunde mehr gehabt, wegen Vollzeit- Berufstätigkeit beider, und zwar 6 Tage die Woche.


    Dann wie die berühmte Jungfrau ans Kindlein an eine Aussie- Züchterin geraten- und zack, war sie da, die Nini, nachdem sich unsere Lebensumstände dramatisch geändert hatten und auf einmal viel Zeit und Platz da waren.


    Null Ahnung. Null. Alles gelernt, vom Hund, von der Züchterin, die gleichzeitig unseren Plan B-Z darstellt- keine Familie in der Nähe. Aber auch keine Vollzeitberufstätigkeit mehr.


    Ich denke manchmal beim Lesen der "Anfängertheads" hier: Leute, nun macht doch mal.
    Durchdenkt nicht im Vornhinein schon alles, was passieren kann, könnte usw.-das leben und der Hund machen mit Euch eh, was sie wollen.... :smile:


    Lebt mit Hund, man kann es alles lernen, wenns auch in Einzelteilen schwierig, stressig und nervig sein kann (kennt jeder), aber man bekommt so viel zurück!


    Mehr Mut!


    Das DF hat mir viel geholfen, aber im Rückblick sage ich (nur so für mich), ich bin froh, dass ich das 2008 noch nicht nutzte.
    Wie nützlich und hilfreich und empathisch und liebenswürdig der Haufen hier sein kann, kann man täglich mitlesen, und das ist wirklich eine tolle Sache.
    Ärgern tut man sich ja im realen Leben auch...so isses eben. ;)

  • Hätten wir damals gewusst, was auf uns zukommt, hätten wir Leika wahrscheinlich nicht aufgenommen. Wir waren unerfahren mit Hunden - hatten uns aber lange überlegt, ob ein vierbeiniger Hausgenosse passen würde.


    Die DF-Gemeinde hätte wahrscheinlich gesagt: Ja - das sind doch tolle Bedingungen. Ich war selbstständig mit einem Laden - der Hund sollte eigentlich mit. Mein Mann war in Altersteilzeit, 3 Tage Vollzeit je Woche. Wir lebten und leben in einer Wohnung im 3. Stock, mit Aufzug auf der Halbetage, 5 Minuten vom Wald entfernt. Eigentlich alles ganz gut.


    Nun, wir machten uns auf die Suche. Es war klar, dass wir keinen Hund wollten, der rund um die Uhr bespasst werden will. Er sollte mit uns wandern oder Rad fahren, kuscheln, spielen und einfach da sein. Über die Rasse hatten wir uns wenig Gedanken gemacht. Wir stellten uns etwas maximal kniehohes nicht zu haariges vor, ein Tier, das man zur Not auch mal tragen kann.


    Irgendwie fanden wir in den Tierheimen der Umgebung nicht das Richtige, obwohl wir die Farbe schwarz nicht ausschlossen und einen erwachsenen Hund suchten. Ja, und dann rief mich eine Kundin an - die Nachbarn ihrer Friseurin wollten ihren Hund abgeben, da die Besitzer ein zweites Kind erwarteten und das erste inzwischen allergisch sei. Ein Labrador/Schäferhund Mix - hiess es. Wir sagten zu, uns die Hündin einmal anzusehen, sagten aber auch, dass ein Einzug erst im Juni möglich ist - das war im März.


    In der Woche vor meinem Geburtstag im April kam dann der Anruf, dass es nun ganz schnell gehen muss. Wir fuhren samstags - an meinem Geburtstag - zu den bisherigen Besitzern. Schon beim Aussteigen aus dem Auto sah ich sie - und sagte: Die ist aber gross..... Sie begrüsste uns wie alte Bekannte. Wir machten einen Spaziergang mit ihr, bei dem sich rausstellte, dass sie das so gar nicht kannte. Sie hatte noch nicht einmal ein richtiges Halsband und eine Leine. Aber von Anfang an achtete sie darauf, dass wir uns nicht zu weit voneinander entfernten. Ich blieb halt immer mal stehen, um zu telefonieren (Geburtstagsanrufe). Zurück beim Haus wollte sie da nicht wirklich wieder rein.


    Wir vereinbarten, sie mit nach Hause zu nehmen und übers Wochenende "auszuprobieren". Sie stieg problemlos ins Auto und machte es sich bequem. Wir bekamen 2 Dosen Aldi-Futter und eine Tüte mit Mixflocken sowie eine schmutzige Decke mit. Zuhause angekommen war der Aufzug überhaupt kein Problem, dann ging sie in die Wohnung, schnupperte überall rum. Ich sammle Teddybären, die teilweise auf optimaler Schnauzenhöhe sassen. Einmal "nein, das sind meine" hat gereicht. Sie hat die Teddies bis heute in Ruhe gelassen. Wir stellten ihr Wasser hin, das sie sofort annahm. Die Decke legten wir hin - sie legte sich daneben....


