Jagdtrieb eine Frage der Erziehung?

  • Es kommt auch immer auf den Hundetyp an. Lieber hoher Jagdtrieb mit leichter Führigkeit, als Jagdtrieb mit Sturkopf. Ersterer ist um Längen einfacher zu führen und zu erziehen. Wobei auch der zweite Typ in den richtigen Händen easy ist - es kommt halt immer auf das Wissen und Können des Hundehalters an.


    Aber für mich persönlich: immer wieder Jagdhund. Ich liebe die Kerle einfach.

  • Sind meine auch, aber dann hab ich schon dezent was von Marktfrau an mir.... |)


    Ich hoffe/ bete/ wünsche mir sehnlichst, dass ich das irgendwann mit Enna auch hinkriege.


    Wenn sie einmal loslegt, dann krieg ich sie mit der Stimme nicht mehr gestoppt. Zum Glück war es bislang so, dass sie nach ein paar endlosen Minuten wieder mit einem dicken Grinsen vor mir stand. Aber völlig indiskutabel ist es natürlich trotzdem.
    Vor mir (also bis vor 3 Monaten) hat sie mit einem sehr selbstständigen Cairn Terrier zusammen gewohnt & der hat es ihr schmackhaft gemacht :tropf:

  • Ich bekomme den Jagdtrieb bei unserem Hund nicht unter Kontrolle :ka:


    Rumänischer Ex-Straßenhund, vermutlich mehrere Jagdrassen in der Vorfahren, ist draußen sehr selbständig und ziemlich sicher ein erfahrener Jäger auf Spur, Sicht und Witterung. Sein natürlicher Radius liegt bei 200-300m und er will stöbern und aufscheuchen. Kooperation mit dem Menschen fällt ihm bis heute schwer. Trotz seiner großen Freundlichkeit bleibt er Menschen gegenüber immer skeptisch, lässt sich z.B. im Freilauf auch nicht locken. Er weiß genau wann sich die Jagd lohnt und wo es noch etwas fressbares geben könnte (Müll, Würmer ausgraben, Beerensträucher, Aas...). Wir arbeiten natürlich daran (wie auch an unseren anderen Problemstellen), aber ich glaube nicht, dass da reiner Gehorsam reicht. Und auch umlenken ist schwierig wenn der Hund genau weiß, dass du ihm etwas viel besseres vorenthältst und außerdem gar nicht mit dir zusammenarbeiten will bzw. kann.
    Viele Dinge sind schon besser geworden und wir wachsen langsam als Team zusammen, aber es dauert. Oft passen sein Weg Dinge anzugehen und mein Weg einfach nicht zusammen. Und dann müssen wir einen gemeinsamen Weg finden. Denn mit "Ich Chef und du machst das jetzt" macht er komplett dicht und geht. Wir machen klitzekleine Fortschritte, aber das ich ihn irgendwann im Wald frei laufen lassen kann denke ich nicht. Und das ist nicht (nur) ein Problem des Grundgehorsams.

  • Wie ist denn der Begriff Jagdtrieb definiert? Oder genauer: Hängt der Begriff mit einer bestimmten Art des Jagdtieres bzw. des Jagens zusammen? Wenn mein Hund die Brummer im Haus fängt und frisst, ist das schon Jagdtrieb? Wenn er bei einem raschelnden Geräusch nach einem "Mäuslesprung" tatsächlich eine Maus hat, ist dies nicht ein normales Ergreifen von Essbarem/ Beute? Wenn vor ihm aus dem Gras ein Vogel auffliegt und er zuerst mal hinterher rennt, so ist dies doch ebenso normal, als wenn er hinter dem Ball her rennt, d.h. eine rasche Flugbewegung eines Objektes animiert hier zum Hinterherrennen. :???:

  • Wie ist denn der Begriff Jagdtrieb definiert? Oder genauer: Hängt der Begriff mit einer bestimmten Art des Jagdtieres bzw. des Jagens zusammen? Wenn mein Hund die Brummer im Haus fängt und frisst, ist das schon Jagdtrieb? Wenn er bei einem raschelnden Geräusch nach einem "Mäuslesprung" tatsächlich eine Maus hat, ist dies nicht ein normales Ergreifen von Essbarem/ Beute? Wenn vor ihm aus dem Gras ein Vogel auffliegt und er zuerst mal hinterher rennt, so ist dies doch ebenso normal, als wenn er hinter dem Ball her rennt, d.h. eine rasche Flugbewegung eines Objektes animiert hier zum Hinterherrennen. :???:

    Meiner bescheidenen Meinung nach ist das alles schon Jagdtrieb. Er umfasst für mich alle Handlungen, die zum Beutemachen gebraucht werden angefangen beim Fixieren (gut sichtbar beim Border Collie, wenn er hütet), oder beim Witterung aufnehmen (Nase in die Luft), oder Spuren verfolgen. Jagdtrieb ist auch, wenn ein Hund auf Bewegungsreize überreagiert (Joggerwaden, Autos, Radfahrer, Bälle, Stöcker, Wellen, Blätter, Lichtreflexe, Schatten usw. jagen).

  • Interessante Frage. Vorab, ich kenne im täglichen Leben einige, die sich hinter dem Wort Jagdtrieb verstecken und die einfach zu faul zum konsequenten trainieren sind. Aber ich denke, ob man Jagdtrieb kontrollieren kann wird sicherlich von Hund zu Hund verschieden sein. Mein kleinere Hündin ist ein JRT Mix mit Jagdtrieb. Da war es recht simpel mit ihr zu arbeiten. Wenn sie Wild sieht und startet, reicht ein Rückruf und sie kommt sofort wieder zurück. Ihre Vorgänger weiße Schäferhunde und ein JRT aus jagdlicher Zucht waren ebenfalls nicht sonderlich schwierig (okay der JRT hat auch was länger gebraucht). Da dachte ich noch hat ja alles nur mit Erziehung zu tun. Tja und dann kam Mila und zeigte mir, dass es eben doch nicht nur mit konsequenter Erziehung zu tun hat. Sie ist ein Hund, der auf Spur jagt. Immer die Nase auf der Erde, immer in Bewegung. Mal irgendwo stehen bleiben zum schnuppern? Fehlanzeige, keine Zeit. Immer die Nase auf der Erde und flotten Schrittes unterwegs sein. Mittlerweile ist sie 1,5 Jahre alt und noch immer an der Schleppleine unterwegs. Und so lange mich bei Rückruf noch öfter mal der arrogant wirkende Blick eines Teenagers trifft bleibt sie es auch.

  • Definitiv nein! Ich dachte ich käme mit dem Jagdtrieb meiner Podenca zurecht - Fehlanzeige :D In jungen Jahren wars noch gar nicht so dramatisch und sie konnte an ausgewählten Stellen frei laufen. Aber da sie mittlerweile an den unmöglichsten Stellen Wild findet und auch schnelleren Menschen hinterher geht, hat sie Leinenknast ;)
    Sie ist bei Jagen unermüdlich, sehr selbstständig und was die Erziehung angeht: sehr stabil in ihrer Meinung |) Natürlich darf man auch nicht laut werden, weil das zarte langnasenseelchen dann zusammenfällt.
    Mir haben (leider) schon wahnsinnig viele Menschen bestätigt, dass sie noch nie so einen "trotzigen" Hund gesehen hätten :pfeif: Aber da wir uns beide mit der Leine arrangiert haben und sie sich - an der Leine - teils auch von Wild abrufen lässt (um dann wieder mal unerwartet reinzudonnern), bin ich ganz zufrieden.