    Alles schien supergut - und natürlich fanden wir es toll, dass sie sich gleich so anschloss. Die Probleme kamen später. Sie war nicht wirklich umwelttauglich. Warum - das erfuhren wir durch die Nachbarin: Sie hatte bisher nur draussen gelebt, Zwinger und Garten, durfte absolut nicht ins Haus. Das heisst, sie kannte nichts - mit 4 Jahren. Und wir waren die blutigen Anfänger, die damit schwer umgehen konnten. Ins Geschäft konnte sie nicht mit, denn sie verbellte mir die Kundinnen - lebte ihren Schutztrieb aus. Zum Glück war es kein Problem, sie zuhause zu lassen, da war sie ruhig. Mittags hetzte ich nach Hause, ging mit ihr raus, dann wieder ins Geschäft. In Biergärten und Lokale nahmen wir sie nicht mehr mit, denn sie konnte dort keine Ruhe finden und ging Passanten und Bedienungen an. Zuhause und im Wald war sie der tollste Hund - aber mit Fremden gab es Probleme - es sei denn, sie hatten Hunde dabei. In einer grossen DF-Gruppe hier in Rhein-Main hat sie und haben wir viel gelernt.


    Übrigens ist Leika ein Mix aus Border Collie und Belgischem Schäferhund (Groenendahl) - allein schon diese Information hätte vermutlich ausgereicht, dass wir sie gar nicht angeschaut hätten. Ihr Wesen hat den Mix bestätigt - sie hat Züge von beiden Rassen: Schutztrieb, Hütetrieb, schnelle Auffassungsgabe usw.


    Wir haben nur kurz mit Trainerinnen gearbeitet und uns dann unsere eigene Strategie zurechtgelegt - im Nachhinein war das auch ok. Sie hat sich sehr gut entwickelt. Unsere Tierärztin hat die Entwicklung miterlebt und bestätigt, dass Leika es wohl "gut getroffen" hat.


    Nun ist sie 14 Jahre und 3 Monate alt - kämpft mit ihrer Spondylose, die sie schon bei ihrem Einzug hier im Anfangsstadium hatte - mag nicht mehr sehr viel laufen, ist kuschelbedürftiger geworden... Wir sind wohl "auf der Zielgeraden" - aber noch sagt sie uns nicht, dass es Zeit ist. Sie schafft die 8 Stufen zum Aufzug noch, braucht aber Motivation und ein bisschen Hilfe, denn sie sieht die Stufen wohl nicht mehr richtig. Autofahren macht ihr immer noch Spass, sie will gerne dabei sein. Es wird viel geschlafen - und zwischendurch mal gründliches Kuscheln eingefordert. Ich hoffe, wir haben noch etwas Zeit mit ihr.


    Wir sind damals sehr blauäugig an das Thema Hund herangegangen. Mit dem heutigen Wissen und den Erfahrungen wäre vielleicht einiges anders gelaufen - aber hätten wir sie dort lassen können? Definitiv nein! Die Alternative wäre Tierheim gewesen, und dort wäre sie vermutlich elend zugrunde gegangen.


    Unsere Geschichte zeigt, dass man halt nicht alles planen kann - dass es aber auch hilft, wenn man materiell abgesichert ist (um Trainerhonorare und gutes Futter und gute Tierarztbetreuung zu gewährleisten) und zeitlich eine gewisse Flexibilität besteht. Wir konnten uns vorher nicht vorstellen, wie stark ein Hund die Lebensweise beeinflusst. Da wir keinen "Plan B" hinsichtlich Betreuung hatten haben wir schon vieles umgestellt und z. B. den Tanzsport aufgegeben, weil das zeitlich nicht mehr drin war.


    Ob wir nach Leika wieder einen Hund bekommen werden weiss ich noch nicht. Aber das ist derzeit ja hoffentlich noch in weiter Ferne... Jedenfalls werde ich dazu das DF nicht fragen. Und ich bin sicher, dass es auch mit DF mit Leika nicht anders gelaufen wäre.


    Wir sind damals recht schnell aufs DF gestossen und haben dort viele gute und manche überflüssigen Informationen sowie einige richtig gute Freunde gefunden. Aber man darf so ein Forum halt auch nicht als Mittelpunkt der Welt sehen. Die Praxis ist immer anders....


    Gruss
    Gudrun

  • Ich muss sagen, dass ich mir eigentlich seit ich 18 bin einen Hund wünsche , aber irgendwie fand ich mein Leben nie wirklich Hunde passend. Ich habe immer den Kopf geschüttelt wenn Freunde sich neben der Ausbildung einen Hund zulegten und dann vollzeit arbeiteten etc. Mein Kopf war mir schon immer weg obwohl das Herz nach einem Hund schrie.


    Tja...mittlerweile werde ich bald 30, habe einen Mann und 2 Kinder und bekomme nun endlich nächstes Jahr meinen ersten Hund. So gesehen ist das Leben immer noch nicht perfekt, aber wie hier schon jemand schrieb wird es wohl nie wirklich perfekt sein und man ist irgendwann alt und enttäuscht.


    Wenn ich so zurück denke hätte ich locker schon 2 Hunde haben können...sehr schade...aber dafür hatte ich die ein oder andere Katze. Im Rückblick hätte ich mir auch einen Hund holen sollen, er wäre wenigstens die einzige feste Konstante in meinem bisherigen Leben gewesen.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!