  • also meine beaglechen laufen frei. mit jagdtrieb gab es nie große probleme. gino vom welpenalter an und mila 3 tage, nachdem ich sie hier hatte.
    meine beiden sportbeagle konnte ich auch frei laufen lassen, ihre besitzer haben sich das nicht getraut. einer ihrer alten hunde ist mal in ein loch gefallen und sie haben ihn zwei tage gesucht

  • Wie ist denn der Begriff Jagdtrieb definiert? Oder genauer: Hängt der Begriff mit einer bestimmten Art des Jagdtieres bzw. des Jagens zusammen? Wenn mein Hund die Brummer im Haus fängt und frisst, ist das schon Jagdtrieb? Wenn er bei einem raschelnden Geräusch nach einem "Mäuslesprung" tatsächlich eine Maus hat, ist dies nicht ein normales Ergreifen von Essbarem/ Beute? Wenn vor ihm aus dem Gras ein Vogel auffliegt und er zuerst mal hinterher rennt, so ist dies doch ebenso normal, als wenn er hinter dem Ball her rennt, d.h. eine rasche Flugbewegung eines Objektes animiert hier zum Hinterherrennen. :???:

    Wenn der Hund sich bei all diesem Verhalten noch abrufen läßt oder ansprechbar ist, dann ist es eher Spieltrieb.
    Ich kenne es von meinen Terriern so, daß sie einfach dicht machen, bei Sichtung und Verfolgung von Wild.
    Da wird jedes Kommando und jeder Rückruf ignoriert, sie sind einfach nicht mehr ansprechbar, nichts dringt mehr durch.

  • Tja und dann kam Mila und zeigte mir, dass es eben doch nicht nur mit konsequenter Erziehung zu tun hat.

    :lol:


    Genau so! Ich dachte auch, mein alter Terrier hätte Jagdtrieb oooohhhhne Ende gehabt.
    ("Mit Jagdtrieb kenn ich mich aus!" Haha...)
    Ja, im Vergleich zum Goldie und Labbi meiner Tante, dem übergewichtigen Dackel meiner Freundin und dem Schäferhund und dem Goldie der beiden Nachbarn schon...


    Mittlerweile sehe ich den Jagdtrieb meines Terriers etwas anders...
    Und ja, wenn ich das Kaninchen oder das Reh zu spät sehe (oder gar nicht - denn die Monster jagen auch auf Spur), dann hab ich kreischende Hunde in der Leine stehen, die sich lieber selber verstümmeln würden als nachzugeben.
    Und nein, wenn es so weit ist, sind meine Hunde nicht mehr ansprechbar - auch Berührungen nehmen sie nicht mehr wahr.
    Umlenken ist schön und gut, funktioniert aber nur, wenn ich schneller bin als die Hunde.
    Und das funktioniert tatsächlich gar nicht mal so selten.
    Man kennt ja seine Pappenheimer und sieht am Muskeltonus, der Körperhaltung, den Ohren, dass da was ist. Dann bleiben (mit etwas Glück) ein paar Sekundenbruchteile, in denen meine Hunde noch ansprechbar sind - und in denen ich reagieren kann.
    Aber manchmal sind solche Situationen für mich auch nicht vorhersehbar.
    Das Kaninchen, das plötzlich von links aus dem Straßengraben über den Weg geprescht und auf dem Feld verschwunden ist, haben meine Jäger auch nicht eher gesehen als ich. Die waren total überrumpelt. Aber bis ich registriert hatte, was das eigentlich war, stand ich schon halb im Feld. Von der Reaktionszeit meiner Hunde kann ich leider nur träumen.
    Sehr viele RRs sind nicht nur passionierte, sondern auch überaus eigenständige Jäger.
    Ich kenne einige RR-Halter, deren Hunde frei laufen.
    Denn die "sind abrufbar - wenn man aufpasst".
    Das bedeutet für mich, sie sind nicht zuverlässig abrufbar.
    Ich weiß, in 95% der Fälle kämen die Monster auf Zuruf.
    Aber die 5%, die übrig bleiben, (nämlich die, in denen sie eine richtig tolle Spur haben oder gar Wild sehen,) da weiß ich wiederum mit 100%iger Sicherheit, dass der Trieb stärker ist...


    Und wer behauptet, das sei alles nur eine Frage der Erziehung, der hatte m.M.n. noch nie einen richtig fanatischen Jäger an der Leine.

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